Stadt-Land-Rock-Festival 2016

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Es ist wieder soweit: Das Stadt-Land-Rock-Festival geht in eine neue
Runde. Tolle Münchner Bands – teils bereits beliebt und bekannt, teils
wunderbare Neuentdeckungen – werden im Juli für drei Tage auf dem
Tollwood spielen. Der Eintritt ist wie immer frei.

Vertigo 

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Herz trifft auf Schmerz: Alternative-Rock mit harmonischen Riffs und eingängigen Melodien, die an Bands wie Kings of Leon und Coldplay erinnern

The Black Submarines  

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Leiden trifft auf Hoffnung: Eine mehrstimmige Kombination aus atmosphärischen Blues und Rock mit einer ordentlichen Portion Gitarre

The Charles  

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Hardrock trifft auf Chorsänger: Temporeicher, energischer, durchaus breitbeiniger Rock mit einem Frontmann der Extraklasse:  Xavier Darcy

Paul  Kowol  

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Milky Chance trifft auf Milky Way: Brauner Wuschelkopf, rhythmische Gitarre und schmusige Wohlfühlsongs – so tröstend wie ein Schokoriegel

SweetLemon 

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Pop trifft auf Jazz:  Zwei Schwestern mischen Zitate klassischer Musik in ihre Songs und brillieren mit ihren großartig volumenreichen Stimmen

Mola 

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Pumpende Bassdrum trifft auf pulsierendes Leben: Experimenteller Electro-Pop mit einer Hommage an starke Frauen, die sich nicht verstellen wollen

Nick Yume  

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München trifft auf London: Souliger, reduzierter Indie-Pop mit melancholischen Texten über die Suche nach dem eigenen Platz in dieser Welt

Clea Charlotte

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Süßer Herzschmerz trifft auf Sommerliebe: Melancholischer Folk-Pop mit zarter, anmutiger Stimme und berührend ehrlichen Texten

Line Walking Elephant

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Boy Band trifft auf Balladen: Indie-Rock – mal tanzbar, mal hymnisch, mal kommerziell: So vielseitig kann moderner Folk sein

The Red Aerostats 

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Elton John trifft auf Entschleunigung: Einfühlsamer Folk-Rock mit melancholischen Songs, die zum Tagträumen einladen

Ludwig Two

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Verspielter Rock trifft auf Discokugel: Schneller Indie mit viel Gefühl und Tiefgang – inspiriert von Coldplay, The Killers oder Radiohead

KLIMT 

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Melancholie trifft auf wütenden Pop: Die rauchige Stimme der Sängerin von The New Colossus mit genau der richtigen Portion Soul im Blut

Fotos: Nick Yume: Keno Peer
Vertigo: Laura Fiona Holder Photography
Mola: Kokutekeleza Musebeni
The Black Submarines: Philip Decker
The Red Aerostat: Marc-Henri Ngandu – Croco & Co
Clea Charlotte: Kai Neunert – Fotografie
The Charles: Janko Raseta
Ludwig Two: Ludwig Two
Line Walking Elephant Foto: Lennart Heidtmann
Sweet Lemon Foto: Simon Gehrig
Paul Kowol: Tom Kowol

Von Freitag bis Freitag München – Unterwegs mit Anna-Sophie

Anna-Sophie ist gerade dabei sich in ihrer neuen Heimatstadt München einzuleben. Das Kultur- und Partyleben hilft ihr dabei – auf Langeweile und Einsamkeit wird sie vergeblich warten: dabei mit am Start: Goa-Party, Rockkonzert, Theater, Halloween-Grusel, das eat&style-Festival und natürlich der erste Abend des legendären Sound of Munich Now Festivals im Feierwerk.

Frische Woche, frischer Start. Mit Karacho! Als Neumünchnerin schätze ich die Vielfalt an Kultur und Musik sehr. Ich kann mich glatt nicht entscheiden, was ich am Wochenende als erstes unternehmen soll. Bevor ich meine Entscheidung fälle, lege ich das Album „Mood Machine“ von Whiskey Foundation ein und lass mich treiben. Von der Musik und der Vorstellung an das beginnende Wochenende. Immerhin ist es dann doch schneller soweit, als zu Beginn der Woche gedacht.

