Enik (Indie / Pop / Glam / Elektro)

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Jahr: 2011, Woche: 21

“Anti Anti Anti”. Ein euphorischer Indiepopsong. Jubilierend wird die “Dagegen-Haltung” zelebriert. Treibend singt, rappt der Münchner Allround-Musiker Enik über verzerrte Gitarren, laute Beats und melodiöse Synthie-Spuren.

Dreimal “Anti” – das ist noch einmal mehr als im Hit der Berliner Performance-Band “Bonaparte”, der vergangenes Jahr durch die Clubs wummerte. Damit negiert Dominik Schäfer (Foto: Dean Bennici), wie Enik bürgerlich heißt, alles. Er würde Genre-Grenzen überschreiten, heißt es oft – doch scheint das Wort Genre für ihn überhaupt keine Bedeutung mehr zu haben.

Er stammt aus dem kreativen Umfeld des Münchner Domagkgeländes – hat dort seine Wurzeln und macht, laut eigener Aussage, Musik seit er denken kann. Veröffentlicht eine sperrige Elektro-Indie-Pop Platte, die nicht den zu erwartenden kommerziellen Erfolg hatte; wirft sich in neue Kollaborationen: Zum Beispiel mit dem Jazz-Pianisten Chris Gall. Da entstehen dann Jazz-Platten, die dem alt eingessenem Jazzer zu poppig sind und die Indie-Kids in die Jazz-Clubs locken. Oder eine Zusammenarbeit mit den Fantastischen Vier, die ihm jetzt tatsächlich eine Platin-Platte eingebracht hat. Am Freitag, 20. Mai, hat er sein zweites Solo-Album veröffentlicht. Er hat es fast komplett allein produziert – es sind großartige Songs geworden, bei denen die Frage nach Bedeutung oder Referenzialität nicht mehr gestellt werden muss: Der sperrige Titel “I sold my moonboots to a girl from Greece” umfasst 14 Glam-Pop-Songs, die die große Geste klassischer Songwriter wie Dylan oder Cohen genauso enthalten wie verschrobene Rollenspiele à la Bowie.

Diese gesunde Portion Verrücktheit, gibt seiner Musik – wie einst dem Hofnarr – die berühmt-berüchtigte Freiheit zurück. Mit dem Münchner Elektroprojekt “Tubbe” als Support stellt er das Album am Freitag, 27. Mai im Atomic Cafe vor. Rita Argauer

Stil: Indie / Pop / Glam / Elektro
Besetzung: Enik: Gesang, Songwriting, Arrangements. Live mit Band
Seit: 2004
Aus: München
Internet: www.enik.net, www.myspace.com/enikenik

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Rita Argauer ist die Musik-Expertin der Junge-Leute-Seite. Sie ist nicht nur ständig auf der Suche nach neuen Münchner Bands und deswegen in den Clubs dieser Stadt unterwegs. Sie kennt die Szene auch von der anderen Seite: Sie singt und spielt Keyboard in der Band Candelilla.

Tubbe (Elektro, Pop, Indie)

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Verschroben und schräg

Die Beats klingen fett. Elektronisch. Steffi Jakobs’ Stimme öffnet dazu die ganze Welt des Pop: schön, harmonisch und voll eingängiger Melodien. Elektropop als Genre wäre aber zu wenig, zu einengend für die noch junge Münchner Band Tubbe. Die studierte Musikerin Steffi Jakobs machte sich in der Münchner Szene einen Namen mit der Band Rosalie und Jakob. Nach ihrem Ausstieg dort spielte sie in verschiedenen Bands Bass; beispielsweise bei Amadeus Böhm. Mit dem Produzenten Klaus Scheuermann hat sie nun endlich eine neue, eigene Formation – in der sie das erste Mal auch singt. Ein wenig verschroben und schräg wirkt das Duo, das live von Schlagzeuger Fab Füss unterstützt wird – doch die Richtung wird klar, wenn man die Single „Mess“ hört. Das Lied beginnt mit Störgeräuschen, die nach einem verwirrten Gameboy klingen, konzentriert sich aber nach zehn Sekunden auf einen reduzierten Disco-Beat: „Auf-die-Fresse-Techno“, nennen die Musiker das augenzwinkernd. Auch im gerade dazu veröffentlichten Videoclip spielen Tubbe frivol und augenzwinkernd mit Erwartungen: So wird ein sehr gediegen wirkendes Doppel-Date gezeigt; aus dem sich ein inniger Kuss zwischen den Männern entwickelt. Wenn Steffi dazu über die krachenden Beats „Mess with hearts, sink the ship, war is art“ singt, erscheint es wie ein absurder Höhepunkt. Die Facebook-Gemeinde liebt den Videoclip unter www.facebook.com/pages/Tubbe/133612620004326. Am Samstag, 19. März, treten Tubbe von 23 Uhr an bei der „Pandaparty“ in der Münchner Muffathalle auf.

Stil: Elektro, Pop, Indie

Besetzung: Steffi Jakobs: Gesang, Bass / Klaus Scheuermann: Beats, Produktion / Fab Füss: Live-Schlagzeug.

Aus: München.

Seit: 2010.

Internet: http://www.facebook.com/pages/Tubbe/133612620004326

Von Rita Argauer