München Models: Vanessa Rehmsmeier

In München leben viele schöne Menschen. Unter ihnen gibt es auch einige Models. Ob hauptberuflich, als Nebenjob oder Hobby: Wir porträtieren jede Woche ein Münchner Model und erzählen von dem Menschen hinter dem hübschen Gesicht.

Dem Schönheitsdiktat will sich Vanessa Rehmsmeier , 20, nicht unterordnen: “Wenn ich nicht in das Schema des Kunden passe, dann will ich mich nicht verbiegen lassen”, sagt sie und trinkt einen Schluck von ihrem süßen Kakao. “Ich bin zwar von Natur aus sehr schlank, aber möchte mein Leben nicht danach ausrichten, ob ich drei Kilogramm zunehmen darf oder nicht. In Deutschland habe ich – anders als im Ausland – zum Glück nicht diesen Druck.”

Von ihrem zwölften Lebensjahr an wurde sie immer wieder auf der Straße von Model-Scouts angesprochen, doch sie lehnte stets ab, da sie sich erst auf ihr Abitur konzentrieren wollte. Vor einem Jahr wurde sie zufällig von einem jungen Designer der Münchner Modeschule AMD gefragt, ob sie Lust hätte, bei der Abschluss-Show mitzumachen, und sie sagte aus Neugier zu. Seitdem ist sie in München sehr erfolgreich: Sie war auf Castings für Hugo Boss, hat für die italienische Photovogue, das Knots-Magazine oder für die Kaschmir-Marke Zander geshootet. Auch wurde zu ihr gesagt, dass sie auf der Victoria’s Secret-Show mitlaufen könnte, aber sie lässt lieber alles auf sich zukommen: “Ich nehme die Jobs, die ich bekommen kann, und genieße die Zeit dabei.”

Ihrer Meinung nach erfordert der Job viel Disziplin: “Man ist acht Stunden lang mit High Heels auf den Beinen oder trägt auf Laufstegen Kleidung, die nicht passt.” Dennoch will sie nicht mit dem Modeln aufhören, dafür macht ihr die Arbeit viel zu sehr Spaß.


Text: Serafina Ferizaj

Foto: Stephan Rumpf

Optimale Verwertung

Tonnen für die Tonne? Vier Studentinnen haben eine App zur Müllvermeidung erfunden. Das Patent ist angemeldet.

Wir kaufen. Wir essen. Wir vergessen. Pro Jahr landen dem World Wide Fund For Nature zufolge weltweit 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel im Müll. Tonnen für die Tonne. In Deutschland sind das jährlich 82 Kilogramm Nahrungsmittel pro Person. Oft wird dabei nicht darauf geachtet, ob diese auch wirklich schlecht geworden sind. Und genau diese Unaufmerksamkeit wollen jetzt Jana Imling, 21, Franziska Reitinger, 21, Teresa Rumpler, 22, und Christiane Schweda, 20, ändern. Mit einer App.

Sie sind Studentinnen des Studiengangs Design und Innovationsmanagement der AMD in München und sagen: „Unsere Lösung ist eine App, die dem Nutzer hilft, seine Lebensmitteleinkäufe optimal zu organisieren und zu verwerten. Damit wollen wir jedem Menschen die Möglichkeit geben, selbst ein Stück zur Weltverbesserung beizutragen.“

Jana, Franziska, Teresa und Christiane tragen Jeans, einfache Blusen, T-Shirts und Sneakers, wenig bis kein Make-up. Kaum gestylt, ganz natürlich. Die vier jungen Frauen wirken bodenständig. Die Haare sind vom Fahrradfahrtwind verweht, die Blusen knittrig aufgrund der langen Pendelstrecken auch über München hinaus. Sie wirken ein wenig gestresst von den vielen Nebenjobs, die man im teuren München für die teure Akademie dankend annimmt, um sich neben der finanziellen Unterstützung der Eltern auch etwas leisten zu können. Eltern, denen man – wie jeder andere Student auch – gerne mal den Kühlschrank plündert. Und während man meist nach den Lebensmitteln auf Augenhöhe greift, stoßen die vier Studentinnen auch immer wieder auf Lebensmittel, die (weit) über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus abgelaufen sind. 

