Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Elly

Nachdem sich die Temperaturen endlich wieder auf ein erträgliches Maß eingependelt haben, ist unsere Autorin unternehmunslustiger denn je. Sogar Tanzen in der Milla zu Monaco’s Finest / / Funk Soul HipHop ist da wieder möglich. Aber auch entspanntere Aktivitäten, wie selbstgeschriebener Poesie bei der offenen Poesiegruppe Tisch der Träume im Café Gans am Wasser im Westpark zu lauschen.

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Zeichen der Freundschaft: Brunch-Babes

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So manche Freundschaft lebt gerade von ihren Ritualen. Unsere Autorin zelebriert regelmäßig Brunch-Dates mit einer alten Freundin und muss feststellen: der schönste Tratsch und hilfreiches Therapiegespräch liegen oft ganz nah beieinander.

Verführerischer Café-Duft liegt in der Luft. „Love“ steht in
geschnörkelten Buchstaben auf der hübschen Cappuccinotasse in meiner Hand. Eine
ganz bestimmte Liebe teile ich auch mit der Person, die mir mit einem extra
großen Latte Macchiato gegenüber sitzt: Meine gute Freundin Laura,
Ringellocken, lieb und verrückt zugleich. Sie und ich sind ganz vernarrt in
Brunch. Am liebsten Sonntags. Und bitte nicht vor elf. Denn wie heißt es doch
so schön: „Brunch is breakfast without an alarm clock.“

Laura und ich kennen uns schon seit der fünften Klasse. Wir
haben die wilden Teenager-Jahre und 16er-Club-Zeiten zusammen durchlebt. Sie
ist eine der Freundinnen, die nicht nur nach dem Abitur geblieben, sondern wo
die Verbindung in den Jahren nach der Schulzeit sogar noch fester geworden ist.
Zwar haben wir inzwischen verschiedene Studiengänge und sogar zeitweise
unterschiedliche Städte als Wohnort gewählt. Ihr Name befindet sich jedoch stets
unter denen ganz oben in meiner Whatsapp-Chat-Liste.

Zu Avocadobrot, Rühreiern und Lachs, wird bei unseren fast
wöchentlichen Brunch-Dates zunächst der wichtigste Gossip und aktuellste
Tratsch verkündet. In einer Woche kann ja bekannterweise unheimlich viel
Spannendes passieren. Laura weiß zu meiner sich wiederholenden Verblüffung
meist eh viel früher als jeder andere im Freundeskreis Bescheid, wenn sich dort
etwas Neues getan hat. Sie hat so eine Art, bei der man sich ihr einfach
anvertrauen muss. Mich nicht ausgeschlossen.

Bei Obstsalat und Bircher-Müsli kommen bei uns aber nach
einigem Smalltalk auch oft die Big Talks auf den Frühstückstisch: So manche
Trennung, oder die kleinere bis größere Lebenskrise haben wir bei unseren
Brunch-Dates schon gegenseitig therapiert. Unsere aktuellsten Topthemen: Lohnt
sich das Masterstudium: ja oder nein? Wie überlebe ich im Münchner
Wohnungsmarkt? Und: Wieso ist da plötzlich ein Kater nach einer Partynacht, wo
früher keiner war?

Meist reichen unsere Gespräche weit über den eigentlichen
Brunch hinaus. Über leeren Tassen, in denen schon die Café-Reste zu trocknen
beginnen und gehäuften Eier-Schalen wird jedoch fleißig weiter diskutiert und
ein flotter Themenwechsel folgt dem nächsten. Oft habe ich dann das Gefühl, ich
könnte ewig da so sitzen bleiben. Satt und glücklich mit diesem warmen
Sonntagsgefühl. Und mit einer meiner Lieblings-Gesprächspartnerinnen.

Text: Amelie Völker

Foto: Yunnus
Hutterer

Zeichen der Freundschaft: Der Breakfast Club

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Wenn die Großstadt ruft, werden Freunde zu Familie. Diese schöne Erfahrung macht unsere Autorin jeden Sonntagvormittag aufs Neue: beim familiären, ausgedehnten Frühstück mit ihren Liebsten.

Egal in welcher Stadt – neue (und beständige) Freunde zu
finden, ist nicht immer so einfach wie es scheint. Ich lebe nun seit knapp drei
Jahren in München und kann einen kleinen, aber für mich unverzichtbaren Freundeskreis
mein Eigen nennen. Genau aus dieser kleinen Ansammlung von Freigeistern,
Vollblut-Freiberuflern und angehenden Hobby-Psychologen hat sich im Verlauf der
vergangenen Wochen der „Breakfast Club“ entwickelt und geformt. Eines verrät der
Name schon im Vorfeld – es wird gefrühstückt.

