Die SZ Junge Leute Spotify Playlist im Mai

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Die aktuellen
politischen Entwicklungen führen zu viel politischer Musik, gerade im Hip-Hop! Dass
da gerade viel in Bewegung ist, ist auch in unserer Playlist zu sehen. Davon
abgesehen finden sich viele Münchner Bands hier vertreten, ob laut ob leise, ob langsam
oder schnell – München bedeutet momentan einfach Vielfalt!

Monday Tramps –
Lullabies

Vergangenen August beim Musiksommer im Olympiapark angehört und
für gut befunden.  Diesen Samstag, 3. Juni, geht es deshalb direkt wieder zum Theatron – diesmal fürs Pfingstfestival,
wo die vier Jungs uns mal wieder die Ehre erweisen!

Jana Haberkern

Steven Wilson –
Pariah

Der große Dynamikumfang seiner Songs war schon immer ein
Markenzeichen des Prog-Rockers und Ex-Porcupine-Tree-Frontmanns Steven Wilson.
Und so beginnt auch sein neuestes Meisterwerk “Pariah” als sphärische
Pop-Ballade, um dann in der letzten Minute einfach komplett zu eskalieren. Mit
dabei ist auch die unglaubliche Stimme von Ninet Tayeb, die schon auf dem
letzten Album ein paar Gastspiele geben durfte. Das macht Lust auf mehr!

Max Mumme

 

Mando Diao – Watch Me
Now

Eigentlich fand ich so ziemlich alles, was Mando Diao die
vergangenen Jahre gemacht haben, ziemlich doof. Ich fand das überdrehte letzte Album
schwach und nach dem Abgang von Sänger und Gitarrist Gustaf hatte ich mit der
Band eigentlich schon abgeschlossen. Umso mehr überrascht das neue, ruhige,
fast besinnliche Album, das neben einigen Fehlgriffen einige wirklich gute
Songs beinhaltet. Besonders das melancholische „Watch Me Now“ gefällt mir da.
Eine Neuerfindung, der man eine Chance geben sollte!

Philipp Kreiter

 

We destroy disco – Lake

Die Sonne scheint, der See ruft! Den perfekten Soundtrack
dazu bieten die Augsburger Jungs von We destroy disco. Da trifft gute Laune auf
rockige Gitarren und alternative Klänge. Bei wem jetzt schon Festival-Gefühle
aufkommen, sollte die Auftritte der Jungs miteinplanen!

Sandra Will

 

King Pigeon – My Girl

Was haben die frühen Kooks und die späten Chili Peppers
gemeinsam? Richtig, beide könnten problemlos musikalisches Modell gestanden
sein für den EP-Track “My Girl” von King Pigeon. Schön cleane
Gitarren, fröhliche Harmonien, Mitsingrefrain. Ihre EP Sonic Fields ist einer
von vielen diesjährigen Münchner Sommersoundtracks.

Tilman Waldhier

 

The National – The system only sleeps in total
darkness

Mit dem Album “Sleep Well Beast” bringt die
US-amerikanische Band The National ihr siebtes Studio-Album auf den Markt.  Die jetzt schon veröffentlichte Single daraus
“The System Only Sleeps In Total Darkness” lässt erahnen, dass auch
das im September erhältliche Album an den melancholisch, düsteren Sound der
Indie/Rockband wieder anknüpfen wird. Bisschen Melancholie geht meiner Meinung
auch schon hervorragend im Frühling.

Lisa Katharina Spanner

 

Matthew Matilda –
Fast

Matthew Matilda aus München werden gerade für ihren düsteren
Cello-Blues von Berlin bis Luxemburg gefeiert. “Fast” hat sich inzwischen zu
meinem neuen Lieblingssong erschlichen. An Intensität kaum zu übertreffen merkt
man, wie wundervoll Improvisieren sein kann. Wer hätte noch vor einem Jahr
gedacht, dass das Cello das wohl mit am meisten unterschätzte Blues-Instrument
überhaupt ist?

Louis Seibert

 

Halsey – Eyes closed

Irgendwie ein bisschen sehr typisch jugendlich das Lied. Das
übliche Thema: Herzschmerz, unerwiderte Liebe. Aber gut: Eigentlich bin ich ja
auch erst 17, ich denke, da darf einem so etwas schon noch gefallen. Und
irgendwie mag ich die Stimme und die gleichförmigen Beats, die das richtige
sind für einen gemütlichen Abend und vielleicht auch für Ältere, um sich wieder
wie 16 zu fühlen.

