Welch großes Glück wir haben, dass auf der Isar keine Tanker und Touristenboote umhertuckern – Schlauchbootfahrer sind in München die wahren Könige des Wassers. Wie man sich hier sonst noch so zu Wasser bewegen kann, erfahrt ihr hier.
Was gibt es im Sommer Schöneres, als völlig frei von Terminen faul in der Sonne
herumzuliegen und die Füße im Wasser baumeln zu lassen? Und das
alles auch noch auf einem Boot! Auf dem Wasser fühlt man sich leichter,
schöner, schneller und auf jeden Fall eleganter als an Land. Das trifft zwar in
den seltensten Fällen zu, doch aufregender ist es auf einem Boot allemal. Und auch
wenn es mit der Weltumsegelung von München aus schwierig werden könnte, gibt es
einige schöne Dinge, die man um die Isarmetropole zu Wasser unternehmen kann.
1. Mit dem Schlauchboot die Isar runter schippern
Der Klassiker unter den Bootstouren. Gehört zu München schon
fast genauso sehr wie das Surfen am Eisbach. Am besten mit der S7 raus in
Richtung Wolfratshausen fahren, fast jeder Bahnhof liegt in Isarnähe. Für die Strecke
von Wolfratshausen braucht man 6 bis 8 Stunden in die Stadt. Sonnenbrille auf,
bisschen paddeln und mit laminierten Karten schafkopfen. Hartgesottene fahren
mit der BOB bis nach Bad Tölz raus. Mit einem 10-Euro-Boot von Aldi kommt man
auf der wilden Isar allerdings nicht sehr weit.
2. Segeln auf dem Starnberger See
Leichtes Kontrastprogramm für alle, die wirklich elegant
aussehen wollen auf dem Wasser. Der Starnberger See eignet sich nahezu ideal
als Freifläche für segelnde Skipper und all jene, die es werden wollen. Der Föhn
von den Alpen, die an sonnigen Tagen über dem Horizont thronen, macht das
großartige Klima hier aus und füllt die Segel mit einer teils schroffen Brise.
In Starnberg oder Tutzing gibt es zahlreiche Segelschulen, in denen man diesen
schönen und teuren Sport erlernen kann.
3. Tretbootfahren auf
dem Kleinhesseloher See
Nicht nur was für hoffnungslose Romantiker oder ewig
Kindgebliebene. Sich zu zweit über den Kleinhesseloher im englischen Garten zu
treten macht herrlich viel Spaß und ermöglicht einem, diese wunderschöne Stadt aus völlig ungewohnter Perspektive zu beobachten. Am Nordostufer beim Bootshaus
gibt’s die Tretboote zum Ausleihen. Jeder, der schon immer München als nördlichste
Stadt Italiens angesehen hat, wird mit den Ruderbooten Vorlieb nehmen. In der
legeren Atmosphäre des Englischen Gartens fühlt man sich schnell wie ein echter
Gondoliere.
4. Floßhopping
Wem 8 Stunden in einem Plastikboot zu lange sind, dem wird
das zunehmend beliebte Floßhopping gefallen. Wenn im Sommer Tag für Tag
unzählige professionelle Flößer von Wolfratshausen aus den Isarkanal
herunterrutschen, sind sie nicht nur mit unsäglichen Schlagerklassikern,
sondern auch mit reichlich Essen und natürlich Bierfässern beladen. Wer übers
Wasser auf die Flößer zuschwimmt und nett frägt, kann eine Runde mitfahren und
dabei ein kleines Mittagessen oder sogar das eine oder andere Bier abstauben.
5. Kajakfahren an der Floßlände
Eher was für Vollblutsportler, die starke Stömung an der
Floßlände verlangt ordentlich Armarbeit. Dafür ist die Gegend mit einer Surf-
und Kajakwelle sowie zahlreichen Toren zum Üben bestens ausgestattet. Und die
Beine hochlegen kann man mit frisch gezapftem Bio-Bier am besten im Thalkirchner
Bootshaus des Vereins der Naturfreunde München.
6. Modellboote kreisen lassen am Hinterbrühler See
Den isarnahen See in Thalkirchen bevölkern im Winter
tausende kufentragende Münchner zum Schlittschuhlaufen und
Eishockeyspielen. Im Sommer geht es hier deutlich ruhiger zu. Ideal für die
Fans der Modellschifffahrt! Der See ist groß genug, damit die Boote richtig
Fahrt aufnehmen können und der kräftige Wind sorgt dafür, dass dies auch
geschieht. Auch für elektronisch ferngesteuerte Böötchen eignet sich der See.
7. Sich einfach mal treiben lassen
Wem das mit den Bootfahrten zu wild wird und sich einfach
mal treiben lassen will, dem sei Folgendes ans Herz gelegt: Mehrmals im Jahr
veranstalten verschiedenste Vereine ein sogenanntes Isarschwimmen. Ob gemütliches
Treiben unter der Reichenbachbrücke oder sportliche fünfeinhalb Kilometer von
Pullach bis an die Floßlände (letzteres wird organisiert vom DLRG Ortsverband
München-Mitte e.V.), das sei jedem selbst überlassen. Es spricht sich herum: Neoprenanzüge sind zu empfehlen.
Text: Louis Seibert
Foto: Lukas Barth