Jahr: 2014, Woche: 19
Hört mir zu! Die Songwriterin Lucie Mackert weiß sich vor Publikum zu präsentieren. Nach ihrem Schauspielstudium stürmt sie gerade Münchnens Bühnen. Rhythmusbetont, mit Schellenband am Fuß befestigt, erzählt sie Geschichten in ihren deutschsprachigen Chansons.
Die St-Laute am Ende von Worten zischen nur so von der Bühne. Aber auch weniger harte Buchstabenkombinationen wie etwa „ch“ schießt Lucie Mackert (Foto: Steffen Sixt) Richtung Publikum, angriffslustig und mit einer klaren Aussage: Hört mir zu! Auch ohne dass man um ihr Schauspielstudium und ihre Erfahrung im Ensemble des Theaters Tübingen weiß, ist das Theater in der Musik der Songwriterin präsent. Ihre deutschen Texte erzählen Geschichten, die einer Dramaturgie folgen, ihre Haltung hat Bühnenpräsenz, die weit von der so oft gesehen, schüchternen und vermeintlich authentischen Songwriter-Haltung entfernt sind.
Mit dieser Musik stürmt die gebürtige Pfälzerin gerade Münchens Bühnen und konnte die Publikumsentscheidungen beim „Milla-Song-Slam“ und der „Munich Song Connection“ im Einstein für sich gewinnen. In Frankfurt am Main hatte sie Schauspiel studiert, während des Studiums sei die Musik aber erst einmal aus ihrem Leben verschwunden, erzählt sie. Zuvor habe sie ihre Schulzeit über in Bands gespielt, zuerst am Schlagzeug, doch die Lust, an der Bühnenrampe zu stehen und zu singen, trieb sie an die Gitarre und ans Mikrofon.
Von ihren Schlagzeug-Kenntnissen aber profitiert ihre Musik auch heute wieder: Sie schlägt die Gitarre mehr rhythmusbetont als melodiös, an einem Fuß befestigt sie ein Schellenband, mit dem anderen tritt sie eine Bass-Drum. 2013 hat sie in München begonnen, diese Songs zu schreiben. Der Wunsch, die eigene Musik wieder in ihrem Leben zu etablieren, ließ sie ihr Engagement in Tübingen beenden, um als freie Schauspielerin, Synchronsprecherin und eben Musikerin in München zu arbeiten: „Mein Herz schlägt genauso für die Schauspielerei wie für die Musik,“ sagt sie, „für mich ergänzen sie sich perfekt.“
Zwischen Folk und Chanson sind ihre Lieder auch immer kleine Geschichten, die sie ähnlich distanziert, aber nahbar vorträgt wie etwa Anna Depenbusch. Und unter all dem erzählten Drama liegt auch bei Lucie ein gewisser Witz, der aber die Grenze zum Kabarett gekonnt und bewusst meidet. Am letzten Wochenende der Ausstellung „Aufgeschlossen“ der Junge-Leute-Seite der SZ tritt sie am Samstag, 24. Mai, im Farbenladen des Feierwerks (Hansastraße 31) auf. Rita Argauer
Stil: Chanson, Songwriter, Folk.
Besetzung: Lucie Mackert (Gitarre, Gesang, Percussion).
Aus: München.
Seit: 2013.
Internet: www.luciemackert.de.
Rita Argauer ist die Musik-Expertin der Junge-Leute-Seite. Sie ist nicht nur ständig auf der Suche nach neuen Münchner Bands und deswegen in den Clubs dieser Stadt unterwegs. Sie kennt die Szene auch von der anderen Seite: Sie singt und spielt Keyboard in der Band Candelilla.