Große und kleine Lieben

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Neun Monate und 28 Tage – Loslassen ist nicht so einfach. In der Vergangenheit leben leider schon. Doch wer nie nach vorne sieht, verpasst wunderbare potenzielle Partner. Auch wenn die genau vor der Nase sitzen.

Abgesehen von den Huberbuam dürfte es uns allen klar sein: Es ist wichtig, loslassen zu können. Denn was für Extremkletterer meinetwegen nur bedingt gelten mag, ist ansonsten auf jeden Fall zuträglich für ein entspanntes, glückliches Leben. Wer nur in der Vergangenheit lebt, könne nie richtig nach vorne sehen, verpasst vielleicht sogar einen ganz wunderbaren neuen Partner. Das verkünden Beziehungsratgeber im Internet – und im echten Leben: Christina soll nicht so rumheulen, sagt Manu und schnippt seinen Zigarettenstummel in die Würm, an der er es sich mit Christina auf einer Decke bequem gemacht hat.

 Manu ist auch irgendwie Experte, zwar nicht in Beziehungen, aber im Loslassen. Erst hat er sich nach einem Jahr Studium von der Uni exmatrikulieren lassen, um doch lieber eine Karriere als Fahrlehrer anzustreben. Vor kurzem hat er sogar das Rauchen sein lassen. Nur manchmal, wenn ihm die Vergangenheitsbewältigung allzu schwer fällt, schnorrt er sich von Christina eine Zigarette und raucht sie in drei Zügen auf. Das ist aber höchstens achtmal am Tag der Fall. Und Christina? Christina ist Manus beste Freundin, schon immer. Das ist wichtig, weil es fast schon symptomatisch ist: Christina kann nicht loslassen.

 Ihr Studium nicht (seit drei Semestern drückt sie sich vor der Abschlussarbeit), ihren besten Kumpel Manu nicht und eben schon gleich gar nicht ihren Exfreund Hannes. Der hat die Beziehung zu Christina vor gut zehn Monaten beendet. Damals hatte sie traurig genickt, ihren Beziehungsstatus im Internet geändert und gemeinsam mit Manu einen Kasten Bier inhaliert. Die restlichen neun Monate und 28 Tage hat sie damit verbracht, an Hannes zu denken und um das verflossene Glück zu trauern.

 Manu hat die Schnauze voll. Sie solle nicht rumheulen, sagt er noch einmal und starrt ins Wasser. Ach Manu, sagt Christina und schmiegt sich an seine Schulter. Manu seufzt. Weil Christina offensichtlich nur in der Vergangenheit lebt, nie nach vorne sieht und so einen ganz wunderbaren potenziellen Partner verpasst. Christina ist nicht nur Manus beste Freundin. Sie ist auch seine große Liebe, schon immer. Er seufzt und schnorrt sich noch eine Zigarette von ihr. Die Vergangenheitsbewältigung fällt ihm heute mal wieder besonders schwer. Lisi Wasmer
 
Mal ehrlich: Jeder junge Mensch ist auf der Suche. Nach Liebe. Nach einem Lebensabschnittsgefährten. Vielleicht nach einer Affäre. Das Problem: Sobald sich das Leben um mehr als nur eine Person dreht, wird es verzwickt – eine Kolumne über die Tücken der Partnersuche. „Beziehungsweise“ erscheint im Wechsel mit der Kolumne „Bei Krause zu Hause“.

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Lisi Wasmer setzt sich in ihrer Kolumne mit allen Tücken der Partnersuche auseinander. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, gibt uns Lisi Einblicke in verschiedenste Beziehungen. Die Lektüre endet bei uns oft mit Tränen in den Augen- sei es vor Lachen, Freude oder Traurigkeit.