Erste fotografische Herausforderung

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Wir porträtieren an dieser Stelle bis zur Vernissage alle 20
mitwirkenden KünstlerInnen unserer Ausstellung
“10 im Quadrat Reloaded”
 im Farbenladen – mal Fotograf, mal
Modell. Heute: Fotograf Luca Imberi.

Seine Kamera nimmt Luca Imberi, Jahrgang 1996, vor allem in
die Hand, um Filme zu drehen. Für die Ausstellung jedoch fotografiert er die
Models in weißen T-Shirts in einem abgedunkelten Raum. Nur rote und blaue
LED-Röhren strahlen die Models an – das sind seine Lieblingsfarben und sie
lassen die Fotos „Stars-Wars-mäßig“ aussehen. Zusätzlich setzt Luca teilweise ein
Prisma ein, um Spiegelungen zu erzeugen. „Man schafft es mit dem Prisma nie,
dass alle zehn Fotos gleich aussehen“, sagt er. „Jedes Bild wird anders –
einzigartig.“

Luca hat im vergangenen Jahr seine Ausbildung zum
Mediengestalter für Bild und Ton beendet und ist nun freiberuflich meist als
Kameramann und Videoeditor unterwegs. Inzwischen hat er aber auch schon auf
einigen Hochzeiten fotografiert. Seinen Fotos merkt man deutlich an, dass er
mehr im Filmbereich arbeitet: Sie sehen aus wie Szenen aus einem Film. Die
Personen sind in Bewegung, stets mit erkennbarem Ziel.

Text: Lena Schnelle

Foto: Luca Imberi

Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Pia

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Keiner erinnert sich an die Nächte in denen er genug Schlaf
hatte. Krieg der Sterne, Freitag der 13. oder Meisterfeier, auch diese Woche
steht wieder viel an in München. Pia sagt euch wo und wann.

Freitag, der 13., der Tag an dem aus einer schwarzen Katze
eine persona non grata (oder eine catta non grata?) wird und Salzstreuer außer
Reichweite gestellt werden. Dabei wusste schon Konfuzius: Ob es Unglück bringt,
wenn dir eine schwarze Katze über den Weg läuft, hängt alleine davon ab, ob du
ein Mensch oder eine Maus bist. Ich bin diesen Freitag keine Maus, denn heute
ist keineswegs der Anfang vom Ende, sondern der Anfang eines extra langen
Wochenendes. Und wo könnte man das besser starten als im Backstage. Da ist
heute das Release von „Opals“, dem zweiten Album von den The Black Submarines.
Schon mit dem ersten Ton verschmilzt der dumpfe Bass mit der Gitarre und
zusammen mit dem mehrstimmigen Gesang entsteht ein schöner, manchmal trauriger
Rhythmus und alle beginnen zu tanzen. Manchmal gibt es eben nichts Besseres als
ein Konzert. Und so vermischt sich in dieser Freitagnacht noch lange der
Blues-Rock mit dem Regen und die Band feiert zusammen mit ihren Fans und
Freunden ihr neues Album.

Im Lenbachhaus befindet sich seit Februar wieder die größte
Sammlung an Bildern des Künstlerkreises „Blauer Reiter“. Nach einem heißen
Kaffee beschließe ich den verregneten Samstagmorgen für einen Ausflug ins
Museum zu nutzen. Ich hetze mich nicht und lasse die Ausstellung auf mich
wirken, versuche nur das Künstlerische, also nach Kandinsky den Mittelpunkt
jeder Betrachtung zu sehen. Und wenn ich schon mal da bin, streife ich noch
weiter durch das Museum. Vor allem die Sammlung des 19. Jahrhunderts um die
Kunstwerke Franz von Lenbachs sind immer einen Besuch wert. Beinahe hätte ich
die Zeit vergessen. Heute ist der vorletzte Tag des Dok.Fests in München und
der sollte noch einmal genutzt werden. Um 18:00 Uhr läuft im Rio Kino „God
Bless The Child“, ein Film, in dem fünf Kinder ohne Aufsicht der Eltern einen
Tag lang begleitet werden. Er greift die Leichtigkeit und Unbeschwertheit des
Kindseins gepaart mit dem Reiz eines regelbefreiten Lebens auf.

