Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Mina

Schlaue Brille aufsetzen und los geht’s: Mina hat diese Woche viel vor. Sie geht zur Lesung “Marry liest”, wird auf dem Riesenflohmarkt an der Theresienwiese ihr altes Zeug los, hört den Slammern des Freisinger Poetry-Slams zu und besucht etliche Konzerte.

Endlich Freitag!
Endlich Zeit, sich an die Isar zu setzen und zu grillen. Endlich die Sonne
genießen, die sich die letzten Tage so brav gegen die fiesen Aprilwolken
durchgesetzt hat. Schade nur, dass es heute wieder regnet. Aber für mich ist das natürlich kein Grund, sich den Start ins
Wochenende verderben zu lassen. Es gibt nämlich Alternativen.

Soll ich nach Freising fahren, um beim
Improtheater der Bühnenpolka zuzuschauen? Unter dem Titel “Die Auktionsschau” kann man da nämlich seinen alten Plunder versteigern. Vielleicht werde ich dabei endlich die von meiner Tante
selbst getöpferte und ungemein hässliche Elefantenstatue los? Oder  doch lieber in der Glockenbachwerkstatt zu Punkmusik von Blest
Mess, Ghost on Tape und The Crowds den Winterspeck wegtanzen? Danach ziehe
ich auf jeden Fall noch weiter ins Orangehouse zum Freaky Fuckin Friday mit
Special Guest DJ Fastlap. Fast genauso schön wie Grillen an der Isar.

Samstag.
7 Uhr. Mein Handy klingelt und ich werde von meiner Freundin darüber
informiert, dass ich jetzt sofort zum Roten Kreuz Flohmarkt auf die
Theresienwiese kommen soll. Sonst sind die besten Sachen doch gleich weg!  Ich schäle
mich aus dem Bett und nehme im Rausgehen noch die hässliche Elefantenstatue
meiner Tante mit. Vielleicht kann ich sie ja irgendeinem Verkäufer
unterschmuggeln.

Am Abend habe ich wieder die Qual der
Wahl. The King of Cons bei ihrer EP-Release-Show im Cord Club oder Cosby bei
der Eröffnungsparty des Radikal jung-Festivals im Volkstheater? Die Hochzeitskapelle im
Rationaltheater anhören oder doch lieber das Benefizkonzert für das neue Stadtmagazin „München ist
Dreck“
im Import Export besuchen? Ich gehe letztlich ins Harry Klein: Dort treten den
ganzen April über nur weibliche Künstler unter dem Motto „Marry Klein“ auf. Ich
setze meine intelligente Brille mit Fensterglas auf, die ich heute Morgen auf
dem Flohmarkt gekauft habe, und lausche fünf jungen Schriftstellerinnen bei der Lesung “MARRY
liest”

Der Sonntag
fängt gut an. Ich fahre zu den Telekomtürmen und will das Sonntagsgefühl mit
Essen, Musik und einer Doodle-Session genießen. Danach wird weiter geschlemmt auf dem “Circus of Food”, einem Food-Truck-Festival, wo ich alles einmal probieren will.

Montag.
Ziel erreicht. Ich bleibe im Bett und versuche, nie wieder an Essen zu denken.

Am Dienstag
habe ich mich soweit vom Fresskoma erholt, dass ich mich wieder vor die Türe traue.
Vorsichtig setze ich den Fuß in den Schwarzen Hahn, wo heute die französische
Band The Madcaps spielt. Die Schale mit den Erdnüssen schiebe ich dabei besser
ganz weit von mir weg.

Am Mittwoch
setze ich mich in den Zug nach Freising und das lohnt sich sogar: Der
Freisinger Poetry Slam findet das letzte Mal vor der Sommerpause statt. Und
Thomas Spitzer ist mit dabei! Das reicht für mich als Anlass, meine
intelligente Brille wieder auszupacken.

Der Donnerstag
ist für mich schon lange im Kalender angestrichen: Ohrring-Release-Party im
Sprout Store
. Ganz genau, eine Release-Party für ein Schmuckstück – entworfen von den Bloggern von Amazed. Das kann ich
mir nicht entgehen lassen. Danach gibt’s das Kontrastprogramm bei der
monatlichen Jamsession im Maxés in der Landsbergerstraße.

Freitag,
was für eine Woche! Aber ich mache nicht schlapp. Heute spielen Candelilla in der Milla. Ob sie dort wohl nur
spielen, weil sich das so schön reimt? Ich werde mal investigieren… natürlich wieder mit meiner Brille auf der Nase.

Mina Mittertrainer

München statt Mädchenkram

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Schluss mit dem eigenen Blog. Es lebe das eigene Blogazin. Antonia Wille, 26, Amelie Kahl, 21, und Milena Heißerer, 22, gehören zu Münchens bekanntesten Bloggern. Jetzt haben sie ein gemeinsames Projekt: „amazed“

Die drei jungen Frauen sind in der Fashion-Blogger-Szene fest etabliert. Jede von ihnen bloggt seit fünf Jahren und hat mehr als tausend Follower. Jetzt starten Antonia Wille, 26, Amelie Kahl, 21, und Milena Heißerer, 22, ein gemeinsames Projekt, sie gründen „amazed“ – ein Zusammenschluss, der das Ende für die jeweils eigene Plattform darstellt (Foto: Christoph Schaller).

