Geschenkt und getrennt

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Sebastian trifft mit seinen Geschenken nie den Geschmack seiner Freundinnen. Das ein passendes Geschenk aber gar nicht mal so einfach ist, müssen schließlich auch andere feststellen.

Frauen, sagt Sebastian und setzt eine kurze Pause. Frauen sind wie Geschenke. Wir seufzen. Wenn man als Mann allein mit drei Mädchen ins Westbad fährt, kann es nie schaden, ein wenig charmant zu sein. „Manchmal ist die Verpackung das Schönste an ihnen“, legt er nach. In unserer Runde bricht spontan eine Eiszeit aus. Anne durchbohrt ihn mit bösen Blicken, Martina zieht unauffällig ihr Handtuch über ihre nackten Beine. Sebastian fängt von Wonderbras und Spandex an und redet sich um Kopf und Kragen. Sebastian ist übrigens Single.

Dabei ist Sebastian im Grunde gar kein schlechter Fang. Er hat auch nichts gegen Frauen, selbst wenn sie manchmal mogeln. Sebastian hat etwas gegen Geschenke. Das Problem ist, dass Sebastians Beziehungen ungefähr die Halbwertszeit von Frischmilch haben. Mit einem eindeutigen Verfallsdatum. Denn immer, wenn der Geburtstag seiner jeweiligen Freundin naht, kann man schon mal Bier kalt stellen und das Telefon bereithalten. Spätestens zwei Tage später ruft er an. „Weiber“, sagt er dann und klingt dabei so sauer wie die zwei Monate überfällige Milch in seinem Kühlschrank. Woher sollte er auch wissen, dass sich seine Angebetete über einen Handstaubsauger nicht mindestens genauso freuen würde wie er? Wo sie sich doch immer über die Krümel auf seiner Küchenanrichte beschwert. Also wirklich. Weiber.

Anne verdreht die Augen. Dabei sei es so einfach, Frauen schöne Geschenke zu machen, sagt sie. Anne hat ganz andere Sorgen. Ihr Freund hat kommende Woche Geburtstag und sie hat immer noch keine Ahnung, was sie ihm kaufen soll. Bier, sagt Sebastian. Einen Nasenhaarrasierer, sage ich. Es gibt Frauen, sagt Sebastian in meine Richtung, die würde man nicht mal geschenkt nehmen. Ich schmolle. Am Ende beschließt Anna, etwas zu basteln. Irgendwas mit Herzchen und Blumen. In Gedanken stelle ich schon mal das Bier kalt und halte das Telefon bereit. Lisi Wasmer

Mal ehrlich: Jeder junge Mensch ist auf der Suche. Nach Liebe. Nach einem Lebensabschnittsgefährten. Vielleicht nach einer Affäre. Das Problem: Sobald sich das Leben um mehr als nur eine Person dreht, wird es verzwickt – eine Kolumne über die Tücken der Partnersuche. „Beziehungsweise“ erscheint im Wechsel mit der Kolumne „Bei Krause zu Hause“.
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Lisi Wasmer setzt sich in ihrer Kolumne mit allen Tücken der Partnersuche auseinander. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, gibt uns Lisi Einblicke in verschiedenste Beziehungen. Die Lektüre endet bei uns oft mit Tränen in den Augen- sei es vor Lachen, Freude oder Traurigkeit.