Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Philipp

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Unser Autor kommt diese Woche kaum zur Ruhe. Nachdem er schon 48 Stunden am Stück wach war, hat die kleine Schwester auch noch Geburtstag. Für die Zukunft muss man auch sorgen und zu allem Überfluss schmeißen die eigenen Mitbewohner noch eine Stockwerksparty…

Der Freitag
beginnt früh für mich, sehr früh. Genauer gesagt ist der Übergang zwischen
Donnerstag und Freitag eher fließend. Denn gestern war die große Semesterparty
auf meinem Stockwerk und ich muss bis 6 Uhr früh abbauen. Und während ich über
Schnapsleichen steige frage ich mich, wer denn heutzutage alles im Griff hat.
Darauf gibt es natürlich nur eine Antwort: der Spliff! Genauer gesagt, DJ
Spliff, das Turntable-Mastermind etwa hinter dicht&ergreifend. Und wie es
sich trifft, legt der heute Abend zusammen mit Mic-E im Downtown Flash in der
Reihe Hip Hop Diaries
auf. Trotz massiven Schlafmangels gehe ich dahin,
manche Dinge sollte man sich wirklich nicht entgehen lassen…

Mittlerweile bin ich seit 48 Stunden wach, zum Glück ist Samstag. Ich kann also den ganzen Tag
schlafen (habe ja sonst nix zu tun oder so…). Bis ich nachmittags panisch
aufschrecke, habe ich doch glatt das Geburtstagsfrühstück für meine kleine
Schwester verschlafen. Verdammt, das gibt Ärger. Jetzt ist aber auch nicht mehr
viel zu machen, stattdessen bemühe ich mich also noch Tickets für das Puls Indoor Festival
zu ergattern, schließlich sind mit Man&Mule (Kid Simius & Bonaparte!),
Drangsal und Nick Yume einige Hochkaräter am Start. Während ich also frierend
vor dem BR Funkhaus auf der Suche nach einem Ticket bin, nehme ich einen
ellenlangen Geburtstags-Snap auf, das macht bestimmt alles wieder gut…

Zumindest habe ich mir eine halbwegs vernünftige
Entschuldigung einfallen lassen, also gehe ich am Sonntag mit meinem Schwesterherz abends in die Milla. Dort treten
Kristoffer and the Harbour
Heads auf, eine schwedische Indieband. Und
besonders spannend ist, dass meine neuen Lieblinge der Münchner Musikszene,
Matthew & Mathilda, als Vorband am Start sind. Die beiden haben erst vor
kurzem ein tolles Stockwerkskonzert in der StuSta und einen nicht minder tollen
Auftritt beim Sound of Munich Now hingelegt, ich freue ich also schon sehr
drauf.

Am Montag mache
ich nichts. Rein gar nichts. Muss schlafen.

Das liegt auch daran, dass ich am heutigen Dienstag mal wieder zu Billy Talent gehe! Trotz
immer mainstreamigeren Tendenzen bin ich immer noch ein Riesenfan und mir
wieder ohne zu zögern eins der (recht teuren) Tickets gekauft. Aber, gutes
Pogen hat eben seinen Preis…
Könnte ich mich aufspalten, würde ich vielleicht auch noch ins Unter Deck starten,
dort treten Marv Paul
auf. In die hat sich Kollege Matthias beim vorletzten
Sound of Munich Now verliebt und ich habe mir schon ewig vorgenommen, sie mal
anzuschauen. Vielleicht klappt das ja doch mit dem aufspalten…

Nach der ganzen Musik in dieser Woche, widme ich mich am Mittwoch mal einem ernsteren Thema.
Heute ist die Finissage
der Ausstellung „Homestory Deutschland
“ im Lost Weekend. Es wird „ein Abend mit bisher ungehörten, afrodeutschen Homestories“
und „spoken word performances“ von Fatima Moumouni und Dean
Ruddock. Klingt spannend und informativ, mal sehen, was der Abend so bringt!

