München-Models: Marie Hecht

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In München leben viele schöne Menschen. Unter ihnen gibt es auch einige Models. Ob hauptberuflich, als Nebenjob oder Hobby: Wir porträtieren jede Woche ein Münchner Model und erzählen von dem Menschen hinter dem hübschen Gesicht.

„Ich habe heute leider kein Foto für dich.“ Diesen Satz mussten schon viele ehemalige Kandidatinnen der Casting-Serie „Germany’s next Topmodel“ weinend hinnehmen. Dieser Satz bedeutete für viele Nachwuchsmodels das Aus. Nicht so für Marie Hecht. Denn auch wenn die Münchnerin Teil dieses Beauty-Spektakels war, so beschloss sie damals dennoch selbst, wann es für sie Zeit wurde zu gehen.

„Wegen meiner Ausbildung konnte ich damals nicht mit GNTM weiter machen. Aber das ist auch gut so. Ich kann heute von den Kontakten profitieren, die ich während dieser Zeit geknüpft habe“, erzählt die 20-Jährige. Marie war es wichtig, ihre Ausbildung zu beenden. Sie stellte diese über den möglichen Titel eines Germany’s next Topmodels. Heute arbeitet sie als Team-Leiterin bei der Mode-Marke Urban Outfitters.

Nach ihrer Zeit bei der Casting-Show blieb sie dennoch in Erinnerung. Sie wurde von zwei Model-Agenturen unter Vertrag genommen, lief auf vielen Laufstegen und stand für verschiedene Werbekampagnen vor der Kamera. „Was mich am Modeln stört, ist, dass ständig mein Körper oder mein Gesicht im Fokus steht. Das gefiel mir schon damals nicht. Heute ist es mir wichtig, dass ein Foto als Gesamtes toll aussieht und nicht nur ich als ein Objekt darin“, sagt Marie.

Text: Anastasia Trenkler

Foto: Stephan Rumpf

250 Zeichen Demokratie: Heute mit Clara Mokry

Am 24. September ist Bundestagswahl. Wir haben politisch engagierte
junge Erwachsene gefragt, warum es gerade für junge Menschen so wichtig
ist, wählen zu gehen. Heute mit
Clara Mokry.

“Auch als junger Mensch habe ich eine Meinung zu den
wesentlichen Fragen des Alltags. Ausbildung, Studium, Wohnung, Stadt –
alles ist politisch und betrifft mich direkt. Ich will, dass meine
Meinung laut und sichtbar vertreten wird! Deswegen wähle ich. Mach
mit!”


Clara Mokry, Pulse of Europe

Foto:

Alessandra Schellnegger

Alles eine Frage der Technik

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Die 21-jährige Milena Wojhan assistierte bereits bei Fotoshoots von Florian David Fitz und Hannelore Elsner. Über eine junge Frau, talentiert und tough.

Milena Wojhan steht kritisch vor der weißen Wand. Ein Nagel hat sich verhakt, er wird ihre Fotografie im Ausstellungsraum Farbenladen so nicht tragen können. Kein Problem für die 21-Jährige: Als man ihr männliche Hilfe anbietet, lacht sie und winkt ab. „Alles eine Frage der Technik“ sagt sie und holt den Nagel aus der Wand – mit einer Gabel. Milena ist tough, das merkt man sofort. Auch an den Fotografien, die sie im Farbenladen zeigt: Junge Menschen beim Feiern, in absoluter Ekstase, kurz vorm Delirium. Ob der junge Mann, der schwitzend und betrunken direkt in die Kamera starrt, ein Problem damit gehabt habe, so gezeigt zu werden? Sie verneint.

Über das Projekt, für das sie junge Menschen beim Feiern mit ihrer Yashika t5 abgelichtet hat, sagt sie: „Ich habe im letzten Jahr viel von München gesehen, habe Abends die ganzen verrückten Jugendlichen in ihrem hedonistischen Rausch verewigt.“ Dabei widmet sie sich sonst vorwiegend der Mode-Fotografie, hat als ehemalige Balletttänzerin aber immer auch Tanz und Theater abgelichtet. Doch ganz egal, ob es um Mode oder dokumentarische Fotografie geht: Es ist offensichtlich, dass Milena nicht nur Talent hat, sondern auch die Technik beherrscht. 

