Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Louis

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Noch eine Woche, dann ist der diesjährige Weihnachts-Wahnsinn auch wieder überstanden. Doch wie jedes Jahr schafft unser Autor es erneut kurz vor Weihnachten, gefallen an den ganzen Lichtern zu finden. Wurde ja auch Zeit.

Stille Nacht, stressige Nacht: Weihnachten steht direkt vor der Tür, glückliche Paare schlendern genügsam unter den funkelnden Weihnachtsdekorationen der Geschäfte hindurch, während ich in regelmäßigen Abständen zum Opfer heimtückischer Panikattacken werde. Einerseits schlägt mir die seit Wochen ununterbrochene Dauerbeschallung dieser längst ausgewrungenen, als “klassisch” verdudelten Weihnachtssongs stark aufs Gemüt. Andererseits habe ich noch kein einziges Weihnachtsgeschenk besorgt- was in eine noch intensivere Auseinandersetzung mit diesem Weihnachtsklamauk zu münden droht.

Trotzdem- oder gerade deshalb- gehe ich dem ganzen erst einmal schön aus dem Weg. Den Freitagabend verbringe ich im ganz und gar unweihnachtlichen Feierwerk. Der Jugendradiosender M 94.5 stellt hier die Jahrescharts dieses musikalisch bunten Jahres vor- mit ordentlich Unterstützung. Die Münchner Indie-Rocker Die Sauna werden bei Laut Indie Stadt live spielen, genauso Leoniden aus Kiel, der Ringer aus Hamburg und der Rapper Mittelkill aus Berlin. Ich freue mich, den ganzen Weihnachtsstress in bester Gesellschaft mit bester Musik hinter mir zu lassen. Und dank der Afterschow-DJs vom ehemaligen Atomic und vom Cord muss ich heute auch auf keinen Fall früh heimkommen.

Doch alles rächt sich irgendwann, und so wache ich am Samstag mit Schädel und Justin Timberlake im Kopf auf- What goes around comes around. Ich beschließe, nun doch etwas für mein Charma zu tun und verbringe den Rest des Tages auf dem Tollwood– hier weihnachtet es zwar auch, aber immerhin international. Und originelle Weihnachtsgeschenke finde ich hier in Unmengen- von Marokkanischen Chillisaucen bis zu nepalesischen Ponchos werde ich sicher etwas für den Christbaum finden. Danach geht es gleich bunt weiter. Im Cord Club findet ein Charity-Konzert zugunsten der Forschung über Autoimmunerkrankungen statt. Susanne Augustin, Bassistin bei der Indie-Band Splashing Hill leidet selbst an zwei Autoimmunerkrankungen und hat sich deshalb entschlossen, diesen Abend gemeinsam mit den Singer-/Songwritern LIANN und Pour Elise auf die Beine zu stellen. Gute Musik für den guten Zweck- da bin ich dabei. Später geht’s noch in den Keller der Milla, wo der zweite Geburtstag der Fancy-Footwork-Partys mit viel Gin und sogar Zuckerwatte all night gefeiert wird. “Denn in der Nacht sind alle Katzen bunt”, verkünden die Veranstalter. In dieser auf jeden Fall.

Den Sonntag verbringe ich kuschelig warm eingewickelt mit Tee und Plätzchen daheim. Immerhin brennen inzwischen schon alle vier Kerzen auf dem Adventskranz und eigentlich ist es eh viel zu kalt zum Rausgehen. Wenn doch nur jeder tag in der Vorweihnachtszeit so schön ruhig und beschaulich wäre.

Am Montag wird mir wieder einmal bewusst, dass es bis Weihnachten keine Woche mehr hin ist, und so hetze ich mich zum -hoffentlich- letzten Mal durch die verschiedenen Weihnachtsmärkte. Für irgend wen aus der Familie muss man immer noch etwas besorgen… Ablenkung finde ich am Abend im Marstall-Theater. Vom Stück “Balkan Macht Frei” des Bosnischen Regisseurs  Oliver Frljić habe ich bereits viel gehört und gelesen- schockierte, überwältigte, verängstigte Zuschauer sollen das Theater regelmäßig vor Vorstellungsschluss verlassen haben. Der Regisseur hat wohl auch in der Vergangenheit selten ein Blatt vor dem Mund gehabt- ich bin gespannt.

