Start ins Jahr

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Voller Motivation sind die Autoren der Junge-Leute-Seite in das neue Jahr gestartet. Aber nicht ohne Musik: diese Lieder haben uns im vergangenen Jahr begleitet- und werden das in Zukunft erst recht tun

2017 ist mittlerweile genau 17 Tage alt und wird mindestens genauso spannend wie das vorherige Jahr. Zur Entspannung haben wir schon jetzt vorsichtshalber eine Playlist mit unseren aktuellen Lieblingsliedern zusammengezimmert. Von instrumentaler Powermusik, über eine kleine Mainstream-Insel bis hin zu Hardrock zur Rettung der Wale ist alles dabei – viel Spaß!

Flako – Kuku

Ein aufwühlender Track der bei einem impulsiven Workout besonders effektiv ist. Flako schafft es mich mit seinen Instrumentalbomben beim oder zum Lernen zu motivieren. Die organische Instrumentation und der Detailreichtum lenken währenddessen jedoch gern ab…

Hubert Spangler

Petit Biscuit – Memories

Memories” von Petit Biscuit war nicht nur vergangenen Sommer, sondern auch bis in 2017 hinein ein treuer Bestandteil meiner Playlists. Ich als Sommerkind kann damit auch im Januar in träumerischen Erinnerungen an Sonnenstrahlen und Unbeschwertheit schwelgen.

Anastasia Trenkler

Justin Timberlake – Can’t stop the feeling!

Jetzt noch einmal bei strahlendem Sonnenschein im T-Shirt bei offenem Verdeck zu dem Leuchtturm fahren, von dem man den allerwunderschönsten Blick auf die Golden Gate Bridge und den Pazifik hat – so wie im letzten September… Das Lied lief nicht nur in diesem Moment im Radio und niemand konnte es so schön mitgrölen wie meine Schwester, als sie mich besucht hat. Auslandssemester in Cali, so viele feelings. UH!

Katharina Hartinger

Major Lazer feat. Mø – Lean On

Dieses Lied ist Super-Mainstream und aus meinem Umfeld kann es keiner mehr hören, verbinde es aber am meisten mit 2016: Nicht nur weil es auf jeder Wohnheimparty abgespielt wurde oder Major Lazer live bei Rock im Park gesehen habe (mein bisher erstes Festival überhaupt), sondern weil ich endlich mehr rumgekommen bin: Mit „blow a kiss, fire a gun“ verbinde ich viele schöne Momente, egal ob in einem Club in Valencia oder an der Promenade in Stockholm – dieses Lied war mein treuester Begleiter und ist daher mein Song des Jahres.

Serafina Ferizaj

Red Hot Chilli Peppers – Goodbye Angels

Die Peppers sind zurück. Endlich. Und wie. Das neue Album „The Getaway“ ist vollgespickt mit mitreißend-kraftvollen Nummern, auf denen Josh Klinghoffer beweist dass er ein würdiger Nachfolger des Gitarren-Virtuosen John Frusciante sein kann. Zum Beispiel beim hymnischen Song „Goodbye Angels“, der mit einem leisen Riff beginnt und in einem fulminanten Headbanging-Finale von Bass und Gitarre endet. Ein Hoch auf das Leben und diese großartige Musik, die es so besonders macht: „Let your lover sail/ Death was made to fail“.

Louis Seibert

Nick and the Roundabouts – Spurned and Dismissed

Dieses Lied habe ich zum letzten Mal live und unplugged
erlebt. In der Hansa 39 stehen Musikbegeisterte dicht gedrängt nebeneinander.
Es ist der Abend des diesjährigen „Sound of Munich now“. Und dann beginnt die
Band plötzlich „Spurned and Dismissed“ unplugged zu spielen: mit Banjo,
Gitarre, Percussion und dreistimmig. Bei diesem Song kann man nicht
stillstehen, man muss mittanzen. Genau das richtige für trübe Wintertage!

Stephanie Albinger

Coldplay – Everglow

Wenn ich an Coldplay denke, denke ich an meine Schulzeit. Wo ich den ersten Liebeskummer hatte. Und wenn einem das Herz gebrochen wird, hört man Coldplay. Heute wie damals. „Everglow“ ist Coldplays neuestes Herzschmerz-Lied. Gefühlvoll wie eh und je. Reinhören lohnt sich!

Barbara Forster

Phoria – Loss

Man hat die ganze Nacht nicht geschlafen… man sitzt auf dem Fensterbrett und starrt seit Stunden in die Dunkelheit. Langsam wird es hell. Jetzt ist es Zeit, genau diesen Song zu spielen. Auf maximaler Lautstärke.