„Man stellt die Dinge einfach rein, oft aus Faulheit und vergisst dann die älteren Nahrungsmittel nach vorne zu räumen. Irgendwann beginnt dann das große Wegschmeißen“, sagt Teresa. Dass sich die vier einmal während ihres Studiums mit dem Problem der Lebensmittelverschwendung genauer beschäftigen würden, hätten sie anfangs nicht gedacht. Und dass sie daraus auch noch eine Herzensangelegenheit entwickeln würden, die nun weit über ihr Studium hinausgeht, war ihnen ebenso wenig bewusst.

Alles begann in der Lehrveranstaltung „Normatives und ethisches Management“. Die Studierenden sollten innovative Konzeptideen mit Marktreife entwickeln. Es galt eine Idee auszuarbeiten, die ein soziales Problem löst, und der Welt und dem Menschen hilft. Eine Idee, die das Zeug zu einem profitablen Geschäftsmodell hat. Also machten sich die vier jungen Frauen Gedanken.
Von einer App für geflüchtete Menschen bis hin zur Wassereinsparung in öffentlichen Einrichtungen war vieles dabei. Denken macht hungrig – und irgendwann sind sie auf den Kühlschrank gekommen, oder vielmehr auf die Lebensmittelverschwendung.

„Man braucht nur einmal einen Blick in die eigenen vier Kühlschrankwände zu werfen“, sagt Christiane. „Zu viel wird frühzeitig grundlos weggeschmissen, obwohl man die Dinge noch verwerten könnte. Wir wollen das Konsumverhalten der Menschen verändern und ein Umdenken in der Gesellschaft erzielen.“ Die Zielsetzung der vier Studentinnen: Sie wollten eine Lösung finden, die dauerhaft etwas bewirken und die Situation verbessern kann. So kamen sie auf die Idee, eine eigene App zu entwickeln, die sie „Save the Food“ nannten.

Beim Öffnen von „Save the Food“ soll zuerst ein Kühlschrank zu sehen sein. Darunter ist eine Leiste mit verschiedenen Funktionen abgebildet. In der Mitte befindet sich ein Scanner für den Barcode, mit dem die verschiedenen Lebensmittel eingelesen werden müssen. Dafür soll man das jeweilige Produkt vor die Kamera des Smartphone halten, um den Bar- oder QR-Code zu erfassen. Wenn der Code nicht erkannt werden kann oder es sich um Lebensmittel handelt, die nicht mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum versehen sind wie zum Beispiel Gemüse und Obst, dann soll die manuelle Eingabe des Datums möglich sein. Auch die Anzahl eines Produktes lässt sich dadurch eingeben. Hat man ein Produkt erfolgreich erfasst, wird automatisch ein Wecker gestellt, mithilfe dessen dann eine Pop-up-Nachricht daran erinnern soll, wann die Lebensmittel ablaufen.

„Das Tolle an der App soll sein, dass wir nicht nur das Bewusstsein der Menschen im Umgang und Konsum mit Lebensmitteln verbessern wollen. Wir wollen auch einen emotionalen Nutzen für den User schaffen: Die App soll nicht nur den Hinweis liefern, dass etwas abläuft, sondern gleichzeitig auch Rezeptideen. So kann man vorhandene Lebensmittel vor dem endgültigen Verfall retten, aber auch zu leckeren Gerichten kombinieren“, sagt Jana. Durch die Verwendung eines Rezepts, wird dann das jeweilige Produkt aus diesem „Weckersystem“ herausgelöscht.

„All unsere Freunde sind begeistert von der Idee. Wir stoßen immer wieder auf
positiven Zuspruch“, sagen die vier Studentinnen stolz. Stolz sind die Erfinderinnen auch auf ihre bereits erfolgte Patentanmeldung. Im nächsten Schritt stehen sie nun vor der Herausforderung, die Apptatsächlich umzusetzen und zu programmieren. Von einer kleinen Idee ist schon lange nicht mehr die Rede. Es gilt nun, das große Projekt endgültig in die Tat umzusetzen.