Dienstag. So langsam finde ich Weihnachten eigentlich doch ganz schön-  zum Glück passiert das jedes Jahr wenige Tage vor dem Großen Fest, und nicht danach. Deshalb genieße ich die Kälte heute einfach einmal – mit einem dampfenden Glühwein zwischen den Händen fällt das ja auch nicht allzu schwer. Schließlich wird mir doch kalt. Ich spaziere die Isar entlang um mich warm zu halten und stoße auf das Museum Lichtspiele-Kino, in dem der neue Star-Wars-Film “Rogue One” anläuft. Warum nicht, denke ich mir und mache es mir mit einer großen Portion Popcorn auf den dicken Sesseln  gemütlich.

Kurz vor Weihnachten habe ich es tatsächlich geschafft, meine Geschenke-To-Do-Liste vollständig abzuarbeiten und so kann ich mich endlich einmal wieder so richtig entspannen. Deshalb schaue ich heute Abend, am Mittwoch, im Bahnwärther Thiel vorbei. Hier findet eine neue Ausgabe der wunderschönen Schienenbus-Konzerte statt. Und mit dabei sind gleich einige vertraute Gesichter: KLIMT kenne ich schon vom Freundschaftsbänd-Abend im Cord und auch Ziggy McNeill hat sich inzwischen in der Münchner Musikerszene etabliert.

Am Donnerstag bin ich dann den ganzen Tag über so sehr mit dem Einpacken von Weihnachtsgeschenken beschäftigt, dass ich erst kurz vor Sonnenuntergang vor die Tür trete. Aber das mit gutem Grund: Unter dem Motto “Angst- Sicher Ned! Wir sind alle von wo” lädt das Bündnis für Flüchtlinge Bellevue di Monaco auf den Max-Joseph-Platz ein, um gegen Hass und für Humanismus, Einheit und eine offene Gesellschaft zu demonstrieren. Und allein die musikalischen Zwischenspiele der Veranstaltung sind höchst vielversprechend: Keno von Moop Mama wird auftreten, ebenso die Alternative-Band The Notwist, der Syrische Friedenschor, der Rapper Maniac und Willy Astor. Noch einmal vor Weihnachten will auch ich dieser derzeit unumgänglichen Endzeitstimmung trotzen und zum Jahresende noch einmal ein positives Signal in die Welt setzen. Die Welt hat es sicher nötig.

Und dann ist die Woche schon rum, morgen ist Heiligabend. Und bevor es morgen ruhig und besinnlich wird, folge ich der guten alten Freitagabend-Maxime von Alex Turner, Sänger der Arctic Monkeys: “Put On Your Dancing Shoes!” Und dann ins Bahnwärter Thiel auf die Christmasdisko mit Bartellow? Oder ich entfliehe doch dieser schrecklich-allgegenwärtigen Kälte und tanze zu karibischen Off-Beats bei der Jamaican-Thing-Party im Backstage? Laute Nacht, heilige Nacht.

Text: Louis Seibert

Foto: Privat

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Philipp

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Unser Autor kommt diese Woche kaum zur Ruhe. Nachdem er schon 48 Stunden am Stück wach war, hat die kleine Schwester auch noch Geburtstag. Für die Zukunft muss man auch sorgen und zu allem Überfluss schmeißen die eigenen Mitbewohner noch eine Stockwerksparty…

Der Freitag
beginnt früh für mich, sehr früh. Genauer gesagt ist der Übergang zwischen
Donnerstag und Freitag eher fließend. Denn gestern war die große Semesterparty
auf meinem Stockwerk und ich muss bis 6 Uhr früh abbauen. Und während ich über
Schnapsleichen steige frage ich mich, wer denn heutzutage alles im Griff hat.
Darauf gibt es natürlich nur eine Antwort: der Spliff! Genauer gesagt, DJ
Spliff, das Turntable-Mastermind etwa hinter dicht&ergreifend. Und wie es
sich trifft, legt der heute Abend zusammen mit Mic-E im Downtown Flash in der
Reihe Hip Hop Diaries
auf. Trotz massiven Schlafmangels gehe ich dahin,
manche Dinge sollte man sich wirklich nicht entgehen lassen…

