Momente und Emotionen

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Wir porträtieren an dieser Stelle bis zur Vernissage alle 20
mitwirkenden KünstlerInnen unserer Ausstellung
“10 im Quadrat Reloaded”
 im Farbenladen – mal Fotograf, mal
Modell. Heute: Fotografin Christin Büttner.

Für Christin Büttner, geboren 1988, hat Kreativität auch
immer etwas mit Verletzlichkeit zu tun. Seitdem sie im Juli 2016 ihren Fotodesign-Bachelor
an der Hochschule München abgeschlossen hat, ist sie als freiberufliche
Porträt- und Dokumentar-Fotografin tätig. Schon ihre beiden Großväter haben
viel fotografiert und so lag es nahe, dass sie mit zwölf Jahren angefangen hat
zu fotografieren. „Nach dem Abitur habe ich ein Praktikum bei einer
Stilllife–Fotografin gemacht und dabei gemerkt, dass mich Menschen doch mehr
reizen als  Bierflaschen“, sagt Christin.
Ihre Fotos sind nah, authentisch und emotional. „Mich reizt es, Momente und
Emotionen einzufangen und, auf den ersten Blick, unscheinbaren Dingen oder
Situationen Aufmerksamkeit und eine Ästhetik zu geben“, erklärt Christin. „Mir
ist es sehr wichtig, dass sich die Portraitierten in den Situationen und mit
den Fotos am Ende wohl fühlen.“

Christins fotografischer Stil spiegelt sich auch in den
Fotos für die Ausstellung wider, da sie die Künstler an dem Orten abgelichtet hat,
an denen sie selbst kreativ sind. „Die Lichtverhältnisse waren manchmal
schwierig, da ich ausschließlich mit vorhandenem Licht gearbeitet habe. Zum
Beispiel abends im Bandraum. Aber ich wollte die Lichtstimmung genau so
einfangen, wie sie an dem Ort ist. Zwei hatten sich lustigerweise genau denselben
Ort ausgesucht, da musste ich ein bisschen variieren“, sagt Christin. „Vor
allem das Arbeiten mit Schauspielern hat sehr viel Spaß macht, da sie ein sehr
ausgeprägtes Gefühl für ihren Körper und ihre Mimik haben.“

Text: Lena Schnelle

Foto: Christin Büttner

Hinter den Kulissen

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Wir porträtieren an dieser Stelle bis zur Vernissage alle 20
mitwirkenden KünstlerInnen unserer Ausstellung
“10 im Quadrat Reloaded”
 im Farbenladen – mal Fotograf, mal
Modell. Heute: Fotografin Lara Freiburger.

Bei zwei Models hatte Lara Freiburger, geboren 1992, Angst,
dass sie während des Shootings einschlafen. Bei anderen hatte sie das Gefühl,
dass sie die nächsten Stunden nicht mehr aufstehen werden. Lara fotografierte die
Models für „10 im Quadrat Reloaded“ nämlich im Bett eines Studios. Die
25-Jährige hatte einen Rahmen gesucht, in dem sie spannende Fotos machen
konnte. Um sich wohlzufühlen, sollten die Models ihre Pyjamas einpacken. Der
Pyjama steht für den Charakter der jeweiligen Person. „Das ist eine
Herausforderung, weil wir ja alle erst mal Fremde sind und uns kennenlernen
müssen“, sagt Lara. „Ein Pyjama ist ja auch etwas Intimes. Da muss man erst mal
Vertrauen aufbauen.“ Da es in Laras Augen schöne Fotos werden sollen, müssen
sich die Models wohlfühlen. Einige Models waren gar nicht kamerascheu und haben
gleich viel angeboten, mit anderen hat sich Lara unterhalten und dabei sind die
Fotos entstanden.

Das passt zum fotografischen Stil von Lara: Sie macht am
liebsten Porträts und fotografiert beobachtend aus der Situation heraus. Gerne
beobachtet sie erst einmal, was passiert. „Menschen zu fotografieren, ist das
Lebendigste und Unberechenbarste“, erklärt Lara. „Man weiß nie, ob der Plan
klappt und oft bin ich überrascht davon, was am Ende rauskommt.“ 2015 hat sie
ihren Bachelor in Fotodesign an der Hochschule gemacht. Erst während des
Studiums ist ihr klar geworden, dass sie als Fotografin arbeiten möchte. Seit
einem Jahr arbeitet sie als freie Fotografin, vor allem das „Hinter die
Kulissen gucken“ macht ihr dabei Spaß.

Auch bei den Shootings blickt Lara hinter die Kulissen der
Künstler, erlebte sie in einem intimen Umfeld: „Man merkt natürlich, wer die
Kamera gewohnt ist und wer nicht. Aber das beeinflusst nicht wirklich die
Qualität des Endbildes. Manchmal ist ein natürlicher Moment von einem ‚Nicht-Model‘
sogar authentischer.“


Text: Lena Schnelle

Foto: Maximilian Fischer