Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Antonia

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Das Highlight von Antonias Woche ist definitiv die Party im Bahnwärter Thiel, bei der entschieden wird, wer Band des Jahres wird. Aber auch Musik, Filme und Poetry Slam dürfen nicht fehlen, sie besucht zum Beispiel die
Yesterday’s Tomorrow: Filmreihe zu Zukunftsvisionen & Sci-Fi.

Wie OK Kid einst sangen, es ist „endlich wieder Februar,
niemand lacht mir kälter ins Gesicht“. Doch was wäre das Jahr bloß ohne diesen
tristen Monat voller Klausuren und Schnee und Regen? Da heißt es erst recht den
Terminkalender vollmachen.

Der Freitagabend war noch nie für Lernen und früh ins Bett
gehen gemacht. Deshalb zieht es mich in die Hochschule für Film und Fernsehen.
Dort präsentiert die Neue Sammlung zusammen mit der HFF drei Tage lang Filme
über Zukunftsvisionen, Leben im Raumschiff und Supergadgets
. Am Freitag gibt es
unter anderem den Kurzfilm „The Centrifuge Brain Project“ zu sehen über
Experimente mit Jahrmarktkarussellen. Klingt abgespaced, aber wer weiß schon,
was uns in der Zukunft erwartet.  Nach
den Gedanken über Morgen geht’s zu später Stunde wieder ins Hier und Jetzt. Und
wo geht das besser als bei der KREW Action im Downtown Flash.

Samstag müssen nach ein bisschen (bis sehr viel) Schlaf und
einem ausgiebigen Frühstück dann doch mal die Lernsachen rausgekramt werden.
Mit Marker und Kaffee geht’s in die nächste Bibliothek, wo ich mit viel Glück
noch einen Platz im Keller oder auf dem Boden bekomme. Abends ist es dann aber
auch mal wieder gut mit der Lernerei. Da werden leckere Spaghetti gekocht mit
den liebsten Freunden. Nachdem der Bauch vollgeschlagen und der Kasten
leergetrunken ist, bewegen wir uns in Richtung Kammerspiele zur Festivalnacht für
avancierte elektronische Popmusik „Ritournelle“
. Passend zum Namen – Ritornelle
bezeichnet das Stück in einem Song, das immer wiederkehrt – kehrt die
Veranstaltung seit 2012 immer wieder zurück in die Kammerspiele. Dieses Jahr
steht die Nacht ganz im Zeichen von überwundenen Blockaden, durchbrochenen
Mauern und Fluchtlinien in ein besseres Morgen. Und das Line-Up könnte dafür
kaum besser sein: Auf der Bühne stehen unter anderem Modeselektor und Fatima Al
Qadiri.

Was für mich am Ende des Wochenendes wiederkehrt, sind meine
Lernsachen. Diesmal bleib ich aber besser in meinem WG-Zimmer statt in der Bibliothek
zu sitzen. Am Sonntagabend geht es dann auch nochmal vor die Tür zum Original
Substanz Poetry Slam
. Dort zeigen die besten Wortkünstler der Stadt ihr Können.

Nach einem guten Wochenende, folgt hoffentlich auch ein
guter Montag. Es ist Rosenmontag und ich stehe früh auf: Ab geht’s in die Berge
zum Skifahren. Mittags gibt’s lecker Kaiserschmarrn auf der Hütte und gegen
Abend fahren wir wieder zurück nach München. Abends ist schließlich in der Fox
Bar noch „FOX under the trumpet“. Dort spielen jeden Montag junge Musiker. Dieses
Mal sind die Singer-Songwriterin Nana und der französisch-amerikanische
Münchner Margaux dabei.

Nachdem der Faschingsdienstag dem Klausurstoff geopfert
wurde, starte ich voller Elan in den Valentinstags-Mittwoch. Ganz romantisch
schreibe ich eine Klausur. Nur sie und ich für ganze zwei Stunden. Ich hoffe,
es wird kein Blind-Date. Abends geht’s dann ins Bahnwärter Thiel zum Finale der
Puls-Lesesession mit Maeckes
. Nach einer Diskussion über den Rundfunkbeitrag lesen
dort junge Autoren ihre Geschichten zum Thema „Ist das für immer?“ vor. Und
auch Maeckes lässt sich natürlich nicht lumpen. Der Orsons-Sänger liest einen eigenen Text und spielt ein paar Songs auf der Bühne.

Donnerstag hat das Warten dann endlich ein Ende. Die Frage
aller Fragen wird gelöst: „Wer wird Band des Jahres?“. Die SZ Junge Leute Seite
kürt ebendiese im Bahnwärter Thiel. Aber nicht nur das steht auf dem Programm. In
dem ausrangierten U-Bahn-Waggon gibt sich Münchens Comedy-, Kabarett- und
Poetry Slam-Nachwuchs die Ehre. Die Highlights des Abends sind aber natürlich
die Auftritte der nominierten Bands und die Verkündung der Band des Jahres.
Danach wird auch noch lange nicht nach Hause gegangen, sondern ab zur
After-Show-Party mit DJ Alex Blum.

Endlich wieder Feb… äh Freitag. Nichts komplettiert eine
Woche mehr als ein Besuch im allseits beliebten awi. Da legt Benjamin Fröhlich
auf
und bei der ein oder anderen Weinschorle kann man perfekt das Ende der
Klausurenphase feiern und sich auf das kommende Wochenende einstimmen.