Mittlerweile bin ich seit 48 Stunden wach, zum Glück ist Samstag. Ich kann also den ganzen Tag
schlafen (habe ja sonst nix zu tun oder so…). Bis ich nachmittags panisch
aufschrecke, habe ich doch glatt das Geburtstagsfrühstück für meine kleine
Schwester verschlafen. Verdammt, das gibt Ärger. Jetzt ist aber auch nicht mehr
viel zu machen, stattdessen bemühe ich mich also noch Tickets für das Puls Indoor Festival
zu ergattern, schließlich sind mit Man&Mule (Kid Simius & Bonaparte!),
Drangsal und Nick Yume einige Hochkaräter am Start. Während ich also frierend
vor dem BR Funkhaus auf der Suche nach einem Ticket bin, nehme ich einen
ellenlangen Geburtstags-Snap auf, das macht bestimmt alles wieder gut…

Zumindest habe ich mir eine halbwegs vernünftige
Entschuldigung einfallen lassen, also gehe ich am Sonntag mit meinem Schwesterherz abends in die Milla. Dort treten
Kristoffer and the Harbour
Heads auf, eine schwedische Indieband. Und
besonders spannend ist, dass meine neuen Lieblinge der Münchner Musikszene,
Matthew & Mathilda, als Vorband am Start sind. Die beiden haben erst vor
kurzem ein tolles Stockwerkskonzert in der StuSta und einen nicht minder tollen
Auftritt beim Sound of Munich Now hingelegt, ich freue ich also schon sehr
drauf.

Am Montag mache
ich nichts. Rein gar nichts. Muss schlafen.

Das liegt auch daran, dass ich am heutigen Dienstag mal wieder zu Billy Talent gehe! Trotz
immer mainstreamigeren Tendenzen bin ich immer noch ein Riesenfan und mir
wieder ohne zu zögern eins der (recht teuren) Tickets gekauft. Aber, gutes
Pogen hat eben seinen Preis…
Könnte ich mich aufspalten, würde ich vielleicht auch noch ins Unter Deck starten,
dort treten Marv Paul
auf. In die hat sich Kollege Matthias beim vorletzten
Sound of Munich Now verliebt und ich habe mir schon ewig vorgenommen, sie mal
anzuschauen. Vielleicht klappt das ja doch mit dem aufspalten…

Nach der ganzen Musik in dieser Woche, widme ich mich am Mittwoch mal einem ernsteren Thema.
Heute ist die Finissage
der Ausstellung „Homestory Deutschland
“ im Lost Weekend. Es wird „ein Abend mit bisher ungehörten, afrodeutschen Homestories“
und „spoken word performances“ von Fatima Moumouni und Dean
Ruddock. Klingt spannend und informativ, mal sehen, was der Abend so bringt!

Irgendwann im Laufe der Woche hat mich die
harte Erkenntnis getroffen, dass mein Studium gar nicht mehr so lange geht und
ich danach unter Umständen einen Job brauchen könnte. Nach kurzem Schütteln
beschließe ich am Donnerstag zu
einer Podiumsdiskussion
in der LMU zu gehen, die mit einigen Experten den Berufsstart in den Bereichen
Consulting, Marketing und Vertrieb
beleuchtet. Auf der von
den Kollegen von ZeitCampus ausgerichteten Veranstaltung diskutieren einige deutsche Spitzenmanager und ein BWL-Prof,
vielleicht lerne ich hier ja wirklich etwas Interessantes…

Und schon ist die Woche schon wieder
vorbei, gezeichnet von Stress, Schlafmangel und – Musik. Denn was ist besser
gegen Stress & Co. als Musik? Eben, nichts. Deshalb gehe ich am Freitag ins Orange House, dort spielen
neben Sunny
Vegas und Marv Paul (da war doch irgendwas…?) auch die Jungs von Line Walking
Elephant
, die ich seit einer meiner ersten Plattenkritiken
mit besonderem Interesse verfolge. Ich freue mich also sehr auf das Konzert.
Und werde nächste Woche vielleicht mal etwas daheim bleiben und lesen oder so –
meiner Fitness zu Liebe.

