Band der Woche

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Seit drei Jahren ist Musiker Kris Karsai jetzt mit seiner Band The Black Bars in den Münchner Clubs unterwegs. Und am Samstag, den 16.5., sind sie auf dem Streetlife-Festival zu sehen. 

Kris Karsai hat keine Angst vor den vermeintlichen Tabus der Pop-Welt: Da dürfen Schwäne durch sein Musikvideo um ein verliebtes Paar herumschwirren, da dürfen Gesten beim Singen benutzt werden, die man zuletzt Ende der Neunzigerjahre gesehen hat. Und da darf ganz offen erklärt werden, dass man die Musik liebt und genau und nur deshalb Musik macht. Viel zu verletzlich, viel zu uncool für Elektro-Clubs und Urban-Outfitters ist diese Haltung. Und gleichzeitig inszeniert sich der Münchner Sänger zu wenig spektakulär, um auf die gleiche Stufe zu kommen wie etwa Wanda, diese abgründige österreichische Neuauflage der Spider Murphy Gang oder der Hipster-Schlagersänger Dagobert. Doch zusammen mit seiner Backing-Band The Black Bars (Foto: Moritz Korsch) macht Kris Karsai Musik, die sich auch wunderbar auf der „Bravo-Hits 1998“ gemacht hätte, und die dennoch funktioniert.
Kris hat einen natürlichen Flow, in dem er Worte auf Melodien legt. Das ist eine schöne Grundvoraussetzung. Dazu hat er ein Timbre, das zwar aus dem Soul kommt, er aber seine Stimme nicht in die Fülle presst, sondern ihr eine gelassene Haltung verpasst: Eine hauchige Kopfstimme, eine kratzige Bruststimme, die nicht viel will und ganz im Reinen mit sich wirkt. Und so spielte er sich mit deutschsprachigen Liedern durch sämtliche Clubs Münchens, seit drei Jahren wird er nun von seiner Band dabei unterstützt. Derzeit hält er sich mit seiner EP „Start Stop Repeat“ immer noch im musikalischen Underground Münchens auf, trat etwa im Import-Export oder in der Glockenbachwerkstatt auf. Doch die kommerziellen Radio-Sender strecken mittlerweile ihre Finger nach dieser Musik aus. So erklärte Energy die Musik im vergangenen Jahr zur urbanen Neuauflage von Selig, nun treten sie am Samstag, 16. Mai, auf der Charivari-Bühne auf dem Münchner Streetlife-Festival auf. Und das ist die Welt, in der Karsai funktionieren dürfte – eben gerade, weil er sich weder einer Hipster-Inszenierung unterwirft, noch besonders komplizierte Musik machen will. Doch er will Musik machen, eher noch, als berühmt zu werden. Deshalb gelingt ihm auch dieser zugängliche Mainstream-Pop, der aber weder in die Beliebigkeit, noch in die Eitelkeit kippt.  

Rita Argauer

Foto: Moritz Korsch

Stil: Soul-Pop
Besetzung: Kris Karsai (Gesang), Clemens Becker (Bass), Sebastian Böhme (Gitarre), Philipp Cording (Keyboards), Nick Hermann (Schlagzeug)
Aus: München
Seit: 2012
Internet: www.kriskarsai.de