Wo ich es mir so recht überlege, liebe OK Kid, dann habe ich
eigentlich gar nichts gegen diesen kalt lachenden Monat.

Text: Antonia Franz

Foto: privat

Witz komm rauf

„Die Leute in München sind immer skeptisch, wenn etwas aus Berlin kommt. Aber das ist kein laktosefreier Mocca Latte, was wir hier machen.“Sebastian Ulrich, 24, eröffnet Münchens erste Stand-up-Comedy-Bühne.

Sebastian Ulrich ist ständig auf der Suche. Auf der Suche nach dem nächsten Witz, der Punchline für den nächsten Gag. „Wenn du auf der Bühne stehst“, sagt der 24-jährige Stand-up-Comedian, „dann ist das erst einmal so, als stehst du wieder vor dem dicken, großen Kind auf dem Schulhof. Das, vor dem jeder Angst hatte.“ Das Problem ist nur: In München ist es überhaupt nicht so einfach für junge Comedians, auf einer Bühne zu stehen, da können die Witze noch so gut sein. Doch jetzt hat sich Sebastian dieses Problems angenommen.

Auf den ersten Blick ist Sebastian zunächst ein unscheinbarer Typ mit Kappe und Hornbrille, doch kann er seine Mitmenschen schnell durch seine Art einnehmen. Dazu braucht er keine hippen Klamotten oder gut gemeinte Floskeln, sondern lediglich seine oftmals unpassenden Kommentare, die im Alltag manchmal Verwirrung auslösen. Einen Ort, um sein komödiantisches Talent im passenden Rahmen zu präsentieren, hat Sebastian bisher in München jedoch vergeblich gesucht. Als Radiomoderator bei M 94.5 war ihm zwar der ein oder andere Lacher sicher; eine echte Bühne, im Sinne eines Veranstaltungsraums, musste er sich aber erst selbst schaffen.

Seit Sebastian 14 Jahre alt ist und den amerikanischen Stand-up-Künstler Bill Burr auf Youtube entdeckt hat, schlägt sein Herz für diese Form der Kunst. Zehn Jahre später tritt er regelmäßig auf den Münchner Open Stages auf und hat für seine Leidenschaft sogar einen Monat in Berlin gelebt. Dort hat es ihn dann richtig gepackt. „In Berlin ist die Stand-up-Kultur einfach unglaublich vielfältig“, schwärmt er. Die ganze Szene dort habe einen wahnsinnig großen Zusammenhalt, und junge, unerfahrene Comedians werden von Alteingesessenen unterstützt und gefördert. „Das hat mir erst gezeigt, wie wenig hier in München in der Richtung los ist.“ Beim Thema Comedy blüht Sebastian richtig auf, kann sich richtig in Rage reden – die ironischen Kommentare sind verschwunden. Ihn ärgert es, dass es in München zwar eine große Kabarett-Szene gibt, diese aber kaum Nachwuchsförderung betreibt.

Ein Gegenbeispiel ist der Münchner Comedian Alex Profant. Auch als „Tyrann von München“ bekannt, spielt Profant auf großen Bühnen wie im Schlachthof und ist schon im Quatsch-Comedy-Club aufgetreten. Nebenbei hat er für junge Comedy-Talente eine Trainingsgruppe gegründet, die sich regelmäßig trifft. Auch Sebastian war dort schon anzutreffen. „Alex tut wirklich sein Bestes“, sagt er. „Aber leider ist er auch der Einzige von den etablierten Münchner Comedians, der sich wirklich um den Nachwuchs kümmert.“ Es gebe auch einfach zu wenige Auftrittsmöglichkeiten für junge Stand-up-Künstler in München. Einige Male ist Sebastian zwar schon auf der Open Stage im Cord Club aufgetreten, aber das war nicht vergleichbar mit seinen Erfahrungen in Berlin: „Auf Open Stages wie im Cord treten halt nicht nur Comedians auf, sondern auch Singer-Songwriter, Bands und so weiter“, erklärt er. Das Publikum sei dort einfach nicht auf Stand-up-Comedy eingestellt. Und wenn doch ein Comedian wie Sebastian auf die Bühne kommt, dann fielen die Reaktionen eher zwischen verwirrt und gelangweilt aus. „Dem Publikum die Schuld zu geben wirkt natürlich wie eine Entschuldigung“, merkt der Student an. Aber nicht nur Comedy-Anfänger wie er haben auf solchen Open Stages wie im Cord Club ihre Probleme. Auch Alex Profant – der im Schlachthof johlenden Applaus bekommt – trifft dort auf ein eher verhaltenes Publikum.

Doch statt sehnsüchtig nach Berlin zu blicken, nimmt Sebastian das Problem jetzt selbst in die Hand. Zusammen mit seinem Freund und Comedian Hans Thalhammer hat er die erste offene Bühne speziell für Stand-up-Comedy gegründet: das „Ja und Weiter – Comedy Open Mic“. Jeden Dienstagabend soll die Veranstaltung in der Bar Holzkranich am Josephsplatz nach dem Vorbild der Hauptstadtszene stattfinden. „Die Leute in München sind immer skeptisch, wenn etwas aus Berlin kommt“, scherzt Sebastian. „Aber das ist kein laktosefreier Mocca Latte, was wir hier machen. Das ist nur Comedy.“

Auf ihrer Bühne kann einfach jeder auftreten, der Lust auf Stand-up hat. Wer in der Facebook-Veranstaltung mit „Spot“ kommentiert, hat seinen Platz gesichert. Für den ersten Termin am 17. Oktober haben sich schon acht Comedians angekündigt, die Bühne ist also voll besetzt. Drei von ihnen sind noch nie auf einer Bühne gestanden. Aber auch der erfahrene Alex Profant ist dabei, um die angehenden Talente zu unterstützen. Sebastian selbst wird als Moderator durch den Abend führen.

