250 Zeichen Demokratie: Heute mit Dominik Dorfner

Am 24. September ist Bundestagswahl. Wir haben politisch engagierte
junge Erwachsene gefragt, warum es gerade für junge Menschen so wichtig
ist, wählen zu gehen. Heute mit 
Dominik Dorfner.

“Nicht in allen Staaten ist es eine Selbstverständlichkeit, wählen zu dürfen. Auch in Deutschland war es nicht immer möglich, Politik mitzugestalten. Geh wählen und setze dich für Menschenrechte ein.”

– Dominik Dorfner, Amnesty Hochschzlgruppe

Foto: Samuel Stöterau

Start ins Jahr

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Voller Motivation sind die Autoren der Junge-Leute-Seite in das neue Jahr gestartet. Aber nicht ohne Musik: diese Lieder haben uns im vergangenen Jahr begleitet- und werden das in Zukunft erst recht tun

2017 ist mittlerweile genau 17 Tage alt und wird mindestens genauso spannend wie das vorherige Jahr. Zur Entspannung haben wir schon jetzt vorsichtshalber eine Playlist mit unseren aktuellen Lieblingsliedern zusammengezimmert. Von instrumentaler Powermusik, über eine kleine Mainstream-Insel bis hin zu Hardrock zur Rettung der Wale ist alles dabei – viel Spaß!

Flako – Kuku

Ein aufwühlender Track der bei einem impulsiven Workout besonders effektiv ist. Flako schafft es mich mit seinen Instrumentalbomben beim oder zum Lernen zu motivieren. Die organische Instrumentation und der Detailreichtum lenken währenddessen jedoch gern ab…

Hubert Spangler

Petit Biscuit – Memories

Memories” von Petit Biscuit war nicht nur vergangenen Sommer, sondern auch bis in 2017 hinein ein treuer Bestandteil meiner Playlists. Ich als Sommerkind kann damit auch im Januar in träumerischen Erinnerungen an Sonnenstrahlen und Unbeschwertheit schwelgen.

Anastasia Trenkler

Justin Timberlake – Can’t stop the feeling!

Jetzt noch einmal bei strahlendem Sonnenschein im T-Shirt bei offenem Verdeck zu dem Leuchtturm fahren, von dem man den allerwunderschönsten Blick auf die Golden Gate Bridge und den Pazifik hat – so wie im letzten September… Das Lied lief nicht nur in diesem Moment im Radio und niemand konnte es so schön mitgrölen wie meine Schwester, als sie mich besucht hat. Auslandssemester in Cali, so viele feelings. UH!

Katharina Hartinger

Major Lazer feat. Mø – Lean On

Dieses Lied ist Super-Mainstream und aus meinem Umfeld kann es keiner mehr hören, verbinde es aber am meisten mit 2016: Nicht nur weil es auf jeder Wohnheimparty abgespielt wurde oder Major Lazer live bei Rock im Park gesehen habe (mein bisher erstes Festival überhaupt), sondern weil ich endlich mehr rumgekommen bin: Mit „blow a kiss, fire a gun“ verbinde ich viele schöne Momente, egal ob in einem Club in Valencia oder an der Promenade in Stockholm – dieses Lied war mein treuester Begleiter und ist daher mein Song des Jahres.

Serafina Ferizaj

Red Hot Chilli Peppers – Goodbye Angels

Die Peppers sind zurück. Endlich. Und wie. Das neue Album „The Getaway“ ist vollgespickt mit mitreißend-kraftvollen Nummern, auf denen Josh Klinghoffer beweist dass er ein würdiger Nachfolger des Gitarren-Virtuosen John Frusciante sein kann. Zum Beispiel beim hymnischen Song „Goodbye Angels“, der mit einem leisen Riff beginnt und in einem fulminanten Headbanging-Finale von Bass und Gitarre endet. Ein Hoch auf das Leben und diese großartige Musik, die es so besonders macht: „Let your lover sail/ Death was made to fail“.

Louis Seibert

Nick and the Roundabouts – Spurned and Dismissed

Dieses Lied habe ich zum letzten Mal live und unplugged
erlebt. In der Hansa 39 stehen Musikbegeisterte dicht gedrängt nebeneinander.
Es ist der Abend des diesjährigen „Sound of Munich now“. Und dann beginnt die
Band plötzlich „Spurned and Dismissed“ unplugged zu spielen: mit Banjo,
Gitarre, Percussion und dreistimmig. Bei diesem Song kann man nicht
stillstehen, man muss mittanzen. Genau das richtige für trübe Wintertage!

