250 Zeichen Wut: Fest der Liebe

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Wenn am Weihnachtsbaum die Lichter brennen, unter dem Baum Dutzende Geschenke liegen, dann ist Heiligabend. Fest der Liebe. Schließlich schenken wir uns alle gegenseitig Liebe. Doch der Schein trügt.

Der Countdown läuft. Am Wochenende ist es soweit: Es weihnachtet wieder! Massenweise Fleischgerichte, unendlicher Konsum in den letzten Stunden, bevor die Läden schließen und dann Friede, Freude, Heiterkeit am heiligen Abend. Die Woche drauf wird dann mit den tollen Geschenken von Mami und Papi geprahlt. Super Sache, dieses Weihnachten. So viel Nächstenliebe! Sorry, aber: A) Im Dezembermonat Gutes tun und ansonsten keinen Blick nach links und rechts tätigen, das ist halt scheiß-scheinheilig. B) Die Feiertage im Höchstmaß der Massentierhaltung und des Konsums zu feiern, ohne auch nur ein Stückchen weiter zu denken, auch nicht geil.

Text: Anastasia Trenkler

Album Kritik „Still on the Run“ – Line Walking Elephant

Richtig gute Musik, unter einem ausgefallenen Namen – Line Walking Elephant meldet sich nach zwei Jahren im Studio mit “Still on the Run” zurück. Ehrlicher Rock beschäftigt sich mit Nachhaltigkeit und Konsum. Kluge Texte in energetischer Verpackung. Das warten hat sich gelohnt!

Manchmal hat man das Gefühl, Musiker gründen nur deshalb eine Band, weil sie eine coole Namensidee haben. So etwas könnte auch bei Line Walking Elephant passiert sein – oder aber, hier haben sich eine Reihe talentierter Musiker zusammengeschlossen, um unter einem ausgefallenen Namen richtig gute Musik zu machen.  Nach ihrem Debütalbum „Overload“ kehren sie nun nach zwei Jahren im Studio mit „Still on the Run“ zurück.
Im Mittelpunkt des mit acht Titeln relativ kurzen Albums steht das Thema Nachhaltigkeit und Konsum. Besonders augenfällig wird das bei dem Titel „Work an Consume“, doch das Thema findet sich auch in allen Liedern auf dem Album wieder. Musikalisch haben die Musiker ihren energetischen, ehrlichen Rock beibehalten, vielleicht hier und da noch garniert mit Indie-Elementen. Bereits der Opener „On the Ground“ zieht durch seinen treibenden Grundrhythmus in das Album, hin zu dem titelgebenden zweiten Lied – und einem großen Highlight der CD – „Still on the Run“. Bei diesem fast hymnischen Song kommt besonders die Stimme von Sänger Ferdinand Dankesreiter zur Geltung, die häufig an Samu Haber erinnert – ähnlich kraftvoll und energiegeladen, aber mit deutlich klügeren Texten. Überhaupt wäre ein Vergleich mit einer Mainstream-Poprock Band ungerecht, dazu sind die Texte schlicht zu vielschichtig, etwa die nachdenklichen Titel „Human“ und „Pretty Soul“. Seine stärksten Momente hat das Album, wenn es zum Ende hin geht. Die beiden Titel „Drown“ und „Dark“ bilden ein schönes Gegenstück zu dem kraftvollen Einstieg in das Album – und könnten wohl genauso gut auch von den Smashing Pumpkins stammen.

Philipp Kreiter
Foto: Lennart Heidtmann

Neuland

Ein T-Shirt geht auf Reisen: Der Verein rehab republic schickt Klamotten durch die Welt, um auf bewussteren Konsum aufmerksam zu machen.

Eine Message haben auch die Mitglieder des Vereins rehab republic: Die Münchner setzen sich mit Aktionen wie einer Kleidertauschbörse oder einer Reparaturparty für Klamotten für einen nachhaltigeren Konsum ein. Jetzt schickt der Verein unter dem Namen „shirtaroundtheworld“ vier T-Shirts um die Welt. Die Oberteile werden von Person zu Person weitergegeben, einzige Einschränkung: Die Shirts sollen nicht extra per Post verschickt werden. Wer ein Shirt hat, soll es persönlich an jemanden weitergeben, „der für ihn selbst wertvoll ist“, erklärt Markus Mitterer (Foto: Christian Escher), einer der Gründer von rehab republic, das Prinzip. Ein Jahr sollen die Kleider die Welt bereisen und so zu einem bewussteren Konsumverhalten anregen. Die Shirts, sagt Markus, der Ende 20 ist, seien für das Projekt eigens mit Slogans wie „wertvoll“ oder „dare to share“ bedruckt worden. Wo sie gerade unterwegs sind, zeigt der Verein im Netz unter: http://shirtaroundtheworld.org

Carolina Heberling