Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Marina

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Trotz Semesterbeginn und Aprilwetter ist unsere Autorin noch erstaunlich motiviert. Nicht nur was die Uni angeht, sondern auch bei ihrem wöchentlichen Kulturprogramm und beim Feiern: Im Ampere wird ausgiebig getanzt und im Milla gebührend auf die neue EP von Matthew und Matilda angestoßen. 

Freitag beginnt für
mich mit Musik. Es geht direkt los zu einer alt-bekannten Münchner Band, die
nach einer Pause ihr neues Album veröffentlicht. Die Rede ist von Password Monkey natürlich! Der nicht zu verkennende Classic Rock Einschlag
macht mir richtig Laune und bereitet mich auf den weiteren Abend vor. Als
nächstes fällt die Wahl schwer: Lieber tanzen gehen oder selber Musik machen?
Letzteres kann man heute Abend in der Kongress Bar bei der regelmäßig
stattfindenden Jam Session. Da war ich noch nie, also muss jetzt das erste Mal
sein. Und wie ich es von anderen

schon

gehört habe, entsteht hier ein echter
kreativer Austausch. Aber auch das Tanzen darf nicht zu kurz kommen, deswegen folge
ich der Aufforderung „Geh Tanzen!“ ins Ampere. Diese „Revolution freier Musik“
mischt alle tanzbaren Genres zu einem groovigen Abend und ist damit schon eine
echte Institution in München.

Samstag erhole ich mich
erstmal von Freitagabend. Nach ausgiebigem Brunchen und
vor-dem-schlechten-Wetter-im-Bett-Verstecken bin ich Abends fit genug, um 20:30
im Cord zu sein. Nach dem wilden Genre-Mix von Freitag beschränkt sich der
heutige Abend auf Jazz – ein Paradoxon an sich, wenn man bedenkt, wie abgefahren Jazz
sein kann. Beschränkungen gibt es da nicht, dafür bekannte Gesichter aus
München, die schon in ihrem jungen Alter Profis neidisch machen können. Was
danach noch geht? Im Cord ist immer noch was los, und wenn nicht, tut mir ein
bisschen Schlaf nach Freitag bestimmt auch mal wieder ganz gut.

Am Sonntag verpasse ich
mir eine Ladung Kultur im Farbenladen. Die Ausstellung „Nichts Desto Trotz“ von
Metromadrid läuft seit dem 8. April und es wird Zeit für mich da auch endlich
hinzugehen. Galgenhumor und gegenseitige Sichtweisen werden versprochen,
eingefangen in 70 Fotografien, die meinen Hunger nach Denkanstößen mehr als
zufriedenstellen. So intellektuell abgefüttert gehe ich Sonntag früh ins Bett –
denn ab Montag geht die Uni wieder los.

Das klingt vielleicht so,
als ob sofort viel Stress ansteht, aber zum Glück kann ich auch am Montag
entspannt ausschlafen und muss erst um zehn in der ersten Vorlesung sein.
Motiviert, wie meistens zum Semesterbeginn, will ich mich auch Montagabend
weiterbilden und gehe dazu ins Lost Weekend. Philosophie und Text stehen im
Mittelpunkt der Diskussion mit dem Autor
Arven Avanessian
, auch in Bezug auf Hausarbeiten im Uni-Alltag und Diskurse in
Seminaren. Zum Glück habe ich hier gut aufgepasst und mir ein paar spannende
Gedanken für die nächste Hausarbeit mitgenommen.

Am Dienstag wird ebenfalls
tagsüber studiert und abends erlebt. In der Galerie der Künste bekommen mit dem
Ausstellungskonzept „Die ersten Jahre der Professionalität“ aktuell sieben
junge Künstler und Künstlerinnen aus München die Gelegenheit, ihre Werke zu
präsentieren und auf sich aufmerksam zu machen. Die ein oder andere spannende
Entdeckung beschäftigt mich bis nach Hause. Zur Mitte der Woche gibt es dann
eine Portion Spaß und Entertainment. Natürlich muss ich als junge Münchnerin
auch das Wannda Festival besuchen! Besonders lustig ist das beim Stand-up
Comedy-Abend
, der mit drei Performern und freiem Eintritt extremen
Lach-Schluckauf verspricht. Da gibt’s gerne eine kleine Spende in die
Künstlerkasse.