Irgendwann im Laufe der Woche hat mich die
harte Erkenntnis getroffen, dass mein Studium gar nicht mehr so lange geht und
ich danach unter Umständen einen Job brauchen könnte. Nach kurzem Schütteln
beschließe ich am Donnerstag zu
einer Podiumsdiskussion
in der LMU zu gehen, die mit einigen Experten den Berufsstart in den Bereichen
Consulting, Marketing und Vertrieb
beleuchtet. Auf der von
den Kollegen von ZeitCampus ausgerichteten Veranstaltung diskutieren einige deutsche Spitzenmanager und ein BWL-Prof,
vielleicht lerne ich hier ja wirklich etwas Interessantes…

Und schon ist die Woche schon wieder
vorbei, gezeichnet von Stress, Schlafmangel und – Musik. Denn was ist besser
gegen Stress & Co. als Musik? Eben, nichts. Deshalb gehe ich am Freitag ins Orange House, dort spielen
neben Sunny
Vegas und Marv Paul (da war doch irgendwas…?) auch die Jungs von Line Walking
Elephant
, die ich seit einer meiner ersten Plattenkritiken
mit besonderem Interesse verfolge. Ich freue mich also sehr auf das Konzert.
Und werde nächste Woche vielleicht mal etwas daheim bleiben und lesen oder so –
meiner Fitness zu Liebe.

Text: Philipp Kreiter

Die SZ Junge Leute Playlist im Juli

Der Juli endet morgen und er wird als ziemlich durchwachsener Monat in Erinnerung bleiben. Unsere Playlist ist aber ein Auszug aus einem Stück Alltag, ob Sommerlieder, Protestsongs oder Musik, die sich über überstandene Prüfungen freut, wie immer ist von allem was dabei.

Christine – Christine and the Queens
Trotz mehrerer Jahre Französisch in der Schule, verstehe ich nur Bruchteile von dem, worum es in dem Lied eigentlich geht, aber die Stimme der kleinen Französin macht das ein bisschen egal: „Je fais semblant d’avoir tout compris“

Jacqueline Lang

Dua Lipa – New Love
Der chillige Sound des Songs und die soulige Stimme von Dua Lipa erinnern an Lana Del Rey, sind aber weniger deprimierend. Mainstream hin oder her, das Lied ist ideal, um für eine Weile dem Alltagsstress und den Hausarbeiten zu entfliehen und einfach ein bisschen zu entspannen.

Serafina Ferizaj

The Beautiful Girls – Gratitude
Für den Sommer gibt es eigentlich nur eine Musikrichtung: Reggae! Deswegen sind The Beautiful Girls auch ganz oben in meiner Playlist. Die Offbeats und der Sound der Trompeten tragen mich durch heiße Sommertage und lassen mich trotz der Hitze entspannt bleiben. Aber auch die anderen Songs der Band lohnen sich, weil sie nicht nur Reggae machen, sondern auch mal mit rockigeren Stücken mischen. Der perfekte Soundtrack für den Sommer!

Marina Sprenger

The Neighbourhood – Greetings from California
Ich wohne die letzten Wochen in der Bibliothek – mit alten Büchern, alten Magazinen, manchmal sind auch alte Menschen da. In dem Sinne gibt es diesen Monat also alte Musik von mir. Natürlich nicht uralt. Wie gesagt, viel Bib, wenig Sonne – ich träume von der Abgabefrist, von dem Tag an dem alles vorbei ist und auf den darauffolgenden Urlaub. Wenn ich denn mal was planen würde, aber das ist eine andere Geschichte. Bis es soweit ist, grüßen mich The Neighbourhood schon gemütlich von der Golden Coast – ‘Greetings from California’ ist sanft, ruhig, irgendwie auch traurig. Und lenkt nicht vom Lernen ab, auch wenn man hin und wieder im Lied versinkt…

Matthias Kirsch

Metronomy – Night Owl
Nach „The English Riviera“ und „Love Letters“ mag das neue Album „Summer 08“ von Metronomy etwas schwer ins Ohr gehen. Sie meiden sämtliche Regeln des Songwritings. Trotzdem ist es das Album, das Frontmann Joe Mount seit Jahren machen wollte, ein Vertrauensbeweis der Band an ihre Fans. Da kann man sich schonmal etwas mehr Zeit nehmen zur Gewöhnung. Und sich zur Einstimmung beispielsweise in das ruhige und gleichzeitig spacige „Night Owl“ vertiefen, das an die welligen Synths von Daft Punk erinnert. Hier klingen Metronomy am ehesten wie auf ihren früheren Werken und bereiten einen gleichzeitig schon die weiteren etwas experimentelleren Tracks auf „Summer 08“ vor.

Elisabeth Kagermeier

Low Roar – Friends Make Garbage (Good Friends Take It out)
Schon irre, wie schnell so ein Leben sein kann. Und wie schwer es ist, im Alltag zu entschleunigen. Da hilft nur Urlaub. Oder zumindest eine musikalische Reise. Nach Island. Da soll es schön sein. Und leise. Dort sitzt  Ryan Karazija. Er stammt aus Kalifornien, kennt von dort das ruhige Leben und versucht es jetzt noch langsamer. Gut, euphorisch ist die Musik von Low Roar nicht unbedingt. Aber wunderschön. Und tiefenentspannt.

