München darf zwar raus, doch normal ist das Leben noch nicht. Wenigstens gibt es jetzt schon mal eine Öffnungsstrategie raus aus den Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie. Unsere Autorin Alina feiert das, in dem sie in vollen Zügen das kulturelle Angebot Münchens nutzt.
Der Frühling kommt – und mit ihm der Dreck. Doch auf Frühjahrsputz hat unsere Autorin mal so gar keine Lust. Bis sie ein Buch aus den 70ern findet: “Der moderne Haushalt” gibt Putztipps, die auch Sauberkeitsmuffeln gefallen dürften…
Frühling ist eine schöne Sache, hat aber einen Nachteil: Plötzlich ist da unglaublich viel Dreck in der Wohnung, der im düsteren Winterwetter so freundlich unsichtbar geblieben ist. Jetzt, wo es sich endlich wieder lohnt, aus dem Fenster zu schauen, sieht man vor lauter Schmutz nicht mehr durch. Sonnige Frühlingstage verbringt man deshalb mindestens bis Einbruch der Dunkelheit auf der anderen Seite der verschmierten Scheiben, ehe man auf die Idee kommt, die ersten Sonnenstrahlen zum Fensterputzen und Bücherabstauben zu nutzen. Mir möchte jedoch das Schicksal etwas sagen, denn gleich auf meinem ersten Wohnungsputzfluchtspaziergang finde ich in einer „Zu Verschenken“-Kiste auf dem Gehsteig ein Buch: „Der moderne Haushalt“ aus dem Jahr 1976. Hier erfahre ich, dass der Frühjahrsputz eigentlich in meiner Natur liegen sollte: „Das ist anscheinend ein Urinstinkt, der in allen Frauen jedes Jahr von Neuem erwacht, mag man sonst vom Saubermachen halten, was man will!“, steht auf Seite 165. Mein Urinstinkt schweigt, ich kaufe mir lieber ein Eis und informiere mich weiter über den modernen Siebzigerjahre-Haushalt. Vielleicht wäre das ja doch meine Zeit gewesen. Klar, die Frisuren sind gewöhnungsbedürftig und, ja, das Buch stellt alle Frauen, die neben dem Haushalt auch ein wenig Karriere machen wollen, als größenwahnsinnige, stark Burn-out-gefährdete Fast-Food-Junkies dar. Aber passend zum Sonnenuntergang kommt die Regel, dass Putzen am Abend wegen der schlechten Lichtverhältnisse gar keinen Sinn habe, sehr gelegen. Im Dunkeln ist der Dreck sowieso weg. Und bis ich wirklich mit dem Putzen beginne, lässt mir das Buch auch noch viel Zeit: „Warten Sie in Ruhe auf den Tag, an dem Ihnen Ihre innere Uhr sagt: Jetzt ist es wieder so weit“, erklärt es mir. Der Frühlingsputz hat also noch Zeit bis Weihnachten. Susanne Krause