Donnerstag werden zwei
sehr ähnlich konzeptionierte und glücklicherweise nicht weit voneinander
entfernte Veranstaltungen geboten: Im Milla präsentiert Mais Sundermann seine
Kunst, und die Elektro-Pop Band Aggressive Swans, in München keine Unbekannte
mehr, gibt ein Konzert. Ziemlich cool wie ich finde, und deswegen lausche ich
hier bei Betrachtung der Ausstellung um mich herum ausgiebig dem Konzert, bevor
ich ins awi weiterziehe. Da werden Graphic Designs von Simon Marchner und
Fotografien von Julian Mittelstädt gezeigt, im Anschluss daran gibt es feinste
Sounds die ganze Nacht lang. Wie gut, dass Freitags keine Vorlesung ist.

Auf den Freitag freue ich
mich schon ganz besonders: Matthew Matilda veröffentlichen endlich ihre erste
EP
! Wer Blues und Soul liebt, ist hier genau richtig, denn die beiden haben es
raus, ihre Stimmen harmonisch zu verbinden und diesen Sound mit Cello und
Akustik-Gitarre atmosphärisch zu hinterlegen. Das klingt fast wie der
Soundtrack zu einer großartigen Nacht, die auch nach dem Konzert im Milla
weitergeht, bei

Spring Again! – der perfekte Abschluss. Denn mit diesem
tanzbaren Mix endet meine Woche genau so, wie sie begonnen hat. Schlechtes
Wetter im April? Mir doch egal!

Text: Marina Sprenger

Foto: Privat

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Laura

Angeregt durch die Ausstellung „The hot Plate“, begibt sich unsere Autorin diese Woche auf eine Reise durch die unterschiedlichsten Emotionen. Dabei geht es zum Beispiel um brennende Herzen im Bahnwärter Thiel, oder die pure Vorfreude auf Nick Yumes EP-Release-Party im Strom.

Mal ist man
unendlich glücklich, sodass man aus Freude weinen oder vor Glück zerspringen
könnte. Mal ist man unendlich traurig, sodass man nur noch dumpfe Verzweiflung
verspürt oder seine Wut nicht mehr länger zu bändigen weiß. Extreme Emotionen,
die unerwartet auftreten, die manchmal schwer auszuhalten sind oder aber, die
wir uns wünschen, für immer beizubehalten. Jeder kennt sie. Doch was sind
die Auslöser dafür?

Die
Kommunikationsdesignerin Linda Nübling geht den Fragen zu extremen Emotionen
und deren Wirkungen nach. Zusammen mit der Fotografin Kerstins Kopf konzipierte
Linda die Ausstellung „The hot plate – a collection of advice“. „Hot plate“
bezeichnet die Gefühle von rasender Wut, beengender Angst aber auch
zerreißendem Glück – extreme Emotionen eben. Ausgestellt werden 26
großformatige Drucke, die dem „heißen Teller“ ein Gesicht geben. Am Freitag
findet ab 17 Uhr die Vernissage im Köşk statt. Ich bin gespannt und weiß nicht, ob ich vor Freude lachen
oder weinen soll, denn diese Woche hat so einiges (emotional) zu bieten.

Nach „the hot
plate“ werde ich ab 21 Uhr in der Glockenbachwerkstatt anzutreffen sein. Dort findet nämlich eine Jukejoint-Session
statt. Ich darf mich auf eine Mischung aus Jazz,
Hip-Hop, Neo Soul & Electronica freuen!