Mariam Cholett.

 

Ásgeir – Unbound (Alternative
Version)

Zum Runterkommen höre ich momentan immer „Unbound“ von dem
isländischen Wunderknaben Ásgeir. Im Mai ist jetzt eine Alternative-Version
davon erschienen, die, mit sanften Klaviertönen im Hintergrund, ein wenig
ruhiger daherkommt als das Original. Ein schöner Feierabend-Song für die
kommenden Sommertage.

Barbara Forster

 

Berry – Mademoiselle

Das franzsösische Chanson ist tot! Es lebe das französische
Chanson! Berry ist Carla Bruni mit tieferen Augenringen und mehr Bohème.
Verträumte Melodien, weiche Stimme, poetische Texte. So klingt es, wenn man mit
guter Literatur, großer Sonnenbrille in einem Pariser Café vor einem Espresso sitzt, oder durch lichtdurchflutete
pariser Boulevards bummelt. Berry ist für alle, die extravagante Leichtigkeit à
la francaise lieben.

Anne  Gerstenberg

 

Mola – GROSS

“GROSS” ist und bleibt die neue Single von MOLA
im wahrsten Sinne des Wortes. In
“GROSS” steckt ganz viel Liebe drin, eine Liebe, die alles überdauert
und die bei mir wohl noch länger in Dauerschleife laufen wird. Das tun jetzt
auch die anderen Songs der neuen EP “Babies” von MOLA, die im Mai
erschien: “Lass es regnen”, “Hallo”, “Lieber
ich”, … Um nur ein paar Songs aus einer absolut großartigen Auswahl zu
nennen. Dreht den Sound auf!

Laura Schurer

 

Mavi Phoenix –
Aventura

Kennt ihr Liebe auf’s erste Mal hören? Wenn man einen Track
zum aller ersten Mal wahr nimmt und sich von Beginn an nicht mehr still halten
kann. Wenn man sofort anfängt, ganz peinlich mit dem Kopf mit zu wippen und die
Mundwinkel sich von selbst nach oben ziehen. Seit Wochen bekomme ich Mavi
Phoenix “Aventura” einfach nicht mehr aus dem Kopf. Die österreichische
Künstlerin und ihr im März erschienenes Album “Young Prophet” habe
ich auf jeden Fall in mein rapverliebtes Herz geschlossen.

Anastasia Trenkler

 

Sookee – Queere Tiere

„Es gibt doch mehr als zwei Geschlechter, wirf einen Blick
in die Natur und du weißt, wer Recht hat. Männchen vögeln Männchen, Weibchen lieben
Weibchen – lasst uns die Menschen öfter mit Tieren vergleichen“, rappt Sookee
und dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen – außer vielleicht: Hass ist krass. Liebe ist krasser.

Jacqueline Lang

 

Wu Tang Clan – C.R.E.A.M.

Wer in München eine Wohnung sucht, braucht harte Nerven. Man
muss sich durchhustlen im gnadenlosen Mietwahnsinn. München  mutiert zum harten Pflaster, was Mietpreise
angeht. Hast du reiche Eltern, bekommst du Wohnraum, oder so. Deshalb passend dazu: C.R.E.A.M – Cash rules
everything around me. Leider.

Ornella Cosenza

Kendrick Lamar feat. U2 – XXX

DAMN. Das
neue Album von Kendrick Lamar, das er an Ostern veröffentlichte, ist verdammt
gut. Er rappt darin über black power, das rassistische Amerika und seinen
Schock: „Donald Trump’s in office, we lost Barack.“ Sowohl musikalisch als auch
hinsichtlich der Texte und Message ein ganz starkes Album – und dann hält es
auch noch eine Überraschung bereit: den Song XXX, ein Feature mit U2.
Zugegeben, ich war zunächst etwas skeptisch, was U2 auf einem solch großartigen
Rap-Album zu suchen hat. Doch bis Bono in XXX überhaupt singt, muss man erst
lange Zeit den aggressiven Public Enemy-Sirenen und Kendrick’s düsteren
Schilderungen des aktuellen Amerika zuhören, und als Bono dann den Refrain
anstimmt („It’s not a place / this country is to be a sound of drum and bass /
you close your eyes to look around“), hat das irgendwie etwas Hoffnungsvolles:
Trotz – oder gerade wegen – der aktuellen Entwicklung tun sich nun Kräfte
zusammen und stehen gemeinsam für etwas ein. Ob beim Women’s March, Black Life
Matters – oder eben ein irischer Rock-Musiker mit einem schwarzen West
Coast-Rapper.

