Kammerflimmern

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Mindsight liefert ein Liveset, LCAW bemalt den Himmel und der Abend endet mit Frauenpower an den Decks. Der Sound Of Munich Now Electronica zeigt eine musikalische Seite Münchens, die man so nur im Harry Klein oder Bob Beaman antrifft. 

Rote Lettern – biegt man heute Abend in die Hansastraße ein, kann man in großer Schrift FEIERWERK lesen. Der Ort, an dem normalerweise viele Bands ein Zuhause haben, bietet heute Raum für elektronische Klänge.

In einer dunklen Höhle blenden Lichteffekte zu Elektrobeats, die in der Brust dröhnen. Die Visual Künstler Vital Electronica, Proximal und 2Spin tauchen die Kranhalle in eine besonders bunte Landschaft. Die Lichter sind abwechselnd mal pink, mal grün, dann weiß. Die Bildschirme zeigen Punkte, Blumen, Gestalten und in großen Lettern MINDSIGHT oder auch SHIMÉ. 

Das Opening gestaltet Jean Blanc, der die Menschen mit seinen Remixes erstmal wachrüttelt. Die Menge wippt mit. Dann zeigt Mindsight eine Live-Show, die die ersten Tänzer begeistert zurück lässt. Doch es vergeht keine Minute ohne Beat – LCAW übernimmt jetzt das Deck. 

Die Kranhalle wechselt wieder die Farben und LCAW legt nach. “Painted Sky” wird zum Punkt, wo jeder weiß: München kann elektronische Tanzmusik. Shimé übernimmt und zeigt, dass auch das Münchner Publikum Techno hört. Rasant wechseln die Gestalten am Mischpult, die Stilrichtung bleibt dieselbe. Pech & Schwefel bietet der darauffolgenden Frauenpower eine gute Vorlage. Die Menge genießt die Nacht und nimmt einen kurzen Zug an der frischen Luft.

Jetzt startet Arta Narini, die verschiedene Einflüsse in ihren Synths zusammenbringt. Es folgt: House. Bei Essika werden die Beats schwerer, die Füße leichter. Eine Welle der musikalischen Verbundenheit geht durch die Menge. Bevor es hell wird, kommt jeder nochmal auf die Tanzfläche. Und es lohnt sich. Es bleibt laut. Die letzten Techno-Beats ertönen, dann sagt auch Marcella gute Nacht. 

In der Eingangshalle leuchten die Lichter immer noch. Sie haben die gleiche Farbe wie die roten Lettern draußen. Für diese Nacht hat elektronische Musik in München ein neues Zuhause: das Sound Of Munich Now Electronica. 

Von: Jenny Lichnau und Sandra Will

Foto: Sandra Will

Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Sarah

Bei Sarah dreht sich diese Woche alles ums Tanzen: Ob im KONG zu den Sounds von DJ Essika, bei Alice im Wanndaland in der Tumblinger Straße, beim Festival Junger Tanz oder doch, ganz traditionell, beim Tanz in den Mai.

Die
Sonne lacht, die Vöglein zwitschern und die Stadt ist endlich wieder grün! Für
ein Grillfest ist es abends noch zu frisch. Das hält mich allerdings nicht
davon ab, die Picknickdecke auszupacken und den Duft von frisch gemähtem Gras
zu genießen. Und während ich den Schmetterlingen so beim ausgelassenen Flattern
zusehe, bekomme ich direkt Lust zu tanzen. Wie passend. Schließlich steht der
erste Mai bald vor der Tür.  

Den Freitag lasse ich erst einmal ruhig angehen.
Mit meiner Sonnenbrille im Gepäck fahre ich an die Isar, um mir die Sonne ins
Gesicht scheinen zu lassen. Jetzt noch Tim Mobils neues Mixtape
Kleinstadtimpressionen auf die Ohren und der Tag ist perfekt. Na ja, fast. Denn was wäre ein Tag ohne Kunst? Ein verlorener Tag. Oder zumindest ein ziemlich
trister Tag. Gut, dass die Pinakothek der Moderne um 20 Uhr ihre Pforten
öffnet. ARTisFACTION heißt das Projekt, bei dem die Projektionen der renommierten
Videokünstlerin Betty Mü von verschiedenen Acts aus der lokalen Elektroszene untermalt
werden. Nach dieser außergewöhnlichen Mischung zieht es mich noch auf die Aftershow-Party
im KONG
. Denn dort legt neben Leif Müller auch die junge Münchnerin Essika
auf.

Am Samstag geht es künstlerisch weiter. Und zwar auf dem Stijl Design
Markt
, der nun schon zum dritten Mal in Folge auf der Münchner Praterinsel residiert.
Mit dabei sind auch dieses Jahr wieder um die 120 Nachwuchsdesigner, kleine
Labels und junge Kreative aus der Umgebung, die ihre ausgefallenen Produkte zur
Schau stellen und natürlich auch verkaufen. Dazu gibt es nicht nur Köstlichkeiten aus aller Welt, sondern auch gute Musik. Am Abend mache ich mich auf den Weg zum MAKE OR
BREAK FESTIVAL
auf dem Feierwerk-Gelände, das die Münchner Festival-Saison
einläutet – mit Biergarten, Bar und namhaften Acts aus verschiedenen
Kultursparten. Eintritt? Ist frei.