Trotz der bisher guten Resonanz unter jungen Münchner Comedians ist Sebastian skeptisch, ob auch das Publikum von ihrer Idee begeistert sein wird. In Berlin gab es vor dem Erfolg der offenen Comedy-Bühnen schließlich schon eine große englischsprachige Stand-up-Community, die regelmäßig Veranstaltungen organisierte. Das Publikum war dort also schon für diese Kunstform sensibilisiert. „Hier können sie halt hauptsächlich erst einmal Leuten zuschauen, die es noch nicht können.“

An jedem Dienstag sollen fortan acht junge Comedians im Holzkranich auftreten und in jeweils sieben Minuten das Publikum zum Lachen oder zumindest zum Schmunzeln bringen. Eigentlich eine ungewöhnliche Zeitangabe, aber für Stand-up genau richtig. „Normal sind für Comedy fünf Minuten“, erklärt Sebastian. „Aber bei sieben hast du eben noch diese zwei Minuten, in denen du dich ausprobieren kannst.“ Und genau das wollen Sebastian und Hans mit ihrer Bühne erreichen. „Und wenn du dann das dicke Kind am Schulhof besiegt hast und die Leute zum Lachen bringst“, sagt er und grinst, „dann ist das einfach ein unbeschreibliches Gefühl.“

Text: Antonia Franz

Foto: Alessandra Schellnegger

Kunst braucht wenige Worte

Das Leben als Buch: Akademie-Studentin Asuka Miyahara stellt gemeinsam mit acht jungen Migrantinnen aus.
Mit einem Kurs möchte die Künstlerin die Mädchen dabei unterstützen,
ihre Erlebnisse in Deutschland zu verarbeiten.

Ein Stück gelbes Geschenkpapier klebt auf der ersten Seite von Asuka Miyaharas Autobiografie. Das Buch hat die Kunststudentin nicht nur selbst gestaltet, sondern auch selbst gebunden. Es hat einen blass-grünen Umschlag aus Tonpapier. Unspektakulär. Doch wenn es aufgeschlagen wird, dann erzählt es die Lebensgeschichte einer jungen Frau, 1985 geboren, die aus Tokio nach München gekommen ist für die Kunst. Über dem Papier steht mit Bleistift geschrieben „Tag 0: Ein Blatt von Kei“. Es stammt von dem Abschiedsgeschenk von Asukas guter Freundin Kei und kennzeichnet den ersten Tag der Japanerin in ihrer neuen Heimat Deutschland. Viele Erinnerungen aus den vergangenen zwei Jahren, wie ein Brief von ihrem Vater oder auch einfach nur der Adressaufkleber von einem Paket aus Japan, sind auf den folgenden Seiten der Autobiografie zu sehen. Manche sind auch einfach nur mit verschiedenen Maltechniken gestaltet, wie Marmorierung oder farbenfrohen Mustern. Das Buch ist bunt und außergewöhnlich. Genauso wie Asuka selbst. Die Studentin trägt einen bunten Rock mit Blütenprint und einen modernen Kurzhaarschnitt. Unter ihren Lippen glitzert ein kleines Piercing.

Asukas Autobiografie sollte als Beispiel dienen für den Kurs, den die Künstlerin für junge Migrantinnen aus München organisiert hat. Die vergangenen fünf Monate haben die acht jungen Frauen sich ein- bis zweimal im Monat in den Räumen des Jugendtreffs ClubIn getroffen und an ihren eigenen Büchern gearbeitet.

Vor dem ersten Treffen mit den Teilnehmerinnen war Asuka sehr aufgeregt. „Mein Deutsch ist noch etwas holprig. Deshalb habe ich mir anfangs immer alles aufgeschrieben, was ich sagen will“, sagt sie und schmunzelt. „Aber letztendlich musste ich gar nicht so viel sagen. Die Kunst braucht wenige Worte. Ich konnte ganz einfach zeigen, was ich meine.“ Genau das ist es, was die Japanerin so gerne an ihrer großen Liebe Kunst mag. Sie sagt viel aus und steht für sich selbst.

Die Angst vor dem Unterrichten auf Deutsch hat Asuka auch sehr schnell abgelegt. Das lag zum großen Teil an den jungen Frauen, die jedes Mal begeistert in ihren Kurs kamen und sich auf die nächste Seite ihrer eigenen Geschichte freuten. Die meisten der Mädchen sind als Au-pairs nach München gekommen. Sie stammen aus der ganzen Welt, von Italien, Russland, Peru bis Nepal. Viele von ihnen wollen nach ihrem Au-pair-Jahr hierbleiben und studieren oder arbeiten.

„Ich hoffe, dass ihnen das Projekt dabei hilft, hier anzukommen“, sagt Asuka. Mit ihrem Kurs möchte die Künstlerin die Mädchen dabei unterstützen, ihre Erlebnisse in Deutschland zu verarbeiten und zu dokumentieren. Sie ist stolz auf ihre Schützlinge, die nach kurzer Zeit auch selbständig Ideen eingebracht haben, ihre Bücher zu gestalten und so ihre Lebensgeschichte auf ihre eigene Art und Weise erzählen.

