Kinderträume in Ghana erfüllen

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Lisa Hager, 24,  und weitere Münchner Studentinnen ermöglichen den Bau einer Schule in Ghana. Was treibt sie an? wir haben nachgefragt.

Wie zaubert man ein Lächeln in Kindergesichter? Die drei Studentinnen Lisa Hager, 24, Franziska Scheiwein, 22, und Sabrina Hasenkopf, 25, wissen darauf eine Antwort: indem man Schulen baut. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, Kinderträume in Ghana zu erfüllen – und das mit Erfolg. Lisa, die seit 2010 in München Tourismus Management studiert, ist zusammen mit Franziska im vergangenen Sommer nach Ghana geflogen, um bei der Eröffnung ihrer mittlerweile zweiten Schule vor Ort zu sein.

Wenn man zum aller ersten Mal Lisa begegnet, merkt man auf Anhieb, dass diese junge Frau weiß, was sie im Leben will. Sie besticht mit einem sicheren Auftreten, sie erfreut mit ihrem einnehmenden Lächeln, sie erstaunt vor allem mit ihren großen Visionen. Vor vier Jahren hat sie sich dazu entschlossen, nach dem Abitur Entwicklungshilfe in Ghana zu leisten: „Ich wollte einfach helfen“, sagt sie. Lisa merkt:

Trotz der Armut waren die Kinder voller positiver Energie. Während ihres Aufenthalts in Ghana hatte Lisa Zeit, verschiedenen Schulen zu besuchen. Eine davon, das „Gilead Education Center“, stand kurz vor dem Ruin, da der Vermieter Eigenbedarf angemeldet hatte. Die Schule – drei Lehrer, circa 50 Kinder und die Schulleitung – hatte kein Gebäude und kein Grundstück mehr.

Lisa und ihre Freundinnen beschlossen, ein eigenes Projekt zu starten: „Es fehlte einfach das Geld, sich ein neues Gebäude zu mieten, deshalb haben wir versprochen, in Deutschland Geld zu sammeln, um der Schule ein eigenes Grundstück mit einem neuen Schulgebäude finanzieren zu können“, sagt Lisa. Anfänglich wurden die Spenden bei Vorträge und Weihnachtsmärkten gesammelt – die Schule konnte gerettet werden.

Doch dieses kleine Projekt war nur der Anfang. Mittlerweile sind die jungen Frauen aber immer erfinderischer geworden: Neben Vorträgen und Märkten organisieren sie nun schon seit drei Jahren jedes Jahr eine große Benefiz-Gala, bei der viele Artisten und Turner aus aller Welt auftreten. Ein großer Aufwand, der sich letztlich bezahlt gemacht hat: Eine weitere Schule konnte durch die vielen Spenden finanziert werden. Diese trägt den Namen „Butterfly International School“ und befand sich seit Januar 2013 im Bau. Am 6. September 2014 war dann die offizielle Eröffnungsfeier, zwei Tage später der erste Schultag. Mit zwölf Klassenzimmern ist dort genug Platz, um vielen Kindern eine Schulbildung zu ermöglichen. Das Besondere an dieser Schule ist, dass es zusätzlich einen Kindergarten für Zwei- bis Fünfjährige gibt. In ferner Zukunft soll es an der Schule auch eine sechsstufige Grundschule sowie eine dreistufige Junior Highschool geben. Dadurch sollen die Kinder die Chance erhalten, direkt im Anschluss einen Beruf zu erlernen oder höhere Schulen zu besuchen.

Lisas erzählt, das die Eröffnung der neuen Schule ein voller Erfolg war: „Die Kinder haben sich wahnsinnig gefreut und auch die Lehrer waren ganz nervös, als es endlich losging.“ Was der Schule noch fehlt, ist ein Direktor, der die gleichen pädagogischen Werte pflegt wie die Studentinnen.

Um den Kindern beizubringen, dass Gewalt keine Disziplinarmaßnahme in dieser Schule sein wird, ist es wichtig, eine Schlüsselperson zu finden, die hinter diesem Konzept steht. An Lehrern fehlt es an der neuen Schule nicht, aber auch diese müssen irgendwie bezahlt werden: „Wer möchte, kann sogenannte Patenschaften für unsere Lehrer übernehmen. Diese beträgt circa 30 Euro im Monat“, sagt Lisa. „Mit einer guten Lehrkraft ist den Kindern mehr geholfen, als wenn man nur für ein einzelnes Kind eine Patenschaft übernimmt.“

Franziska Scheiwein ist eines der neueren Mitglieder des Vereins „Kinderträume Ghana“ und war dieses Jahr zum ersten Mal in Ghana.
Von dem Engagement, den Lisa und die anderen Jahre lang gezeigt haben, ist sie höchst beeindruckt: „Es ist unglaublich, was das Team für eine großartige Schule hingebaut haben.“ Auch die Wirtschaftspsychologie-Studentin Sabrina Hasenkopf schloss sich vor zwei Jahren dem Verein an. Im August 2012 flog sie für zwei Wochen nach Ghana, um dort die Kinder kennenzulernen und bei organisatorischen Arbeiten zu helfen. Für die Studentin eine unvergessliche Erfahrung: „Die Kinder haben uns gleich herzlich empfangen und sofort Vertrauen aufgebaut.“ Diesen Sommer war sie nicht bei der Schuleröffnung dabei, hat aber von Deutschland aus weiterhin durch zahlreiche Märkte das Projekt unterstützt. Bisher haben Vorträge und Märkte immer nur in ihrer niederbayerischen Heimat stattgefunden, Sabrina könnte sich aber durchaus vorstellen, dies künftig zu ändern und auch in München Benefiz-Veranstaltungen zu organisieren: „Wir machen einen Schritt nach dem anderen“, sagt sie.  Barbara Forster
 
Weitere informationen unter www.kindertraeume-ghana.de