Jahr: 2014, Woche: 16
Die Münchner Band Dollars for Deadbeats mischt rauen, harten Punkrock mit harmonischen Klängen. Einer ihrer Songs wird in der Punk-Sampler-Reihe „In München nix los“ erscheinen. Gerade hat die Band eine erste EP fertig gestellt.
Bärte kann man rasieren. Und dicke Hornbrillen sind durch Kontaktlinsen ersetzbar. Bei gefärbten Haaren braucht die Rückgewinnung eines konventionellen Aussehens zwar etwas mehr Zeit, aber bunte Haare sind im aktuellen Hipster-Look auch nicht so zwingend. Die tätowierten Arme von Kirsty und Kitty Romanek hingegen, die waren eine Lebensentscheidung. Die beiden Schwestern sind Teil der Punk-Band Dollars for Deadbeats (Foto: privat) – und das extreme Äußerliche stärkt auch die Musik des Münchner Quartetts. Trendige Indie-Bands, die Stil wie Aussehen ganz schnell den aktuellen Trends anpassen können, das funktioniert im Punk nicht.
Beim Punk muss die Grundidee als Lebenssinn durchgezogenen werden – und der Musik von Dollars for Deadbeats ist diese Hingabe anzuhören. Seit 2009 gibt es die Band, damals taten sich Gitarrist Matto Kiemer und Sängerin Kirsty zusammen und begannen den melodiösen Stil von der US-Westküste zu spielen. Klar, das Klangbild dieser Musik ist ebenso rau und hart wie die britische oder die New Yorker Variante von Punk. Doch der kalifornische Punk hatte auch immer eine hymnische und harmonisch mitreißende Attitüde. Auch bei Dollars for Deadbeats treiben Background-Gesänge die Hauptstimme nach vorne, während das Schlagzeug in unerbittlichen Punk-Beats mit den verzerrten Gitarrenriffs eine angriffslustige Unterfütterung baut. Diese Mischung ist durchaus reizvoll: Ähnlich Brody Dalle, der Sängerin der Distillers, präsentiert Kirsty ihre Stimme etwa in der Strophe von „Set the Bombs ablaze“ gerne als heiser geschrien und unzufrieden, während im Refrain euphorisch im Chor gesungen wird. Dieser Song wird nun in der Punk-Sampler-Reihe „In München nix los“ erscheinen, und gerade hat die Band eine erste EP fertig gestellt. Seit ihrer Gründung erlebte die Band einige Umbesetzungen, doch mit dem Einstieg von Kirstys Schwester am Bass seien Motivation und Engagement gestiegen, sagt Matto. Das soll sich nun, neben der geplanten Veröffentlichung einer Vinyl-Single, auch in mehr Konzerten äußern: Eine Reihe von Gigs in München beginnt am morgigen Dienstag, 15. April, wenn sie die US-Punk-Band The Scandals im Kafe Kult supporten werden.
Rita Argauer
Stil: Punkrock
Besetzung: Kirsty Romanek (Gesang), Kitty Romanek (Bass), Matto Kiemer (Gitarre), Philip Eule (Schlagzeug)
Seit: 2009
Aus: München
Internet: www.dollarsfordeadbeats.bandcamp.com,
www.facebook.com/DollarsForDeadbeats
Rita Argauer ist die Musik-Expertin der Junge-Leute-Seite. Sie ist nicht nur ständig auf der Suche nach neuen Münchner Bands und deswegen in den Clubs dieser Stadt unterwegs. Sie kennt die Szene auch von der anderen Seite: Sie singt und spielt Keyboard in der Band Candelilla.