Auch Asuka selbst hat die Kunst geholfen, hier anzukommen. Die anfänglichen Schwierigkeiten mit der Sprache und die fremden Gewohnheiten der Deutschen hätten ihr sicher ohne ihre Kunst mehr zugesetzt. Doch eine Sache wird die Japanerin an den Deutschen wohl nie verstehen: „Sie essen immer so viel Lachs. Keinen anderen Fisch, immer nur Lachs. In Japan ist der nicht so beliebt wie hier.“ Das richtige japanische Essen vermisst sie also hier trotz der Dutzenden Sushi-Restaurants in München.

Seit vergangenem Jahr studiert Asuka nun an der Münchner Kunstakademie. Zuvor hat sie schon in Tokio ihren Bachelor in Kunst gemacht und dort kurzzeitig als Lehrerin gearbeitet. Eigentlich war ihr Plan immer, nach Berlin zu gehen. Die Kunstszene dort faszinierte sie. Doch das Studium in der Hauptstadt war dann ganz anders als erwartet. Zu trocken und der Frontalunterricht schwierig für die Japanerin zu verstehen.

Außerdem war die Konkurrenz im Künstler-Mekka Berlin natürlich riesengroß: „Ich hatte das Gefühl, wenn ich einen Kieselstein werfe, dann treffe ich in Berlin garantiert einen Künstler damit“, sagt Asuka und lacht. Also entschied sie sich für München. Trotz der hohen Mieten und des schlechten Rufs der Münchner Kunstszene – dem die Studentin entschieden widerspricht – ist sie hier glücklich. Das Studium an der Akademie lässt Asuka viele Freiheiten, die meiste Zeit verbringt sie im Atelier. Gerade arbeitet sie dabei viel mit Ölfarben und mag besonders das Dreidimensionale der Gemälde mit vielen Schichten Farbe: „Das gefällt mir eben auch an den selbst gefertigten Büchern. Man kann sie anfassen, durchblättern und spüren.“

Zwei Wochen lang sind die fertigen Autobiografien fortan in den Räumen des Internationalen Jugendtreffs ClubIn zu bewundern. Asukas Geschichte ist jedoch noch lange nicht fertig erzählt. Nach dem Studium möchte die Japanerin gerne als freie Künstlerin arbeiten und immer dort sein, wo sie gerade möchte. Ob in Japan, Deutschland oder sonst irgendwo, die Sprache der Kunst versteht man auf der ganzen Welt, auch ohne viele Worte.

Text: Antonia Franz

Foto: Bianca Bär

Von Freitag bis Freitag mit Antonia

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Unsere Autorin verschlägt es

nächste Woche

trotz ihres Zeitfresser-Projektes Bachelorarbeit sogar nach Dachau: das White Paper Festival öffnet seine Pforten. Ansonsten gibt es Polit-Slam im Heppel & Ettlich und das Hinterhoffest in der Geyerwally.

Sommer in der Stadt! Und was gibt es besseres, als bei
schönem Wetter (okay, manchmal auch Sommerregen) durch die Stad zu streunern?
Wenn da nur nicht diese Bachelorarbeit wäre, aber naja, die Abgabe ist ja erst
in vier Wochen.

Mein Wochenende startet am Freitagabend im Westpark. Dort
fängt nämlich das Open-Air-Kino “Kino, Mond & Sterne“ an. Der Eröffnungsfilm ist
zwar nicht ganz so romantisch wie die Atmosphäre dort vor dem See, aber bei der
bayerischen Komödie „Schweinskopf al dente“ gibt es bestimmt viel zu Lachen.

Samstag heißt es dann früh aufstehen, um noch ein paar Texte
für die Bachelorarbeit zu lesen. Bei schönem Wetter mache ich das im Englischen
Garten, da kann man zwischendurch sich mal im Eisbach abkühlen oder Leute
beobachten, wenn der Text mal wieder etwas, nun ja, seicht ist. Nachmittags geht’s
dann ab in die Geyerwally. Die feiert ihren 60.Geburtstag und da lass ich es
mir natürlich nicht nehmen persönlich vorbeizuschauen und ein, zwei Bier zu
trinken. Neben Bier gibt’s auf dem Hinterhoffest auch Live-Musik von der
Münchner Band Peperella. Alles, was es für einen sommerlichen Samstagabend
braucht.

Der Sonntag wäre nicht der Sonntag, wenn ich nicht
verschlafen würde und dann im Pyjama am Schreibtisch mit einer Kaffeetasse in
der Hand sitzen würde. Die Bachelorarbeit schreibt sich leider nicht von
alleine und ein Ghostwriter würde mein Konto eindeutig sprengen, also muss ich
da wohl selbst ran. Abends ist es dann aber auch wirklich mal gut, da muss ich
dann wieder mein WG-Zimmer verlassen. Und es zieht mich zu den Sunday Sessions
ins Lost Weekend
. Da gibt es Musik unplugged, dieses Mal von SON OF THE VELVET
RAT und DoublePlusGood. Alles in sehr intimem Rahmen, also perfekt für einen
entspannten Sonntagabend.

