The Veras (Akustik-Pop)

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Girlpower. Bei der Akustik-Band The Veras gehen die sechs Musikerinnen frei mit ihren Instrumenten um. Eben noch Frontfrau stellen sie sich in den Hintergrund und wechseln zwischen Gitarre und Geige. Seit vier Jahren spielen sie zusammen – im Juli soll ihre erste gemeinsame Platte erscheinen.

Eine Vera brach irgendwann weg, doch der Name der sechsköpfigen Frauenband blieb. Sängerin, Gitarristin und Saxophonistin Vera Fuchs hatte ursprüngliche eine Namensvetterin im Bunde, als diese jedoch ausstieg und durch Birgit Ogiermann am Schlagzeug ersetzt wurde, entschlossd die Band sich, den ursprünglichen Namen beizubehalten:The Veras (Foto: Rouven Kramer). Im Lateinischen bedeutet der Name Wahrheit, im Russischen Glauben, und das ist ja auch keine schlechte Bezeichnung für den lichten und leichten Folk des Sextetts. Denn: Ohne große Gedanken um Diskurse oder die im Pop so gegenwärtig gewordene Ironie produziert die Band leichtfüßig fließende Songs, in denen die wechselnden Sängerinnen mal auf Deutsch und mal auf Englisch Alltagsgeschichten mit ein wenig künstlerischer Überhöhung erzählen.
 
Das kann schnell in Kitsch und Schlager kippen, doch The Veras schaffen den schmalen Grat. Nicht nur durch die wirklich interessant arrangierten Songs, die immer einen Hang zum Minimalistischen haben, aber nie nach eindimensionalem Lagerfeuer-Geklampfe klingen. Auch der völlig freie Umgang der Musikerinnen mit ihren Instrumenten ist erfrischend und gibt den Liedern eine besondere Note. Einzig die Schlagzeugerin und die Bassistin bleiben ihrem Instrument treu, alle anderen wechseln von Klavier zu Gitarre zu Saxofon und Geige.
 
Die drei Sängerinnen treten auch als Songwriterinnen auf – je nachdem, wessen Song gerade gespielt wird, rücken die anderen in den Hintergrund, unterstützen die Musik durch fein zurückgenommene Arrangements und mehrstimmigen Background-Gesang. Ein Prinzip, dass man eigentlich mehr aus dem Jazz als aus dem Pop kennt. Doch bei The Veras steht die Musik über den kleinen Eitelkeiten oder den einzelnen Frontfrau-Ambitionen. Wenn der Song es verlangt, ordnen sich die Instrumente und ihre Musikerinnen unterstützend unter.
 
Seit nunmehr vier Jahren spielt die Band zusammen – nach ein paar Konzerten in München und Ausflügen nach Salzburg und Augsburg, zog sich das Sextett im vergangenen Jahr ins Studio zurück. Das Ergebnis soll nun im kommenden Juli erscheinen, am Dienstag, 10. Juni, treten sie im Café „Arts and Boards“ in Schwabing auf. 
 
Stil: Akustik-Pop
Besetzung: Birgit Ogiermann (Schlagzeug), Christine Geelhaar (Gesang, Geige, Gitarre), Corinna Schuster (Bass), Friederike Rückle (Klavier, Gesang, Gitarre), Maria Hanemann (Gesang, Gitarre), Vera Fuchs (Gesang, Gitarre, Saxophon)
Aus: München
Seit: 2010
Internetwww.facebook.de/theverasmusic

Von Rita Argauer

MissMango (Akustik-Pop)

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Die drei Musiker von MissMango haben sich ganz für ein Leben mit der Musik entschieden – sie studieren an Musikhochschulen und nach der Tour im September geht es erst einmal ins Studio für die Aufnahmen zum Album. Trotzdem klingt die Musik der Band alles andere als erzwungen.

Warmes, gelbes Licht und lachende Gesichter. Die Münchner Band MissMango (Foto: Julia Thalhofer) präsentiert sich unaufgeregt. Auf ihren Fotos. Mit dem leichten, nicht ganz ernsten Namen. Und auch mit ihrer Musik. Doch irgendwie wirkt die Formation um Sängerin Amélie Haidt ganz gut ausbalanciert zwischen ambitionierter Bandarbeit und zurückgelehnter Entspanntheit.

Diese Sicherheit gibt den Musikern vielleicht ihr Studium: Immerhin lernen die drei Musiker ihr Instrument akademisch. Bassist Robin Jermer studiert an der Musikhochschule München, Sängerin Amélie besuchte die Munich Jazz School und Gitarrist Flow Weinhart ist für ein Gitarren- und Songwriting Studium nach Leeds gezogen. Das tut der Band aber keinen Abbruch. Im April diesen Jahres haben sie ihre erste EP „Lakeshore“ veröffentlicht, im September gehen sie mit der Band „Jules“ um die Songwriterin Julia Nagele auf Tour; danach geht es ins Studio, um endlich das erste Album zu produzieren. Mit „Nasswetter Music Group“ haben sie dafür auch schon ein passendes Label gefunden. Fern vom szenigen Pop-München positioniert es sich zwischen Weltmusik, Jazz und Akustik-Pop. Für MissMango eine ausgesprochen passende Umgebung: Denn auch die Musik – dominiert von Amélies Stimme – transportiert eine gewisse Unbefangenheit von Trends. Akustik-Pop ist das. Doch die Maßarbeit liegt im Detail: Die locker dahingeworfenen Gitarren-Akkorde haben nichts von Lagerfeuergeschrammel, sondern sind harmonisch und rhythmisch durchaus komplex.

Das ist die große Fähigkeit von MissMango: Sie wissen genau, was sie tun, alle Mitglieder haben sich mit dem Studium für ein Leben mit Musik entschieden, trotzdem schaffen sie es, diesen unbedingten Willen nicht als verkrampften Wunsch in ihre Musik zu tragen.

Stil: Akustik-Pop.
Besetzung: Amélie Haidt: Gesang; Robin Jermer: Bass; Flo Weinhart: Gitarre; Daniel Scheffels: Schlagzeug.
Aus: Weßling.
Seit: 2010.
Internet: www.missmango.de

Von Rita Argauer