Kaum ein Sonntag wird ausgelassen, um dem Alltagstrott zu
entfliehen und um ausgiebig mit seinen Freunden zu brunchen. Von Woche zu Woche
wird das Angebot immer reichlicher. Selbst Motto-Sonntage wurden schon
eingeführt. Von der Pancake-Party bis hin zum Weißwurst-Frühstück war bereits
alles schon dabei. Honigmelone mit Parmaschinken, Tomate mit Mozzarella und
geräucherter Lachs gehören schon längst zum Standardrepertoire. Besonders beim
Orangensaft muss ich gebremst werden – hohe Suchtgefahr.

Bei einem ganz spontanen sonntäglichen Treffen mit paar Brötchen
und bisschen Aufschnitt wurde die Idee zum „Breakfast Club“ ins Leben gerufen. „Lass
das mal öfters machen“ oder „das nächste Mal bring ich die Brötchen mit“ wurde
nicht nur einmal an besagtem Vormittag ausgerufen. Das sogenannte „Clubhaus“
unseres Frühstück-Komitees befindet sich in einer WG im guten alten Schwabing.
Anlaufstelle für alle, die auf der Suche nach sozialen Kontakten sind. Funfact
zur Wohngemeinschaft: vergangenes Jahr zu dieser Zeit wohnte noch ich dort in einem
der Zimmer. Wie es das Schicksal so wollte, löste sich meine WG auf und ich
vermittelte sie an Freunde von mir weiter – Mike, Jess und Marcello – der
„harte“ Kern des „Breakfast Clubs“. Keine andere Konstellation an Menschen
hätte der Wohnung mehr Leben und Liebe einhauchen können als diese.

Von den bereits angesprochenen Freigeistern und Co. findet
sich auch die ein oder andere Person an der sonntäglichen Tafel wieder. Marcello, der italienische Chefkoch – seine Rühreier gelingen immer und „tutto bene“ -, beschreibt es nicht mal ansatzweise. Amelie mit dem trockensten und
schwärzesten Humor glänzt durch perfekte Assistenz in der Küche. Mike, unser Businessman
in der Runde, auch bekannt als „Ohne Nutella geht gar nichts“, brilliert durch seine
Fachkenntnisse im Bereich „Eigentlich Alles“. Nicht zu vergessen wäre da noch
Michaela – unsere allseits beliebte Avocado-Fanatikerin. Schon jegliche Avocado-auf-Brot-Variante wurde verköstigt. Sandrin weiß zwar laut Michaele nicht, wie
es sich gehört, die Butter richtig abzustreichen – dennoch lieben wir sie durch
ihren Frohgemut (und ihre Locken). Ihre ganz eigene „Bruncher-Uniform“ hat sich
Jess zusammengestellt. Mit wehendem Kimono und Kaffeetasse in der Hand wird
erstmal auf dem Balkon Sonne getankt, bevor es danach voller Elan an die
Brötchen geht. Und zu guter Letzt meine Wenigkeit – die immer ein leeres
Orangensaftglas vor sich stehen hat und am Ende meistens dazu auffordert, „Heads
Up“ zu spielen.

Natürlich gibt es immer wieder mal „Gast-Bruncher“. Freunde und
Freunde von Freunden werden nach und nach dazu eingeladen. Schon des Öfteren
kam es vor, dass der große Tisch uns zu klein wurde. Wirklich jeder ist
willkommen und steuert auf seine ganz eigene Art und Weise etwas zu unserer
bunt gemixten Runde bei. Die eine bringt selbstgebrachten Hummus mit, der
andere kümmert sich um weitere Brötchen und andere bringen ein dutzend
Croissants oder Apfeltaschen mit. Langweilig wird es Sonntagvormittag nie –
egal an welche Ecke des Tisches man sich zuwendet: überall wird sich zu den
unterschiedlichsten Themen ausgetauscht.

Selbst Ausflüge zu den spektakulärsten Orten (Bayernpark,
Partnachklamm und Co.) sind schon geplant. Gemeinsame
Abendprogramme in Bars und Konsorten schweißen schon nach so kurzer Zeit
zusammen –  es artete schon so weit aus,
dass sogar eine eigene What’s-App-Gruppe mit dem Namen „Breakfast Club“ existiert.

Warum eigentlich das Ganze? Es ist ganz einfach: Wenn die
Großstadt ruft, werden Freunde zu Familie.


Text: Lisa Katharina Spanner

Foto: Yunus Hutterer