Juhu, Montag! Okay, das nehme ich mir nicht mal selber ab.
Aber diese Woche gibt es immer hin einen Feiertag (Gott segne das katholische
Bayern!) und eigentlich ist beim Bachelorarbeit schreiben eh jeder Tag gleich.
Ich habe jeden Tag das gleich schlechte Gewissen, mal wieder null Seiten zu
schreiben. Und an diesem Montagabend lässt sich sogar mein Studium mit
Vergnügen kombinieren. Der Polit-Slam im Heppel & Ettlich ist wie gemacht
für motivierte Politikwissenschaftsstudentinnen wie mich. Dort treten vier Politiker
gegen vier Poetry Slammer an, und die Jusos Bayern können gleich beweisen, was
die junge SPD nach den herben Rückschlägen der vergangenen Monate noch so zu
entgegnen hat.

Am Dienstag geht es dann ab auf’s Tunix-Open-Air. Bei dem
Studenten-Festival, dass jedes Jahr auf der Wiese zwischen Glyptothek und TU
steigt, gibt es bei freiem Eintritt lokale Münchner Bands zu sehen. Außerdem
gibt es da auch immer sehr leckeres Essen und die Nähe zur Uni macht es perfekt
um zwischendurch in der Bib auch produktiv zu werden. Und das Festival steigt
auch nicht nur am Dienstag, sondern die ganze Woche von Montag bis Freitag.

Mittwoch ist es dann soweit. Ich schreibe tatsächlich an meiner
Bachelorarbeit. Andernfalls muss ich wieder vor meinen Dozenten treten mit
leeren Händen und das wäre tatsächlich etwas peinlich. Abends findet sich dann trotzdem noch Zeit für ein kulinarisches Event der besonderen Art: Essen&Liebe veranstalten ab 18:30 Uhr ein wunderbares Abendessen für maximal 25 Leute. Kosten fürs Buffet 16 Euro, der Ort wird am Tag davor bekannt gegeben. Die Singer/Sngwriterin Spring – Music gibt ein paar ihrer Songs zum Besten. Anmeldung erforderlich.

Donnerstag = Feiertag. Das klingt wie Musik in meinen Ohren.
Die Bibliothek hat an Feiertagen nämlich auch zu, also bleibt mir gar nichts
anderes übrig, als den Tag zu genießen. Ich bekomme Besuch von einer Freundin
aus Finnland und zeige ihr die Stadt. Los geht es mit einem leckeren Frühstück
auf dem Urban Breakfast Market auf dem Mars Markt. Da gibt es von Eggs Benedict
bis vietnamesischem Porridge alles, was das Frühstücksherz begehrt. Weiter geht
es mit einer Tour durch die Hotspots von München und am Abend geht’s ab in die
Milla zu Burkini Beach. Der Musiker hat grade sein erstes Solo-Album
rausgebracht, und das lohnt es sich bestimmt in gemütlicher Atmosphäre in der Milla
anzuhören.

Schon wieder ist es Freitag und das nächste Wochenende steht
bevor. Da zieht’s mich raus ins Münchner Vorland, nach Dachau. Da startet
nämlich das White Paper Festival für Design, Künste und Musik. Angela Aux, Ami
Warning und viele weitere treten dort auf, und das Beste daran ist, dass es für
einen guten Zweck ist. Mit den Eintrittsgeldern unterstützen die Veranstalter
Organisationen wie die EinDollarBrille oder die Weitblick-Jugendhilfe in Dachau.

Text: Antonia Franz

Foto: Privat

Zeichen der Freundschaft: Ferne Freunde

Unsere Autorin erinnert sich diese Woche an die Zeit mit ihrer ehemals beste Freundin. Die Betonung liegt ein wenig auf dem Wort ehemals. Denn manchmal werden auch die früheren besten Freunde im Laufe der Jahre nur noch zu Bekannten.

„Wir waren mal beste Freundinnen“ – mit diesem Satz eine
Geschichte über Freundschaft zu beginnen, ist wohl nicht das beste Zeichen. Und
dennoch ist es ein Zeichen der Freundschaft. Der Freundschaft zwischen Lara und
mir. Meiner ehemals besten Freundin und immer noch Freundin.

Wir kennen uns schon seit der 6.Klasse, da waren wir aber
noch in verschiedenen Cliquen und kamen nicht wirklich viel in Kontakt. So
richtige Freundinnen wurden wir dann in der 10. Klasse und da wurde es gleich
eine sehr enge Freundschaft. Wir hatten fast nur noch gemeinsame Freunde,
telefonierten jeden Abend etwa zwei Stunden – obwohl wir uns manchmal den
ganzen Tag schon in der Schule gesehen hatten – und scherzten
irgendwann nur noch über Insider-Witze. Ständig steckten wir zusammen, halfen
uns gegenseitig mit der Schule, Lara war gut in Chemie, ich in Mathe. Wir
machten gemeinsam Abitur und schworen uns auf dem Abschlussball die ewige
Freundschaft. Natürlich war auch damals nicht immer alles „Friede, Freude,
Eierkuchen“ aber wir waren einfach auf einer Wellenlänge. Nach dem Abitur
reisten wir noch gemeinsam nach Bali und hatten eine super Zeit mit Partys am
Strand, Entdeckungstouren durch Tempel und Affen auf der Schulter.

Doch irgendwann, ich weiß gar nicht mehr genau wann, entwickelten
sich nicht nur unsere Vorstellungen vom Leben, sondern auch unsere Charaktere auseinander. Ich zog erst für einige Monate nach Spanien und dann
nach München, Lara blieb bei ihren Eltern in einem Vorort wohnen, wechselte den
Studiengang und hatte immer noch ihren Freund in unserem Heimatdorf. Ich lernte
viele neue Leute kennen, Lara blieb eher bei unseren Kumpels von zuhause.