Stephanie Albinger

Coldplay – Everglow

Wenn ich an Coldplay denke, denke ich an meine Schulzeit. Wo ich den ersten Liebeskummer hatte. Und wenn einem das Herz gebrochen wird, hört man Coldplay. Heute wie damals. „Everglow“ ist Coldplays neuestes Herzschmerz-Lied. Gefühlvoll wie eh und je. Reinhören lohnt sich!

Barbara Forster

Phoria – Loss

Man hat die ganze Nacht nicht geschlafen… man sitzt auf dem Fensterbrett und starrt seit Stunden in die Dunkelheit. Langsam wird es hell. Jetzt ist es Zeit, genau diesen Song zu spielen. Auf maximaler Lautstärke.

Michael Bremmer

Get Well Soon – When You’re Near To Me

Anfang 2016, Jan Böhmermann ist noch einfacher Moderator und nicht der Majestätsbeleidigung angeklagt, gab es vier Folgen einer Talkshow mit ihm und Kollege Olli Schulz. Warum das wichtig ist? Weil „When You’re Near To Me“ der Titelsong dieser Show war, und ich sofort in ihn verliebt. Später im Jahr habe ich die Band dann auch live gesehen und war absolut überwältigt. Da stehen grandiose Musiker auf der Bühne, alle Multiinstrumentalisten die ihre Instrumente perfekt beherrschen, und liefern ein großartiges Konzert ab. Ein Konzert von Get Well Soon würde ich jeder und jedem empfehlen – auf dem Album sind die Songs bei weitem nicht so stark. Außer zum Glück „When You’re Near To Me“. Das geht immer.

Marina Sprenger

Vince Staples – Summertime

Summertime 06 war für mich das Hip-Hop-Album des Jahres – zwar 2015, aber es ist so spät erschienen, dass ich es für 2016 zähle. Der Titelsong Summertime ist kalt, düster, ruhig – und trotzdem irgendwie eine Liebeserklärung. An wen, an was, das sei dahingestellt. Ein Song, eiskalt und schwarz, aber irgendwie trotzdem voller Gefühle. Bisschen wie der Sommer in diesem Jahr, fällt mir auf.

Matthias Kirsch

Einshoch6, Roger Rekless, Boshi San – So sollte es immer sein

Erstmals live erlebte ich „Einshoch6“ im Sommer 2016, auf einer Open Air Bühne im gediegenen Starnberg: Begleitet von den Münchner Symphonikern rappten sie den Kirchplatz in Rage, wackelten mit den Streichern und Bläsern um die Wette mit dem Po – bis sogar der skeptischste Starnberger tanzte. „Tagsüber Deutschlehrer, in der Nacht Deutschrapper“, heißt es in einem Song, für den sich die Band die Münchner Hip Hop-Urgesteine Boshi San und Roger Rekless an Bord holte. Das Ergebnis: gute Texte, fette Beats, mit fetzigen Streichern kombiniert. „So sollte es immer sein“!

Anna-Elena Knerich

Stabil Elite – Alles wird gut

„Wie kannst Du Dir so etwas nur anhören? Die 80er Jahre waren das schlimmste Musikjahrzehnt überhaupt!“ Neuerdings muss ich mich für meinen Musikgeschmack erstaunlich oft rechtfertigen, obwohl im vergangenen Jahr kein historisches Jahrzehnt die aktuelle Popmusik derart geprägt hat wie eben besagtes. Eighties-Synth- und Drum-Sounds an allen Ecken und Enden. Kein Wunder also, dass sich manche Bands, wie Stabil Elite, auch die volle 80er-Dröhnung geben. Der wie ein Mantra vorgetragene Text passt angesichts der aktuellen Weltlage und dem bevorstehenden neuen Jahr wie die Faust aufs Auge. Nicht die Hoffnung aufgeben. Denn: Alles wird gut!  

Katharina Würzberg

Die Höchste Eisenbahn – Blume

Zum  ersten Mal live habe ich Die Höchste Eisenbahn vor zwei Jahren beim Heimspiel Knyphausen gesehen. Obwohl Moritz Krämer und Konsorten für meinen Geschmack etwas zu arrogant sind, feiere ich ihre Texte seitdem. Und auch live sollte man sie nicht verpassen!