Text: Philipp Kreiter

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Stephanie

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Diese Woche geht’s endlich los: Freitag und Samstag Abend findet das lang ersehnte Sound Of Munich Now im Feierwerk statt. Doch allein damit lässt sich unsere Autorin nicht begnügen. Sie besucht unter anderem noch ein Unplugged-Rock&Roll-Konzert und hört jungen Nachwuchspoeten beim monatlichen Poetry-Slam in der Glocke zu.

München erstrahlt in gelben, roten und orangenen
Herbstfarben. Noch. Denn die kalten Temperaturen lassen mich ahnen, dass es
auch bald schon Winter werden wird. Eigentlich liebe ich München ja besonders
im Sommer. Sommer in München heißt für mich Englischer Garten, Eisbach,
Biergarten, die Abende an der Isar. Aber gut, das ist jetzt erst einmal für ein
Jahr vorbei. Ich seh’s ja ein. Jetzt wird’s zapfig, wie man so schön sagt. Aber
die kalte Jahreszeit ist doch noch lange kein Grund Trübsal zu blasen, sage ich
mir! Denn einheizen lassen kann man sich nämlich am Freitag Abend beim Sound of Munich now
Electronica im Feierwerk
. Vorteilhaft ist dabei um diese Jahreszeit
natürlich, dass man sich drinnen befindet. Und noch besser ist: Der Eintritt
ist frei. Umsonst zeigt München, was es an Musikern im elektronischen Genre zu
bieten hat. Mit dabei sind in diesem Jahr, Jean Blanc, Arta Narini, Marcella,
Pech & Schwefel, Shimé, Essika, Mindsight und LCAW. Um die Visuals kümmern
sich 2Spin, Vital Electronica und Proximal. Alle Künstler wurden von DJ Moritz
Butschek kuratiert. Das wird groß, sehr groß!

Kaum bin ich am nächsten Morgen wieder zu Hause, habe ein
paar Stunden geschlafen und treibe in Gedanken immer noch in den Beats der
vergangenen Nacht, wird es heute schon wieder musikalisch. Auch am Samstag bin ich im Feierwerk zu finden.
Heute findet hier der Sound of Munich now
statt: 32 Bands, sechs Stunden, und drei
Hallen. Einlass ist um 18
Uhr und um 19 Uhr geht’s dann los. Junge Musiker aus München, Augsburg und
Regensburg stehen auf der Bühne. Für München treten in der H39 auf: Antun Opic,
Bavarian Blast, Claire Jul, Die Sauna, Emmi King, Future Days, Gaddafi Gals,
GrGr, Julia Kautz, Les Millionnaires, Lisaholic, Matthew Austin & Matilda, mola,
Monaco F, MURENA MURENA, Nick & The Roundabouts, Nick Yume, Pour Elise,
Rapid, The Irrigators, Tom Wu. Für Augsburg sind in der Kranhalle folgende Bands zu
sehen: Endlich Blüte, King the Fu,
Maybellene, SAN Antonio KID, WE DESTROY DISCO, YAWL. Aus Regensburg spielen im Orangehouse Cat Stash, CATO JANKO,
containerhead, Desmond Myers, short story sports. Und das Beste auch hier: Der
Eintritt ist frei. Wo kann man schon sonst kostenlos 32 junge talentierte Bands
an einem Abend erleben?

Nach so viel Musik und Feierei, mache
ich mir einen gemütlichen Sonntag. Ich
werde lange schlafen, ausgiebig frühstücken und dann für einen
Sonntagsspaziergang an die frische Luft gehen. Mein Weg führt mich zum
Bahnwärter Thiel, der nun wieder im Viehhof zu finden ist. Dort findet heute ab
15 Uhr der Krims
und Krams Flohmarkt
statt. Ich trödle und tanze zu Faulchen
Fänthers Musik am Sonntagnachmittag beim Bahnwärter Thiel. Dabei stöbere ich
mich im Flohmarktstrubel durch allerlei Kurioses, Altes, Neues, und Besonderes.
Ein perfekter Ausklang für mein Wochenende.

