Jahr: 2014, Woche: 02
Die Krautrock-Band Karaba aus München lässt mit ihrem psychedelischen Sound die Siebziger wieder auferstehen. Geboren sind die Jungs zwar ein bißchen später – sie traten aber schon als Vorband der aus demselben Genre kommenden Legende Embryo auf.
Räucherstäbchen und Batik-Shirts, dudelnde Orgeln und spacige Gitarren. Die Münchner Band Karaba (Foto: Dean Bennici) schließt mit ihrer Musik fast nahtlos an München in den frühen Siebzigerjahren an und reiht sich wunderbar zwischen Amon Düül und Embryo ein. Nur: Die Jungs sind 20 und nicht Ende 60. So würde man die Musiker eher im angestaubten Hippie-Laden um die Ecke vermuten als in angesagten Clubs. Doch die vier Jungs verbinden Nostalgie mit Neuzeit.
Sie bewegen sich in einer Szene, die derzeit hauptsächlich durch die heute noch regelmäßigen Auftritte von Embryo auf sich aufmerksam machte, nicht aber durch den besonderen Glam-Faktor, der die Jugend anzieht. Embryo gibt es nun tatsächlich schon seit jener Hippie-Zeit. Und die Krautrock-Legende packte Karaba dann prompt als Vorband für ihre vergangene Tour ein.
So gewinnt diese spezielle Musik wieder mehr Hörer. Nachdem sich Popmusik in den vergangenen Jahren immer mehr konkretisieren musste, erscheint Krautrock fast wie ein Befreiungsschlag. Die Musiker von Karaba stemmen sich dabei mit ellenlangen Passagen zwischen scheinbar frei herum schwebender Improvisation und verhuschten Klängen gegen das auf den Beat fixierte Korsett aktueller Popmusik. Sie erklären, dass keines ihrer Stücke kürzer als 15 Minuten sei, und mischen fröhlich Klangschalen mit Hammond-Orgeln und Gitarren.
Während die Münchner Kammerspiele gerade in Retrospektiven über Krautrock debattieren und der Ex-Münchner Simon Clement unter dem Namen ESCLE als Krautrock-DJ durch das Land tingelt, stehen Karaba damit einem neuen Trend voran, der seinen Höhepunkt wohl erst in ein paar Jahren haben wird. Ihre erste LP stellen sie nun mit Unterstützung von ESCLE Ende Januar im Milla vor.
Stil: Krautrock / Psychedelic
Besetzung: Andreas Kainz: Keyboard, Hammond , Clavinet; Peter Zimre: Schlagzeug ; Louis Bankavs: Gitarre; Maasl Maier: Bass.
Seit: 2012.
Aus: München.
Internet: www.karaba-music.de, www.facebook.com/karababan
Rita Argauer ist die Musik-Expertin der Junge-Leute-Seite. Sie ist nicht nur ständig auf der Suche nach neuen Münchner Bands und deswegen in den Clubs dieser Stadt unterwegs. Sie kennt die Szene auch von der anderen Seite: Sie singt und spielt Keyboard in der Band Candelilla.