Es ist wohl einfach ganz normal, dass sich Kinder- und
Jugendfreundschaften auseinander entwickeln. In der Schule hat jeder die
gleichen – oder zumindest ähnlichen – Probleme, Träume und Lebensweisen.

Und das ist keine Geschichte über eine ehemalige
Freundschaft: Lara und ich sind immer noch Freundinnen und werden es wohl auch
immer bleiben. Uns verbindet so viel, so viele Erinnerungen und Geheimnisse.
Immer wenn ich ein Lied höre, zu dem wir damals getanzt und mitgesungen haben, dann
schicke ich es sofort an Lara: „Hey weißt du noch als wir in London waren und
dieser komische Typ uns geholfen hat in den Club reinzukommen? Da war das doch
das erste Lied, das drinnen lief.“ Und sie antwortet: „Haha ja klar erinnere
ich mich. Das war so ein guter Abend.“ Dann bringen wir uns auf den neusten
Stand und schwören uns, dass wir bald mal wieder was unternehmen. Meistens gerät
das dann wieder in Vergessenheit, aber das ist schon okay so. Wir haben eben irgendwie beide unser eigenes Leben ohne allzu viele Schnittstellen. Aber zu
jedem Geburtstag laden wir uns ein und auch mit unseren alten Freunden
unternehmen wir bei Gelegenheit was. Und wer weiß, vielleicht sage ich ja irgendwann
wieder „meine beste Freundin Lara“.

Text: Antonia Franz

Foto: Yunus Hutterer

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Antonia

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Statt, wie ihre Freunde, in den Semesterferien um die Welt zu fliegen, lässt es sich unsere Autorin in München gut gehen. Und findet neben neuen Büchern und Tipps für Helden vielleicht sogar ein ziemlich gutes Geschenk für ihre Oma.

Semesterferien. Meine Freunde sind auf Fuerteventura, in
Thailand oder auf den Philippinen. Ich halte in München die Stellung. Ich muss
schließlich ein bisschen arbeiten, damit ich dann in den nächsten Ferien auch
mal wieder wegfliegen kann. Aber so lange ist es hier auch ziemlich schön. Vor
allem jetzt wo es langsam Frühling wird.

Am Freitagabend verschlägt es mich ins Münchner Forum für
Islam. Da gibt es eine sehr spannende und wie ich finde überaus relevante
Diskussion über feministische Visionen in Deutschland als Einwanderungsland. Nach
der Veranstaltung geht’s dann noch ab ins Bob Beaman. Da ist heute Monticule
Kick-Off #1
. Das Monticule-Festival ist ein kleines aber – wie ich mir sagen
hab lassen – sehr feines Elektro-Festival im Süden von Frankreich. Organisiert
wird das Ganze von ein paar Münchner Freunden, die Bock auf ihr eigenes
Festival hatten. Zur Einstimmung auf Südfrankreich tourt das Festival jetzt mit
Kick-Off-Events durch Europa und macht seinen ersten Stopp in München.

Es ist Samstag. Aber nicht irgendein Samstag, sondern
Indiebookday-Samstag. Um die kleineren Verlage und Buchläden zu unterstützen
gibt es an diesem Tag Aktionen von verschiedenen Buchhandlungen in München. Zum
Beispiel im Buch in der Au, in der Glockenbuchhandlung oder im buch&töne.
Im letzten Semester habe ich sowieso mal wieder zu viele Skripte, Theorien und
wissenschaftliche Arbeiten gelesen, da tut es gut auch mal wieder ein bisschen
in einem Roman zu schmökern.

Abends geht’s dann auf das Gratis-Festival Isarrauschen auf
der Praterinsel
. Bei mir als Studentin ist grundsätzlich schon mal fast alles
was gratis ist, sehr gut und wenn’s dann auch noch ein cooles Festival ist,
dann hält mich nichts mehr auf der Couch. Kleiner Hinweis: es ist jedoch nur
gratis, wenn man sich vor 20 Uhr von der Couch trennen kann. Danach kostet es 5
bzw. 10 Euro.

Das Wochenende ist schon fast wieder rum, dann kommt noch
der Sonntag vorbei. Und da werde ich zur echten Heldin, naja gut ich gehe auf
den Heldenmarkt im MVG Museum. Da kann man alles kaufen oder ausprobieren was
nachhaltig, biologisch und meist regional erzeugt ist. Außerdem gibt’s Infos,
wie man Lebensmittel retten kann oder auch Veganer werden kann. Sonntagabend
ist ein guter Abend um mal wieder ins Kino zu gehen, genauer gesagt ins
Bahnhofskino im Bahnwärter Thiel. Da läuft der schweizerische Film
„Silberwald“, in dem es um Rechtsradikalismus geht.

Monday = Funday? Oder wie war das nochmal? Gut, eigentlich
muss ich erstmal wieder ein bisschen arbeiten, aber trotzdem sind
Semesterferien und deshalb entdecke ich abends mal wieder meine künstlerische
Ader – die lange als verloren galt. Bei der ArtNight im Oliveto ist das Thema
dieses Mal die „Münchner Skyline“. Würde sich ganz gut in meinem Zimmer machen,
wenn’s was wird. Und wenn’s nichts wird, dann kriegt’s die Oma zum Geburtstag.
Die freut sich in jedem Fall. Also eine Win-Win-Situation.