Am Montag
starte ich an der Uni in die neue Woche. Nach Vorlesungen und Seminaren, radle
ich am Abend zur Glockenbachwerkstatt. Dort findet der Bless the Mic im
November
statt. Ich freue mich schon auf die
neuen, mutigen Poeten. Sicher werden aber auch wieder ein paar bekannte
Gesichter auf der Bühne stehen. Wie immer entscheidet das Publikum wer
gewinnt. Ich bin gespannt, was mir die jungen Poeten dieses Mal zu erzählen
haben.

Ich höre viel zu selten klassische Musik. Das denke ich mir
oft. Mag spießig klingen, ist aber so. Früher habe ich selbst einmal Geige
gespielt, und irgendwie fehlt mir zu oft die Zeit meiner Faszination für
klassische Musik nachzukommen. Da trifft es sich ganz hervorragend, dass am Dienstagabend in der Musikhochschule
das Konzert Hörprobe
– Konzertreihe mit Studierenden
stattfindet. Dort sind Studierende von
Musikhochschulen aus ganz Deutschland vertreten. Unter den Komponisten der
Stücke, die zu hören sein werden, sind Max Reger oder Ludwig Van Beethoven. Diesen
klassischen Musik-Genuss werde ich in vollen Zügen genießen. Wer weiß, wie
lange es bis zum nächsten Mal dauert.

Stillstand ist diese Woche nichts für mich. Denn auch am Mittwoch habe ich Pläne. Heute geht’s erneut
zum Bahnwärter Thiel in den Viehhof, wo heute wieder ein Schienen-Bus-Konzert
stattfinden. Der Eintritt ist wie immer frei. Mit dabei ist die Münchner Folk
Singer-Songwriterin Clea Charlotte, die mich mit Gitarre und Banjo schon des
Öfteren verzaubert hat. Aber auch auf mir unbekannte Gesichter darf ich mich
freuen: Münchnerin Cindy Marietta und der Australier Ziggy McNeill stehen auf
der Bühne. Der Bahnwaggon wird zur Konzerthalle, und ich bin mit dabei. Später
gehe ich dann weiter in die Milla zum Milla Song Slam.
Gastgeber ist wie immer Spoken-Word- und Rap-Poet
Bumillo. Jeder Act hat acht Minuten, es gibt acht Acts und acht Statements zu
den Künstlern. Ich bin gespannt, was mich erwartet.

Wem der bayerische Begriff „Boazn“ nichts sagt, der sollte
seiner Defintion in der Geyerwally auf den Grund gehen. Und ein noch bessere
Grund, Donnerstagabend hierher zu
kommen: The Black
Submarines spielen unplugged
. Boazn-Charme mit gutem Blues und Rock’n’Roll
also. „Feuer unterm Hintern, auch ohne Strom“ wird mir versprochen. Daran hege
ich keinen Zweifel.

Ich blicke auf meine Woche zurück. Es war sehr musikalisch.
Da muss heute mal etwas Literatur her, denke ich mir. Und habe mir für Freitag etwas Besonderes vorgenommen.
Dafür gehe ich heute gerne freiwillig noch einmal in die Uni. In
der Großen Aula der LMU findet heute eine Lesung der besonderen Art statt. Schriftstellerin
und Journalistin Elke Schmitter hat zum Auftakt ihres forum:autoren zwei Nobelpreisträgerinnen eingeladen: Swetlana
Alexijewitsch und Herta Müller. Die beiden Schriftstellerinnen sind sich noch
nie zuvor begegnet, sie sprechen über „Sprache und Poesie in Diktaturen“. Es
verspricht ein spannender Abend zu werden. Weil ich danach doch noch Lust auf
einen musikalischen Einklang ins Wochenende habe, steuere ich das Bob Beaman an.
Der Club feiert heute seinen sechsten Geburtstag unter dem Motto 6
Years Bob Beaman
. Und deshalb endet
meine Woche so, wie sie angefangen hat: mit Musik.

 Von: Stephanie Albinger

Ein Abend mit: Fabian Hertrich

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Fabian Hertrich steht normalerweise als Young Fast Running Man auf
der Bühne, doch auch er feiert gerne an einem Samstagabend. Wohin es ihn
dann verschlägt und wie der Mix von Weißweinschorle und Willi
zusammenpasst, gibt es hier.

