Meinhard (Goth-Pop)

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Alices Wunderland in die Realität übertragen – Dieses Ziel hat sich Meinhard gesetzt. Ob in der Rolle des Hutmachers oder des Katers Nip, der Musiker zeigt auf der Bühne seine zahlreichen Facetten.

Blutumrandete Augen, der Rest des Körpers weiß erstrahlt, auch Perücke und Lippen. Aber das ist nur ein Bild des Münchner Musikers Meinhard (Foto: Marlies Dattler). Ihn gibt es auch in Schwarz oder Silber, oder als Hutmacher und Dompteur von Kaninchen. Der Faszination des Rollenspiels sind schon viele erlegen und das Prinzip der wandelbaren Welt findet sich nirgendwo so bildlich wie in Alices Wunderland. Da Meinhard bei aller Lust am Kostüm aber ebenso mit der Eindeutigkeit flirtet, steht Alice Pate für sein Debütalbum. „Beyond Wonderland“ hat er es getauft und meint es ernst: Er will die Wunderland-Welt in die Realität übertragen. Und die ist beim ihm, den man in München noch als Jeremias Meinhard kennen dürfte, Musik.

Zwölf Tracks sind es geworden, die Alices Stationen abklappern. Doch überträgt Meinhard die Parabeln auf sich und seine Wirklichkeit. Der Titeltrack „Beyond Wonderland“ erklärt das Prinzip und fordert auf, dem Musiker zu folgen. Dann geht es los: Meinhard wird zuerst zu „Mr. White Rabbit“. Und über den Hutmacher und den Kater Nip schlüpft er in die Rolle des Königs. Musikalisch hört man die Einflüsse der Rollenspieler der Popgeschichte: Glamrock eines Bowies, Mittelalter-Harmonik und Goth-Rocker à la Marilyn Manson und HIM. Der Produzent letzterer, John Fryer, mischte bei Meinhard mit.

Und wenn er dann in ein rollendes R verfällt, ist auch Rammsteins Till Lindemann nicht weit. Doch der ist viel düsterer. Am Ende bleibt Meinhard auf der Märchen-Seite. Ohne die Horror-Film-Ästhetik von Marilyn Manson oder Rammstein Kunstanspruch ist sein Werk aber schlüssig und besonders geraten.

Stil: Goth-Pop.
Besetzung: Meinhard + wechselnde Live-Band.
Aus: München.
Seit: 2007.
Internet: www.meinhardmusic.com

Von Rita Argauer