Der Lockdown ist zurück! Wir wollen euch die Zeit zu Hause ein bisschen schöner machen. Unsere Rubrik “Von Freitag bis Freitag München” heißt deswegen wieder “München hat Hausarrest”. Denn, zusammen ist man weniger allein ❤ Unser Autor Anton erklimmt die Seven Summits von München und geht auf Apfelernte in der Stadt.
Der November ist dieses Jahr sicherlich anders als meine November davor. Normalerweise ist in diesem Monat immer viel los, Uni-Partys und Hallenhockey machen das konstant miese Wetter erträglich. Beides findet zurzeit nicht statt. Allerdings muss ich zugeben, dass das Wetter diese Woche auch nicht besonders novemberlich werden soll, diesmal im positiven Sinne. Viel Sonne und wenig Regen entschädigen zumindest teilweise für ausgefallene Events und den Lockdown light. An der frischen Luft ist das Corona-Übertragungsrisiko sowieso geringer und diese Woche wird mir das Rausgehen leicht gemacht.
Am Freitag gehe ich nachmittags mit meinem Nachbarn zum Tischtennis spielen in den Park. An der Platte fällt uns das Abstand halten nicht schwer und gleichzeitig können wir uns gut unterhalten. Dadurch, dass wir direkt gegenüber wohnen, könnten wir uns zwar auch einfach von Fenster zu Fenster schreien, auf die Dauer ist es aber doch angenehmer, sich in einer normalen Lautstärke zu unterhalten. Auf dem Rückweg fahre ich dann noch schnell beim Supermarkt vorbei und decke mich fürs Abendessen ein. Kidneybohnen-Burger stehen auf dem Speiseplan. Seit mir die letztes Jahr ein Freund empfohlen hat, mache ich sie fast wöchentlich, gehen super schnell und schmecken wirklich extrem lecker.
Für den Samstag habe ich mir vorgenommen, endlich mal mein Zimmer fertig auszumisten. Weil ich ein Mensch bin, der überhaupt nichts wegschmeißen kann, sammelt sich über die Zeit immer viel Zeug an. Manches kann ich weiterverkaufen oder -verschenken, anderes muss ich dann schweren Herzens doch wegwerfen. Mein Abendprogramm tröstet zumindest ein bisschen darüber hinweg: Die Lesung von Charlotte Link auf der Bücherschau des diesjährigen Literaturfests. Weil alle Events dieses Jahr online stattfinden, muss ich dafür nicht einmal ins Gasteig fahren, sondern kann mir den Krimi bequem vom Sofa aus anhören.
Sonntags stehe ich dann früh auf, es steht eine Expedition auf dem Programm: Auf den Spuren von Reinhold Messner will ich die Münchner Seven Summits besteigen. In Solln geht es am Warnberg los, es folgen bergsteigerische Schmankerl wie der Giesinger Berg oder das Petersbergerl am Marienplatz, bevor ich am frühen Abend zum Sonnenuntergang auf dem Olympiaberg stehe. Über den Tag hatte ich so teilweise traumhafte Aussichten und außerdem noch 42 Kilometer Fahrradtour.
Eigentlich wollte ich am Montag in die Ausstellung über den brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado im Kunstfoyer gehen. Weil das den November natürlich auch schließen musste, schaue ich mir stattdessen „Das Salz der Erde“ an. Wim Wenders Dokumentarfilm über Salgado geht gut als corona-konforme Fernreise durch.
Die klassische Herbst-Erkältung ist jedes Jahr nervig, aber dieses Jahr wäre sie besonders blöd, weil sie wahrscheinlich erstmal Quarantäne und misstrauische Blicke im Supermarkt bedeuten würde, wenn ich mal wieder huste. Um mein Immunsystem zu stärken, radel ich deswegen am Dienstag mit einem Kumpel an den Flaucher auf ein schnelles Isar-Bad. Traditionell machen wir das zwar erst an Weihnachten, aber das schöne Novemberwetter will ausgenützt werden. Es ist eine echte Abkühlung, aber danach ist uns in Winterjacke, Mütze und Handschuhen dafür auch umso wärmer.
Für Mittwoch habe ich mir in den Kopf gesetzt, Apfelkompott einzukochen. Bevor ich die Äpfel allerdings im Supermarkt kaufe, will ich schauen, ob ich vielleicht draußen noch irgendwo selber welche ernten kann. Auf der Internetseite mundraub gibt es eine interaktive Karte mit Obstbäumen, die jeder, der mag, ernten darf.
Den Donnerstag verbringe ich dann als Heimkino-Tag. Auch das Filmschoolfest Munich findet dieses Jahr digital statt und so kann ich mir die Filme von Filmschulen aus der ganzen Welt auf meinem Laptop anschauen. Dazu mache ich mir Spinatknödel mit Schlutzkrapfen. Die zu falten, dauert immer ewig, deswegen mache ich gleich die dreifache Menge und friere den Rest ein.
Am Freitag endet meine Woche auch schon wieder. Das schöne Wetter soll allerdings noch ein bisschen weitergehen und ich schmiede Pläne, wie ich es am Wochenende ausnutzen kann.