Michael Bremmer

Get Well Soon – When You’re Near To Me

Anfang 2016, Jan Böhmermann ist noch einfacher Moderator und nicht der Majestätsbeleidigung angeklagt, gab es vier Folgen einer Talkshow mit ihm und Kollege Olli Schulz. Warum das wichtig ist? Weil „When You’re Near To Me“ der Titelsong dieser Show war, und ich sofort in ihn verliebt. Später im Jahr habe ich die Band dann auch live gesehen und war absolut überwältigt. Da stehen grandiose Musiker auf der Bühne, alle Multiinstrumentalisten die ihre Instrumente perfekt beherrschen, und liefern ein großartiges Konzert ab. Ein Konzert von Get Well Soon würde ich jeder und jedem empfehlen – auf dem Album sind die Songs bei weitem nicht so stark. Außer zum Glück „When You’re Near To Me“. Das geht immer.

Marina Sprenger

Vince Staples – Summertime

Summertime 06 war für mich das Hip-Hop-Album des Jahres – zwar 2015, aber es ist so spät erschienen, dass ich es für 2016 zähle. Der Titelsong Summertime ist kalt, düster, ruhig – und trotzdem irgendwie eine Liebeserklärung. An wen, an was, das sei dahingestellt. Ein Song, eiskalt und schwarz, aber irgendwie trotzdem voller Gefühle. Bisschen wie der Sommer in diesem Jahr, fällt mir auf.

Matthias Kirsch

Einshoch6, Roger Rekless, Boshi San – So sollte es immer sein

Erstmals live erlebte ich „Einshoch6“ im Sommer 2016, auf einer Open Air Bühne im gediegenen Starnberg: Begleitet von den Münchner Symphonikern rappten sie den Kirchplatz in Rage, wackelten mit den Streichern und Bläsern um die Wette mit dem Po – bis sogar der skeptischste Starnberger tanzte. „Tagsüber Deutschlehrer, in der Nacht Deutschrapper“, heißt es in einem Song, für den sich die Band die Münchner Hip Hop-Urgesteine Boshi San und Roger Rekless an Bord holte. Das Ergebnis: gute Texte, fette Beats, mit fetzigen Streichern kombiniert. „So sollte es immer sein“!

Anna-Elena Knerich

Stabil Elite – Alles wird gut

„Wie kannst Du Dir so etwas nur anhören? Die 80er Jahre waren das schlimmste Musikjahrzehnt überhaupt!“ Neuerdings muss ich mich für meinen Musikgeschmack erstaunlich oft rechtfertigen, obwohl im vergangenen Jahr kein historisches Jahrzehnt die aktuelle Popmusik derart geprägt hat wie eben besagtes. Eighties-Synth- und Drum-Sounds an allen Ecken und Enden. Kein Wunder also, dass sich manche Bands, wie Stabil Elite, auch die volle 80er-Dröhnung geben. Der wie ein Mantra vorgetragene Text passt angesichts der aktuellen Weltlage und dem bevorstehenden neuen Jahr wie die Faust aufs Auge. Nicht die Hoffnung aufgeben. Denn: Alles wird gut!  

Katharina Würzberg

Die Höchste Eisenbahn – Blume

Zum  ersten Mal live habe ich Die Höchste Eisenbahn vor zwei Jahren beim Heimspiel Knyphausen gesehen. Obwohl Moritz Krämer und Konsorten für meinen Geschmack etwas zu arrogant sind, feiere ich ihre Texte seitdem. Und auch live sollte man sie nicht verpassen!

Jacqueline Lang

PBUG – Little Man

Lieblingsband des Jahres? Da gibt es für mich nur eine: PBUG. Diese nur auf Englisch melodisch klingende Abkürzung steht für “The PB Underground”, wobei PB wiederum die Initialen des Schlagzeugers und Frontmanns Pete Ray Biggin sind. Lange nicht so wirr wie der Bandname ist zum Glück die Musik des britischen Funk-Allstar-Ensembles. Im Gegenteil, ihre Scheibe “Stand Up” gibt mit treibenden Grooves, kraftvollen Bläsern und beeindruckenden Stimmen voll auf die Zwölf. So sehr sogar, dass Sänger DTale die Live-Performance seines autobiografischen Songs “Little Man” am Boden liegend beendete. Tanzbarer geht nicht, und deswegen mein Lieblingssong des Jahres.

Maximilian Mumme

Blackout Problems – Poli’s Song

Für Sea Shepard haben die Blackys dieses Cover der kanadischen Band Sights & Sounds aufgenommen. Und wie so oft reißen die Münchner eine vom ersten Akkord an mit, der Song bleibt danach noch eine ganze Weile im Ohr. Das ganze erscheint auch auf einer limitierten LP, deren Erlös an Sea Shepard geht – gute Arbeit mit guter Musik unterstützen, was will man mehr?