Am Samstag
muss ich zwischen zwei Veranstaltungen wählen, die beide mit vielen
interessanten Künstlern werben. Zum einen bringt das Lost Weekend die
Aktionswoche „Mit allen Wassern gewaschen“, die anlässlich des Weltwassertags (22.
März) stattfindet, auf ihren Höhepunkt: „Wasser auf die Ohren! feat Schu &
Roger Rekless
“ verspricht einen Abend, an dem man sich in einer Woge aus Rap-
und Hip-Hop-Begeisterten zu den passenden Tönen treiben lassen kann. Der Erlös
des Abends geht dabei als Spende an die WASH-Projekte (WAter, Saniation and
Hygiene) der Organisation „Viva con Agua de Sankt Pauli e.V.“, die sich
dafür einsetzt, dass alle Menschen weltweit Zugang zu sauberem Trinkwasser
haben. Alle für Wasser – Wasser für alle!

Ähnlich sozial, aber unter gegenteiligem
Motto veranstaltet das Bahnwährter Thiel zusammen mit dem
Wanderzirkus-Kollektiv das alljährliche AfrikaBurn-Fundraising-Festival. Statt
einer Wasserschlacht aus Rap und Hip-Hop darf man hier einzigartig inszenierte
Live-Acts und DJs erwarten. Das Motto lautet „Your fire is what keeps us
burning“. Ob sie es schaffen das Feuer in meinem Herzen zum Brennen zu bringen
oder ob ich mich doch für einen Tauchgang im Lost Weekend entscheide, werde ich
am Samstag spontan entscheiden.

Der Sonntag ist für mich bereits
entschieden. Veranstaltungstechnisch sowie emotional. Nick Yume startet mit
seiner ersten Tournee „Prison“ zu seiner gleichnamigen EP im Strom in München.
Zeitgemäßer Pop, inspiriert aus einer Vielfalt musikalischer Genres und dazu Lyrics,
entstanden aus Realität und Fantasie. Vorfreude pur!

Montags
verschlägt es mich ins Milla. Dort geht es weiter auf der Reise durch die
unterschiedlichsten Emotionen mit allen Höhen und Tiefen. Die Band „Palace“
präsentiert mit ihrem Debütalbum „So Long forever“
, ganz frühe, aber auch sehr
neue Songs. Auf jeden Fall eine Reise wert!

Meinen Dienstagabend verbringe ich voraussichtlich im Feierwerk bei
deutscher Popmusik von Louka und Kaind. Louka gilt als Sängerin, die ihre Texte
in simplen

Pop-Arrangements bettet,
bestehend aus eindrucksvollen Beats, funky Gitarren-Licks und
eigenwilligen Synth-Melodien. Konventionen bricht auch Kaind mit seiner Musik.
Mit

minimalistischen und doch komplexen Songs überrascht er sein Publikum.

Am
Mittwoch
geht es für mich in die Glockenbachwerkstatt. Dort spielen die
beiden Solo-Performer und Singer-Songwriter Mäkkelä &
Nightbird
. Ein Abend mit ihnen wird als Konzertabend von selten zu erlebender
Intensität beschrieben. Ihre Songs sollen expressiv-düster,
zwischen Pop Noir und Folkpunk angesiedelt sein und sich nach einer Mischung
aus purem Glück und bitter-süßem Schmerz anhören. Ich mache mich erneut auf
extreme Emotionen, aber vor allem das Unerwartete gefasst.

Der Donnerstag verspricht emotional geladen
weiterzugehen. Im awi geht es erneut auf die Suche nach Extrempunkten: „MHM
Release N°17 – Hoch & Tief“ – mit den DJs Wiggy und Moritz Beldig
.

Das Ende der
Woche ist zugleich der Anfang für eine neue, aufregende Woche. Ganz gemäß
dieser positiven Einstellung gehe ich am Freitag ins Lost Weekend. Dort treten
unterschiedliche Künstler in kurzen Takes auf. Eine offene Bühne für alle, die
durch Musik & Poesie, Improvisation & Performance, Singer &
Songwriter zum Leben erweckt werden soll. Ich bin offen für alles und freue
mich, meine Woche bestehend aus den Höhen und Tiefen extremer Emotionen
entspannt ausklingen zu lassen!

Text: Laura Schurer

Foto: Privat

Ein Abend mit: Claire

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Wenn Josie-Claire Bürkle, Sängerin der Band Claire, feiern geht, dann meist nach einem einfachen Motto: “Ganz oder gar nicht”. Dementsprechend verläuft auch meist der Abend, der auch auf einer Kinderschaukel mit angerissenen Bändern enden kann.