Jacqueline Lang

PBUG – Little Man

Lieblingsband des Jahres? Da gibt es für mich nur eine: PBUG. Diese nur auf Englisch melodisch klingende Abkürzung steht für “The PB Underground”, wobei PB wiederum die Initialen des Schlagzeugers und Frontmanns Pete Ray Biggin sind. Lange nicht so wirr wie der Bandname ist zum Glück die Musik des britischen Funk-Allstar-Ensembles. Im Gegenteil, ihre Scheibe “Stand Up” gibt mit treibenden Grooves, kraftvollen Bläsern und beeindruckenden Stimmen voll auf die Zwölf. So sehr sogar, dass Sänger DTale die Live-Performance seines autobiografischen Songs “Little Man” am Boden liegend beendete. Tanzbarer geht nicht, und deswegen mein Lieblingssong des Jahres.

Maximilian Mumme

Blackout Problems – Poli’s Song

Für Sea Shepard haben die Blackys dieses Cover der kanadischen Band Sights & Sounds aufgenommen. Und wie so oft reißen die Münchner eine vom ersten Akkord an mit, der Song bleibt danach noch eine ganze Weile im Ohr. Das ganze erscheint auch auf einer limitierten LP, deren Erlös an Sea Shepard geht – gute Arbeit mit guter Musik unterstützen, was will man mehr?

Philipp Kreiter

Foto: 

Ilkay Karakurt

Sie werden wir uns merken müssen

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Heavy-Metal-Musiker, die Festivals veranstalten, oder ein Regisseur, der in den Kammerspielen debütiert: Diese jungen Menschen sorgen 2017 dafür, dass München bunt, spannend und lebenswert bleibt

Jede Woche treffen wir auf junge Münchner, die München zu „unserem“ München machen: zu einer spannenden Stadt, die man erst kennt, wenn man ihre Macher kennen und schätzen lernt. Wer diese Stadt im kommenden Jahr bunter und lebenswerter macht? Wir wissen es nicht. Und wagen trotzdem einen Ausblick: Münchens junge Leute 2017.

About Barbara

Von Louis Seibert (Foto: Yves Krier)

 Noch kein Konzert in München, und doch ist die Aufmerksamkeit groß: mehr als 300 000 Klicks auf Youtube, Auftritte bei ProSieben und im kommenden Jahr dann ein eigenes Album. Und trotzdem, für Barbara Buchberger, wie die Sängerin hinter About Barbara heißt, hat sich seit der Veröffentlichung ihrer ersten Single „Bis der Himmel sich dreht“ nicht allzu viel verändert – vorerst zumindest. „Ich werde jetzt nicht anfangen, mich zu verstellen oder mich nach dem richten, was von mir erwartet wird“, sagt die 23-Jährige, die seit Schultagen mit verschiedensten Bands unterwegs war. Von Jazz bis Folk fand Barbara ihren eigenen Stil und schrieb eigene Songs, zunächst auf Englisch. Auf diese Lieder wurde das Münchner Produzentenduo „Achtabahn“ aufmerksam, aus einer Kollaboration heraus entstand die erste Single. Das Projekt soll auch im kommenden Jahr fortgeführt werden: Erst wird es im Februar eine Single geben, Mitte des Jahres dann das Album. Und im März gibt Barbara ihr erstes Konzert in München, als Support-Act im Strom-Club.

Christine Bluhm

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Von Jacqueline Lang (Foto: Kristijan Golesic)

 Mit 14 fing Christine Bluhm an, alles zu filmen, was in ihrem Leben passierte: Familienurlaube, ihren Abi-Ball und schließlich auch eine Freundin, die durch die Straßen von München stolziert, damals ihr erster Mode-Clip. Die Clips, die heute auf ihrem Blog myfashionclip.com zu sehen sind, erinnern stark an Clips von der Vogue – und so etwas spricht sich herum.
Für die Berliner Fashion Week 2017, sagt sie, habe sie bereits eine mündliche Zusage. Außerdem will sie die Filmfestspiele in Cannes besuchen.
Obwohl Christine sehr modeaffin ist, will sie auch in anderen Bereichen Fuß fassen. Im Frühjahr 2017 wird sie im Auftrag der deutschen Krebsgesellschaft einen Film über Prostatakrebs umsetzen. Für ihr Lehramt-Studium in den Fächern Französisch und Spanisch bleibt ihr zwar aktuell kaum Zeit, doch Christine  will 2017 auch noch ihr Staatsexamen absolvieren.  