Am Freitag beschließe ich, dass das Wort „frei“ nicht ohne Grund in diesem Wochentag steht. Frei-Tag, Freiheit! Man muss sich auch mal treiben lassen zu können. Nicht ständig aufs Smartphone zu schauen um ja nichts zu verpassen und nicht die ganze Zeit über neue Artikelideen oder Blogprojekte zu denken. Für den Abend habe ich mehrere Optionen: Im Kulturprojekt München findet das Psychedelic Happiness Festival statt. Viele coole deutsche Acts und das Kollektiv Future Anarchy aus Israel sind am Start. So eine Goaparty reizt mich ja schon sehr. Bislang war ich noch nie auf einer – Goas an sich finde ich superspannend, auch wenn die Musik mit ihren hämmernden Beats ein wenig gewöhnungsbedürftig ist. Wie lange kann ich eigentlich durchtanzen ohne umzufallen? Gute Frage. Dann entdecke ich durch Zufall auf Facebook, dass die DONOTS am Freitag im Münchner Backstage spielen. Die Band sagt mir was und für Rockmusik bin ich immer zu haben. Die fünf Jungs existieren bereits seit über 20 Jahren als Band. Das aktuelle Album „Karacho“ ist komplett in deutsch gehalten. Ein Novum – Die Platte ist die erste komplett auf deutsch. Ich entscheide mich für die DONOTs.

Den Samstag verbringen viele mit den letzten Vorbereitungen für die Halloween-Kostümierung. Ich boykottiere die Nacht der Untoten und Zombies dieses Jahr, beschließe ich. In den Tag starte ich mit einem Frühstück im Daddy Longlegs. Dort gibt es vorzügliche AÇAI BOWLS mit reichlich Vitaminen. Die brauche ich auch, um mein Immunsystem zu stärken. Kranksein ist blöd und langweilig. Mittags schlendere ich mit einer Freundin durch die Straßen Münchens ohne ein bestimmtes Ziel. Dabei entdecke ich ein einen hübschen kleinen Laden in einer Seitenstraße und bin  entzückt. Viel Zeit zum Stöbern bleibt mir allerdings nicht. In der Zenith Kulturhalle findet vom 30. Oktober bis 1. November Deutschlands größtes Food-Festival „eat & style“ statt. Dort lädt ein vielfältiges Programm aus Workshops, Liveshows und speziellen Themenwelten zum probieren, entdecken und einkaufen ein. Die bunte Mischung an Produkten aus regionalen Manufakturen begeistert mich. Abends steht mit der Zombie Session Vol. 17 doch ein wenig Halloween-Feeling auf dem Programm. Mit dabei sind Bands mit vielversprechenden Namen wie Corona Diver und Pirates of Suburbia. Der Fokus liegt auf Musik aus den Genres Grunge, Punk, Noise und Stoner Rock.

Sonntags genehmige ich mir den Luxus auszuschlafen. Nach dem einem Pumpkin Spice Latte und einem himmlischen Croissant, steht ein Exkurs in die Geschichte und die Münchner Subkultur auf dem Plan. Die Ausstellung „Zeitgeschichten-Aufklärung“ zeigt die erste große Retrospektive zum Werk von Hanne Darboven. Die Konzeptkünstlerin wurde bekannt für ihre Schreibzeichnungen. Zugegeben: Ich kannte sie zuvor nicht, lasse mich aber überraschen und kann mir im Haus der Kunst gleich ein Exemplar des Magazins „MÜNCHEN IST DRECK“ sichern. Das neue Magazin über die Subkultur unserer Stadt gibt es nur an einigen Stellen zu kaufen. Ich bin gespannt!

Schon Montag! Die Zeit rast aber. Heute wird ein gemütlicher Tag, den ich mit einer Tasse Tee und Jack Kerouacs Roman „Unterwegs“ auf der Couch verbringe. Später geht es dann in die Stadt. Das CinemaxX zeigt eine Sondervorstellung von „Pedal the World“. Wer die Dokumentation der 18.000 Kilometer langen Fahrradweltreise von Felix Starck noch nicht gesehen hat, sollte das so wie ich unbedingt nachholen.

Viele Denkanstöße liefert mir das Theaterstück „Winnie und Adi – Das Duell“ am Dienstag im Theater Drehleier. Das Stück passiert ausschließlich auf Originalzitaten der beiden Protagonisten Winston Churchill und Adolf Hitler. „Churchill ist eine richtige politische Hure. Ein anmoralisches, wiederwärtiges Subjekt“, ließ Audi von sich verlauten. „Hitler ist ein Ungeheuer an Verruchtheit, unersättlichh in seiner Blut- und Raubgier, ein blutrünstiger Straßenjunge“, erkannte der britische Premier.