Name: Josie-Claire Bürkle

Alter: 24

Beruf: Sängerin

Internetseite: www.claireofficial.com

Hier
beginnt mein Abend:
 

Mein Abend beginnt mit leckerem
Essen, am liebsten bei Freunden in der Küche, eine gute Grundlage für den Abend
ist ein Muss.  

Danach
geht’s ins/zu:
 

Danach geht es in letzter Zeit
meistens ins AWI.

Meine
Freunde haben andere Pläne. So überzeuge ich sie vom Gegenteil: 

„Komm schon, nur für ein bisschen und dann können wir ja
weiter ziehen“ mit dem Hintergedanken das sie mit ein paar Schnäpsen intus dann
doch bleiben.

Mit
dabei ist immer: 

Ganz schön viel Motivation, wenn
ich es einmal schaffe meinen faulen Arsch vor die Tür zu bewegen, dann geh ich
meistens auch als Letzter nach Hause, nach dem Motto. „Ganz oder gar nicht.“

An
der Bar bestelle ich am liebsten:
 

Je nach Uhrzeit,
vor Mitternacht meistens Bier Dachach Whiskey Cola.  

Der
Song darf auf keinen Fall fehlen:
 

Um sich für den
Abend einzustimmen D-D-Dance von The Royal Concept.

Mein
Tanzstil in drei Worten:
 

mit geschlossenen Augen

Der
Spruch zieht immer:
 

„nur auf ein Bier.” 

Nachts
noch einen Snack. Mein Geheimtipp ist:
 

Chili Chees
Nuggets, davon kann ich einfach nicht die Finger lassen und als mitternachts
Snack kann man sich da schonmal die 20er Portion gönnen.

Meine
dümmste Tat im Suff war: 

Ui, da gibt es einige,
meistens komm ich aus so einer Nummer nicht ganz unversehrt raus. Aber der
Besuch auf dem Spielplatz um festzustellen das man auf jeden Fall zu groß für
die Schaukel ist und sich dadurch die Bänder anreißt war sicher keine
Glanzstunde.

Das
beste Frühstück nach einer durchfeierten Nacht gibt`s im/bei:
 

Das Beste Frühstück wird bestellt, meistens gibt es Pizza
oder Manti bei Lezizel.

Diesem
Club/dieser Bar trauere ich nach:
 

Ich denke am
meisten trauere ich dem Atomic und der Rubybar nach, mit beiden verbinde ich
sehr schöne Erinnerungen und neue Freundschaften und für diese bin ich
unglaublich dankbar.

Foto: Christoph Schaller

Von Freitag bis Freitag München – Unterwegs mit Theresa

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Unsere Autorin hat gerade ihre Bachelor-Arbeit abgegeben und ist völlig begeistert von ihrer neugewonnen Freizeit, ein Wort, dass es für sie in den letzten Wochen nicht gab. Ihre Tipps für die nächste Woche führen zur Ausstellung The Future is this – at a different time, zum Konzert G.Rag und die Landlergeschwister an einer Eisenbahnbrücke, zu Songwriter Matthew Austins und ins Milla, wo Sängerin Lilié die Veröffentlichung ihres ersten Albums feiert. 

Das mit dem Sommer ist ja so eine Sache in diesem Jahr. Wahrscheinlich ist es auch schon total langweilig über das Wetter zu sprechen oder zu schreiben. Deshalb lasse ich das bleiben, indem ich es doch tue. Oder tue es, obwohl ich es eigentlich bleiben lasse?
In jedem Fall lasse ich mir weder Laune noch Lust noch Kreativität von etwaigen Sommergewittern, -stürmen, -ausbrüchen, -überfällen und was dieser Tage nicht sonst noch so alles möglich ist, verderben.
Denn: ich habe vor ein paar Tagen meine Bachelor-Arbeit abgegeben und muss mich derzeit noch jeden Morgen von Neuem an den Gedanken gewöhnen, dass kein 12-Stunden-Tag in der Bibliothek oder am heimatlichen Schreibtisch vor mir liegt, sondern die Möglichkeit, völlig frei zu entscheiden, was ich wann und wie mit meiner Zeit anfangen will. Beängstigend ist diese Freiheit für ein kleines Planungsmonster wie mich, deshalb schnappe ich mir meinen Kalender und organisiere frohen Mutes meine Woche.

