Zehn junge Fotografinnen und Fotografen treffen auf zehn junge Menschen mit Bühnenerfahrung.
Das Ergebnis: „10 im Quadrat Volume 3“ – eine Ausstellung der Junge-Leute-Seite im Farbenladen des Feierwerks. Hier im Porträt: Musikerin Melli Zech
Singer-Songwriterin Melli Zech, 19, steht in einem schwarzen Abendkleid auf der Bühne. Hinter ihr ein Lametta-Vorhang, der durch die auf ihn gerichteten roten und blauen Lichter funkelt. Eine düstere, fast mysteriöse Atmosphäre, die nicht ganz passen mag zu dem Auftritt, den man sonst von der fröhlichen Folk-Pop-Sängerin gewohnt ist. Eigentlich kennt man Melli, die früher leuchtende Sneakers zu ihren Markenzeichen zählte, als unbeschwerte Musikerin. Sie überzeugte durch Lieder wie „Hold On“, die besonders durch den Refrain Unbefangenheit ausstrahlten und die gespickt sind mit vielen „da-da-das“ und „la-la-las“ und Zeilen wie „You don’t care; you will get there“.
Das ist aber jetzt fast zwei Jahre her. Mittlerweile hat sich vieles verändert. Nicht nur steht Melli für das Projekt „10 im Quadrat“ als Model auf der Bühne. Die Künstlerin hat quasi eine Generalüberholung als Musikerin und als Person hinter sich. Und diese neue Melli, die ist selbstbewusster als früher.
So steht sie für das Shooting mit Ewelina in einer Bar auf der Bühne und lässt ihre Hände durch den Lametta-Vorhang gleiten, während die Augen anmutig geschlossen sind. Erwachsen wirkt die Aufnahme, als würde die Frau auf dem Bild in sich ruhen. Projekte wie diese wären früher für sie undenkbar gewesen. Wirklich? Ist auf der Bühne im Mittelpunkt stehen und Modeln nicht dasselbe? Nein, nicht für die Sängerin: „Das Modeln ist etwas anderes. Wenn ich auf der Bühne stehe, bin ich in einer anderen Welt. Da bekomme ich gar nicht mit, dass Fotos gemacht werden.“ Zumindest bist jetzt: Auf die Tipps und Erfahrungen aus den Shootings wolle sie in Zukunft bei Auftritten zurückgreifen, um eine noch bessere Bühnenpräsenz zu haben, sagt sie.
Auf der Bühne steht Melli bereits, seit sie zwölf Jahre alt ist. Ihr ehemaliger Gitarrenlehrer entfachte bei ihr die Leidenschaft für die Musik und das Singen. Seitdem geht es immer weiter, eine EP-Release mit dem klangvollen Namen „Stories & Fairytales“ im Jahr 2017. Das Release-Konzert kündigt sie damals noch mit den Worten „die kleine Melli Zech aus Pähl an“. Es folgten ein Abschluss an der Akademie Deutsche Pop als Tonmeisterin und Kurse in Songwriting. Später ein eigenes Tonstudio zu haben, mit Künstlern zu arbeiten und sie zu entdecken, das wäre ein Traum, sagt Melli. Bis dahin steht eine Ausbildung zur Sozialpädagogin in der Nähe von Schongau an. Kinder werden dort in verschiedenen Bereichen gefördert. Dabei interessiert sich Melli besonders für den musikpädagogische Bereich, zu dem tägliches Singen, die Sprache, aber auch die Motorik zählt.
Außerdem ist sie gerade häufig im Tonstudio anzutreffen. Dort entsteht ihr erstes Album. Dieses Werk soll den Wandel, den das vorherige Jahr mit sich gebracht hat, widerspiegeln. Und ja, die Texte erzählen von Mellis Suche nach sich selbst. So singt sie in dem Song „save me“ über das negative Gefühl in ihr, das sie auf unerklärliche Weise hinunterzieht. Wohl jeder kann sich damit identifizieren, wenn sie singt: „Is there anyone I can tell; how it looks inside myself, Is there anyone who hold my hand; save me; from drowning”.
Die kleine Melli aus Pähl hat ihr leuchtenden Schuhe abgelegt und zeigt in ihren Texten und auch beim Shooting, dass der Zusatz „klein“ nicht mehr zu ihr passt.
Text: Larissa Kahr
Foto: Aileen Aolani
Alle Informationen zur Ausstellung gibt es hier