Neuland

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Dass ihr Kabarett-Duo so schnell gut ankommt, hätten Max Beier und David Hang nicht gedacht. Ab 16. Oktober moderieren sie das neue Hochschulformat „Campus das Magazin“ auf ARD alpha.

Das junge Münchner Kabarett-Duo Beier & Hang (Foto: Konzertbüro Augsburg) moderiert das neue Hochschulformat „Campus das Magazin“ auf ARD alpha. Vom 16. Oktober an führen Max Beier, 21, und David Hang, 23, jeden Donnerstag von 19 Uhr an durch das erste deutsche Studentenmagazin im Fernsehen. „Es ging alles Schlag auf Schlag. Wir waren von Anfang an positiv gestimmt, dass unser Duo gut ankommt, aber so schnell hätten wir nicht gedacht“, sagt Max. Als Vorprogramm von Willy Astor konnten sie bei einem Open Air in Augsburg auf Schloss Scherneck vor mehr als 1000 Zuschauern auftreten. „Bei einem so großen Publikum müssen wir viel frontaler, offensiver und krasser draufgehen“, sagt Max. Ende 2015 ist dann eine Deutschlandtournee mit ihrem Bühnenprogramm „Schmutzige Wäsche“ geplant.
Stefanie Witterauf

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Die Generationen-Show

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Die Schauspielstudenten Max Beier, 21, und David Hang, 22, treten auf deutschen Kleinkunstbühnen als Kabarett-Duo “Beier & Hang” auf. In ihrem Bühenprogramm verarbeiten sie das alltägliche Studentenleben – leergefutterte Kühlschränke, Türme aus dreckigen Geschirr und Probleme mit Frauen. Junge Themen – für nicht ein ganz so junges Publikum.

Die Scheinwerfer sind auf Max Beier, 21, gerichtet. Er schlägt wohlklingende Akkorde auf seiner Akustik-Gitarre und lächelt charmant ins Publikum. Genauer gesagt, grinst er die Frau in der zweiten Reihe an. „Du bist die Kirsche in meinem Mon Chérie“, singt Max und lächelt breit, so, dass sich Grübchen bilden. Das könnte der Beginn einer romantischen Liebesbeziehung werden. Es gibt nur ein Hindernis: Die Frau könnte Max’ Mutter sein.

Auf der Bühne spielt Max den spitzbübischen Frauenaufreißer aus der Metropole, sein Partner David Hang, 22, den grimmigen Gegenpart, einen Grantlhuber aus der niederbayerischen Kleinstadt Dingolfing, der sich mit seinem neuen Leben in der Großstadt nicht anfreunden kann. Oder besser: nicht will. Etliche Reibungen werden im Bühnenprogramm kurzweilig dargestellt – vom dreckigen Geschirr bis zum leergefutterten Kühlschrank. Wenn Max etwas vorschlägt, redet David dagegen – und umgekehrt. Eine Disharmonie, die bei ihren Zuschauern für Lacher sorgt.

Privat herrscht jedoch Harmonie zwischen Max und David, die sich in ihrem satirischen Programm immer wieder kabbeln. „Ich habe die ganze Zeit nach jemanden gesucht, mit dem mein Humor harmoniert, und endlich habe ich jemanden gefunden“, sagt Max und schaut seinen Partner David beinahe ein wenig verliebt an.

Beim Vorsprechen vor einem Jahr für eine private Schauspielschule in München lernen sich Max und David kennen. Max ist in den Großstädten München und Hamburg aufgewachsen und kommt aus einer Kabarett-Familie. „Schon als Vierjähriger habe ich versucht, mit kleinen Gags meine Verwandten zum Lachen zu bringen“, sagt Max. Auch in der Schule hat er gemerkt, dass er seine Mitschüler zum Lachen bringen kann – mit seinem „Salamisong“ schafft er es sogar bei seiner Deutschlehrerin, eine eingefleischte Vegetarierin. David, Sprössling einer Medizinerfamilie aus einer niederbayerischen Kleinstadt „sandelt nach dem Abitur ein Jahr herum“, sagt David und lässt seinen Dialekt durchklingen. Arzt werden? In die Fußstapfen seiner Eltern treten? Das macht schon seine Schwester. David will Schauspieler werden. Am liebsten beim Film – Kabarett war nicht Davids angestrebte Karriere.

Ihr erster gemeinsamer Auftritt war bei einer Veranstaltung ihrer Schauspielschule, bei der alle Erstsemester ein Stück aufführen müssen. Max und David treten das erste Mal mit einem Text von Max’ Onkel auf, ein Kabarettist. Sie spielen zwei sündige Geistliche – und das Lachen des Publikums wird zum Ansporn weiterzumachen.

In den darauf folgenden Wochen schreiben sie eigene Texte und arbeiten die Konflikte ihrer zwei Bühnencharaktere weiter aus. In ihrem Bühnenprogramm verarbeiten sie die Probleme des Studentenlebens: dreckige Geschirrtürme in der WG, verzwickte Frauengeschichten und Heimweh nach den ruhigen Kleinstadtleben. Junge Themen – jedoch für ein nicht so junges Publikum. Die Säle der Kleinkunstbühnen, die sie quer durch Bayern bespielen, füllen besonders Leute, die bereits jenseits des studentischen Minimalisten-Lebens stehen: Die Generation ihrer Eltern amüsiert sich über Mitbewohner, die ungefragt den Kühlschrank leerfressen. Probleme, die Jahre zurückliegen. „Wir freuen uns über jeden, aber unser Programm spricht vor allem junge Leute an. Zum Beispiel unsere Interpretation von Faust. Die Textpassagen aus Goethes Original kennt das Publikum natürlich, aber durch Rap ist es für Jugendliche spannender, weil sie mit der Musikrichtung vertraut sind“, sagt Max.

Anfangs sind die zwei Jungschauspieler ohne Gage aufgetreten, außer ein paar Getränken nach dem Auftritt. Mittlerweile verdienen sie mit ihrer Kabarett-Schauspiel-Nummer ein bisschen: „Es ist mehr als nur Hobby, aber leben können wir davon nicht“, sagt Max. Während der Ausbildung fehlt ihnen die Zeit, jede Woche aufzutreten. Dafür haben sie mittlerweile die monatliche Veranstaltung „Beier & Hang + friends“ geplant. Vergangene Woche hatten Max und David ihre Pilotshow. Sie laden Künstler aus verschiedenen Bereichen in ihre fiktive WG ein und unterhalten mit Teilen ihres Programms. Ein Format, das dem Moderatoren-Duo Yoko und Klaas Erfolgsquoten beschert hat. Trotz der ersten Sommerhitze und einem Fußballspiel war der Abend „überraschend gut besucht“, sagt Markus Czipzirsch, Leiter der Kulturmeierei, der die WG-Bühnenshow veranstaltet hat. Der lustige Kabarettabend ist auf zwei Jahre ausgelegt.

Die erste Show war ein Erfolg, mit ihrem Bühnenprogramm haben sie vor wenigen Wochen den Sendlinger Kulturpreis gewonnen – die Zukunft sieht also hoffnungsvoll aus. Dennoch hat sich Davids Ziel, Schauspieler zu werden, nicht geändert. Er meint, dass sich beides gut miteinander verbinden lasse, doch steht die Ausbildung bei ihm an erster Stelle. Anders bei seinem Kollegen Max. Er würde die Schauspielschule unterbrechen und auf Tour gehen, wenn es ihm angeboten werden würde. Auch ohne David.

Foto: Adrian Beck

Stefanie Witterauf