Anna-Elena Knerich

EP-Kritik: Matthew Matilda – EP I

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Diesen Freitag veröffentlichen

Matthew Matilda ihre „EP I“

und wir haben für euch schon mal reingehört: Die beiden erschaffen dort eine eigene, außergewöhnliche Atmosphäre, die nach dreckigem Blues und verruchten Nächten klingt. 

Matthew Matilda – Diese beiden Namen stehen für rauen Blues und der ist auf der gesamten „EP I“ zu hören.
Diese Songs sind sicher keine Partyhits, dafür aber vereinen sie großartiges
Songwriting mit treibenden Rhythmen, aus denen sich ein Sog entwickelt, der den
Charme des Duos ausmacht. Vielleicht bringt einen die EP nicht zum Tanzen, aber
sicher zum Bewegen und bewegt Sein, denn die bluesigen Harmonien und
persönlichen Lyrics gehen direkt ins Gefühl.

Im ersten Song, Breaking
Home
, schwebt Matthews Stimme auf den gleichmäßigen Basslines von Matilda,
welche dem Song eine Schwere verleihen, die gleichzeitig seine Stärke ist. Bis
zum Ende steigert sich der Song und klingt immer mehr nach dreckigem Blues und
verruchten Nächten, nach Aufbruch – ein gelungener Einstieg in die EP ist er
auf jeden Fall, denn beide Musiker können gleich ihre Stärken, sowohl an
Instrumenten als auch stimmlich zeigen.

Ruhiger geht es weiter mit
London, eingeleitet von einer fließenden Cello Melodie, die den melancholischen
Charakter des Songs vorgibt. Im Chorus steht der atmosphärische, zweistimmige
Gesang der Musiker im Vordergrund, und selten haben zwei Stimmen und ein Cello
gemeinsam so viel Tiefe erzeugt.

Fast, der nächste Track
des Albums, ist vielleicht der eingängigste Song des Albums. Die Flucht in eine
eigene Welt ist mit diesem Song möglich, und wird mit dem nächsten Song, Season
of Love
, fortgesetzt. Das leise, sanfte Zusammenspiel von akustischer Gitarre
und Cello lässt an einen Film-Soundtrack denken und Im zweiten Teil des Songs
setzen die Stimmen der Musiker ganz aus und sie lassen ihren Instrumenten Raum
für ein Cello-Solo, untermalt von unsauberen, tragenden Gitarren-Akkorden.

Die EP wechselt zwischen
Blues-Rhythmen und ruhigen Songs, die ihre Dynamik allein durch die geschickte
Kombination der Instrumente erhalten. So stark wie die EP beginnt, endet sie
auch, mit viel Melancholie dazwischen und dem Song Sea Lion als krönenden Abschluss. Mit der EP beweist das Duo, dass es nicht nur live die Fähigkeit
hat, den Zuhörer in ihre eigene Welt zu entführen. Die beiden legen eine starke Platte
voller Blues, Rock und tiefgründigen persönlichen Lyrics vor, die unter die
Haut gehen.

Text: Marina Sprenger 

Foto: Stef Zinsbacher

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Marina

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Trotz Semesterbeginn und Aprilwetter ist unsere Autorin noch erstaunlich motiviert. Nicht nur was die Uni angeht, sondern auch bei ihrem wöchentlichen Kulturprogramm und beim Feiern: Im Ampere wird ausgiebig getanzt und im Milla gebührend auf die neue EP von Matthew und Matilda angestoßen. 

Freitag beginnt für
mich mit Musik. Es geht direkt los zu einer alt-bekannten Münchner Band, die
nach einer Pause ihr neues Album veröffentlicht. Die Rede ist von Password Monkey natürlich! Der nicht zu verkennende Classic Rock Einschlag
macht mir richtig Laune und bereitet mich auf den weiteren Abend vor. Als
nächstes fällt die Wahl schwer: Lieber tanzen gehen oder selber Musik machen?
Letzteres kann man heute Abend in der Kongress Bar bei der regelmäßig
stattfindenden Jam Session. Da war ich noch nie, also muss jetzt das erste Mal
sein. Und wie ich es von anderen

schon

gehört habe, entsteht hier ein echter
kreativer Austausch. Aber auch das Tanzen darf nicht zu kurz kommen, deswegen folge
ich der Aufforderung „Geh Tanzen!“ ins Ampere. Diese „Revolution freier Musik“
mischt alle tanzbaren Genres zu einem groovigen Abend und ist damit schon eine
echte Institution in München.

