Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Ornella

Die neue Woche unserer Autorin bringt viel Musik: Das Stadt Land Rock Festival mit tollen Münchner Newcomer-Band steigt auf dem Tollwood. Außerdem ist wieder Uni-Sommerfest! Und: ein Vortrag über Populismus im Lost Weekend.

So langsam nähert sich das Semester dem Ende zu und der
Sommer zeigt sich von seiner besten Seite. Da bekommt man regelmäßig ein
schlechtes Gewissen: Eisbach oder Bib? Meistens gewinnt der Eisbach. Diese
Woche aber muss fleißig gearbeitet werden – ganz besonders für die Uni. Deshalb
nutze ich die Tage, um an der Einleitung meiner Masterarbeit zu feilen und
abends belohne ich mich mit einer guten Portion Ablenkung.

Am Freitag geht es direkt von der Bib auf’s Tollwood, dort steigt nämlich das Stadt-Land-Rock
Festival
von SZ Junge Leute. Los geht es um 19 Uhr, der Eintritt ist frei.
Das ist gut, denn als arme Studentin im teuren München muss ich sowieso immer
sparen. Es spielen MATIJA, WENDEKIND, MOLA und Liann. Ideal, um die Woche, die
sich wie ein Kaugummi hingezogen hat, zu vergessen und endlich ein bisschen
abschalten zu können. Das Geld, das ich beim Eintritt gespart habe, investiere
ich ganz clever in ein leckeres Essen, das ich auf dem Tollwood finde.

Nachdem ich ein bisschen ausgeschlafen habe, beschließe ich,
zu Hause zu bleiben und hier zu lernen, ganz entspannt. Ist ja Samstag. Abends
geht es wieder zum Stadt-Land-Rock
Festival
, auf das ich schon ganz gespannt bin, denn es spielt neben About
Barbara, Nick Yume und Flonoton auch ELIZA, die mir mit ihren melancholischen
Melodien besonders gut gefallen. Einfach Augen zu und Gedanken schweifen
lassen.

Der Sonntag wird relativ strebermäßig auch für die
Masterarbeit genutzt. Aber nur am Vormittag, danach habe ich keine Lust mehr
und radle stattdessen zum Ostbahnhof. Man muss ja nicht gleich übertreiben.
Dort findet von 12 bis 17 Uhr bei den Optimolwerken ein
Studentenflohmarkt
statt. Wenn das Wetter auch abends noch gut ist, packe
ich meine Decke ein und dann geht es es zum Monaco
Franze & Chill Open Air Kino
auf dem Mars Markt. Drei Folgen der
Kultserie kann man hier unter freiem Himmel schauen.

Der Montag beginnt stressig: Ich muss arbeiten. Den ganzen
Tag. Deshalb bleibt nicht viel Zeit für die Freizeitgestaltung drum herum. Am
Abend fällt mir ein: Die Rückmeldung für das
Wintersemester an der LMU
ist fällig. Also noch schnell Online-Banking und
dann ab ins Bett. Eine volle Woche erwartet mich.

Nach Uni-Feierarbend am Dienstag verabrede ich mich mit
einer Freundin vor der Schellingstraße 3. Wir ziehen direkt vom Hörsaal ins
Lost Weekend. Dort findet die Veranstaltung „Defining Populismus
statt. Hier erzählt  Yannis Stavrakakis ,
Politikwissenschaftler und Professor, etwas zum Thema Populismus. Seiner
Meinung nach ist Populismus kein Ausnahmezustand der Politischen. Der Abend wird also eher intellektuell zu Ende gehen.

Am Mittwoch brauche ich ein bisschen Kontrastprogramm.
Deshalb gehe ich am Abend zur
ArtNight
. Da steht heute Banksy auf dem Programm. Gemeinsam mit der
Künstlerin Corinna Naumann malt man ein Motiv von Banksy auf eine Leinwand –
und schon hat man ein kleines Kunstwerk und jede Menge Spaß. Die ArtNight
findet mehrmals statt und man sollte sich unbedingt vorher anmelden (hier zum
Beispiel: https://www.artnight.com/events/banksy-juli-muenchen/), denn
die Plätze für eine Teilnahme sind begrenzt.

Die Woche neigt sich am Donnerstag dem Ende zu. Tagsüber
versuche ich noch konzentriert an meiner Masterarbeit zu arbeiten. Abends darf
es dann aber gerne auch lauter werden: Ich gehe zur Liveshow
von „Tribes of Jizu“
; die machen Instrumental-HipHop  und das Ganze findet in der Eventlocation
LEBENSLUST im Lehel statt. Ich bin gespannt, denn dort war ich noch nie. Die
Location ist aber auch eher das kleinere Problem, denn ich weiß: der heutige
Abend wird genau meinen musikalischen Geschmack treffen.

Endlich! Es ist Freitag. Die Woche ist so gut wie geschafft.
Nur noch ein bisschen fleißig sein, die letzten Dinge erledigen. Am Ende des
Tages heißt es: runterkommen und Spaß haben. Das geht heute am besten beim Uni-Sommerfest mit
Freunden. Wie jedes Jahr gibt es hier ein buntes Programm bestehend aus Party,
Live-Acts und Dozenten, die lustige Vorträge zu später Stunde im Hörsaal
halten. Die LMU verwandelt sich für einen Abend in eine Disco, mit viel Musik
und bunten Lichtern.


Text: Ornella Cosenza

Foto: Privat

Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Maxime

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Maxime hat es geschafft. Keine Klausuren mehr, nur noch Semesterferien und – das bedeutet für ihn allerdings keineswegs einen Verzicht auf intellektuelle kulturelle Betätigung: nicht nur eine Reihe interessanter Auslese-Filme zum Beispiel in der Villa Flora oder auf dem Königsplatz, sondern auch zwei Kunstausstellungen stehen auf dem Plan: die 

Jahresausstellung der Akademie der bildenden Künste und alle vier großen Radierzyklen von Francisco José de Goya y Lucientes.

