Von Freitag bis Freitag München – Unterwegs mit Theresa

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Leere ist nicht immer und ausschließlich negativ. Leere kann auch Raum schaffen. Raum für Neues. Und mit jeder Menge Platz für frische Inspiration startet Theresa in eine aufregende Münchner Woche.  Passend dazu ist ihr Startpunkt die Ausstellung „Das Nichts im Leeren Raum“ im Köşk. Lasst euch mit Theresa ein bisschen durch die Leere treiben. In dieser Woche bietet München mal wieder Einiges, um sie wunderbar zu befüllen, diese Leere.

Mein Wochenende beginnt mit dem Nichts. Ausnahmsweise nicht mit dem Nichts, das derzeit häufig bei mir zu Besuch ist, in Form von unfokussiertem aus dem Fenster-Starren, wenn ich eigentlich Referate, Hausarbeiten oder Master-Bewerbungen schreiben sollte.
Nein, ich verlege mein melancholisches Schwelgen in süßen Sommererinnerungen in den öffentlichen Raum. Dafür kann ich mir keinen besseren Start vorstellen als ein Besuch der vom Institut für angewandte Raumaneignung veranstalteten Ausstellung „Das Nichts im Leeren Raum“, die am Freitag um 17 Uhr im Köşk, in der Schrenkstraße ihre Pforten öffnet. Ich bin gespannt auf die „beeindruckende physische Wirkung im direkten Gegenüber zur Leerstelle“.
Da ich mir nicht ganz so sicher bin, ob ich nach dieser „Erfahrung mit der Einsamkeit“ tatsächlich so viel fokussierter bin, wie das Programm verspricht, mache ich mich im Anschluss auf den Weg ins Haus der Kleinen Künste, in die Buttermelcherstraße, weil dort die Liaison n°13 von ERDE UND TEER zu bestaunen ist. Fabian Bross und die Literaturstipendiaten der Stadt München, Sophia Klink und Markus Ostermair befördern mich mit ihren Texten wieder in die Welt der schönen Worte.

Am Samstag schlafe ich erst einmal aus und spüre den leeren Tönen des Nichts nach. Das Schöne an diesen mentalen Leerräumen ist, dass man sie super vollstopfen kann. Mit Musik zum Beispiel. Damit fange ich heute Abend auch gleich an, im Schwarzen Hahn bei Surfn’ Twist, mit DJane Saw. Es lebe das getwistete Knie und die geschwungene Hüfte!

Am Sonntag geht die musikalische Zeitreise weiter. Im Atelier Kino schaue ich mir „Janis. Little Girl Blue“ an.  

Sodass ich am Montag wieder so richtig viel Elan habe, meine eigenen zwei Tanzbeine zu schwingen. Diesmal im auf-und-ab-Rhythmus, im Feierwerk bei Undergroud-Rap von CAVANAUGH.


Am Dienstag, nach einem unglaublich langen Unitag, brauche ich dringend eine leichte und witzige Ablenkung. Also gebe ich mir einen Ruck und gehe zum ersten Mal seit Schulzeiten zu einem Improvisations-Theaterstück. Im Wirtshaus Im Schlachthof schließen sich Karin Krug und Tobias Zettelmeier für den Fastfood Improcup zusammen.
Im Impro-Theater gibt es eine ganz wichtige Regel, und die heißt: Immer Ja sagen. Ich beschließe, dass dieses Motto auch für mich funktioniert (schließlich ist es nie zu spät für gute Neujahrsvorsätze).

Am Mittwoch rufe ich den Münchner Museen deshalb ein lautes „Ja“ zu und besuche gleich zwei davon: Im Jüdischen Museum am Jakobsplatz gibt es derzeit eine Ausstellung von zwölf Ethnologiestudenten zu sehen, die sich in sieben Weltstädten auf die Suche nach Spuren jüdischen Lebens gemacht haben.
Danach flitze ich durchs Schneetreiben weiter ins Kunstfoyer in der Maximilianstraße. Dort möchte ich endlich das Geheimnis des meiner Meinung nach ziemlich gruseligen Ausstellungsplakates lüften, das derzeit an diversen U-Bahn Haltestellen für die Fotografien von Sebastião Salgado wirbt. 

Vielleicht liegt es an den Nachwirkungen des Nichts, vielleicht an denen des Impro-Theaters, vielleicht aber auch daran, dass ich irgendwann einmal beschlossen habe, dass Ödön von Horváth nicht nur ein unglaublich guter Name ist, sondern der Herr mit besagtem Namen auch einfach die stärksten Romane und Theaterstücke geschrieben hat. Am Donnerstag beschließe ich, ins Theater zu gehen. „Jugend ohne Gott“ – auch in der heutigen Zeit ein wichtiges Thema. Das Ensemble des IMPULS Theater hat die Parabel über Schuld und Moralvorstellungen aus den 40er Jahren ins Heute übersetzt, in ein „szenisches Vexierspiel über Mitteleuropa am Scheideweg“.
Nach dieser nicht allzu leichten Kost bin ich latent wütend auf die Welt, was wiederum das Nichts in mir nicht so gut findet, und mir rät, mich erst einmal in eine völlig virtuelle Realität zu begeben. Wie gut es sich trifft, dass gerade heute das erste VIRTUAL REALITY POP-UP CINEMA in München auf Tour ist. Dort kann man im Halbstundentakt für 12,50 € und ausgestattet mit einer 3-D-Brillenartigen Aparatur in fremde Welten eintauchen – was für Welten das sein werden, bleibt vorher ein Geheimnis.
Mit Sicherheit aber ein guter Rückfall ins absolut geflashte Nichts.

Am Freitag bin ich deshalb auch nach wie vor erfüllt von all der positiven Leere, die ich erneut mit ganz viel Inspiration füllen kann. Die hole ich mir heute beim Super+ Pop Up Store in der Maximilianstraße 33, wo junge Designer aus München ihre Kollektionen präsentieren, sodass ich dann hoffentlich perfekt gestylt zur ersten Ausgabe von „Ludwig und Kunst“ im Jahr 2016 ins Rationaltheater stolzieren kann.
Danach lasse ich diesen Freitag dann, als Gegenpol zum stillen Nichts von vor genau einer Woche, mit heftigen Beats von Marcel Fengler, Staab und Brane im Kong ausklingen.

Theresa Parstorfer

Foto: Tobias Leder