Voraussichtlich mit einem Geschenk für meine Oma, wache ich
am Dienstag-Morgen auf und gehe erstmal ausgiebig frühstücken. Eine Freundin
aus Spanien ist zu Besuch in München. Also tagsüber volles Touri-Programm mit
Englischer Garten, Marienplatz und Viktualienmarkt. Abends verschlägt es uns
dann in die Milla zum JazzJam. Bei der monatlichen Jam-Session treffen sich
Studenten und Alteingesessene zum Musizieren.

Die Hälfte der Woche ist schon wieder vorbei. Am Mittwoch ist es Zeit
mal wieder ein bisschen zu arbeiten und das Thema für die Bachelorarbeit
erfindet sich leider auch nicht selbst. Abends aber noch zur WATER
is LIFE Vernissage
ins Lost Weekend zu gehen, kann ich mir dann doch nicht
verkneifen. Da werden Bilder der letzten Viva con Agua Projektreise nach Äthiopien
gezeigt.

Bier trinken und dabei Yoga machen? Klingt für mich wie ein
schlechter Scherz. Aber genau das gibt’s am Donnerstagabend bei der Pop Up Yoga
Bieredition
. Passend zur baldigen Biergarten-Saison. Und zur Wiesn ist’s ja
auch nur noch ein halbes Jahr. Da muss man vorbereitet sein.

In den Semesterferien ist zwar eigentlich jeder Tag irgendwo
Wochenende, aber ich freu mich trotzdem sehr, dass schon wieder Freitag ist. Da
sind einfach alle gut drauf und in der Stadt ist was los.
Mich zieht es an diesem Freitagabend ins Museum Brandhorst. Da herrscht „Postapokalistischer
Realismus“
. Bei der Veranstaltungsreihe werden Fragen aus Kunst, Film, Musik
oder Literatur zum Verhältnis aus Realität und Fiktion aufgegriffen und
diskutiert.  

Text: Antonia Franz

Foto: Privat

Zeichen der Freundschaft: Kurzweilige Dramen

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Unsere Autorin pflegt einen sehr energischen Umgang mit ihrer Kameradin: Sie ist der Meinung, eine Freundschaft, in der gerne die Fetzen fliegen ist eine echte Freundschaft.

Irgendwo in Vietnam laufen wir einen Berg hoch, es hat etwa
35 Grad und es liegen noch einige Stunden Wanderung vor uns. Julia und ich
können sonst eigentlich beide nie unsere Klappe halten, aber gerade ist es
verdächtig ruhig. Wir schmollen und werfen uns Blicke zu, als würden wir gerade
jeweils überlegen, ob wir schon zu alt dafür sind, uns an den Haaren zu ziehen.
Ich halte es irgendwann nicht mehr aus und frage sie etwas angespannt, was los
sei. Julia antwortet nur: „alles gut.“ Aber „Alles gut“ wirkt gar nicht gut
in diesem Fall. Ich frage weiter, bis es dann eskaliert. Wir stehen nun am Fuße
dieses Berges namens Lang Biang und schreien uns für zehn Minuten an. Um uns
herum nur ein paar verwirrte Vietnamesen auf Sonntagsausflug und ein paar
Pferde, die auf der Suche nach einem verdorrten Grashalm sind. Irgendwann
fangen wir beide an zu lachen, es ist einfach so absurd. Wir umarmen uns und
laufen zusammen den Berg weiter hoch. Da wussten wir noch nicht, dass noch vier
Stunden bergauf und eine Begegnung mit einer Schlange vor uns liegen – was im
Nachhinein wahrscheinlich gut war, sonst wären wir niemals weiter
gewandert.

Ich kenne Julia jetzt seit drei Jahren. Es war keine
Freundschaft auf den ersten Blick, aber dafür auf den zweiten. Wir unternehmen
viel, schreiben uns fast jeden Tag und manchmal eskaliert es dann eben. Ich
weiß gar nicht mehr, wann wir uns das erste Mal so richtig in die Haare gekriegt
haben. Und ich weiß auch die Gründe unserer Auseinandersetzungen manchmal zwei
Tage später schon nicht mehr.

Als wir zusammen für einen Monat nach Vietnam geflogen sind,
haben unsere Freunde Wetten abgeschlossen, wann wir uns wohl zerstreiten
werden. Und ein kleines bisschen Recht hatten sie ja – man siehe den Vorfall auf
dem Berg. Aber trotz unserer Streitigkeiten haben wir immer eine unfassbar gute Zeit
zusammen. Und können uns wunderbar nach der ein oder anderen
Diskussion über die unwichtigsten Sachen der Welt
wieder versöhnen. Manchmal, wenn wir uns
zanken, klären wir es auch nicht sofort. Spätestens, wenn dann wieder etwas
Spannendes im Leben passiert und man das unbedingt der anderen erzählen muss,
überwinden wir dann aber unseren Stolz – davon haben wir wohl beide viel – und
rufen die Andere an. 

Und genau das macht unsere Freundschaft aus: dass wir uns
streiten können. Ich wünsche jedem eine so gute Verbündete wie Julia. Was wäre
das Leben schließlich ohne Drama und ehrliche Freundschaft.

Text: Antonia Franz

Foto: Yunus Hutterer

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Antonia

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Um den Prüfungsstress tief im Hinterkopf zu parken, hat sich unsere Autorin ein buntes Wochenprogramm überlegt. Getanzt wird im Lost Weekend und der Kranhalle, Denkinhalt liefern Helmut Dietl und Bill Gates himself.

