München – Aljoscha Gleser erfüllt sich diesen Sommer seinen großen Traum. Der 25-jährige Münchner will nach seinem abgeschlossenen Bachelor-Studium in Fotografie nun im Juni mit einem alten Toyota LandCruiser BJ42 bis nach Australien fahren. Seine Reise dokumentiert er auf allen sozialen Netzwerken.
SZ: Woher kommt die Reiselust?
Aljoscha Gleser: Ich bin schon immer viel mit meinen Eltern gereist und war bereits in knapp 50 Ländern und auf fast allen Kontinenten. Es ist also nicht meine erste große Reise, aber die längste und vielleicht spannendste.
Viele Orte kennst du schon.
Ja, aber mit dem Auto quer durch ein Land zu reisen, ist etwas anderes, als die Hauptstädte gesehen zu haben. Ich war noch nicht in Aserbaidschan, im Iran, in Pakistan, nicht in Malaysia, nicht in Indonesien und nicht in Osttimor.
Wie viel Länder stehen auf dem Plan?
Wahrscheinlich 25. Ich beginne im Osten über Budapest, weil ich da leider noch nicht war und die Stadt unbedingt sehen will. Und von dort aus dann Richtung Süden. Quer durch die Türkei, das wird kulturell super interessant. Dann obenrum einen Schlenker über Georgien, weiter durch Armenien oder Aserbaidschan. Da muss man sich entscheiden, weil beides kann man nicht machen. Dann in den Iran. In der Zeit zwischen Türkei bis Iran wird meine Freundin, die noch studiert, dabei sein.
Wie weit begleitet sie dich?
Nur zwei bis drei Monate, mehr geht leider nicht.
Und die restliche Zeit?
Na ja, ich habe viele Freunde gefragt, weil ich eigentlich nicht alleine fahren wollte, aber für den gesamten Zeitraum ist niemand dabei. Streckenweise wollen mich ein paar begleiten.
Wie geht es vom Iran aus weiter?
Durch Pakistan, das wird sehr spannend.
Pakistan? Die Lage dort ist momentan angespannt. Hast du vor, dich in irgendeiner Weise zu schützen?
Ich habe tatsächlich über eine schusssichere Weste nachgedacht, aber den Gedanken schnell wieder verworfen. Ich werde auch keine Waffen mitnehmen. Ich schlafe in einem Dachzelt, was ich noch besorgen muss. Da bin ich vor Tieren geschützt, was wohl die größere Gefahr darstellt. Und mein Kamera-Equipment werde ich noch versichern lassen müssen. Mit meinem Auto kann mir nicht viel passieren. Das ist ein Toyota LandCruiser BJ42, ultra-stabil.
Warum eigentlich mit dem Auto?
Ich bin nach dem Abi mal einen Nachmittag mit einem Ochsenkarren durch die Mongolei gefahren, als ich mit meinen Eltern eine Transsibirien-Tour gemacht habe. Einem der Mongolen erzählte ich dann, dass ich mir mal einen Ochsenkarren kaufen will, um so durch die gesamte Mongolei zu reisen. Statt des Ochsenkarrens ist es jetzt ein 33 Jahre alter Geländewagen.
Ist ein altes Auto nicht teurer?
Sprit ist schon teuer, das stimmt. Aber das ist nicht der teuerste Posten meiner Reise. Und ich kann unheimlich viel transportieren. Auf Reparaturen bin ich vorbereitet.
Klingt trotzdem nach mehr Arbeit. Warum muss es unbedingt ein altes Auto sein?
Weil ich in Pakistan sicher niemanden finde, der mir einen Fehlerspeicher auslesen kann. Aber jemanden, der ein Schweißgerät hat.
Wie viel Geld benötigst du für die Reise?
Ich rechne damit, dass die Reise bis nach Australien um die 40 000 Euro kostet. Das klingt im ersten Moment nach sehr viel, aber das Ganze läppert sich schnell zusammen. 10 000 Euro für das Auto, 8000 Euro für Equipment wie ein Dachzelt und 15 Euro Verpflegung, Eintritte, Gebühren am Tag sind auch wieder 5500 Euro. Und dann kommen noch Visa-Gebühren, Sprit, Versicherungen und natürlich Rücklagen für den Ernstfall dazu. Vieles von den 40 000 Euro sind aber Anschaffungen, die nach dem Trip etwas wert sind.
Wie finanzierst du das?
Ich spare schon seit Schulzeiten.
Was passiert in Australien?
Ich könnte dort arbeiten, ich könnte weiter nach Neuseeland, oder nach Südamerika. Ich habe Zeit genug, aber auch viele Hürden, die ich bis dahin erst mal überwinden muss. Was sich dann ergibt, wird sich zeigen.
Und am Ende geht es mit dem Auto zurück?
Nein. Auch dafür habe ich schon 3500 Euro eingeplant, um das Auto bei meiner Rückkehr wieder nach Deutschland zu verschiffen. Wann auch immer das sein wird.
Interview: Friederike Krüger
Foto:
Aljoscha Gleser
Verfolgt Aljoschas Reise auf: https://www.facebook.com/ajadventure/?fref=ts&__mref=message_bubble