Hier
beginnt mein Abend:

Fräulein Grüneis

Danach
geht’s ins/zu:

Milla

Meine
Freunde haben andere Pläne. So überzeuge ich sie vom Gegenteil:

Gschmeidige Leid, gschmeidigs Personal, Halbe im Club
für 3,60

Mit
dabei ist immer:

hoffentlich mein Schlüssel

An
der Bar bestelle ich am liebsten:

Eine dicke Weißweinschorle und einen Willi

Der
Song darf auf keinen Fall fehlen:

strange brew von Cream

Mein
Tanzstil in drei Worten:

Hals-Rollerskate-Hüftschwung (Malcolm Mittendrin)

Der
Spruch zieht immer:

Früher warst vui cooler

Nachts
noch einen Snack. Mein Geheimtipp ist:

handgeschnitzte Pommes im Harlekin zusammen mit
Julian Riegl

Meine
dümmste Tat im Suff war:

Unterschätzte Heimweg-Distanzen zu Fuß durch die
bayerische Prärie, auf Zuggleisen nach Hause zu gehen

Das
beste Frühstück nach einer durchfeierten Nacht gibt`s im/bei:

Gyros Pita im Ionion in der Maxvorstadt

Diesem
Club/dieser Bar trauere ich nach:

Das alte Import/Export

Mehr zu Young Fast Running Man gibts hier:

www.youngfastrunningman.com

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Barbara

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Der Herbst hat uns nass und eiskalt erreicht, doch unsere Autorin tanzt auf der Manic Street Parade, gönnt sich ein tolles Frühstück auf dem Breakfast Markt und besucht neben dem Provisorium auch das Lost Weekend.

Der Herbst ist wundervoll. Einer meiner liebsten
Jahreszeiten. Er bietet lichte Sonnenstrahlen, die sanft über die Haut streichen
und noch vage an den Sommer erinnern. Ich kann leider nicht mit Sonnenstrahlen
auftrumpfen, dafür aber mit spannenden Veranstaltungstipps.

Das Wochenende wird mit der Swango Releaseparty
im Eine
Welt Haus
eingeläutet. Wer ist Swango, werden sich einige fragen. Swango
setzt sich zusammen aus dem Akustikgitarristen Ahmet Tanar, dem Stepptänzer
Skill-Gott Heron und dem Münchner Rapper Manekin Peace. Ihre Songs reichen von
ruhig und nachdenklich bis hin zu aggressiv und energisch. Beginn ist um 20
Uhr, der Eintritt kostet sieben Euro.

Wer nicht so in Swango-Stimmung ist, sondern mehr in
Electro-Stimmung, sollte ins Harry Klein gehen. Die
Hertz & Seele
Veranstaltungsreihe
aus Nürnberg bietet allerfeinsten Electro-Sound: SONIC
FUTURE und MARC POPPCKE geben sich die Ehre und legen zum allerersten Mal in
München auf.

Am Samstagabend ruft die Manic Street Parade
2016
! An verschiedenen Münchner Locations werden tolle Künstler auftreten,
unter anderem Nina Fiva Sonnenberg, WELLNESS und ISLAND. Das sollte man sich
nicht entgehen lassen. Tickets sind noch verfügbar, also schnell zugreifen!

Am Sonntag gibt’s ein Frühstück der besonderen Art: Der 1. Münchner Breakfast
Markt
lädt ein zum gemeinsamen Schlemmen. Hier kommt jeder Frühstücks-Liebhaber
voll auf seine Kosten: Das Angebot reicht von Weißwurst mit Breze bis hin zu
Chia-Mandelmich-Overnight-Oats. Wer morgens nicht aus den Federn kommt, hat
Glück: Die Schlemmer-Meile geht bis 16 Uhr.

Am Montag habe ich Lust auf Kino. Ich bevorzuge das Filmtheater
am Sendlinger Tor mit seinem nostalgischen Charme. Ab 20:30 Uhr läuft hier „Schweinskopf
al dente“. Ich freue mich schon darauf, dem Eberhofer bei seinen kuriosen Ermittlungen
zuzusehen.

