Wir wollen euch die Zeit zu Hause ein bisschen schöner machen. Unsere Rubrik “Von Freitag bis Freitag München” heißt deswegen wieder “München hat Hausarrest”. Denn, zusammen ist man weniger allein ❤. Unsere Autorin Tabitha feiert ihre Geburtstagswoche, so gut, wie das in der Corona-Krise eben geht.
Vor etwa einem Jahr schrieb ich ebenfalls für diese Kolumne. Das weiß ich so genau, weil es – wie vergangenes Jahr – wieder meine Geburtstagswoche ist. Am Dienstag werde ich zum zweiten Mal in Corona-Zeiten ein Jahr älter. Bisher bin ich vom Virus verschont geblieben, wirklich etwas an meiner Lebenssituation verändert hat sich in diesem Jahr allerdings nicht. Bis auf eines: Dieses Jahr darf ich in dieser Woche in Museen und andere Kunsträume.
Heute Nachmittag geht es gleich zum Kunstverein zu einer Führung durch die aktuelle Ausstellung. Zu sehen gibt es hier Arbeiten von Patricia L. Boyd in ihrer Einzelausstellung Hold.
Ursprünglich wollte ich am Wochenende wandern gehen, doch angesichts des Schneefalls der vergangenen Woche verzichte ich darauf und gehe lieber in Münchens schönen Parks spazieren, die ich schon länger nicht gesehen habe, wie etwa der Westpark oder der Nymphenburger Schlosspark. Abwechslung zu den üblichen zwei Strecken tut gut.
Montag geht es zu einer Ausstellung in den Schaufenstern des Lost Weekends in der Schellingstraße, nahe der Universität. Seit einigen Wochen wird hier Kunst gezeigt. Organisiert werden diese Ausstellungen von Jaemin Lee und Gloria Holzer. Am Montag ist „Eröffnung“, soll heißen von Montag an sind die Arbeiten von Julia Emslander zu sehen.
Dienstag habe ich Geburtstag. Ich werde ausschlafen, alle Pflichten von mir legen und Kuchen essen. Ein entspannter Tag mit meiner Schwester, wie vergangenes Jahr. Gerne wäre ich weggefahren, wie ich es gerne an meinem Geburtstag und in den umliegenden Wochen mache, aber das muss wohl ein weiteres Jahr warten. Genauso wie die große Feier warten muss. Mit 22 bin ich in den Lockdown reingegangen. Es fühlt sich nicht so an, als hätte ich in dieser Zeit dazwischen wirklich gelebt. Alles wurde von einem großen Zeitvakuum verschlungen. Eine Freundin bemerkte: „Flexi-Semester ist gut, aber meine Lebenszeit läuft ja trotzdem weiter.“ Die Folgen der Pandemie werden uns noch länger begleiten – ich werde mir erlauben, länger jung zu bleiben. Sonst ist dieser Blick in die Zukunft schwer auszuhalten.
Den Rest der Woche habe ich noch nicht so genau geplant, an zu viele Orte will ich nicht gehen. Das Ansteckungsrisiko muss gering gehalten werden. Gerne würde ich in das Haus der Kunst, oder auch die Pinakothek der Moderne gehen. Oder auch zur Halle der PLATFORM, wo Arbeiten der, für den Förderpreis für junge Kunst der PLATFORM und des Kunstclub13 e. V. nominierten, Kunstschaffenden ab Mittwoch gezeigt werden. Das ließe sich mit einem kleinen Spaziergang durch den Englischen Garten und durch das Kunstareal verbinden. Spaziergänge sind ja eine der wenigen Aktivitäten außerhalb der eigenen vier Wände, denen wir seit mehr als einem Jahr konstant nachgehen dürfen. Doch was eine Konstante in das Pandemie-Leben bringt, wird auch langweilig. Szeneriewechsel und Kreativität sind da immer wieder nötig.
von Tabitha Nagy