Sonntag
– Die Festival-Saison ist eröffnet! Also ab zum ersten Münchner
Science-Fiction-Festival in der Einsteinstraße. Dieses verspricht, Künstler,
Wissenschaftler und Entertainer zu einem spektakulären Unterhaltungsprogramm zu
fusionieren. Mit von der Partie ist zum Beispiel die neue Show der 9 Volt-Space
Opera. Außerdem geht der brandneue Science-Fiction-Slam in die erste Runde.
Nach diesem wissenschaftlichen Overload brauchen meine grauen Zellen allerdings
dringend noch ein entspannendes Kontrastprogramm. Musik! Wie gut, dass die
Wiener Band WANDA um 20 Uhr zu einem exklusiven Konzert ins Backstage lädt.

Am Montag schlafe ich erst einmal aus. Obwohl es heute fast ein
bisschen nach Regen aussieht, verbringe ich den Nachmittag draußen und genieße
den ersten Frozen Yogurt des Jahres. Mit Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Cookies
und Schokosoße – Sofern sie noch in den Becher passt. Frisch gestärkt mache ich
mich am Abend auf den Weg ins Kino, um mir den neuen Fast & Furious anzusehen.

Am Dienstag ist Uni angesagt. Auf meinem Stundenplan stehen neben den
„Dialogen von Wirklichkeit“ auch verschiedene Themen und Konzepte der
Filmtheorie. Trotz meines vollgepackten Stundenplans mache ich mich am Abend
noch auf den Weg zur Studiobühne, um mir das neue Stück von Maria Gyrlz
anzusehen. 3 Prinzen im Tower heißt das Werk, das sich voll und ganz meiner
Lieblingszahl 3 verschrieben hat: 3 Abende, 3 Prinzen, 2×3 Darsteller und 3⁴ Äpfel. Ich bin
gespannt!

Am Mittwoch bin ich mit ein paar Kommilitonen im Englischen Garten verabredet.
Danach schwinge ich mich auf mein Rad und fahre zum Viehhof in der
Tumblingerstraße. Denn dort hat der Wannda-Circus seine Zelte aufgeschlagen.
Eröffnet wird das Open Air um 20 Uhr mit einem einstündigen Tanz- und
Erlebnistheater: Alice im Wanndaland heißt der bunte Mix aus Tanz und Akrobatik.
Obwohl ich selbst seit vielen Jahren tanze, bekomme ich vom Zuschauen plötzlich
Lust auf mehr. Ballett? Nein, nie wieder. Das habe ich bereits als Vierjährige
beschlossen, als ich mich in einer Schnupperstunde neben ein halbes Dutzend
kleiner Prinzessinnen einreihen musste. Das wäre ja an sich nicht schlimm
gewesen. Nur trug ich kein rosafarbenes Tutu, sondern eine blaue Leggins.
Außerdem waren meine Haare zu keinem kunstvollen Dutt gebunden, sondern mit
einer Hand voll Gel zum „Igel“ gestylt. Heute trage ich meine Haare zwar gerne
im Dutt, um Ballettschulen mache ich aber nach wie vor einen großen Bogen. Vielleicht
sollte ich es also lieber mit Contemporary oder Modern-Dance probieren. Mal
sehen. Jetzt steht nämlich erst noch die 4 Temperamente Kabarett-Show auf dem
Programm.

Am Donnerstagvormittag geht’s zum 51. Münchner Frühlingsfest auf die
Theresienwiese. Mit dabei: Lukas, ein Duisburger, dem ich erst einmal lang und breit
erklären muss, dass das Frühlingsfest ein Volksfest und keine Kirmes ist.
Außerdem versuche ich ihm klarzumachen, dass das Bier bei uns in Bayern nicht
oll wird. Und auch nicht schal, sondern lack. „Wat?“ fragt er, während er mich aus
ungläubigen Augen heraus anstarrt. Na “dat” kann ja heiter werden… Unsere
Erheiterung verwandelt sich allerdings spätestens am Abend in pure
Ausgelassenheit. Schließlich steht der erste Mai vor der Tür und den wollen wir
gebührend feiern. Nach einer kleinen Shoppingtour auf dem Münchner
Nachtflohmarkt
zieht es uns entweder auf die Tanz in den Mai Party im HEART
oder ins KONG, denn das feiert heute sein vierjähriges Bestehen.

Am Freitag trete ich einen kurzen Heimatbesuch an: Zum traditionellen
Maibaumaufstellen. Am Abend muss ich allerdings schon wieder in München sein.
Schließlich öffnet der Gasteig um 20 Uhr seine Pforten, um jungen
Leistungsgruppen, Meisterschülern und Erstsemestern die Möglichkeit zu bieten,
ihre Choreographien im Rahmen des dreitätigen Festivals Junger Tanz zu
präsentieren.