Mia san Meister. Und seit Dienstag auch knappe 70 Millionen
ärmer, aber das ist eine andere Geschichte. Also Trikot überstreifen, obwohl
das mit der Nummer 31 nicht mehr ganz aktuell ist, (es sei den Mats Hummels
beschließt die heiligste aller Nummern zu wählen) und mit Bier und Regenschirm
ausgestattet los zum Marienplatz. Der ähnelt Sonntag eher einem rotem Meer, zum
einen wegen der Bayern Fans, zum anderen wegen des Regens. Stimmung herrscht
aber trotzdem. Die Spieler kommen auf den Balkon, ohne Mats Hummels oder eine
andere Nummer 31, die Schale wird präsentiert und es wird gesungen. Fast hätte
ich gesagt „The same procedure as every year“. Nach der Meisterfeier ist der
Tag aber noch nicht zu Ende! Wir trinken noch das ein oder andere Bier,
diskutieren über sie Saison und schließlich geht zwar nicht der Stern des Südens
doch aber die Sonne unter und es scheint fast so als würde der Himmel sich an
die Farbe unserer Trikots anpassen.

Heute ist Pfingstmontag und doch fühle ich mich nicht
wirklich durch den Heiligen Geist erleuchtet Das mag vielleicht auch an der
mangelnden Sonne und dem vielen Regen draußen liegen. Um etwas dagegen zu tun,
beschließe ich mich, wenn nicht durch den Heiligen Geist, dann wenigstens durch
etwas Anderes erleuchten zu lassen. Ich koche Kaffee, setze mich auf meinem vor
dem Regen sicheren Balkon und lese mein derzeitiges Lieblingsbuch: Die Schönen
und Verdammten. Ein Buch über zwei Liebende, die Zerstreuung und den Sinn des
Lebens suchen und dabei über den Umweg von vielen Partys, Alkohol und Lügen
stilvoll untergehen.

Als ich am Dienstag aufwache spüre ich eine deutliche
Erschütterung der Macht, die dunkle Seite ist stark. Als guter Jedi bleibt mir
deswegen nichts anderes übrig als den vorlesungsfreien Tag zu nutzten, um in
die Star Wars Identities Ausstellung zu gehen. Ich begebe mich auf die Spuren von
Darth Vader, Yoda und Han Solo und versinke dabei immer stärker in einem Sumpf
der dunklen Seite der Macht… Die Requisiten, Modelle und Kunstwerke der
Ausstellung sind einzigartig und auch die Möglichkeit seine eigene Identität
durch ein ausgeklügeltes, von Wissenschaftlern entworfenes System
herauszufinden erscheint wie von einem anderen Stern. Um den Star Wars Day dann
noch perfekt zu machen geht es ab in die WG von Freunden wo wir, falls wir uns
jemals auf einen Film einigen können, den Abend ganz in Star Wars Manier mit
Bier und Laserschwertkämpfen ausklingen lassen. Möge die Macht mit uns sein.

Mitte der Woche klopft dann der Ernst des Lebens an der Tür.
Wie gut, dass ich noch schlafe. Eine Mischung aus schlechtem Gewissen und der
Neugierde heute vielleicht doch noch herauszufinden, was die Welt im Innersten
zusammenhält, treibt mich irgendwann in die Uni. Aber wie es so schön heißt,
die Kaffeepause ist die heilige Messe des homo oeconomicus. Also gehe ich
nachmittags noch in den Gartensalon, ein kleines, verstecktes Café in der
Amalienpassage mit selbstgemachten Biospeisen. Nach dem Tanztraining geht es
für mich ins Muffatwerk. Darauf freue ich mich schon die ganze Woche. Das
Berliner Duo Jonah, vielen bekannt durch ihren Song „All we are“ bringt melancholischen
und mitreißenden Kopfkino-Sound mit nach München. Der federleichte Indie-Pop
bringt eine schöne, entspannte Atmosphäre in die Halle und entpuppt sich als
der perfekte Ausklang für diesen Mittwoch.

Donnerstag ist der Freitag der Studenten. Außerdem ist
Donnerstag Analogie-Tag. Die Kneipe, die nur gefunden werden kann, wenn man
weiß wo sie ist oder Jack Sparrows Kompass besitzt, wird von den Studierenden
der Hochschule für Philosophie betrieben und öffnet einmal die Woche ihre
Türen. Gute Musik, bezahlbares Bier und ein liebevoll zubereitetes, ebenfalls
bezahlbares Gericht zeichnen die Analogie aus. Wenn man sich umsieht, umgeben
einen meist trinkfreudige und gutgelaunte Sozial- bzw. Geisteswissenschaftler,
die nicht müde werden bei einem kühlen Augustiner über Weber, Luhmann und co.
zu diskutieren und ganz nebenbei ihr Leben genießen.

Freitagmorgen: Der Spiegel spricht mich schuldig, mein Kopf
stellt tausend Fragen und ich werde langsam ungeduldig. Denn auch diese Woche
gibt es alles nur nicht nichts zu erleben in München und mal ehrlich, niemand
erinnert sich an die Nächte in denen er genug Schlaf hatte.

Text: Pia Teresa Weber