A Life Divided

Aus der Zeit gefallen: A Life Divided machen Gothic-Pop, der keine aktuellen Trends der Musikszene bedient. Die Münchner Band ist damit dennoch erfolgreich.

Der neuesten Mode entspricht das nicht. Und Trends scheint die Geretsrieder Band A Life Divided auch nicht zu suchen (Foto: Severin Schweiger). Dass sie trotzdem zu den erfolgreicheren Musikgruppen im Raum München gehört, ist dementsprechend erstaunlich. Doch das mag auch daran liegen, dass das Quintett um Sänger Jürgen Plangger eine Subkultur bedient, die trotz der Vermainstreamung von Indie-Musik und alternativem Lebensstil über die Jahre recht autonom geblieben ist. 

Gothic, dunkler Rock mit Metal-Einflüssen, Pathos-schwer und eindeutige Texte – das mag so gar nicht zu dieser mit Ironie getränkten Zeit passen. Doch es gibt ein Publikum für diese Musik, die auch A Life Divided seit mittlerweile seit 12 Jahren spielen. Das merkt man nicht zuletzt am Erfolg von Bands wie Eisbrecher, Deine Lakaien oder eben Unheilig. Letztere werden A Life Divided nun auf großer Hallen-Tournee begleiten und Mitte Mai im Münchner Zenith auftreten. Und dass dieser Herzschmerz-Pop im Gothic-Look eben Hallen wie das Zenith füllt, Chart-Erfolge vorweist und auf den Mainstream-Radiosendern läuft, zeigt erneut, dass es da ein Interesse gibt, das zwar den Trends fern ist, aber dennoch funktioniert. A Life Divided sind dabei die Underdogs des Gothic-Pops. Vier Alben haben sie seit 2003 veröffentlicht und sich mit Radio-Airplays, Festival-Auftritten und Support-Gigs, unter anderem für die Cello-Metallica-Arrangierer Apocalyptica, einen Namen gemacht – der ganz große Erfolg blieb aus, dennoch machten die Musiker, die auch als Gastmusiker bei Szenegrößen wie Lacrimas Profundere spielen, konstant weiter.

Am Freitag, 10. April, erscheint ihr neues Album „Human“ – darauf testen sie den Zusammenklang von Metal-Gitarren, Pop-Melodien, elektronischen Beats und synthetischen Orgel-Ergänzungen. Eine Mischung, die man aus dem Industrial der Neunzigerjahre kennt; die bei A Life Divided allerdings ein bisschen zahmer ausfällt als bei Marilyn Manson oder den Nine Inch Nails.
Und das ist vielleicht auch ein Grund, warum dieser Stil erfolgreich ist – obwohl er weder dem Hipster-Trend entspricht, noch Mainstream-Easy-Listening ist: Eigentlich liegt unter dem etwas düsteren Anstrich ganz klassischer und auch etwas altbackener Radio-Pop. Nur wird dieser eben durch den Gothic- und Metal-Einschlag sanft verkleidet – und befriedigt all diejenigen, denen das Bonbonfarbene des üblichen Bayern-3-Programms zu schönfärberisch ist. Rita Argauer

Stil: Gothic / Pop / Rock
Besetzung: Erik Damköhler (Gitarre/Programming), Jürgen Plangger (Gesang), Korl Fuhrmann (Schlagzeug), Tobi Egger (Bass), Tony Berger (Gitarre)
Aus: Geretsried
Seit: 2003
Internet: www.a-life-divided.de