Sebastian Waic

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Von Matthias Kirsch 

(Foto: Privat)

 Als der BWL-Student Sebastian Waic, 24, mit seiner Bachelorarbeit beschäftigt war, bemerkte er ein Problem: Jedes Jahr wird eine sechsstellige Zahl an BWL-Abschlussarbeiten geschrieben – und diese landen zum Großteil „auf den Ablagen der Universitäten“. Zusammen mit zwei seiner Professoren hat Sebastian  Junior Management Science GbR (JUMS) gegründet. „JUMS hat sich als erstes wissenschaftliches Journal für Abschlussarbeiten zum Ziel gesetzt, herausragende studentische Leistungen auf dem gesamten Gebiet der BWL zu identifizieren und zu würdigen“, erklärt Sebastian. Für 2017 soll die Möglichkeit für Studierende, sich im wissenschaftlichen Diskurs einzubringen, erweitert werden.  

José Marcelo Estupinan

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Von Anna-Elena Knerich 

(Foto: Max Wichmann)

 Angefangen hat alles mit einem Video, in dem ein Longboarder in hohem Tempo einen Alpenpass runterbrettert. Das faszinierte José Marcelo  so sehr, dass er sich im Juli 2015 zum ersten Mal auf ein Brett stellte und sich innerhalb kürzester Zeit die Technik und die zwei wichtigsten Slides beibrachte. „Mich reizte es aber schon immer, richtig schnell zu fahren“, sagt der heute 17-Jährige, darum konzentrierte er sich auf Downhill, schnelles Bergabfahren. Nach seinem Schulabschluss will Marcelo eine Ausbildung zum Zimmerer machen – außerdem hat er große Pläne für 2017: „Ich möchte erstmals bei einem großen Event abgesperrte Alpenpässe herunterfahren – so wie in dem Video!“  

Swen Lasse Awe

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Von

Anna-Elena Knerich 

(Foto: Federico Pedrotti)

Fernab von jeglicher Zivilisation leben vier Jugendliche und ein alter Mann in einem Steinbruch. Die Stimmung ist postapokalyptisch, nach und nach kristallisieren sich Machtstrukturen zwischen ihnen heraus. Darum geht es in dem Stück „Abraum“, das der 26-jährige Nachwuchsregisseur Swen Lasse Awe  im März uraufführen wird – in den Kammerspielen. Bereits bei der Langen Nacht der Neuen Dramatik 2016 hatte Swen Lasse in seinem letzten Jahr an der Otto-Falckenberg-Schule die Lesung des Stücks arrangiert: mit fünf Schauspielern von den Kammerspielen und der Schauspielstudentin Mira Huber. Der Autor von „Abraum“, Wilke Weermann, 24, gewann dafür den Münchner Förderpreis für deutschsprachige Dramatik. Kurz darauf fragten die Kammerspiele den Jungregisseur Swen Lasse, ob er das preisgekrönte Stück 2017 auf die Bühne bringen wolle.  

Azeret Koua

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Von

Marina Sprenger 

(Foto: Karina Garosa Design)

 Wenn der Vorhang aufgeht, dann ist Azeret Kouas Arbeit schon getan und das Ergebnis auf der Bühne zu sehen: zuletzt das Stück „Short Eyes“, das die junge Regisseurin für die Studiobühne der LMU inszeniert hat. Auch für die English Drama Group der LMU war Azeret  schon als Regisseurin tätig. Dabei bringt Azeret Themen, die ihr privat wichtig sind, in ihre Arbeit ein und setzt Zeichen für eine vielfältigere Kunstlandschaft. „Einer Stadt wie München könnte es gut tun, mehr Diversität auf und hinter der Bühne zu haben“, sagt die 23-Jährige und meint damit Offenheit gegenüber Gender-Equality, sexueller Orientierung und Herkunft. 2017 wird „Short Eyes“ wieder aufgenommen und danach steht schon die Planung an für das nächste Stück der Studiobühne – natürlich wieder mit Azeret als Regisseurin.  

