Groß geträumt

Die 23-jährige Musikerin KiMiRA richtet sich in einem
Youtube-Video direkt an die Band AnnenMayKantereit. Der große Traum: ein Duett
mit ihren Vorbildern aus Köln.

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Auf einem halbleeren Pizza-Karton steht der Text „ein
Experiment von KiMiRA“. Dann sieht man eine junge, blonde Musikerin. Ganz in
schwarz gekleidet sitzt sie am ebenfalls schwarzen Flügel. Vor ihr ein
Mikrofon. Sie spielt ein kurzes Intro, beißt sich auf die Lippen, blickt kurz
in die Kamera und fängt an zu singen.

Bei Kim Mira Meyer, 23, dreht sich alles um Musik. Geboren in
Bremen, kam sie vor sieben Jahren wegen eines Klavierstipendiums nach München.
Aktuell studiert sie an den Performing-Arts-Studios in München Tanz, Gesang und
Schauspiel. Mit ihrem eigenen Musikprojekt KiMiRA steht sie noch am Anfang
ihrer Karriere. Sie kooperiert mit wechselnden Musikern und veröffentlicht ihre
Musik über Videos auf Youtube. Ganz im Stile von AnnenMayKantereit, die nicht
zuletzt wegen ihrer Live-Videos auf der Online-Plattform bekannt wurden. Mittlerweile
spielt die Kölner Band in ausverkauften Konzerthallen in ganz Deutschland.

In einer Zeit von perfekt abgemischten Alben,
Rauschunterdrückung, Autotune und von Choreografen durchdachten Videos, haben
AnnenMayKantereit ihre Fans mit ehrlichen Live-Aufnahmen – teils mit dem
Smartphone gefilmt – überzeugt. Die Botschaft: Es geht nur um Musik. Diese
Ehrlichkeit hat auch KiMiRA beeindruckt und zu ihren Videos inspiriert. So entwickelte
sich auch der Traum davon, einmal mit den Kölnern zusammen Musik zu machen. Aber
wie soll es dazu kommen? Die Idee: Warum nicht einfach fragen – per
Youtube-Video. Das hat den Vorteil, dass man sich auch noch musikalisch
vorstellen kann. Frei nach dem Motto: Warum eigentlich nicht?

Kim machte sich daran, ein Medley aus
insgesamt 15 AnnenMayKantereit-Songs zu komponieren, in dem die junge Musikerin
musikalisch, wie textlich zitiert, aber auch kommentiert und sich mit einer
Botschaft an ihre Vorbilder wendet: Sie fordert die Band dazu auf, ein Duett mit
ihr zu singen. Insgesamt acht Wochen hat es gedauert, bis das Stück bereit für die
Kamera war. In ihrem Song zeigt KiMiRA, was für ein großer Fan sie ist. Selbst
der Titel des Videos: „Für jemanden AMKlavier“ lehnt sich an das Lied „Barfuß
am Klavier“ an. Gleichzeitig hat sie hier noch das Bandkürzel AMK
(AnnenMayKantereit) integriert. 5 Minuten und 36 Sekunden lang ist der Clip
geworden. Am Ende sieht man noch kurz die Kamerafrau und gute Freundin von
KiMiRA. Alles nicht perfekt, aber genau deswegen so sympathisch.

Knapp 1100 Mal wurde das Video bis jetzt angeklickt. Um ihr
Ziel und die Kölner zu erreichen, wird noch einiges mehr von Nöten sein. Aber
KiMiRA hofft und singt: „ich träume absichtlich groß“.  Damit antwortet sie auf den AMK-Song
„21,22,23“ in dem es heißt: „du hältst deine Träume absichtlich klein“. Bislang gab es noch keine Antwort aus Köln.

Von: Richard Strobl

Foto: 

Moritz Kröger