Ein Abend mit: Leon Weber alias L C A W

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Leon Weber alias Lcaw ist Musiker und DJ. Zwar ist er erst 21, aber verwüstete Hotelzimmer während der Tournee, das kennt er schon.  Wenn er gerade mal nicht in Australien, Shanghai oder New York die Leute mit seiner Musik zum Tanzen zu bringt, findet man ihn im Nachtleben seiner Heimatstadt München.

Hier beginnt mein Abend: Bei mir zu Hause. Ich bin immer gerne Gastgeber  für das frühe Abend-Programm.  

Danach geht’s ins/zu: Wenn es Tanzabende sind: ins MIAO, MMA oder ins Harry Klein. Für Abende in einer Bar sind das Katopazzo oder das Cafe Kosmos sehr empfehlenswert

Meine Freunde haben andere Pläne. So überzeuge ich sie vom Gegenteil: „Ich gebe die erste Runde aus.”

Mit dabei ist immer: Jemand, der spontane und verrückte Ideen hat.

An der Bar bestelle ich am liebsten: Augustiner, im Ausland Gin Tonic.

Der Song darf auf keinen Fall fehlen: Ich denke einiger der wenigen Artists, die regulär in meinen Playlisten auftauchen, ist „Totally Enormous Extinct Dinosaurs”, wenn es ein bestimmter Track sein muss: “Household Goods”.
Ansonsten darf von “Bonobo” das Lied “Kong” nicht fehlen.

Mein Tanzstil in drei Worten: Hoffentlich schaut keiner

Der Spruch zieht immer: “Hier haste nen Fuffi… “

Nachts noch einen Snack. Mein Geheimtipp ist:
Da gibt es München ja leider nur wenig gute Alternativen zum Döner

Meine dümmste Tat im Suff war: Nach einem Auftritt, auf meiner Australien Tournee, mit den anderen DJs und Freunden für die Afterparty auf mein Hotelzimmer zu gehen. War ein wunderbarer Abend, aber die Folge war eine gigantische Hotelrechnung. ( Kommt leider öfter vor )

Das beste Frühstück nach einer durchfeierten Nacht gibt`s bei:
Mama.

Diesem Club/dieser Bar trauere ich nach: Dem Atomic Cafe, schöne Erinnerungen sind mit dem Club verbunden.

Webseite: https://soundcloud.com/l-c-a-w , www.facebook.com/Official.LCAW

Stephanie Albinger
Foto: Marco Lowes

Band der Woche: The King of Cons

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Romantik im Waschbärenpelz – Franko van Lankeren, The King of Cons, vertraut in gut gemachte Popmusik. In einer Zeit, in der wild zusammen gestückelt und collagiert wird, sticht er heraus! Mit geschlossenen Bildern, die er in ausgesuchte Welten zeichnet. Beispielsweise das Bild einer alten “Railroad”-Strecke, die in eine staubige Einöde führt, wie in dem Song “Racoon”, auf seiner aktuellen EP.

Franko van Lankeren ist ein Romantiker. Und da er auch noch ein ziemlich begabter Musiker ist, kann man an seinem musikalischen Schaffen ganz wunderbar die derzeitigen Spielarten von Romantik in der Popmusik beobachten. Nun hat die popmusikalische Romantik wenig mit der Romantik in der klassischen Musik zu tun. Im 19. Jahrhundert brachen Komponisten aus den strengen Formalia der Epoche der Klassik aus, es ging auch darum, das Selbst, auch aus damals noch viel stärkeren gesellschaftlichen Konventionen, zu befreien. Die Musik von Franko, den München erst als Sänger und Kopf der Band Talking Pets kennen lernte und später dann solo unter dem Namen The King of Cons, aber ist romantisch, weil er gut gemachter Popmusik vertraut, die in geschlossenen Bildern erzählt.
In Zeiten postmodernem Stückel-Wahnsinns, in dem zitiert, collagiert und neu-konstruiert wird, ist eine derartige Geschlossenheit selten. Denn gut 150 Jahre nach der eigentlichen Romantik wirkt es nun einmal romantisch verklärt, sich diesem Trend zu widersetzen. Doch Franko schafft das ungemein überzeugend, auch weil er sich die richtigen Welten, von denen er geschlossen erzählen will, aussucht. Mit den Talking Pets war das britische Popmusik, als King of Cons ist das bisher Americana. Seine aktuelle EP veröffentlichte er im April 2015. Und obwohl das Cover-Artwork mit Stechpalmen und Hipster-Cap durchaus dem aktuellen Urban-Outfitters-Look entspricht, sind die Songs darauf gespickt von der romantischen Vorstellung einer Welt, in der man beispielsweise mit einer „old railroad“ irgendwo in die Einöde fährt und dort auf ein paar „Settlers“ trifft, wie in der Single „Raccoon“. Mit der Neunzigerjahre-Space-Optik eines ICEs hat das ebensowenig zu tun wie mit dem Berliner Abriss-Chic, der seit mehr als einem Jahrzehnt vieles an deutscher Popmusik prägt. Doch Frankos Musik und seine Bilder sind in sich intakt und zeigen eine – ja, irgendwie auch vergangene – Welt, die hyperkapitalistischen Zeiten längst nicht mehr real ist. Romantisch eben.
Nun aber arbeitet Franko van Lankeren seit einiger Zeit live wieder mit seinem Bandkollegen Buddy Lil’L zusammen. Schon dessen Künstlername zeigt: da kommt ein Aspekt aktuellere Pop-Kultur hinzu. Und nach Hip-Hop, New York in den Achtzigern und Bouncen klingt auch das, was der zu der Musik beisteuert: Beats, die er live auf sogenannten Pads spielt und Synthie-Flächen. Doch selbst eine solche Trend-Anpassung löst Frankos Sinn für Geschlossenheit nicht. Mit Kopfstimme singt er nun zu E-Gitarre über das satte Beat-Bett. „Aktuell höre ich viel R’n’B und Elektrosoul, was sich auch in meinem eigenen Sound niederschlägt“, erklärt er. Doch ein einfacherer Grund sei auch, dass es sehr viel mehr Spaß mache, live zu singen, wenn man die Beats über die Anlage pumpen höre. Gerade arbeitet er an einer neuen EP für den neuen Sound, obwohl er bei kleineren Gigs vorhabe, auch weiterhin mit Akustik-Gitarre und Mundharmonika aufzutreten.  

Stil: Folk / Americana / Neo-Soul

Besetzung: Franko von Lankeren (Gitarre, Gesang, Songwriting), Gast: Buddy Lil’L (Beats)

Aus: München

Seit: 2013

Internet: www.thekingofcons.com

Von Rita Argauer
Foto: Christoph Philadelphia