Michael Bremmer

Atlas Genius – Trojans
Mein perfekter Sommersong schon seit es ihn gibt. 2013 der letzte Schultag vor den Sommerferien. Ich komme aus dem Schulgebäude und mein Kumpel Emir, der schon immer den besseren Musikgeschmack hatte, sich selbst neue Alben auf Vinyl kauft und mich zum ersten Mal mit ins Atomic genommen hat, setzt mir seine Marshalls auf. Mit der selbstgedrehten Zigarette in der Hand auf seinem Gepäckträger sitzend atme ich den Rauch aus und die warme Luft, die nach Sommer riecht, ein. So fahren wir Richtung Ferien und einen Sommer voller Freiheit. Und dazu auf meinen Ohren die verträumte Stimme und die zunächst verschlafenen Gitarrenklänge dieser Alternative Rock Band aus Australien, die sich langsam in einen Taumel der Euphorie steigern und die Magie dieses Momentes besingen: „Take it off, take it in, Take off all the thoughts of what we’ve been, Take a look, hesitate, Take a picture you could never recreate“.

Anne Gerstenberg

Atmosphere – The Loser Wins
Diesen Monat habe ich wieder meine Liebe zu Hip-Hop entdeckt. Als ich letztens mit dem Auto bei offenem Fenster durch die Gegend kurvte, habe ich in voller Lautstärke bei dem Song The Loser Wins von der Band „Atmosphere mitgegrölt. Ich kann nicht genau sagen, ob es an den kraftvollen Textstrophen oder den mitreißenden Beats lag, aber plötzlich spürte ich das Gefühl von Macht und Freiheit. Das Besondere an dem Song: sämtliche Emotionen werden freigeschaltet und gleichzeitig weggefegt. Aggression schlägt um in Lebensfreude, Traurigkeit schlägt um in Zuversicht: This time the loser wins cause I learned how to cut off the looser ends. Der absolute Sommersong für alle, die sich wie Gewinner fühlen!

Barbara Forster

Hudson Taylor – Care
An einem qualmenden Lagerfeuer vor ungefähr einem Jahr hörte ich zum ersten Mal „Care“ von Hudson Taylor. Mir war ganz schön kalt, aber als ein Freund von mir seine Gitarre aus dem Haus holte und anfing zu spielen, da war die Welt auf einmal in Ordnung. Eine Gitarre, eine Stimme (oder auch zwei Gitarren und zwei Stimmen, da Hudson Taylor bekanntlich aus den zwei Brüdern Alfie und Harry besteht) – mehr braucht es für diesen Song nicht. Und nach wie vor haut er mich um, jedes Mal und immer wieder wenn ich ihn höre. Melodie, Text und alles was dazwischen liegt. „Maybe I’am too afraid to tell that I think about you every second of the day.“ Hach, wenn das zwei so hübsche Iren zu mir sagen würden, da müssten sie vor gar nichts mehr Angst haben.

Theresa Parstorfer

Nick and the Roundabouts – The ship has sailed
Die letzte Prüfung geschrieben, die letzte Hausarbeit endlich abgegeben: Hallo Leben, du hast mich wieder! Was ich jetzt brauche, ist Entspannung, Sonne, das Meer und natürlich den passenden Soundtrack dazu. Und die Münchner Band Nick and The Roundabouts liefert ihn mir mit ihrem Song “The ship has sailed”. Auch wenn man es nicht bis ans Meer schafft, kann man sich bei diesem Lied auf jeden Fall an den Strand träumen.

Stephanie Albinger

Billy Talent – Ghost Ship of Cannibal Rats
Sommer 2012, ich habe gerade meine Eignungsprüfung für den Bachelor Politikwissenschaft geschrieben. Danach unterhalte ich mich noch kurz mit einer (künfitgen) Kommilitonin, Smalltalk, irgendwann kommt das Thema Musik auf. Was ich denn so für Musik höre will sie wissen. Ich erzähle vom letzten Billy Talent Konzert auf dem ich war. Sofort lächelt sich mich leicht herablassend an. Billy Talent? Die sind doch sowas von Mainstream, für 10 Klässler die sich nach Alternativ und Hardrock sehnen, sagt ihr Blick. Mir ist das ziemlich egal, ich mag das neue Album, wie ich bisher jedes Album der Kanadier mochte, eher aus einem Gefühl heraus. Immerhin sind sie nicht Nickelback. Und im November sind sie wieder in München, Tickets habe ich schon.

Philipp Kreiter