Die SZ Junge Leute Playlist im Juni 2017

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Es ist Sommer in der Stadt und entsprechend ist die
Laune der Junge Leute Redaktion auch ziemlich gut. Immerhin findet zeitgleich
auch unser Stadt, Land, Rock-Festival statt. Die ein oder andere Band hat sich
auch in die Playlist hier verirrt, reinhören und entdecken lohnt sich also!

 

The Tonecooks – Top
Of The World

Im Sommer
fliegen einem die Gedanken nur so davon. Mit guter Musik erst recht. „Top Of
The World“ klingt für mich nach Aufbruch und Landeflug, Freiheit und
Geborgenheit in Einem. Ein bisschen milde Melancholie an sorglosen
Sommernächten. In Gedanken an die Momente, die man in 10 Jahren einmal
vermissen wird.

Louis Seibert

Nothing But Thieves – Amsterdam

Ein Kumpel
hat mich angefixt und schon bin ich süchtig nach „Amsterdam“, der neuen Single
von Nothing But Thieves. Eine eher zurückhaltende Strophe lässt Raum für einen
der expressivsten und eingängigsten Chorus, den ich seit langem gehört habe.
Das liegt sicher zum großen Teil an der unglaublich präsenten und ausdrucksstarken
Stimme von Sänger Conor Mason, der besonders im letzten Chorus, in dem die
Instrumente einen Break machen, zu vocalistischen Höhenflügen aufbricht und so
viel Emotion in seine Stimme legt, dass man innerlich ein bisschen zerschmilzt.
Eine Single, die auf jeden Fall extrem Lust auf mehr macht!

Marina
Sprenger

 

 Portugal. The Man – So
Young

 Portugal. The Man steht für
besondere Musik. Für Musik fern ab vom Mainstream-Gesang. Das beweist die
Indie-Rock-Band auch mit „So Young“, einem langsamen, entspannten Song, der mit
intensivem Chorgesang und poetischen Lyrics besticht: „One day the world may
end. But there’s still plenty to discover.” Eine klare Aussage mit einer
eingängigen Melodie!

Barbara Forster

 

 Boshi San feat. Get Open – T.I.R.O. (Time Is Running Out)

 Höher, schneller,
weiter, größer, kälter, reicher… Die Zeit rennt und wir lassen uns hetzen;
beugen uns dem Druck der Leistungsgesellschaft und ergreifen jede Chance,
„weil’s vielleicht sonst die letzte ist“. Die Zeit läuft davon, und während man
so durchs Leben hetzt, sind schon die Friedhofsglocken zu hören: „Genießt
lieber die Zeit, die bleibt“, fordert Boshi San da auf, sich nicht so zu
stressen. Und machte es selbst vor: Sein neues Album „Reicher Mann“ erschien
diesen Mai, nach sieben Jahren Pause – dafür wieder mit guten,
sozialkritischen Texten.

 Anna-Elena Knerich

 

 Dirty Loops – Rollercoaster

 Mit einer
beeindruckenden Häufung an musikalischem Talent, Fusion-Jazz-Harmonien am
Synthesizer und der perfekten Mischung aus Funk und Pop haben sich Dirty Loops
aufs erste Hören zu meiner neuen Lieblingsband avanciert. Ein großer
Wermutstropfen für den Neu-Fan allerdings: Seit 2015 und nur einem Album hat
man von den drei Jungs aus Schweden leider nichts mehr gehört…

 Max Mumme

 

 Chuck Winter & Die Steuerfahnder –
Hipbones

 Sommer, Sonne,
Steuerfahnder: in meinem perfekten Sommer darf Musik von Chuck Winter und
seiner Band „Die Steuerfahnder“ auf keinen Fall fehlen. Den Song „Hipbones“ aus
deren aktuellen EP „Morning Calling“ mag ich zurzeit besonders gerne. Es geht
dabei um einen Musiker, den die Trennung von der Freundin nicht so sehr
schmerzen könne als ein Leben ohne seine Gitarre. Das muss wahre Liebe sein!

 Laura Schurer

 

 Sound Injection – Falling Down

 Nach dem
langgedehnten, gitarrenlastigen Intro ist man sich eigentlich sicher, dass
gleich die Stimme von Anthony Kiedis, dem Sänger der Red Hot Chili Peppers,
einsetzt. So sehr erinnern die verspielten cleanen Gitarren an die Kalifornier.
Es verbirgt sich jedoch die Münchner Band Sound Injection dahinter. Ruhige
Nummern wie “Falling Down” wechseln sich auf deren EP
“Kingsize” mit klassischen Bluesrock-Songs ab. Noch sind die fünf
jungen Männer eher eine Insider-Truppe in München.

