Viele von uns teilen eine Meinung: München ist die schönste Stadt
der Welt und macht so ziemlich allen anderen deutschen Großstädten mächtig
Konkurrenz. Aber auch rund um München gibt es viele schöne kleine Städtchen und
Orte, die es sich zu erkunden lohnt.
Und ja, hier spricht ein Landkind. Und
bevor an dieser Stelle abgewunken und die Augen gerollt werden, startet doch
zuerst mal einen Versuch. Denn wer sich immer nur im Komfort von Maxvorstadt
und nicht versiegenden Konsumquellen badet – man bedenke, dass diese auch auf dem
Land bis zum grandiosen 20-Uhr-Moment geöffnet haben –, der verpasst schöne
Orte mit weniger Trubel und dennoch ganz viel Charakter.
Wer also Lust hat, einen
Tagesausflug raus aus der Stadt zu machen und trotzdem eine bunte Mischung aus
Urlaubs-Feeling, Spuk, Kultur und Musik-Events vertragen kann, sollte sich
folgende fünf Tipps zu Herzen nehmen.
1) Wasserburg
am Inn
Ein kleines Städtchen am Inn. Wenn man dort in einem der vielen
Cafés sitzt, könnte man glatt meinen,
den Sommertag in einem kleinen italienischen Städtchen zu
genießen. Tja, kein Wunder! Wegen der vielen bunten
Häuserfassaden und einer Menge altertümlicher Architektur, trägt Wasserburg im
tiefsten Oberbayern ganz viel südländischen Flair in sich. Weniger Hipster als
in der Maxvorstadt. Authentischer als das Glockenbach. Touristisch und dennoch nicht
so überlaufen wie Stachus und Marienplatz. Manchmal vielleicht sogar weniger
bayrisch als Giesing.
2) Chiemsee
Der Chiemsee, das Meer der Bayern. Ja, wir Münchner haben hier
den Ammersee, den Eisbach und den Flaucher. Warum ich nun aber noch mit dem Chiemsee
daher komme? Richtig, die Alpennähe. Egal ob
im
Frühling
und Herbst für Radltouren um den See,
im Winter zum Christkindlmarkt auf
der Fraueninsel oder dann wieder im
Sommer zum Flanieren, Baden und an der Beachbar in Übersee Cocktails schlürfen
–
ein wenig Ruhe und Erholung weit weg
von Surfern und Grünwald-Bewohnern ist dem Ausflügler sicher. Da lohnt sich die Stunde Fahrt raus aus der Großstadt auf alle Fälle.
3) Ebersberger
Forst
Nein, der Englische Garten ist kein richtiger Wald, trotz der
vielen Bäume. Und wenn euch das bisschen Grün noch nicht genug Natur war, so
empfiehlt sich ein Besuch des Ebersberger Forsts. In der Region München ist er
das größte zusammengesetzte Waldgebiet und bietet allerlei Attraktionen. Vom
Sportln, Wildschweine bestaunen bis hin zum Schwammerl suchen, ist hier alles
möglich. Außerdem handelt es sich um einen besonderer Ort, an dem die weiße Frau zu Hause ist. Was es damit
auf sich hat? Der Legende nach spukt auf Höhe der Hubertuskapelle gleich an der
Straße, die durch den Forst führ, ein Geist. Fahrt hin, seht selbst und nehmt
die Gruselgestalt für ein paar Kilometer mit. Der Geist fährt nämlich per
Anhalter.
4) Kampenwand
Naja, ich selbst bin nicht so die Alpinistin. Wenn man aber
leidenschaftlicher Berggänger ist, und nach der vielen Wanderei wunderschöne
Ausblicke genießen möchte, dann empfiehlt sich die Kampenwand ganz besonders
für alle Anfänger unter den Wanderleuten. Die Sicht vom Gipfel aus ist
atemberaubend und lässt sich keinesfalls mit der vom Café Vorhoelzer
vergleichen. Noch dazu gibt’s Kaiserschmarrn und Radler auf der Almhütte.
5) Kirchanschöring
Der Ort im Landkreis Traunstein ist eigentlich so richtig “Dorf” und gleicht
in allerlei Hinsicht so ziemlich jedem anderen in Oberbayern. Doch grade im Frühherbst ist Kirchanschöring
meiner Meinung nach
ein kleiner Geheimtipp. Hier
findet jährlich das Festival im Grünen statt. Dabei handelt es sich um ein
Ein-Tages-Event. Geboten werden viele verschiedene Attraktionen und in
aller erster Linie ein Line-Up, das es in sich hat. Viele Newcomer aus dem
Kreis München, aber auch bekannte Gesichter aus den Bereichen Rap und Mundart-Musik
sind jedes Jahr auf’s Neue bei dem ein wenig alternativen, bunten, kleinen aber feinen
Event in Kirchanschöring zu Gast.
Text: Anastasia Trenkler
Foto: Christian Endt