Philipp Kreiter

Foto: 

Ilkay Karakurt

Band der Woche: Beatnikboy

Um guten Sound zu machen, muss man nicht mehr zu großen Major-Produktionen rennen. Mittlerweile geht das auch wunderbar im hauseigenen Laptop-Tonstudio. Manchmal dauert es dann zwar, wie bei der Band Beatnikboy, etwas länger, bis die EP erscheint, aber die angehenden Münchner Elektro-Pop-Platzhirsche sind dennoch siegessicher.

Ein paar Münchner Musiker wollen es gerade wissen. Sie wollen wissen, ob Musik – obwohl sie autonom in Do-it-Yourself-Manier produziert wird – zum Lebensinhalt werden kann, respektive den Lebensunterhalt bezahlen kann. Und ob man als jugendlicher Underground-Musiker mittlerweile im hauseigenen Laptop-Tonstudio derartige Sounds produzieren kann, die vor einigen Jahren noch den großen Major-Produktionen in professionellen Riesenstudios vorbehalten waren. Auch, ob man, ohne dass man von einem Management zusammengecastet wurde, an die Spitze des Mainstream-Pops gelangen kann, auch, wenn es den ja eigentlich (mit Ausnahme von Rihanna und Beyoncé vielleicht) gar nicht mehr richtig gibt. Die Münchner Band Cosby etwa versucht das gerade, oder auch Claire, deren Single zumindest im vergangenen Jahr bei Germany’s Next Topmodel lief und die gerade an ihrem zweiten Album arbeiten. Auch Kytes, die ehemalige Indie-Schülerband, sucht nun den Anschluss an den großen Markt, den etwa die Truderinger Exclusive mit Major-Plattenvertrag schon gefunden haben. Gerade letztere dürften aber mit ihrem eher untergegangen zweiten Album erfahren haben, dass sich die Verheißungen des Mainstreams auf Dauer vielleicht auch nicht erfüllen.

Das Münchner Trio Beatnikboy hingegen befindet sich gerade am Anfang dieses Weges: Nach vier Jahren Bandgeschichte haben sie nun ihre erste EP fertig gestellt. Und für die Veröffentlichung am Mittwoch, 23. März, sprang das Berliner Label Motor Music an. Doch wenn man sich die EP mit dem, nicht wenig wollenden Titel „Empire“ anhört, ist auch klar warum. Beatnikboy versuchen sich damit der Bewegungen an Münchner Underground-Produktionen, die allesamt nach großgedachtem Mainstream klingen, anzuschließen. In den Songs wird so gewalttätig auf die Party-Synthesizer gedrückt, dass man glaubt, die Band wolle sich das Monopol für den Autoscooter-Soundtrack der kommende Jahre sichern. Sänger Moritz Grassinger streut in seinen hymnischen Gesang „E-Ohs“ und „Whoaas“ und bezeichnet sich und seine musikalische Szene im Song „Lions“ selbstbewusst als „Löwen“, denen man jetzt aus dem Weg zu gehen habe – die Münchner Elektro-Pop-Platzhirsche sozusagen, die dem Zeitgeist eine gleichnamige Hymne schreiben und zwischen Heimatseligkeit und Kosmopolitentum München den Glamour großer Disko-Produktionen zurück geben wollen, den die Stadt das letzte Mal in den Achtzigerjahren spüren durfte.

Das Wissen, wie man solche Songs schreibt, haben die drei Musiker. Seit Teenager-Zeiten machen sie Musik – der Stil wechselte von Funk- und Hip-Hop-Combos, von frühen 8-Bit-Synthesizer-Experimenten und bis zuletzt in der Indie-Pop-Band Teilzeitdenker. Seit vier Jahren arbeiten sie nun als Beatnikboy zusammen. Wer dabei an den drogenverhangenen und halluzinogenen Blick der Beatniks der Sechzigerjahre denkt, liegt falsch. Denn Beatnikboy machen Musik, die gerade heraus und ohne psychedelische Verdrehungen funktioniert. Sie sind, wie der Name schon sagt, Söhne dieser frühen Pop-Bewegung. Und die Söhne müssen die Rebellion der älteren Generation nicht mehr austragen. Vielmehr produzieren sie Kunst, die konsensfähiger ist als etwa die so neu politisierte Beyoncé. Doch in einem gewissen Sinne ist das im Mainstream sogar subversiv: Immerhin zeigen sie den großen und mächtig gut bezahlten Produzenten, was die können, können sie zu einem großen Teil in ihren Kellerstudios auch. Das erfindet nun die Musik nicht neu, untergräbt aber die Vermarktungsmechanismen der Entertainment-Industrie. 

Stil: Elektro-Pop
Besetzung: Moritz Graßinger (Gesang, Synthesizer, Gitarre), Julo Bernhard (Gesang, Synthesizer, Gitarre), Martin Schneider (Schlagzeug, E-Drums, Sampler)
Aus: München
Seit: 2012
Internet: www.beatnikboy.de

Foto: Beatnikboy

Von: Rita Argauer