Band der Woche: We need Rehab

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Zwischen Musikhochschule und Drogenentzug – Anders als die Soul-Ikone Amy Winehouse, die sich mit ihrem berühmten Hit ‘Rehab’ singend einem Entzug verweigerte, bekennt sich unsere Band der Woche gleich in ihrem Namen dazu: We need Rehab – wie immer sie das auch meinen.

Drogenentzug hat leider in der Popmusik eine fast so lange Tradition wie Pop selbst. Das Exzessive gehört zum Pop dazu. Dass die Künstler, um diesen Zustand zu erreichen, immer mal wieder diverse Mittel zu Hilfe nahmen, leider auch – ebenso wie der rege Besuch in Entzugstherapien. Im englischsprachigen Raum hat man dafür ein freundlicheres Wort: Rehab, kurz für Rehabilitation und diverse Kliniken, in denen eine solche angestrebt wird. Ein Aufenthalt dort dürfte dann wohl ziemlich das Gegenteil von Exzess bedeuten. Nicht nur deshalb verweigerte Amy Winehouse im gleichnamigen genialen Song die Aufgabe des Drogenkonsums.

Ganz anders eine junge Münchner Fun-Punk-Band. We need Rehab (Foto: Aurelia Bergs), erklären sie mit ihrem Bandnamen, obwohl man ja hofft, dass sich ihre Drogensucht weit unter dem Konsum von Winehouse befindet. In ihrer Version eines Anti-Rehab-Songs wird dann Liebesromantik mit Rehab-Verweigerung verknüpft, ob die Angebetete nun Bier, Drogen oder gar ein Love-Interest ist, bleibt jedoch offen. Doch das ist auch nicht so wichtig, denn die Texte entstehen bei den vermeintlich rehabilitationsbedürftigen Münchner Jung-Punks nach dem Motto „Musik bedeutet Freiheit“, also wird frei auf die entstandenen Instrumentalparts getextet. 

Rumpelig direkte Punk-Nummern sind das, die aber auch immer mit dem seltsamen Pathos des Alternative-Rocks flirten. Zu diesen Gelegenheiten hebt dann Sänger Andreas Wolff seine Stimme an, die sonst am unteren Bereich seines Stimmspektrums herumkratzt, und bewegt sich damit rein vom Stimmfach wohl auch mehr in seine Komfortzone: Denn er singt auch in Tenor-Lage im Chor und bereitet sich gerade auf die Aufnahmeprüfungen an Musikhochschulen vor. Bevor Andreas einen klassischen Heldentenor gibt, geht es mit seiner Punk-Kapelle ins Studio. Denn sie haben in diesem Jahr den Muc-King-Band-Wettbewerb des Münchner Kreisjugendrings gewonnen; und damit Studiozeit, die sie nun gerade nutzen, um ihr erstes Album zu produzieren. 

Stil: Fun-Punk

Besetzung: Andreas Wolff (Gitarre, Gesang), Battista La Corte (Gitarre, Gesang), Manfred Hähnlein (Schlagzeug), Moritz Faber (Bass)

Aus: München

Seit: 2007

Internet: www.facebook.com/weneedrehab

Rita Argauer

Foto: Aurelia Bergs