 Til Waldhier

  

The Whiskey Foundation –
Insane Jelousy

 Den Single-Release zur neuen Single im Strom
letzte Woche hab ich leider verpasst und das werde ich mir nicht verzeihen,
“insane jealousy”, geht direkt ins Ohr und macht Lust auf das neue
Album, das im Oktober erscheint. Den Album-Release werde ich dann nicht
verpassen…

 Serafina
Ferizaj

 

 Rise Against – How Many Walls

 Rise Against
wissen Bescheid: Mauern sind Mist. Noch mehr Waffen sorgen höchsten für ein
trügerisches Gefühl der Sicherheit. Und Leute, die von einem „monkey on your
back“ gesteuert werden, sind leider mehr als nur ein schlechter Witz, über den
keiner lacht. Also Mauern weg – zumindest in Deutschland ist ja am heutigen
Freitag wieder eine wichtige „Mauer“ gefallen…

 Philipp Kreiter

 

 Moop Mama – Über den Dingen

 "Komm wir
fliehen aus den Häuserschluchten, wo unter Tage Untertanen im Bürogebäude schuften!“
– eine Aufforderung, der ich gerne folgen würde. Die Münchner Brassband Moop
Mama macht mit ihrem Song "Über den Dingen” aus dem im Mai erschienen
Album M.O.O.P.Topia so richtig Bock auf Sommer, Alltagsflucht und Freiheit ganz
weit weg von Stress und Sorgen.

 Anastasia Trenkler

 

Marteria – El Presidente

 Die erste Auskopplung seines neuen Albums
Aliens hat mich zunächst nicht vom Hocker gehauen, doch spätestens seit dem
kleinen Konzert im Backstage – eine Art Hommage an die erste Tour 2007 – bin
ich wieder ein Marteria-Girl und das Lied El Presidente trifft den Irrsinn
dieser Welt leider schmerzlich genau auf den Punkt.

 Jacqueline
Lang

 

 Gaddafi Gals – fila.

 Kennt ihr diese Marken aus den 90gern, die
jetzt plötzlich wieder cool sind? Reebok zum Beispiel. Oder fila. So heißt auch
der Song aus der neuen EP “the death of papi” von Gaddafi Gals. Und
für alle die gern rummeckern, weil München
so langweilig und so spießig ist: Gaddafi Gals ist das alles nicht. Der
Track von dem Trio, das seine Hombase in München hat, wurde sogar von der New
York Times in die Playlist aufgenommen. Das Video zu fila ist im Club Mixed
Munich Arts (MMA) entstanden. Rap und Gesang gehen hier eine wunderbare
Symbiose ein. Meine Lieblingstelle: Die Neuinterpretation “Lovefool”
von den Cardigans im Refrain mit der wunderbaren Stimme von Slimgirl Fat.

Ornella
Cosenza

 

About Barbara – HERZ

 Die Lyrics des Refrains sind simpel, ehe man
es sich versieht sind sie schon im Kopf und man singt und summt vergnügt mit.
“Und auf einmal wird mein Alphabet komplett, schenkst mir dein H und E, dein
R und auch dein Z.” Klangvoll und voller Leichtigkeit ist auch die Melodie
des neuen Songs “HERZ” von About Barbara, die vielen schon von ihrem
ersten Hit “Bis der Himmel sich dreht” bekannt sein dürfte. Diese
beiden Deutsch-Pop-Songs machen Lust auf mehr!

Amelie
Völker

Noah Gundersen – Jesus
Jesus

Ein melancholisches Gitarrenpicking und die
traurige Stimme von Gundersen lassen jeden über den Sinn des Lebens nachdenken.
Es geht ausnahmsweise nicht über eine verlorene oder unerreichbare Liebe,
sondern über die eigenen Sünden und den Weltuntergang. Die Fragen werden nicht
mehr an Gott persönlich gestellt, sondern an Jesus weitergegeben, der die Welt
ja mit eigenen Augen schon gesehen hat.

Sandra Will

 

 Fishbach – Un autre que moi

 “Un autre que
moi” ist irgendwie schwer zu beschreiben. Besonders der erste Refrain der
französischen Künstlerin Fishbach haut so richtig rein, kommt mit einer
unglaublichen Wucht, die süchtig macht. Den Text muss man übrigens nicht
verstehen – klingt einfach gut.

 Matthias Kirsch

 

 Impala Ray – Mexico

 Impala Ray singen mir, wie mein Sommer
aussehen wird: unbeschwert, leicht, wunderbar fluffig. Mexico muss an einem
Lagerfeuerabend entstanden sein, wenn man seinen Sehnsüchten freien Lauf lässt
und die Welt so romantisch und perfekt erscheint. Anders kann ich mir nicht
erklären, warum ich jedes Mal Lust bekomme, mir mein Fahrrad zu schnappen und
los zu düsen, irgendwohin, Hauptsache diese wunderbaren Gitarrenklänge im Ohr.