Am Dienstag nehme ich mir nichts Festes vor. Vielleicht
sammle ich Kastanien oder fotografiere Freunde unter fallenden Blättern. Abends
genieße ich ein Glas Federweißen und höre mir Songs von den KYTES an.

Am Mittwochabend zieht es mich ins Milla zum MILLA SONG SLAM.
Acht Acts werden pro Abend gezeigt. Ein Act darf aus höchstens zwei Musikern
bestehen. Weitere Regel: In den acht Minuten dürfen die Acts nicht mehr als
zwei Songs spielen. Beginn ist um 20 Uhr. Ab 23 Uhr haben die DJs von Fancy
Footwork das Sagen: Auf die Ohren gibt’s Indie, Tronic und Disco. Ein Muss für
Partywütige!

Diesen Donnerstag mag ich es künstlerisch: Im Provisorium werden ab 19
Uhr Grafiken, Illustrationen und Fotographien aus München ausgestellt. Philipp
Klak, Yves Krier und Simon Marchner sind einige der mitwirkenden Künstler des
heutigen Abends. Ich lasse mich einfach überraschen und von der Kunst
berieseln. Musikalisch untermalt wird das Ganze vom DJ Set Nino El Dino.

Endlich wieder Wochenende! Den Freitagabend verbringe ich im
Lost Weekend. Einmal
im Monat werden dort Live-Musik-Shows veranstaltet. Die heutige Veranstaltung Music Sessions / October
präsentiert drei Bands: The Roamies, Teresa Bergman und Joey Ryan & Band. An der Abendkasse kostet der Eintritt zehn Euro.
Ich bin gespannt, was mich erwarten wird.

Wer eher auf Folk oder Rock steht, sollte ins My Fable zum Singer- & Songwriter-Abend
gehen. Stephanie Forryan trumpft mit Gentle Folk auf und Axel Kowollik
überzeugt mit Akustik und Rock. Beginn ist um 20 Uhr!

Und schon ist die Woche wieder um. Ich hoffe, ihr habt sie
ebenso sehr genossen wie ich!

Von: Barbara Forster

Foto: Simone Riedl

Von Freitag bis Freitag – Unterwegs mit Matthias

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Unser Autor hat diese Woche seine Bachelor-Arbeit abgegeben und wieder Zeit, etwas zu unternehmen. Weil er es kann, tut er am Freitag unter dem Motto “The Art of Doing Nothing” gar nichts. An den  anderen Tag geht er zum Theatron, zum Ice-Cream-Festival, zum Jubiläum des Kassettenclubs im Milla, zur European Outdoor Film Tour und zum Utopia Island Festival.

Freitag, 12. August

Ich hab diese Woche meine Bachelorarbeit abgegeben. Ich will damit nicht angeben – sehr viele Menschen haben in ihrem Leben schon eine Bachelorarbeit abgegeben. Ich sage das, weil ich mich selbst davon überzeuge, dass dieses Abgeben der Arbeit mir einen Freischein ausstellt. Ich muss jetzt nichts mehr machen, ha! Nie mehr! Also, glaube ich. Ich radle also einfach drauf los. In den Englischen Garten, es regnet heute ausnahmsweise nicht. Beim Monopteros lege ich mich hin und schlafe ein. Als ich aufwache, liegen hunderte Menschen um mich herum. Das ist seltsam, denn der Rest des Parks ist leer. Ich frage mal nach. Es stellt sich heraus, heute findet – genau hier! – ein Meeting des Nadism Clubs statt. Motto: The Art of Doing Nothing. Kann das Zufall sein? Ich glaube nicht. Sieht so aus, als hätten andere Menschen den gleichen Freischein wie ich…

Samstag, 13. August

Das Nichtstun wird nicht langweilig. Aber ich fange jetzt schon an, meine Definition von ‚Nichts’ etwas zu verändern. Ich finde, im Sommer gehört Eisessen zum Nichtstun dazu. Zufällig findet heute das Ice-Cream Festival statt, auf der Praterinsel. Ich lebe ganz in der Nähe, deswegen zähle ich auch den kurzen Fußmarsch dahin zum Nichtstun dazu. Im Gegenteil zum Müllrausbringen – der Weg ist zu lang. Aber das ist eine andere Geschichte. Das Eisfestival wird musikalisch unterstützt, aber nicht nach meinem Geschmack. Zwei Kugeln Zitroneneis in der einen, ein Nogger in der anderen Hand marschiere ich los ins Glockenbachviertel. Den Mund vollgekleckert mit Schokolade laufe ich ins Milla hinein. Heute ist runder Geburtstag – 50 Ausgaben Kassettenclub. Ich geh zur Bar, lasse mich in einen der Sessel fallen, höre Musik – und mache nichts.