„Gestatten, Kästner!“ – Am Mittwoch begebe ich mich in die Welt des deutschen Schriftstellers Erich Kästner. Pünktchen und Anton habe ich als Kind geliebt, die politische und literarische Dimension seiner Werke verstand ich erst im Deutschunterricht. Die Ausstellung des Literaturhauses zeigt die erste Exposition über Kästners Leben und Schreiben.

Eine weitere Premiere für mich steht am Donnerstag an: Ich bin zum ersten mal im Ampere. Dort gibt Cäthe anlässlich ihrer „Vagabund Tour“ ein Konzert. Die Frau fasziniert mich. Sie hat ihren eigenen Stil und zieht ihr Ding durch und wie wir aus ihrem Song „Unter meiner Haut“ wissen steckt in ihr ein echter kleiner Punk. Bei der Outfitwahl für das Konzert bin ich kurz ratlos: Die Lederjacke ist ein Muss, aber sind die DocMartens dazu vielleicht zu viel (und zu unbequem)? Kurzerhand entscheide ich mich für meine geliebten Airforce 1. Richtige Wahl, in meinen Lieblingssneaker rocke ich den Abend. Natürlich in der ersten Reihe.

Am Freitag ist mir nach Party und Tanzen. Wie gut, dass der erste Tag des zweitägigen „Sound of Munich Now“ Festivals im Feierwerk ansteht. Los geht’s mit Electro in der Kranhalle.  Da ich weiß, wie lange die Schlange dort sein wird geht es für mich zeitig los. Nach einer langen Nacht mit vielen neuen Bands und Gesichtern falle ich daheim glücklich und beschwingt ins Bett.

Anna-Sophie Barbutev

Foto: Ruth-Anne Barbutev

Von Freitag bis Freitag München – Unterwegs mit Barbara

Während andere sich noch an die letzten Semesterferienwochen geklammert haben wie schiffbrüchige Matrosen an einen Rettungsring, freut Barbara sich auf die erste Uniwoche. Nicht, weil sie Sehnsucht nach ihren Dozenten hatte, sondern weil in der ersten Semesterwoche bekanntlich vieles gemacht wird, außer in Vorlesungen gegangen: Barbara holt sich modetechnische Inspiration bei der Eröffnung des Pop Up Stores ANA ALCAZAR, die sie auch gleich auf dem Stijl Design Markt auslebt, sie lässt sich von Hip Hop Battles zur Muffathalle treiben, wo Nina Sonnenberg alias FIVA für Stimmung sorgt und hilft am Mittwoch im Substanz bei der Suche nach Germany’s next Topmatröse.

Es gibt drei Gründe, warum man sich auf kommende Woche freuen sollte: Erstens, das Wintersemester beginnt, zweitens, das Oktoberfest ist endlich vorbei und drittens: Ich biete spannende Veranstaltungstipps. Langweilig wird’s uns bestimmt nicht, denn wie jeder weiß: In der ersten Uni-Woche wird nicht studiert, sondern gefeiert.  

Am Freitag Abend geht’s gleich zur Releaseparty München ist Dreck. München ist Dreck ist eine Plattform für Künstler, Musiker und Freidenker. Der Abend gehört allen Kreativen, die auch einmal Kritik an der Stadt München üben möchten und gleichzeitig neue Ideen sammeln oder austauschen wollen. Beginn ist um 20 Uhr im Maxès. Vielleicht schaffe ich es davor noch zur Eröffnung des Pop Up Stores ANA ALCAZAR. Die Marke wurde von den zwei Schwestern Beate und Jutta Ilzhöfer gegründet, die für ihre selbstbewusste und feminine Mode bekannt sind. Weiteres Plus: Man bekommt dort kühle Getränke und Kaffee umsonst!

Auch am Samstag wird der Geldbeutel gezückt: Um 11 Uhr beginnt auf der Praterinsel der Stijl Design Markt. Die tollen Designerprodukte, Möbel und Klamotten lassen Frauenherzen höher schlagen.
Hip Hop-Fans sollten das Hip Hop Dance Battle in der Adolph-Kolpingstraße 10 nicht verpassen. Beginn ist um 12 Uhr! Abends werde ich brav bleiben, um meine Kräfte für die kommenden Tage aufzusparen.