Den Freitag starte ich bei gutem Wetter gegen 11 Uhr mit einem kleinen Abstecher beim Friseur, der mir meinen Pony wieder auf eine annehmbare Länge stutzt. Mit völlig freier Sicht auf die Welt mache ich mich auf zu einem Schaufensterbummel durch die Maxvorstadt. Dort haben in den letzten zwei Monaten zwei neue Eisdielen aufgemacht und so schlemme ich mich durch den Nachmittag. Gegen 18 Uhr trudle ich im Köşk in der Schenkstraße ein, um der Vernissage von Michael Pfitzner und David le Viseur beizuwohnen. The Future is this – at a different time. „Es geht um Kunst. Zufall. Zukunft. Lachen. Medien. Leid. Politik. Spiel. Und Kunst.“ – Heißt es. Na da bin ich ja mal gespannt.
Zu etwas fortgeschrittenerer Stunde ziehe ich weiter zur Fuckin Yeah DJ-Night ins Polka. Yeah man – fuck any thoughts about Bachelorarbeitsnotenbekanntgaben. Ich tanze mich ins Jetzt, das tut gut.

Deshalb muss ich am Samstag erstmal lange ausschlafen, was für mich routinierte Frühausteherin schon eine echte Herausforderung darstellt. Ich bin fast ein bisschen froh, dass ich gegen 14 Uhr für die super+ Unholzer Open Ateliers aufgehübscht sein muss. Hier gibt es Kreativität aus den Bereichen Bildhauerei, Design, Architektur, Mode und Filmkunst in einer ehemaligen Trachtenfabrik zu bestaunen. Außerdem verspricht die Einladung nicht nur Essen von Ruffs Burger, sondern auch einen Swimmingpool, eine Hüpfburg und eine rauschende Afterparty bis 4 Uhr morgens.
Immer wieder muss ich mich, während ich fröhlich auf der Hüpfburg Richtung Morgen hüpfe, daran erinnern, dass es völlig egal ist, wann ich zuhause ankomme, solange ich es noch schaffe, einen Geburtstagskuchen für meine Mama zu backen, die am Sonntag Geburtstag hat.

Backen geht aber immer und so hülle ich unsere Küche im Morgengrauen am Sonntag in eine süß duftende Wolke aus Zimt, Erdbeeren und Mascarpone. Am Nachmittag wird gechillt. Punkt.

Den Montag lasse ich langsam angehen. Ich lese sogar wirklich akademischen Anspruch. „Displacement and Dispossession in the Modern Middle East“. Meine Gehirnwindungen dürfen nicht rosten und man kann nicht zu wenig informiert sein, was Flucht und Migration angesichts der aktuellen politischen Debatten angeht.
Am Abend gönne ich mir dagegen ein etwas leichteres Programm, denn G.Rag und die Landlergeschwister spielen an der Braunauer Eisenbahnbrücke. Und irgendwie fand ich die schon immer gut.

Am Dienstag lösen meine Schwester, mein Papa und ich unser Geburtstagsgeschenk ein und entführen die Mutter in die „Star Wars Identities“-Ausstellung. Ja, SIE wollte da hin – ich nur ein gaaaaaanz kleines bisschen.
Wir verlieren uns in der Unendlichkeit der Galaxien und ich hoffe insgeheim, dass sich irgendwo ein Fenster in Raum und Zeit öffnet und mich endlich nach Naboo befördert.

Allzu traurig bin ich jedoch auch wieder nicht, als ich am Mittwoch wieder in meinem eigenen Bett lande und nicht neben Anakin Skywalker. Denn so kann ich mich am Abend auf den Weg ins awi in der Müllerstraße machen, um einmal wieder in den Genuss von Matthew Austins süßer Songwriting-Kunst zu kommen, den ich zum ersten Mal auf dem letztjährigen Stadt-Land-Rock Festival gehört hatte. Träumen und Schwelgen, das geht hier wunderbar – und das bei freiem Eintritt.

