Fünf Uhr morgens in einem Fast-Food Restaurant: Zwei beste Freundinnen genießen den Tag und tanzen zwischen Pommes und Burgern. Eine weitere Kolumne aus unserer Reihe “Zeichen der Freundschaft”.
Sie tanzt. Einfach, weil sie gerade Lust dazu hat. Zu der Musik, die dumpf aus den Lautsprechern des Fast-Food Restaurants dringt. Ich muss lachen, wie so oft, wenn Emma bei mir ist und fange ebenfalls an zu tanzen – was uns ein paar schiefe Blicke des Kassierers beschert. „Zwei Chickenburger, zweimal Cola und zweimal große Pommes bitte“, sagt sie. Und wir tanzen weiter, mit ihr ist es auch mir egal, was die anderen Leute denken. Es ist fünf Uhr morgens, der Morgen meines Geburtstages, in den ich mit vielen Freunden reingefeiert habe. Und nun es ist noch sie, Emma, die wohl beste Freundin, die ich je hatte, die nun mit mir in mein neues Lebensjahr startet. Genau genommen ist es auch der elfte gemeinsame Geburtstag, das elfte gemeinsame Jahr.
Wir sind uns ähnlich, zugleich aber auch wieder nicht. Sie ist herzlich und offen, ich wirke oft eher etwas hart und kritisch. Während sie ihre Klamotten oft quer durch ihr Zimmer verteilte, herrschte bei mir immer Ordnung. Geht sie offen auf die Menschen zu, bin ich oft eher skeptisch. Mit ihr kann ich anders sein, leichter, fröhlicher, unbeschwerter. Irgendwie steckt sie mich damit an – alleine hätte ich auch vor dem Kassierer sicher nicht getanzt. Sie tut das. Einfach so, weil es eben gerade Spaß macht. Ihre Freude am Leben ist ansteckend, ihre Herzlichkeit umwerfend. Mit ihr ist das Leben so leicht, so unbeschwert. Und sie ist eben immer da. Bin ich verzweifelt, macht sie mir heiße Schokolade und Kuchen mit drei verschiedenen Schokoladensorten. Und auch wenn ich das Leben einfach nur umarmen will, ist sie da, und wir essen nachts auf ihrem Balkon Nutella und trinken Wein. Und seit elf Geburtstagen ist es immer sie, die immer da war und es bis heute ist. Nun schiebt sie quietschend den Strohhalm in den Plastikbecher und prostet mir zu: „Auf dich!“, sagt sie. „Nein, auf dich!“, erwidere ich und denke drücke ihr einen dicken Schmatzer auf die Backe.
Von: Stephanie Albinger