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Milena fotografiert oft (aber nicht ausschließlich) junge Frauen. Es sind immer interessante und besondere junge Frauen; solche mit einer ganz eigenen, nahezu exklusiven Schönheit. Dabei könnte auch sie zweifelsfrei selbst vor der Kamera stehen: Sie ist groß und schlank, ihre platinblonden, kurzen Haare betonen die eisblauen Augen. Doch sie nur auf ihr Äußeres zu reduzieren, würde ihr nicht gerecht werden – ebenso wenig wie den jungen Frauen, die sie fotografiert. Da wäre noch ihr Auftreten, ihr Stil, die Art und Weise, wie sie spricht: betont und ruhig, mit weicher, aber deutlicher Stimme. Milena ist eine, an die man sich erinnert. Vielleicht liegt das daran, dass sie bereits mit 21 Jahren eine Künstlerin ist, die weiß was sie will – vor und hinter der Kamera.

Dabei steckt Milena Wojhan noch mitten in der Ausbildung, die sie bei „art in action“ in Thalkirchen absolviert. Ihre erste Kamera hielt sie allerdings schon lange vorher in der Hand. „Ich glaube, da war ich gerade sechs“, sagt sie. Zu dieser Zeit lebt die Wiesbadenerin noch mit ihrer Familie in Berlin, mit zehn folgte der Umzug nach München. Jahre später dann ein neuer Umzug, dieses Mal auf Zeit. In der südafrikanischen Metropole Kapstadt schootete sie ihre ersten, selbst organisierten Modestrecken, bis zu acht in einem Monat. Das hat die damals 18-Jährige ihrem Talent zu verdanken – und, wie sie erzählt, auch einer Portion Glück: „Ich wohnte mit einer Visagistin zusammen, die mich, ein bisschen wie eine Mentorin, unter ihre Fittiche nahm und mich vielen Leuten vorstellte.“ Kurzerhand fotografierte Milena erste Strecken ganz alleine, übernahm oft auch das Styling der Models.

Zurück in Deutschland entschied sich Milena dann für den klassischen Weg einer Ausbildung. „Ich will einfach alles über Fotografie wissen, von der Technik bis zur Kunden-Akquise.“ Neben der Ausbildung assistiert sie regelmäßig bei renommierten Fotografen, zum Beispiel bei Sammy Hart. Das führt dazu, das Milena alle Seiten des Geschäfts kennenlernt, etwa wenn sie Hart bei Fototerminen mit Prominenten wie Florian David Fitz oder Hannelore Elsner begleitet. „Letztlich sind das aber auch ganz normale Menschen“, erklärt die 21-Jährige. Sätze wie diese klingen bei ihr so, als würde sie ihr Business bereits durchschauen. Sie weiß, dass der Weg zu einer erfolgreichen Fotografie-Karriere nicht ausschließlich glamourös ist. Bevor du jemand bist, kann es passieren, dass du für deine Arbeit keinen Cent, sondern allenfalls ein Namedropping erhältst – ein Problem, das in der Kreativbranche nicht nur Fotografen kennen.

Für die junge Fotografin heißt das trotzdem: Veröffentlichungen im Material Girl Mag, im Jute Fashion Magazine oder im Schön! Magazine. 

Eins ihrer aktuellsten Fotos zeigt das Model Ana Saraiva. Ihr nackter Oberkörper wird nur von einer harten, durchsichtigen Plastikschale verhüllt. „Das war eine alte Bustier-Puppe, an der man sonst Unterwäsche fotografiert“, erzählt Milena. Das Plastik brach, und Ana konnte es wie ein T-Shirt anlegen. Das Ergebnis: Ein Foto von eigenwilliger, aber bestechender Ästhetik, das vom Sicky Mag exklusiv veröffentlicht und auf Instagram dutzende Male geteilt wurde. Die Idee zum Plastik-Bustier kam Milena spontan. So sind auch ihre Editorials, die sie schießt: „Ich bitte die Mädels oft, ihre geilsten Klamotten mitzubringen. Ich mache das ebenfalls und dann schauen wir, wo es uns hinführt.“ Im besten Fall in ein Fashion-Magazin. Ob sie dieser Richtung auch nach ihrer Ausbildung treu bleiben will, da ist sie noch nicht ganz sicher. Wichtig ist Milena Wojhan vor allem eins: „Ich will mit meinen Fotos eine Geschichte erzählen.“

Die Arbeit von Milena Wojhan ist auch bei der Ausstellung „München – Am Rand“ im Feierwerk Farbenladen, Hansastraße 31, zu sehen. Geöffnet an allen Wochenenden im März, samstags 16 bis 22 Uhr, sonntags 16 bis 20 Uhr. Eintritt frei.

Von: Valerie Präkelt

Fotos: Milena Wojhan