Am Donnerstag bin ich deshalb auch wieder ausgeruht und voller Tatendrang. Im Kreativquartier findet ab heute beim URBAN das Sommerfest der Münchner Kunst und Kultur statt, bei dem sich „die Utopie des Matriarchats, der partizipative Lehmbau, ein Maschinenraum, der elegisch-folkloristische Rumpeljazz, ein Wegwerfdinner, die Bühnenpoesie“ weder „Ordnung, Angst noch Zwang antun“. Das klingt so spannend, dass ich es kaum erwarten kann, dass die Tore um 15 Uhr geöffnet werden.

Nach all diesen neuen Eindrücken, bin ich am Freitag ein wenig erstaunt, wie voll mein Terminplaner am Ende geworden ist, und das – und diesen Aspekt möchte ich an dieser Stelle besonders hervorheben – ohne ein einziges Mal in die Nähe eines EM-Spieles gekommen zu sein. Ich halte das für eine große Leistung, angesichts der Tatsache, dass es dieser Tage sogar möglich ist, beim S-Bahnfahren life-Zeuge des Elfmeterschießens zu werden.
Ein gebührender Wochenabschluss erscheint mir schließlich noch ein Besuch im Milla zu sein, denn dort feiert die Münchner Sängerin Lilié die Veröffentlichung ihres ersten Albums. Deren sanfte, leicht rauchige Stimme zu erstaunlich vielseitigen Songs zwischen Pop, Blues, R’n’B und Folk sind bunt wie ein sommerlicher Blumenstrauß, so wie meine Sommerlaune in dieser Woche.

Theresa Parstorfer

Foto: Cammy Liu

Von Freitag bis Freitag München – Unterwegs mit Yunus

Der April ist regnerisch, sonnig, windig, warm und kalt und – gut gelaunt. So wie Yunus, der diese Woche die Münchner Musik- und Kunstszene unsicher macht: Rote Sonne, Muffatwerk, Farbenladen, AWI und Lost Weekend, alles dabei.

April, du machst zwar, was du willst, aber das ist egal, denn du verabschiedest die für mich die 3 schlimmsten Monate des Jahres. Ich bin jetzt bereit für gutes Wetter und noch besser: gut gelaunte Menschen, inklusive mir.

Immer noch total begeistert und elektrisiert wache ich am späten Freitagmorgen auf. Gestern Abend hat die Band „Moderat“, die irgendwo zwischen Pop und Techno auftreten, ihr neues und drittes Album im Zenith vorgestellt. Ich mache mir also einen Kaffee und lege die Vinyl auf, die ich mir gestern noch mitgenommen habe. Die Sonne scheint durch das Fenster. Deswegen schnappe ich mir meine Kamera und mache mich auf den Weg um ein paar Fotos zu schießen. Einen genauen Ort, an den ich möchte, habe ich nicht im Kopf, aber der Weg ist ja bekanntlich das Ziel.
Am frühen Abend schaue ich im Carhartt Store vorbei. Dort beginnt heute die Ausstellung “Ausser Mützen und cool sein“. Hier wird von verschiedenen Künstlern bewiesen, dass Skaten schon immer mehr Kunst als Sport war und ist.
Später beginnt das egoFM Fest im Muffatwerk. Hier spielen heute ganz viele tolle Bands! Von „ROOSEVELT“, über „Chefket” bis hin zu „The Black Submarines“. Auf die Band „Claire“ und darauf, dass ich nur eine leichte Jacke anziehen muss, freue ich mich aber am meisten.

Am Samstag fällt mir auf, dass das die ultimative Woche der Musik ist.
Heute Abend werden im Feierwerk die negativen Aspekte des Lebens und kommerzieller Hip Hop kritisiert. Und zwar von Retrogott und Hulk Hodn. Die Zwei gehen mit ihrem neuen Album „SEZESSION“ auf Tour und besuchen heute das Hansa 39.