Und wie sieht es mittlerweile in ihren Kühlschränken aus? Was muss dort immer vorrätig sein? Sie überlegen nicht lange. „Teresa ist eine absolute Ketchup-Liebhaberin, Jana isst gerne viel mit scharfem Senf, Christiane schmiert Mayonnaise auf alles und ich liebe Erdnussbutter“, sagt Franziska. Alles Dinge, die sich lange halten und die man bei täglichem Gebrauch wohl weniger schnell vergisst.


Text: Laura-Marie Schurer

Foto: Privat

Neuland: Chen Jerusalem

Chen Jerusalem stellt sich mit ungewöhnlichen Ideen und Ansätzen gegen viele Fashionlabels und deren Massenprodukte und will Mode als Teil eines größeren Konzepts schaffen

Ein Designer, der genauso besonders ist wie sein Name: Chen Jerusalem ist 27 Jahre alt, wirkt aber schon sehr erfahren und zielstrebig. Der Bachelorabsolvent der Münchner Modeschule AMD veröffentlicht Ende Januar seine zweite Kollektion im Rahmen eines Masterstudiengangs. Obwohl er nun im niederländischen Arnheim studiert und seine ersten Praktika zuvor in Berlin gemacht hat, sieht er dennoch München als den Beginn seines Werdegangs und den Ort, an dem er seine ersten Karriere-Schritte gemacht hat. 

„Meine Mode soll Teil eines größeren Konzepts sein und eine Geschichte erzählen können“, sagt er. Das Storytelling sei seine persönliche Stärke. „Es ist schade, dass viele Labels meiner Meinung nach heutzutage viel zu viel Wert auf Kommerzielles legen, anstatt Mode als Medium für etwas Tiefsinniges zu nutzen“, sagt Chen über seine Kollektionen. Ende dieses Monats wird seine neue Linie publiziert.  

Text: Anastasia Trenkler

Foto: Basti Hansen

Mein München – Dreimühlenviertel

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Bei den Treffen mit ihrer Mädelsclique in einer Dachgeschosswohnung im Dreimühlenviertel ist die Fotografin Ann-Sophie Wanninger immer wieder von dem stimmungsvollen Ausblick fasziniert. Für ihr aktuelles Projekt arbeitet sie an einer Modestrecke.

Regelmäßig trifft sich die junge Fotografin Ann-Sophie Wanninger mit ihrer Mädelsclique in einer Dachgeschosswohnung im fünften Stock im Dreimühlenviertel zum Singen. „Es ist sehr meditativ, abends nach einem langen Tag ein paar Lieder zu trällern. Ich freue mich immer wieder auf die Lichtstimmung und die Aussicht, die man nach dem hart erkämpften Aufstieg hat“, sagt Ann-Sophie, 27, die häufig diesen Ausblick fotografiert.
Ihren ersten eigenen Fotoapparat hat sie mit siebzehn Jahren von ihrem damaligen Freund geschenkt bekommen. Nach ihrem Abitur machte sie ein Praktikum bei einem Still-Life-Fotografen. „Kreativ war ich schon immer, aber ich wollte davor ausprobieren, ob es auch im Beruf das Richtige für mich ist“, sagt sie. Danach war sich Ann-Sophie sehr sicher, dass Fotografie die richtige Karrierewahl für sie ist. Die junge Künstlerin studierte an der Hochschule Fotodesign in München und assistierte nebenbei verschiedenen Fotografen. Mittlerweile unterrichtet Ann-Sophie als Dozentin für Fotografie an der AMD, einer privaten Schule für Mode und Design.
Für ihr aktuelles Projekt fotografiert sie zusammen mit einer Hair-and-Make-up-Künstlerin eine Modestrecke. Jedes Model wird dabei vor einem bunten Hintergrund aufgenommen. Für jedes einzelne Bild mischt Ann-Sophie die Farbe, mit der sie danach die Wand streicht. „Um selbst meinen Stil zu betiteln, stecke ich meist zu tief drin. Ein Versuch wäre: inszenierte Mode-Porträts“, sagt Ann-Sophie.  

Stefanie Witterauf

Foto: Ann Sophie Wanninger