SZ: Ihr zählt zu den bekanntesten Bloggerinnen Münchens und seid auch bei deutschlandweiten Ratings vorne dabei.Warum führt ihr eure Blogs nicht auch in Zukunft alleine weiter? Woher stammt eure Motivation zu der Fusion?
Milena Heißerer:
Jede von uns bloggt schon seit fünf Jahren. Das ist ganz schön lange. Wir haben gemerkt, dass wir auf der Stelle treten und dass unsere Ansprüche gewachsen sind. Jeden Tag zu bloggen zum Beispiel, aber das ist alleine nicht realisierbar. Das wollen wir ändern. Mit amazed, ein Blog mit einem richtigen Konzept, anders als bisher auf unseren Blogs.

Was wollt ihr? Mehr Leser?
Amelie Kahl:
Es geht uns nicht vorrangig darum, durch den Zusammenschluss mehr Follower zu gewinnen oder um Geld, sondern, dass wir mehr Content haben.
Milena Heißerer: Die Posts sollen sich verbessern, regelmäßiger sein. Mindestens einmal täglich ist unser Ziel. Man kennt es ja von seinem Lieblingsblog. Da wartet man immer auf einen neuen Eintrag – und ist enttäuscht, wenn man eine Woche warten muss, bis wieder was Neues da ist.

Was erhofft ihr euch außer regelmäßigeren Posts?
Antonia Wille:
Amazed soll ein sogenanntes Blogazin mit professionellem Konzept sein. Es wird die typischen Outfits-Posts geben, Posts aus dem Fashion- und Beauty-Bereich. Aber es wird auch Interviews und Porträts geben. Professionalität ist das Stichwort. Schon von Anfang an soll ein durchdachtes Schema bestehen, nicht wie bei den Blogs.
Amelie Kahl: Da hat sich das erst nach und nach entwickelt. Es ist wie nach dem Abitur in die Uni zu gehen.

Bitte?
Amelie Kahl:
Es ist ein Neuanfang. Wenn man sich ältere Posts anschaut, da waren wir teilweise 16 Jahre alt, merkt man einfach, dass man sich verändert hat. Man fühlt sich wie eine neue Person. Und für die soll es auch eine neue Plattform geben.
Milena Heißerer: Wir wollen einfach nicht der Vergangenheit nachhängen.

Was ist das Besondere?
Antonia Wille:
Für München existiert so etwas nicht. Es gibt nur Fashion- und Beauty-Blogs. Wir wollen mehr. Wir zeigen unsere Lieblingsorte. Stellen Münchner Designer und interessante Personen aus allen Bereichen vor. Wir wollen noch mehr den Fokus auf Mode und München legen.
Amelie Kahl: Damit wir mal beweisen, dass hier auch viel los ist und nicht nur in Berlin.
Milena Heißerer: Das Blogazin zeigt München aus unserer Sichtweise, was uns an der Stadt gefällt.

Aber es gibt ja schon viele Blogs, die sich mit München beschäftigen.
Milena Heißerer:
Anders als die anderen Seiten über München kommen wir aus der Modeblog-Ecke. Damit haben wir andere Schwerpunkte als zum Beispiel die Partyblogs, die über die Stadt herrschen.
Antonia Wille: Wir heben uns durch längere, intensivere Texte ab, wie es vielleicht fürs Internet ungewöhnlich ist.
Milena Heißerer: Außerdem wollen wir es sehr persönlich machen. Wir wollen unser München zeigen.

Was wollt ihr mit eurem Blogazin erreichen?
Amelie Kahl:
Wir wollen damit nicht die Welt verändern. Amazed ist für Leute, die uns kennen und Spaß an schönen Dingen haben.
Antonia Wille: Wir wollen regelmäßiger, besser und durchdachter posten.
Milena Heißerer: Und vielleicht gewinnen wir so neue Leser, die unsere Ästhetik teilen.

Amelie und Milena, ihr habt schon einmal gemeinsam einen Blog geführt, aber Zwillingsgestirn ist recht schnell eingeschlafen. Warum sollte das mit amazed nicht ähnlich ablaufen?
Amelie Kahl:
Wir unternehmen viel miteinander. Deswegen haben wir oft über das Gleiche geschrieben. Viele Leser haben sich deswegen beschwert, dass sich die Einträge ähneln. Zwillingsgestirn haben wir 2009 gestartet, da hatten wir nur den Anspruch, einen Platz für uns beide zu haben, indem wir nur teilen, was wir gemeinsam erlebt haben. Doch es hat gezeigt, dass es schwierig ist, zwei Blogs gleichzeitig zu betreuen. Eine Sache kommt zu kurz. Deswegen führen wir unsere Blogs nicht mehr weiter, sondern ziehen um.

Wie unterscheidet sich euer Zusammenschluss von dem Trend der Bloggernetzwerke, die momentan überall im Internet auftauchen?
Milena Heißerer:
Wir sind kein Netzwerk, da führen andere eher ihren eigenen Blog weiter, erreichen mehr Leser und haben eine höhere Reichweite. Sie ändern nicht ihr Konzept.
Antonia Wille: Wir bündeln unsere Kräfte und ziehen etwas komplett Neues auf. Wir sehen uns eher als Blogger-Team.

Wenn dieses neue Konzept nicht akzeptiert wird, kehrt ihr dann zu euren alten Blogs zurück?
Amelie Kahl:
Es wird kein Scheitern geben. Selbst wenn wir weniger Leser haben sollten, ist es für uns angenehmer, so weiter zu machen.
Milena Heißerer: Zurückgehen geht nicht. Wir wollen mit amazed nicht reich oder berühmt werden, sondern eine neue Plattform für unsere Texte und Fotos haben.

Das Blogazin von Antonia Wille, Amelie Kahl und Milena Heißerer findet man seit Sonntag unter www.amazedmag.de.