Sonntag bleibe ich dem Motto der Woche treu und gehe zur Schallplattenbörse in die Tonhalle. Hunderte Menschen treffen sich hier, um zu kaufen oder zu verkaufen, um zu stöbern oder auch einfach nur, um über Musik zu philosophieren. Ich bin hier auf der Jagd nach Techno und Funk Platten und weiß ganz genau, dass ich heute mehr Geld ausgeben werde, als mir lieb ist.
Später gehe ich noch in das Substanz, wo ausnahmsweise bereits am ersten Sonntag des Monats der Original Substanz Poetry Slam im April stattfindet. Ich lasse mich überraschen, was mich heute erwartet.

Es ist Montag und ich schlafe lange. Einen Wecker habe ich mir gestern Abend trotzdem gestellt. Komisch aber, dass es dennoch nervig ist, aufzustehen und den Wecker zu hören, obwohl dieser erst um 14 Uhr anfängt, zu klingeln und ich mehr als 10 Stunden geschlafen habe. Egal. Ich mache mir etwas zu Essen und fange parallel an ein Buch zu lesen. Ich schaue aus dem Fenster. Ich lese weiter.

Dienstag bin ich im im hochfunktionalen Lost Weekend anzutreffen.
Hochfunktional da tagsüber Café und Buchhandlung und Abends ein Ort für Konzerte und Veranstaltung. Heute für eine audiovisuelle Lesung und Präsentation von Lydia Dahers neusten literarischen Arbeiten. Die Lyrikerin und Musikerin arbeitet allein oder aber   auch gemeinsam mit anderen Künstlern im Bereich der Bildenden Kunst und des Hörspiels. Der Eintritt ist frei!

Welche Wahrheit transportieren Fotos? Das fragte sich der amerikanische Fotograf James Casebere immer wieder. Und ich mich heute am Mittwoch auch. Ich gehe in das Haus der Kunst und schaue mir die über 50 großformatigen Bilder Caseberes an. Unter dem Ausstellungsnamen „Flüchtig“ zeigt der Künstler Fotos, die vor Details strotzen, obwohl oder gerade weil ihre Motive in der Regel nur aus Modellen bestehen. Sie sind beispielsweise aus Styropor oder Gips angefertigt.
Am Abend gehe ich zu Tube und Berger in die Rote Sonne. Die zwei DJs und Musikproduzenten stellen ihre neue EP vor und zeigen, wohin ihre musikalische Reise gehen wird.

Der Donnerstag ist toll. Ein Tag voller Vorfreude auf die Rückkehr des größeren Bruders, dem Freitag. Ich beginne den Tag mit einer Runde Joggen. Das klingt so, als wäre es das normalste der Welt. Ist es aber nicht. Ich hatte mir Anfang des Jahres vorgenommen, den Vorsatz, wieder regelmäßig joggen zu gehen, umzusetzen. Habe ich natürlich nicht geschafft. Aber heute bin ich sehr motiviert und fest entschlossen dieses Vorhaben zu realisieren.
Danach gibt es einmal wieder Hip Hop auf die Ohren. Spoken Word Artists und Hip-Hop Artists, wie Mc’s, Beatboxer und DJs treffen sich heute im Downtown Flash, um ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen und um Poetry und Hip Hop zu vereinen.

Der Freitag ist da. Ich treffe mich mit Freunden zum Fußball spielen, bevor ich am Abend einen kleinen Marathon hinlege. Mein Lauf beginnt im Farbenladen, wo heute die Vernissage der Ausstellung „BOJEN“ stattfindet. Nachdem die Junge Leute Seite der SZ im März den Farbenladen eingenommen hatte, bin ich gespannt was die internationalen Künstler aller Art auf die Beine gestellt haben! Ich ziehe weiter Richtung Müllerstraße. Im AWI läuft heute Disco und House Musik gemixt von André Dancekowski. Nach ein paar Gin Tonic mache ich mich dann auf den Weg Richtung Ziellinie. Aus Harry Klein wurde Marry Klein. Den ganzen April über stehen weibliche DJanes an den Decks. Ich freue mich heute auf Britta Arnold und besonders auf Alma Gold, die ich beim letzten Sound of Munich now gehört habe.

Yunus Hutterer

Foto: privat