Am Sonntag gehe ich erst einmal frühstücken. Allen Frühstücksliebhabern kann ich wärmstens das Cafe Lotti empfehlen. Nicht nur das blumige Ambiente überzeugt, sondern auch die Speisekarte. Veganer und Vegetarier werden hier ebenfalls fündig.
Wer noch ein Ticket abgestaubt hat, sollte um 16 Uhr nicht am Königsplatz fehlen: Dort findet die Veranstaltung „WIR. stimmen für geflüchtete Menschen“ statt. Viele nennenswerte Bands treten dort auf. Für alle Musikfans ohne Ticket gibt’s ein kleines Trostpflaster: Philipp Dittberner & Band spielen um 20:30 Uhr im Strom. Nichts wie hin!

Am Montag lasse ich es ruhiger angehen und treffe mich daheim bei Freunden. Vielleicht bekomme ich dort neue Ideen für den Rest der Woche.

Am Dienstag Abend dann die Qual der Wahl. Entweder in die Muffathalle zu Nina Sonnenberg alias FIVA oder aber in den Trachtenvogl zur Album-Release-Tour von Maria Reiser: Die bayerische Künstlerin gibt dort moderne Mundart-Musik zum Besten. Notfalls schmeiße ich einfach eine Münze!

Mein Mittwoch Abend gehörte jahrelang dem Atomic. Wie schade, dass dieser wunderbare Club schließen musste. Aber längst habe ich mich in die Substanz verliebt: Dort weiß man ebenfalls gute Musik zu schätzen. Das Motto des heutigen Abends lautet „Sing Matröse sing – Germany’s next Topmatröse“. Serafyn, eine fünfköpfige Folkpop-Combo, tritt gegen die Singer- und Songwriter Julian Nantes und Nikolaus Wolf an. Am Ende des Abends wird der „Topmatröse“ gekürt. Gespannt? Ich auch! Beginn ist um 19 Uhr, der Eintritt kostet acht Euro.

Regel Nummer Eins im Studium: Am Freitag werden keine Vorlesungen oder Seminare belegt. Donnerstagabends finden nämlich immer die besten Partys statt. Diesen Donnerstag lade ich meine Freunde zum Vorglühen ein, denn meine Wohnung ist nicht weit von der Arcissstraße entfernt: „Meine erste Uniparty“ steigt wie jedes Jahr im Stammgelände der TUM und lädt zum Leute kennenlernen und Alkohol konsumieren ein. Für Erstis quasi eine Pflichtveranstaltung!

Am Freitag Morgen dürfen wir erschöpft sein, das ist okay. Auch gegen Mittag müssen wir das Bett noch nicht verlassen, aber abends gibt es keine Ausreden mehr: Um 20: 30 Uhr beginnt nämlich im Gasteig das audio-visuelle Festival Digitalanalog 2015. Der Eintritt ist frei. Für Kunstinteressierte bietet sich eine schöne Alternative im Farbenladen: In der Ausstellung ANTWORTEN IN BILDERN wird die jüngste Fotoserie vom Künstlerduo Bianca Bättig und Franziska Schrödinger gezeigt. Für musikalische Wohlklänge sorgen an diesem Abend „Beneman“ und „Cha Cha“. Die Vernissage geht noch bis zum 31. Oktober. Beginn ist jeweils um 19 Uhr, der Eintritt ist frei.

Schon ist die Woche wieder um. Zeit zum Studieren bleibt noch genügend. Und wie heißt es doch so schön: Prüfungen kann man wiederholen, Partys und Events aber nicht. In diesem Sinne wünsche ich ein schönes Wochenende!

Barbara Forster

Foto: Alexandra Forster

Neuland

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Zwischen Wiesen und Feldern findet dieses Wochenende schon zum dritten Mal das kleine Festival Brimbamborium statt. Ursprünglich wollten die 8 Veranstalter nur ihre alten Freunde und Bekannten wiedersehen, aber solange nur liebe Leute kommen, freuen sich die jungen Männer auch über größeres Publikum.