Lennart Hammerer und Konstantin Kárpáty

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Von

Maximilian Mumme (Foto: Celine Schmidt) 

 „Wir wühlen im tiefen Underground, sind also quasi Trüffelschweine des Traditional Heavy Metal.“ So beschreiben Lennart Hammerer und Konstantin Kárpáty, beide 21, die Arbeit an ihrem Projekt „Trveheim“. Heavy Metal war vor allem in den Achtzigerjahren populär. Deshalb ist die Szene heute vom Aussterben bedroht. „Der Nachwuchs ist definitiv da, bloß wird er kaum gefördert”, klagen Lennart und Konstantin, die als Musiker einer Heavy-Metal-Band diesen Missstand selbst erfahren mussten. Als Reaktion darauf organisieren sie unter dem Namen Trveheim nun Festivals für die jungen Bands der Szene. Zur ersten Ausgabe des Events mit Bands aus ganz Europa kamen bereits 350 Zuhörer aus allen Altersklassen. Für das zweite Festival, das diesen Sommer stattfinden wird, erwarten die Organisatoren sogar noch einen Besucherzuwachs.  

Matija Kovac 

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Von

Katharina Würzberg 

(Foto: Gerrit Starczewski)

 Matija Kovac  kennt die großen Bühnen. Lange Schlangen am Einlass, kreischende Teenager in der ersten Reihe, ausverkaufte Shows. Mit seiner Band The Capitols hat der 21-Jährige in den vergangenen Jahren einen beachtlichen Beitrag in der Münchner Indie-Musik-Szene geleistet. Jetzt ist alles neu. Neue Frisur, neuer Name, neues Label, nur seine Mitmusiker bleiben die gleichen. Der junge Münchner hat unter seinem richtigen Namen Matija bei Clouds Hill Records in Hamburg einen Plattenvertrag unterschrieben. 2017 wird dort seine erste Single und danach sein Debüt-Album erscheinen. „Wir werden hoffentlich viele Konzerte und Festivals spielen“, sagt Matija, „das wird 2017 komplett definieren und im besten Fall erfüllen.“  

Philipp Nadler

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Von Hubert Spangler (Foto: Privat) 

 Eine Gruppe junger Münchner um Gründer Philipp Nadler adaptiert das etablierte Konzept des Poetry-Slams für die Musikwelt. „Sample Slam“ – so nennen sie die Events, bei denen Musikproduzenten auf Bühnen mit ihren Werken gegeneinander antreten. Zur Produktion jener Werke ist es den Soundtüftlern ausschließlich erlaubt, sich der begrenzten Audioschnipsel zu bedienen, die ihnen vier Wochen vorher zur Verfügung gestellt werden. „Einschränkung fördert die Kreativität“, sagt Nadler. Runde um Runde messen sich je zwei Künstler, deren Darbietungen von einer hochkarätigen Jury und zwischendurch auch vom Publikum bewertet werden. Am 21. Januar trägt die Heimatstadt München den Sample Slam wieder in der Glockenbachwerkstatt aus.

Tom Feldhäuser 

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Von

Hubert Spangler (Foto: Privat)

Das Gautinger American-Football-Talent Tom Feldhäuser, 21, hat es im vergangenen Jahr geschafft, sich auch in den Vereinigten Staaten zu beweisen.  Am kalifornischen Cabrillo College wurde Tom zum Offensivspieler der Saison gekürt, durch die Nominierung für das „All League Team“ zählt er jetzt zu den besten Spielern seiner Liga. In der Junior-College-Liga wollte Tom zunächst im US-Sport Fuß fassen und nebenbei seine Wettbewerbsfähigkeit unter Realbedingungen testen. Bei den Cabrillo Seahawks räumt er jetzt als „Offensive Lineman“ für den Ballträger die Gegner aus dem Weg. Nach seiner turbulenten Saison ist es jetzt an der Zeit, wie geplant den Sprung in ein Team aus den ersten beiden Ligen zu schaffen. „Ich werde mit Hilfe der Coaches mein Videomaterial verschiedenen Teams vorstellen“, kündigt er an. „Im Anschluss muss ich entscheiden, welches Angebot für meine Zukunft das vielversprechendste ist.“  

Michael Wolf

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Von

Louis Seibert (Foto: Privat)

 Eine verlassene Scheune, die Corneliusbrücke oder auch der stillgelegte Olympiabahnhof: Michael Wolfs neues Projekt „Monaco Sessions“ führt ihn immer wieder an ungewöhnliche bis ausgefallene Arbeitsplätze. Seit Ende August hält der 25-jährige Münchner Live-Sessions an den verschiedensten Orten in und um München ab. Ohne Schnitt, denn „dann lässt man den Zuschauer viel näher an den Künstler ran“, sagt er. Dabei steht der gelernte Medienkaufmann erst am Anfang eines ehrgeizigen Prozesses: Im kommenden Jahr will er neben den Sessions auch eigene Konzerte organisieren. Mit Sicherheit wird auch da die eine oder andere ungewöhnliche Location mit dabei sein.  