Diese Woche beginnen
meine sehnsüchtig erwarteten Semesterferien.
Nachdem mich in letzter Zeit die Vorbereitungen für
meine Klausur in Kunstgeschichte sehr vereinnahmt haben, dürfte
man dementsprechend meinen, dass ich jetzt erst einmal auf eine intensive
Auseinandersetzung mit allem, was auch nur im Entferntesten mit Kunst zu tun
hat, verzichten möchte – doch dem ist
nicht so. Ganz im Gegenteil: Diese Woche stehen eine Reihe empfehlenswerter
Ausstellungen in München, für
mich auf dem Plan, die sich gleichermaßen
den alten Meistern als auch Neuankömmlingen
widmen. Daneben kommen aber auch die siebente Kunst – das Kino – in Form von
diversen Filmvorführungen nicht zu
kurz, und sogar ein Konzert hat letztendlich noch Platz in meinem
Terminkalender gefunden.

Nachdem am Freitag
meine Pläne, lange auszuschlafen,
wahrscheinlich wieder durch meine noch anstehende Ferienlektüre,
die ich unbedingt bewältigen will,
zunichte gemacht werden, trudeln abends gleich einmal zwei Freunde aus
Luxemburg bei mir ein. Die schleppe ich dann auch, kaum dass sie aus dem
Flugzeug bzw. Bus gestiegen sind, auf das Benefizkonzert „München hilft Nepal"
in der Muffathalle mit, bei dem Jesper Munk und The Whiskey Foundation
auftreten. Der Ticketerlös fließt
hierbei in dringend benötigte humanitäre
Hilfsprojekte in Nepal, das vor einigen Monaten von Erdbeben heimgesucht wurde
und nach wie vor mit den Folgen zu kämpfen
hat.

Da meine beiden
Freunde nicht allzu oft in München sind, veranstalte
ich am Samstag abends eine Hausparty. Danach flüchten
wir vor dem Zorn meiner erbosten Nachbarn im Studentenwohnheim, deren Wände
wir mit berstend lautem Vaporwave zum Einsturz gebracht haben, zu Ben & Jerry’s Movie Nights in
die Villa Flora. Dort führen wir uns die
herrlich skurrile, grandios geschauspielerte und mit fantasievollem Setdesign
versehene Komödie „Grand
Budapest Hotel“ von Wes Anderson –
einen meiner absoluten Lieblingsfilme – zu Gemüte,
während
wir leckeres Eis vom Sponsor schlemmen.

Auch der Sonntag
steht ganz im Zeichen des Kinos. Nachdem wir erst einmal meine Wohnung
wieder aufgeräumt und das Schmerzensgeld an die
Nachbarn ausgehändigt haben,
verschlägt
es uns auf die HFF Jahresschau,
bei der die Studenten der Filmhochschule ihre neuesten Streifen im Innenhof
vorführen
und ich die Institution nach meiner bitter fehlgeschlagenen Bewerbung vor ein
paar Jahren doch noch mal von innen sehen darf.

Am Montag steht
dann neben Sightseeing in München mit meinen
Besuchern noch ein weiteres Open-Air-Kino an – und zwar schauen wir uns die
zehnteilige bayrische Kultserie Monaco Franze . auf dem Münchner
Königsplatz
an. Daran war unter anderem Patrick Süskind,
der Autor von „Das Parfüm“,
beteiligt.

Nach all diesen
Filmen widmen wir uns am Dienstag endlich auch den bereits in der
Einleitung angekündigten bildenden Künsten.
Uns zieht es zur Jahresausstellung der
Akademie der bildenden Künste
, in der Werke
Studierender aller Richtungen – Medienkunst, Innenarchitektur, Fotografie,
Malerei, Bildhauerei und viele mehr – ausgestellt werden. Für
Abwechslung ist also definitiv gesorgt.

Mittwochs führe
ich mir mit meinen Freunden zuerst einmal die spektakulären
Wellenreitkünste der Münchner
Surfer am Eisbach, zu Gemüte, ehe wir uns
dann abends, passend dazu, die Surferdoku SPLINTERS im
Viehhofkino anschauen. In dem Film geht es um einen indigenen Stamm in Papua
Neuginea, der das Surfen für sich entdeckt hat
und alljährlich
einen Wettbewerb veranstaltet, bei der als erster Preis eine Reise nach
Australien winkt. Ob wir uns danach auch selbst aufs Surfbrett wagen, steht
aber nach wie vor zur Debatte.

Am Donnerstag besuchen
wir dann das Münchner Künstlerhaus,
in dem momentan alle vier großen
Radierzyklen von Francisco José de Goya y Lucientes

– die „Los
Caprichos“, „Desastres
de la Guerra“, „Tauromaquía“
und
„Disparates“

ausgestellt werden. Diese liefern einen besonders packenden Einblick in Goyas
monumentales Werk, das nicht nur die moderne Kunst mitbegründet
hat, sondern auch die kollektive Erfahrung der menschlichen Existenz in
eindrucksvolle, schockierende und mitreißende
Bilder zu verpacken vermag.

Die aufregende
Woche, voller spannender Filme und Gerichtsprozesse wegen Hausfriedensbruchs
aufgrund meiner Hausparty, nähert sich schließlich
ihrem Ende – freitags lassen wir dementsprechend die zurückliegende
Zeit dann noch mit einem Besuch auf dem Architektur Sommerfest 2015
an
der TU München
ausklingen.

Maxime Weber