Jana
Haberkern

Die SZ Junge Leute Spotify Playlist im Juni

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Auf der letzten Rille präsentieren wir Euch heute noch unsere Playlist
des Monats Juni. Und wie bei den meisten Festivals in diesem Monat, schlägt
sich auch bei uns das höchst durchwachsene Wetter in der Auswahl durch. Der ein
oder andere war vielleicht etwas melancholischer drauf als sonst im Frühsommer.
Dafür aber auch gute Laune mit Parov Stelar, Parcels, The Charles oder den
Kooks
!

Max Brodie feat. Tom Rosenthal – Be Good

Draußen regnet es in Strömen, obwohl im Juni doch endlich
Sommer werden sollte? Ihr liegt bei euch auf der Couch, habt dieses klassische
Mitte des Semesters Motivationstief, fühlt euch schlapp und vom grauen Himmel
schon ganz depressiv? Dann ist “Be Good” von Max Brodie feat. Tom
Rosenthal euer Song. Die zarten Gitarrenklänge und die liebevoll gesungene
Melodie dringen langsam aber sicher wie ein kleiner Sonnenstrahl in eure Seele
, bis die Depression sich in Wohlbefinden wandelt.

Anne Gerstenberg

Joelistics – Last
Night

Zugegeben, kein neues Lied. Aber das komplette Album des
australischen Künstlers Joelistics kann ich immer noch jederzeit rauf und
runter hören. Warum?
Vielleicht weil mit nur einem Satz schon alles gesagt ist: „All i need to get
me through is sunlight, coffee and a picture of you.“

Jacqueline Lang

 

Casper feat. Blixa Bargeld,
Dagobert, Sizarr – Lang lebe der Tod

Das ist mal ein Line-Up. Mit Blixa Bargeld Frontmann der
Band „Einstürzende Neubauten“ und Gitarrist von „Nick Cave and the bad seeds“,
der Indierock-Band Sizarr und dem schrägen Sänger Dagobert hat der Rapper Casper
nicht gerade wenig Prominenz für seine neue Single angekarrt. Aber „Lange lebe
der Tod“ klingt halt auch wirklich so abgefahren wie das Line-Up erwarten lässt
– und so frisch und neu war HipHop lange nicht mehr. Bleibt nur die Frage, ob
Casper nach seinen Alben „XOXO“ und „Hinterland“ das Genre ein drittes Mal
umkrempeln wird. Revolution durch Avantgarde-Rap, sowas mag ich!

Philipp Kreiter

 

Phoria – Loss

Nur einmal angenommen, man hat die ganze Nacht nicht
geschlafen… man sitzt auf dem Fensterbrett und starrt seit Stunden in die
Dunkelheit. Langsam wird es hell, die Vögel beginnen zu zwitschern. Jetzt ist
es Zeit, genau diesen Song zu spielen. Und zwar laut. Sehr laut.

Michael Bremmer

 

Parcels – Anotherclock

Zwei Monate, zwei Lieblingssongs, eine Band – geht
eigentlich nicht. Uneigentlich schon. Vor allem wenn es sich hierbei um die
aufstrebenden Parcels aus Berlin handelt. Vor wenigen Tagen haben sie ihre neue
Single „Anotherclock“ beim Pariser Indie-Label Kitsuné veröffentlicht, über das
auch schon Szene-Größen wie Two Door Cinema Club ihre Alben released haben.
„Anotherclock“ ist gleichzeitig entspannt, tight, funky und genau der richtige
Sound für den Sommer.

Katharina Würzberg

 

The Charles – The Death of Rock’n’Roll

Ja, ich gestehe: Ich höre und tanze Rock’n’Roll. Bei dieser
Musik im schnellen Viervierteltakt kann ich mich nicht ruhig halten. Wem das
genauso geht, dem kann ich die Blues-Rock Band The Charles nur ans Herz legen.
Zugegeben, bei der Geschwindigkeit von The Death of Rock’n’Roll kann ich mit
meinen tänzerischen Anfängerkünsten noch nicht mithalten, aber mittanzen muss
dennoch auf jeden Fall sein- egal wie. Und eines ist sicher: So lange es diese
Band gibt, stirbt der Rock’n’Roll nicht so schnell.

Stephanie Albinger

 

Little Barrie – Free Salute

Little Barrie aus London haben mittlerweile bereits 4
Studioalben aufgenommen. Den Titeltrack zur Netflix Serie „You better call
Saul“ haben sie auch beigesteuert. Der Song „Free Salute“ stammt aber von ihrem
ersten Album und passt perfekt zu Sommer, Sonne und Roadtripping: Einfach
Sonnenbrille auf, Volume-Regler hoch, Hände aus dem offenen Fenster in den
Fahrtwind halten und leben.