Julius Zimmer

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Von

Hubert Spangler 

(Foto: Luca Senoner)

 Mit dem monatlichen Event „Rant & Rave“ hat es Julius Zimmer, 23, geschafft, die in München oft überschaubare Halbwertszeit von Veranstaltungsreihen zu überstehen. 2011 zusammen mit ein paar House-affinen Freunden gegründet, hat sich Rant & Rave mit seinen starken internationalen Bookings im Münchner Nachtleben etabliert, sodass es aus dem Programm des Harry Klein nur schwer wegzudenken ist. „Da sich die Gäste mit uns identifizieren, richten wir das Booking nach unserem Geschmack“, sagt Julius. Als DJ nennt er sich J. Airforce, sein Debütalbum „Ex Pluribus Unum“ erscheint Ende Februar.  

Nathalie Schenkel

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Von

Anastasia Trenkler 

(Foto: Privat)

 Wie gelingt es, in der Modewelt aufzufallen, wenn es doch schon so gut wie alles gibt? Nathalie Schenkel  zeigt in ihrer Kollektion „Implying Lines“, dass dazu weder Pailletten noch schrille Farben nötig sind. Schnitt und Stoffe beinhalten die Besonderheiten, die erst auf den zweiten Blick auffallen. „Die Kleinigkeiten machen es aus“, sagt die 25-jährige Münchnerin. Das sehen andere genauso, denn im vergangenen Jahr gewann Nathalie mit ihrer Abschlussarbeit den Münchner Modepreis. Mit dem Preisgeld finanzierte sich die junge Designerin ein Praktikum in Paris. Trotz eines Jobangebots entschloss sie sich Ende Dezember dazu, nach München zurückzukehren. „Wenn ich mir eine Stadt in Deutschland aussuchen könnte, dann wäre das immer München“, sagt die Modemacherin zu ihrer Entscheidung. 2017 will Nathalie ihren Platz in der Münchner Szene finden. 

Manuel Palacio

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Von

Philipp Kreiter (Foto: Florian Podszus)

 Bei manchen Menschen fragt man sich, wann sie eigentlich noch Zeit zum Essen oder Schlafen finden. Manuel Palacio, 26, ist so einer. Der Münchner mit mexikanischen Wurzeln drückt der Club- und Bar-szene in der Stadt zunehmend seinen Stempel auf. In der Milla vermischt er unter dem Namen „Fancy Footworks“ Indie, Disco-Musik und Live-Elemente, um daraus, wie er es formuliert, „ein neues Club-Erlebnis, nahe an einem Livekonzert zu schaffen“. Außerdem gestaltete Manuel die neue Bar „Max Belle Spitz“ mit und versucht “das mexikanische Lebensgefühl nach München zu bringen.” 

Nicolas Jakob

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Von Matthias Kirsch (Foto: Studioline PEP)

Im Internet einkaufen – für die meisten Menschen ist das heutzutage normal. Jedoch setzt das Netzshopping voraus, dass man auf ein Konto oder Online-Zahlungsdienste zurückgreifen kann. Bisher ist die Nutzung dieser nur Erwachsenen vorbehalten – 2017 soll sich das ändern: Nicolas Jakob, 19, Student und „digital native”, hat, zusammen mit Christian Albrecht, 28, wismo, einen Online-Zahlungsdienst für Minderjährige, entwickelt. Als Jugendlicher sei Nicolas selbst frustriert darüber gewesen, dass er „keine Möglichkeiten hatte, modern zu bezahlen“. Wismo funktioniert wie eine Prepaid-Kreditkarte. Via Überweisung kann Geld auf ein wismo-Konto geladen werden, das sich jeder Jugendliche ab zwölf Jahren kostenlos eröffnen kann. Voraussetzung: Die Eltern geben ihr Einverständnis oder eröffnen das Konto selbst. Die App soll im Frühjahr 2017 erscheinen.  