Samstag erhole ich mich
erstmal von Freitagabend. Nach ausgiebigem Brunchen und
vor-dem-schlechten-Wetter-im-Bett-Verstecken bin ich Abends fit genug, um 20:30
im Cord zu sein. Nach dem wilden Genre-Mix von Freitag beschränkt sich der
heutige Abend auf Jazz – ein Paradoxon an sich, wenn man bedenkt, wie abgefahren Jazz
sein kann. Beschränkungen gibt es da nicht, dafür bekannte Gesichter aus
München, die schon in ihrem jungen Alter Profis neidisch machen können. Was
danach noch geht? Im Cord ist immer noch was los, und wenn nicht, tut mir ein
bisschen Schlaf nach Freitag bestimmt auch mal wieder ganz gut.

Am Sonntag verpasse ich
mir eine Ladung Kultur im Farbenladen. Die Ausstellung „Nichts Desto Trotz“ von
Metromadrid läuft seit dem 8. April und es wird Zeit für mich da auch endlich
hinzugehen. Galgenhumor und gegenseitige Sichtweisen werden versprochen,
eingefangen in 70 Fotografien, die meinen Hunger nach Denkanstößen mehr als
zufriedenstellen. So intellektuell abgefüttert gehe ich Sonntag früh ins Bett –
denn ab Montag geht die Uni wieder los.

Das klingt vielleicht so,
als ob sofort viel Stress ansteht, aber zum Glück kann ich auch am Montag
entspannt ausschlafen und muss erst um zehn in der ersten Vorlesung sein.
Motiviert, wie meistens zum Semesterbeginn, will ich mich auch Montagabend
weiterbilden und gehe dazu ins Lost Weekend. Philosophie und Text stehen im
Mittelpunkt der Diskussion mit dem Autor
Arven Avanessian
, auch in Bezug auf Hausarbeiten im Uni-Alltag und Diskurse in
Seminaren. Zum Glück habe ich hier gut aufgepasst und mir ein paar spannende
Gedanken für die nächste Hausarbeit mitgenommen.

Am Dienstag wird ebenfalls
tagsüber studiert und abends erlebt. In der Galerie der Künste bekommen mit dem
Ausstellungskonzept „Die ersten Jahre der Professionalität“ aktuell sieben
junge Künstler und Künstlerinnen aus München die Gelegenheit, ihre Werke zu
präsentieren und auf sich aufmerksam zu machen. Die ein oder andere spannende
Entdeckung beschäftigt mich bis nach Hause. Zur Mitte der Woche gibt es dann
eine Portion Spaß und Entertainment. Natürlich muss ich als junge Münchnerin
auch das Wannda Festival besuchen! Besonders lustig ist das beim Stand-up
Comedy-Abend
, der mit drei Performern und freiem Eintritt extremen
Lach-Schluckauf verspricht. Da gibt’s gerne eine kleine Spende in die
Künstlerkasse.

Donnerstag werden zwei
sehr ähnlich konzeptionierte und glücklicherweise nicht weit voneinander
entfernte Veranstaltungen geboten: Im Milla präsentiert Mais Sundermann seine
Kunst, und die Elektro-Pop Band Aggressive Swans, in München keine Unbekannte
mehr, gibt ein Konzert. Ziemlich cool wie ich finde, und deswegen lausche ich
hier bei Betrachtung der Ausstellung um mich herum ausgiebig dem Konzert, bevor
ich ins awi weiterziehe. Da werden Graphic Designs von Simon Marchner und
Fotografien von Julian Mittelstädt gezeigt, im Anschluss daran gibt es feinste
Sounds die ganze Nacht lang. Wie gut, dass Freitags keine Vorlesung ist.

Auf den Freitag freue ich
mich schon ganz besonders: Matthew Matilda veröffentlichen endlich ihre erste
EP
! Wer Blues und Soul liebt, ist hier genau richtig, denn die beiden haben es
raus, ihre Stimmen harmonisch zu verbinden und diesen Sound mit Cello und
Akustik-Gitarre atmosphärisch zu hinterlegen. Das klingt fast wie der
Soundtrack zu einer großartigen Nacht, die auch nach dem Konzert im Milla
weitergeht, bei

Spring Again! – der perfekte Abschluss. Denn mit diesem
tanzbaren Mix endet meine Woche genau so, wie sie begonnen hat. Schlechtes
Wetter im April? Mir doch egal!

Text: Marina Sprenger

Foto: Privat