Die ersten Prüfungen sind rum. Langsam geht es auf den
Frühling zu. Der Wetterbericht zeigt Sonnenschein. So oder so gibt es genug
Gründe diese Woche mal wieder was anderes zu machen, als Bücher zu wälzen.

Gut – ein bisschen was steht schon noch an, aber daran wird
sicher nicht an einem Freitagabend
gedacht… Mit Freunden geht es weiter ins Lost Weekend zu Live at Lost. Bei
der Cover Nacht werden Klassiker wie „Personal Jesus“ oder „Wonderwall“ neu
interpretiert und wer steht schon nicht auf 90er?! Also ich zugegebenerweise
sehr.

Samstag starte
ich dann hoffentlich nicht allzu verkatert, dafür aber auf jeden Fall mit
Oasis-Ohrwurm ins Wochenende und widme mich der Kunst. Bei der Diplomausstellung
2017 der Akademie der bildenden Künste
zeigen Studenten der Klassen für freie
Kunst – darunter Bildhauerei, Glas, Goldschmiedekunst und Medienkunst, und des
Studiengangs Innenarchitektur, ihre Abschlussarbeiten. Thema war dieses Jahr “Freiheit
oder Kommerz – bestimmt der Markt die Kunst?”.

Nachmittags sollte ich die
Uni-Bibliothek auch mal wieder von innen sehen. Ach, einfach immer schön dort. Allerdings plane ich dieses Mal nicht die ganze Nacht so kurz vor den Prüfungen durchzulernen, sondern ich hole die Tanzschuhe
wieder aus dem Regal um mich abzulenken. In der Kranhalle präsentieren schließlich „Curt
München“, „ASK HELMUT“ und „MunichMag“ die „Mondkanone – Experimental Music
Experience“
.  

Sonntag ist es.
Das Wochenende leider fast schon wieder vorbei. Aber statt faul auf der Couch zu liegen geht’s in den Olympiapark – genauer gesagt ins Eisstadion im
Olympiapark. Das feiert heute seinen 50sten. Und bei der Fete will ich
natürlich nicht fehlen. Man kann sich sogar mal ein bisschen im Eishockey ausprobieren. Das lass ich dann aber besser. Für mich und andere Mitmenschen
wahrscheinlich das Beste.

Montagmorgen – das
böse Erwachen. Der Wecker klingelt wieder, die Kaffeemaschine läuft schon. Eine
neue Woche geht los. Nachdem ich einigermaßen wach bin, statte ich der Bib mal
wieder einen Besuch ab. Abends geht’s dann zur Ablenkung ins Literaturhaus. Da
gibt’s eine Abendführung durch die Ausstellung über Helmut Dietl „Der ewige
Stenz“. A bissel was geht schließlich immer.

Dienstag
Valentinstag. Sehr romantisch habe ich ein Date mit meinen Büchern. Mittags geht es noch romantischer in die Mensa. Und abends habe ich
dann eine Verabredung mit dem Technikum. Da spielt nämlich SOHN. Ein bisschen verliebt in seine Musik bin ich ja – also das passt doch perfekt zum Valentinstag.

Noch beschwingt von SOHNs Klängen, stehe ich am Mittwochmorgen auf. Ich muss noch ein
bisschen schuften, morgen steht meine letzte Klausur für dieses Semester an.
Aber das hält mich nicht davon ab zum Start der Kurdischen Filmwoche in den
Gasteig zu gehen. Dort werden die nächsten Tage spannende Filme junger
kurdischer Filmemacher präsentiert. Das Thema ist „Peyman“, was auf Deutsch so
viel wie „Botschaft“ heißt. Die Zuschauer sollen einen Zugang zur Welt aus
Sicht der Kurden bekommen.

Donnerstag,
Prüfungstag. Ich natürlich wie immer perfekt vorbereitet. Naja okay – ich habe
zumindest eine Idee vom Thema. Aber gut, dass die Klausur vormittags ist, dann
kann ich wenigstens den Rest des Tages ohne schlechtes Gewissen was unternehmen
und mich auf den Abend freuen. Da gibt es nämlich das Highlight meiner Woche:
das Finale der PULS Lesereihe mit Fatoni im Bahnwärter Thiel. Also nichts wie
hin da. Gesucht waren Geschichten zum Motto “Man wird ja wohl noch”, diese lesen die drei besten Autoren dort vor. Cooles Special ist, dass Willy
von ‘’Nachdenkliche Sprüche mit Bilder’’ da ist. So vong Entarteinmänt her.

Freitag, du
liebster Tag der Woche. Heute wird ausgeschlafen und im Bett gefrühstückt. Für
irgendwas muss es ja gut sein, Studentin zu sein. Da beginnt das Wochenende
schon Freitagmorgen. Um herauszufinden, wie ich von der armen Studentin zur
Milliardärin werde, bleib ich aber wohl besser nicht im Bett, sondern geh zur
TUM Speakers Series mit Bill Gates. Da geht’s aber eigentlich nicht ums reich
werden, sondern um “Shaping global development – Innovative concepts with
Africa”. Das ist auch um einiges wichtiger.

Tipps zum reich werden brauch ich auch nicht. Ich geh
einfach abends zu „Kranwärter Thiel x Kellerkind“ und tanze mich so lange schwindelig
bis ich wieder vergesse, dass meine letzten fünf Euro für zwei Bier
draufgegangen sind.

Text: Antonia Franz

Foto: Privat