Richard Lee Strobl

 

The Kooks – Seaside

Jetzt, wo ich mitten in der Endphase meiner Masterarbeit
stecke, denke ich ständig an eine bestimmte Strophe eines alten Songs: „Do you
want to go to the seaside?…” Um die Frage gleich selbst zu beantworten: Ja, ich
würde jetzt liebend gerne alles stehen und liegen lassen, um am Strand und Meer
die Seele baumeln zu lassen. Mit ‚Seaside’ von den Kooks werden alte, ganz
vergessene Erinnerungen wieder wach. Und doch bleibt dieser langsame,
melancholische Song immer gegenwärtig für mich. Vor allem dann, wenn ich mich
mental wieder einmal an den Strand träumen möchte.

Barbara Forster

 

Parov Stelar –
Catgroove

Es gibt keinen, der Swing, House und Jazz besser vereinen
kann als Parov Stelar, einem der Pioniere des Electroswing. Catgroove gehört zu
seinen Klassikern und ist ein Song mit Ohrwurmgarantie, der zum Mittanzen
einlädt und ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Perfekt für den Sommer, der nun
endlich da ist.

Serafina Ferizaj

 

Amanda Palmer –
Machete

Dieser Song steht im Zeichen der Gegensätze. Als ich ihn das
erste Mal gehört habe, konnte ich so gar nichts mit diesem abrupten Hin und Her
anfangen, erst beim zweiten und dritte Mal habe ich mich immer mehr in den Song
verliebt. Die Stimme der Sängerin trägt mich so überzeugend durch die
dynamischen, mit vielen Instrumenten untermalten Parts und den langsamen,
sanften Chorus, dass ich Gänsehaut bekomme. Besonders die Violinen im Chorus,
die mit ihren langgezogenen, etwas schiefen Harmonien den Hintergrund bilden, finde
ich großartig. Ein Song der besonderen Art, den sicher nicht jeder so
überzeugend interpretieren kann wie Amanda Palmer.

Marina Sprenger

 

Gary Clark Jr. – The Healing

In diesem weniger sonnigen Sommer bisher kriegt die Isar für
mich eine andere Bedeutung als sonst um diese Zeit. Keine Füße im Eisbach, kein
Grillen am Flaucher, die Abende an der Reichenbachbrücke sind auch nicht ganz
so angenehm. Also laufe ich im Regen an der Isar entlang, im Regen – mit Gary
Clark Jr. im Ohr. Der Gute ist längst kein Unbekannter mehr, und auch seine
letzte Platte war voll mit guten Tracks – wie „The Healing“. Auf dem Weg an der
Isar entlang, auf der Suche nach Sommer und Freiheit gleichermaßen, ist “this
music is my healing, this music sets me free” gar nicht so falsch…

Matthias Kirsch

 

NAILS — They Come Crawling Back

Mit 8 Minuten Länge beansprucht They Come Crawling Back
gleich ein Drittel (!) der Laufzeit von NAILS neuem Album You Will Never Be One
Of Us für sich, und rollt, dem Titel des Songs entsprechend, einer musikalischen
Dampfwalze gleich über den Zuhörer hinweg. Einen maßgeblichen Teil hierzu trägt
die makellose Produktion von Kurt Ballou — seines Zeichens Gitarrist der
Hardcore-Legenden CONVERGE — bei, welche den schon von sich aus brachialen
Gitarrenwällen, schleppenden Drums, dem wummerndem Bass und dem vor Wut
triefenden Gesang noch mehr Wucht verleiht. Zusammen mit den deutlich
schnelleren, apokalyptischen Blastbeatgewittern der restlichen Songs des Albums
— welche oftmals kaum die Minutenmarke überschreiten — liefert die Band damit
definitiv den perfekten Powerviolence-Soundtrack für den Sommer.

Maxime Weber

 

Teleman – Fall in
Time

Ein Klavier. Die ersten Töne hören sich ein wenig so an, als
würde da gerade ein Anfänger seine ersten Übungen absolvieren. Aber nein, es
gesellt sich eine geübte Männerstimme dazu und spätestens beim ersten Einsetzen
der Drums und der Synthesizer ist klar: das ist richtig gute Musik. Sie wird
immer vielschichtiger, mit jedem Loop und jeder Wiederholung innerhalb des
Songs selbst, aber auch beim fünften Mal Hören noch. Die Londoner Band Telemann
gibt es seit 2012 und ihre neue Single „Fall in Time“ ist das perfekte Lied für
den Juni. „I can’t afford not to fight“ – das sind so starke Texte, dass nicht
einmal Juni-Stürme, Überschwemmungen, Zugverspätungen und
Bachelorarbeitsabgabetermine mich mehr stressen können, sondern ich 3:57
Minuten lang in ein parallel-Musikuniversum gebeamt werde.

Theresa Parstorfer