Inside Golden

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Von Philipp Kreiter (Foto: Privat)

Das „Unter Deck“ ist rappelvoll, als Sam Sonner (23),
Clemens Finck von Finckenstein (23), Thomas Morse (24) und Mateo Haußleiter (24)
die Bühne betreten. Inside Golden nennen
sich die vier und es gibt sie erst seit wenigen Monaten. Aber das ambitionierte
Bluesrock-Quartett bringt schon jetzt ein abendfüllendes Programm auf die
Bühne. Erstaunlich souverän tritt die Band auf und auch das Publikum weiß das
zu würdigen. Gut, ganz unbekannt sind die vier auch nicht, Drummer Clemens etwa
spielt neben Inside Golden auch bei
Jesper Munk. Der Sound der vier Münchner ist aber ein ganz eigener, teils ruhig
und melancholisch, teils mitreißend und melodisch. Ihr
eigenes Potential kennt auch die Band: „Nächstes Jahr wollen wir erste
Aufnahmen machen, uns musikalisch weiterentwickeln und vor allem viele Konzerte
spielen“.  Man sollte hingehen.

Neolexon

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Von Matthias Kirsch (Foto: Privat)

Als Hanna Jakob und Mona
Späth nach ihrem Studium der Sprachtherapie mit praktischer Arbeit begannen, setzte
schnell eine Unzufriedenheit ein. Nicht etwa wegen falscher Berufswahl, sondern
im Gegenteil. „In der Sprachtherapie fand kaum technologischer Fortschritt
statt“, erklären die Beiden. Das Problem: Die vorhandenen Therapiemittel sind
begrenzt, veraltet und binden den Patienten an die viel zu wenigen
Therapiestunden. Hanna und Mona entschieden sich dafür selbst einen
Lösungsansatz zu finden und gründeten neolexon – ein Unternehmen, welches die
Therapie für Patienten mit Sprachstörung optimiert und vereinfacht. „Aktuell
stehen Therapeuten nur etwa 300 Fotokarten für ein Wortschatztraining zur
Verfügen“, bemängeln die Gründerinnen und erklären: „Durch die
neolexon-Datenbank kann in der neolexon-App auf tausende Wörter und Fotos
zugegriffen werden. Ebenso wird das digitale Training vom Therapeuten für jeden
Patienten individualisiert – so lernt ein Gärtner eher die Begriffe ‘Tulpe’ und ‘Rasenmäher’, während ein Fußballfan die Wörter ‘Tor’ und ‘Trikot’ trainiert“.
Seit November 2016 ist neolexon in einer kostenlosen Probephase und wird in
diesem Jahr speziell im Hinblick auf Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen
weiter ausgebaut.

Florian Netzer

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Von Friederike Krüger (Foto: Simon Reichel)

Was genau 2017 auf Florian Netzer, 25, wartet, weiß er genauso wenig, wie wir. Aber produktiv soll es werden, künstlerisch, fotografisch, filmisch und sportlich. Sport ist für den Münchner zweierlei: Der Skater nutzt beinahe jede Möglichkeit, um sich in der Stadt mit dem Bord fortzubewegen. Asphalt, der in den Knien vibriert: Bewegung pur in einer Stadt, in der seiner Meinung nach alles geht, in der es nicht besser oder schlechter sei, als anderswo, in der es lieber ein, zwei “wirklich gut gemachte Dinge gebe, als 500 mal der selbe lieblose Mist”. Außerdem kommt er runter, wenn er fährt. Runter von einem Rhythmus, den er den Tag selbst bestimmen lässt. Er ist einer dieser Münchner, die man selten vor Mittag auf der Straße trifft, dafür aber umso häufiger in der Nacht, egal ob als Angestellter hinterm Tresen, oder als Gast in einer der vielen Läden, die ihn inspirieren und antreiben. Um finanzielle Sicherheit zu haben, jobbt er regelmäßig im Skateshop SHRN. Doch sein Ziel, auch für 2017, ist es, etwas zu schaffen, mit Fotos, Filmen, Malerei und Leuten, seine mentalen Skizzen umzusetzen und “perhaps” (Vimeo “Florian Netzer perhaps”) kommt etwas Neues von ihm. Am besten, man fragt ihn mal, wenn man ihn nachts trifft.