Wenn man auf dem Land aufwächst, kann es gut sein, dass sich Freunde und Bekannte spätestens zum Studieren in alle Himmelsrichtungen verteilen. Um wenigstens einmal im Jahr wieder zusammenzufinden, kann man sich an Weihnachten in der Stammkneipe treffen oder im Sommer zu einem Grillabend. Oder aber man organisiert ein Festival auf einer Waldwiese im Heimatdorf, mit vier Bands und fünf DJs, mit Essen und Trinken, Lagerfeuer, Dosenwerfen und Schmuckverkäufern.
Sebastian Tschamler, 24, und sieben seiner alten Freunde aus Eurasburg, das südlich von Wolfratshausen liegt, veranstalten am nächsten Samstag, 29. August, nun schon zum dritten Mal das Festival Brimbamborium, um wieder ein wenig Heimat zu spüren und sich an die alten Zeiten zu erinnern. „Wichtig ist uns der ehrenamtliche Gedanke. Jeder hilft mit und der Erlös, der über die Kosten hinausgeht, wird gespendet“, erklärt Sebastian. In den vergangenen beiden Jahren sei das Festival immer größer geworden, wogegen die acht Organisatoren prinzipiell nichts einzuwenden haben, solange es „nur liebe Leute sind, die kommen“, fügt Sebastian hinzu und lacht.

Theresa Parstorfer

Foto: Sebastian Tschamler

Idyllische Idee

Massenveranstaltung Festival? Nicht für Simon Gerner und Simon Weber. Dieses Jahr organisieren sie erstmals das Monticule Festival in Frankreich. Die Location: idyllische Hügel mit kleinen Bächen und einem Trüffelwald.

Massenveranstaltung Festival: Berge von Müll, kilometerweite Wege von Bühne zum Zeltplatz, verdreckte, überfüllte Sanitäranlagen und horrende Preise für Nahrungsmittel und Getränke. Simon Gerner, 26, und Simon Weber, 26, teilen sich ihre Abneigung gegenüber Festivals. Trotzdem planen die beiden Münchner Studenten im Sommer ein Festival in Frankreich – auf welches sie auch gerne gehen würden.

„Ich hatte mal den Traum, dass Simon und ich eine Bar zusammen aufmachen“, sagt Simon Gerner und grinst. „Dabei will ich gar keine Bar haben.“ Doch ein gemeinsames Projekt soll es jetzt von den beiden Freunden trotzdem geben. Vor Jahren haben sie sich über eine Exfreundin kennengelernt. Das Mädchen ist mittlerweile weg, die Freundschaft geblieben.

Dass sie ihr Festival in Frankreich machen, sei Zufall. Die Location haben sie über einen Freund aus dem Nachtleben entdeckt. Als Gerner zum ersten Mal das Gelände im Südwesten Frankreichs in Domaine de Gayfié sieht, will er alle seine Freunde zusammentrommeln, damit sie einen gemeinsamen Ausflug dorthin machen. „Unberührte Natur, ein Trüffelwald mit kleinen Bächen und ein Sternenhimmel, den die meisten Städter vor Smog und Straßenlaternen längst vergessen haben. Die Gegend heißt schwarzes Dreieck, weil es nachts so dunkel ist wie in der Wüste in Marokko“, sagt Weber. Die Idee entwickelt sich schnell weiter. Denn Gerner ist Veranstalter. Der Schritt, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen, ist längst überfällig.

Zum Interview sitzen sie am Nachmittag im leeren Club „Kong“ am Hauptbahnhof, wo Weber Betriebsleiter ist. Glitzernde Barhocker stehen umgedreht auf dem Tresen, der schwarze Vorhang ist einen Spalt geöffnet, ein bisschen Tageslicht fällt auf das leere DJ-Pult. Arbeiten, wo andere feiern. Dieses Motto begleitet sowohl Weber, der Tourismusmanagement studiert, als auch Gerner, der sich erst kürzlich selbstständig gemacht hat. Neben seinem dualen Studium in Wirtschaftspsychologie hat er fünf Jahre lang in der Veranstaltungsagentur „Kongress“ seine Ausbildung gemacht und gearbeitet.
Die eigene Firma ist schnell gegründet. Das Festival nennen sie „Monticule“, zu Deutsch „Hügel“. Über den Hügel Gayfié verteilen sich auf 145 Hektar eine Klosterruine, eine Felsgrotte, Pool und Tennisanlage – ihr Festivalplatz. Unterstützer haben die jungen Männer, die in der Münchner Szene verwurzelt sind, sofort hinter sich – sogar die ehemaligen Chefs von Gerner, bei denen er gekündigt hat. „Auf dem Gelände hätten locker 2000 Gäste Platz. Doch genau das wollen wir nicht“, sagt Weber. Ihr Anspruch: keine Massenveranstaltung. Nicht das klassische Festivalerlebnis, das beide nicht mögen. 

Diesen Sommer soll das Pilotprojekt sein. Mit 800 Personen. Nur so können sie sicherstellen, dass die Natur nicht maßgeblich geschädigt wird, die Pflanzen in den Wäldern nicht niedergetrampelt werden und sie keine „verbrannte Erde“ hinterlassen. „So eine Verwüstung wie die schockierenden Bilder nach dem Chiemsee Summer, die vergangenen Sommer durch die Presse gingen, wollen wir nicht. Egal wie es dieses Jahr läuft – wir wollen die Location nicht ausschlachten.“

Das Lineup beim „Monticule“-Festival soll vielfältig werden. Von Techno bis zu elektronischer Popmusik. Mit Größen wie Filmmusikkomponist Erobique, Berghain-DJ Gerd Janson, Bambounou aus Paris und die Münchner Zenker Brothers. Bewusst haben sie sich das Münchner Label Public Possessions des DJ-Duos Marvin & Valentino mit ins Boot geholt, deren nationale und internationale Zusammenarbeit mit Künstlern von den Veranstaltern geschätzt wird. Auch unbekanntere DJs haben die Möglichkeit aufzutreten. „Wir laden lokale Musiker dazu ein, bei uns zu spielen. Nicht nur DJs, sondern auch ein Orchester, das dort im Ort ansässig ist“, sagt Weber. Die nächste größere Stadt ist Toulouse – circa hundert Kilometer entfernt.

„Wir planen Yoga-Stunden, Theateraufführungen, Tennisstunden und Kunstperformances anzubieten. Wenn man zurückkommt, soll man nicht erst mal eine Woche Urlaub brauchen“, sagt Gerner. Ein weiterer Urlaub wäre wohl für viele Festivalbesucher auch kaum finanziell zu stemmen, die Hauptzielgruppe sind Studenten. Ein Shuttlebus fährt aus verschiedenen Städten für 90 Euro aufs Gelände. Der Ticketpreis liegt für vier Tage bei 135 Euro.

Ein Fest für die anderen, Stress für die Veranstalter. „Wir fahren zwei Wochen vor dem Event nach Frankreich. Räumen eine Woche danach auf und dann bleiben wir noch eine Woche, um uns zu entspannen“, sagt Weber. Sie hoffen: an einem Ort ohne Verwüstungen.

Stefanie Witterauf

Fotos: Jakub Rzucidlo / Marco dos Santos (Simon und Simon), Leo Konopizky (Festivalgelände) 

Das Festival findet vom 18.-21. Juni in Jean de Laur, Domain de Gayfié statt. Tickets und Informationen unter: www.monticulefestival.de

Stadt-Land-Rock

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Das Stadt-Land-Rock-Festival gehört auf dem Sommertollwood fast schon zum guten Ton. Auch 2015 lockt die SZ junge Bands vom Proberaum auf die Bühnenbretter.

Als die junge Frau mit dem kupferroten Haarschopf 2011 die Saiten ihrer E-Harfe anschlug, sagte der Name MarieMarie (Foto: Peter Hinz-Rosin) nur wenigen Besuchern des Stadt-Land-Rock-Festivals etwas. Seitdem ist viel passiert: Die Münchner Musikerin hat vergangenes Jahr ihr Debüt-Album „Dream Machine“ herausgebracht, die Künstlerin hat einen Vertrag bei einer großen deutschen Plattenfirma in der Tasche. Von der kleinen Bühne der Tollwood-Tanzbar zu Universal – das klingt erst mal nach einer ungewöhnlichen Laufbahn. Doch für viele Newcomer-Bands hat sich das SZ-Festival „Stadt-Land-Rock“ als Karriere-Sprungbrett erwiesen.

Junger, frischer Sound hat auf dem Sommertollwood Tradition. Bereits zum zwölften Mal organisieren Tollwood und die Süddeutsche Zeitung eine Veranstaltung, die junge Bands aus dem Proberaum auf die Bühnenbretter locken will. Auch dieses Jahr darf man wieder gespannt darauf sein, was Münchens junge Musikszene noch so alles zu bieten hat. Stilistisch sind 2015 wie immer keine Grenzen gesetzt: Wir freuen uns über die Indie-Band genauso wie über den Rapper oder einfühlsamen Singer-Songwriter.

Bewerbungen für das Stadt-Land-Rock-Festival mit Demo-CD, Band-Info und Bandfotos bis spätestens Freitag, 27. Februar 2015, an:
Süddeutsche Zeitung GmbH, Michael Bremmer, Stichwort: „Stadt-Land-Rock“, Hultschiner Straße 8, 81677 München.

Elsbeth Föger