Sonntag, 14. August

Ah, Sonntagmorgen. Der Traum aller Nichtstuer. Ich schaue mir die Highlights von Olympia an, dann schalte ich den Fernseher aus und leg mich wieder schlafen. Ich wache erst im späten Nachmittag wieder auf. Ich hab keine Ahnung, was ich heute so machen könnte, deswegen laufe ich einfach mal los. An der Isar entlang, über den Gärtnerplatz, ins Zentrum. Auf dem Heimweg komme ich am Crux vorbei. Sonntagabend, aber trotzdem was los. Ich stelle mich an. „Warst du gestern schon hier?“, fragt mich ein großer Türsteher. „Wieso?“ – „Freier Eintritt für alle, die gestern da waren“, klärt mich der große Türsteher auf. „Klar!“, sag ich und zeige den Stempel vom Eisfestival. „Alles klar – frohes Auskurieren“, verabschiedet sich der Große. Ich mische mich unter die Menschen.

Montag, 15. August

So langsam wird das Nichtstun langweilig. Ich frage mal in der Redaktion nach, wann ich das nächste Von Freitag bis Freitag schreibe. Dauert noch etwas, wird mir gesagt. Heute ist übrigens die ganze Redaktion im Olympiapark – es ist Sprungbrett im Theatron. Es spielen alte Bekannte – unter anderem Sweetlemon, die heuer auch in unserem Farbenladen gespielt haben. Nach den Konzerten ziehen wir durch den Olympiapark, auf dem Weg auf den Olympiaberg verlieren wir die Ersten. Der Abstieg ist nicht einfacher. Ich verfehle den Weg, und schon purzele ich den Berg runter. Ich kontempliere kurz, ob ich liegen bleiben soll. Dann laufe ich Richtung U-Bahn.

Dienstag, 16. August

Ich bin nicht zufrieden mit meinem Trip in den Olympiapark gestern. Es war lustig, ohne Frage, aber ich bin unruhig. Im Theatron habe ich ständig nach links gelugt, Richtung Kino. Ich war neidisch auf die Liegestühle, die da rumstehen. Also fahre ich noch mal hoch, diesmal mit dem Fahrrad und setze mich auf die gemütlichste Liege, die ich finde – ich teste knapp 20 Stück, bevor ich mich entscheiden kann. Heute ist European Outdoor Film Tour, Extremsport vom Allerfeinsten. Auf der Rückfahrt fühle ich mich wie einer der Mountainbiker aus dem Film. Mein Rennrad ist allerdings nicht so wirklich für Downhill geeignet. Ich falle hin, mehrmals, rette mich aber heim. Auf den letzten Hundert Metern merke ich, dass ich einen Platten habe. Und eine Acht. Wo mein Schutzblech ist, wusste ich schon im Olympiapark nicht mehr…soviel zu Extremsport.


Mittwoch, 17. August

Ich hab mich übernommen gestern. Mir tut alles weh. Heute bleib ich im Bett. Passt mir eigentlich auch ganz gut, denn bei Olympia sind die Leichtathletik-Wettkämpfe in vollem Gange. Als Leichtathlet in der Jugend fühle ich mich natürlich sehr verbunden – ein früherer Trainingspartner ist sogar in Rio dabei. Ich drücke ihm die Daumen! Ich laufe hingegen heute nirgendwo mehr hin, nicht mal mehr in die Küche. Ich lasse mir Pizza liefern, Mittags und Abends. Tja, wie die Dinge anders hätten sein können – ich ordne die Salamischeiben in Form der olympischen Ringe, und beiße rein. Die Salamimedaille hab ich mir heute so was von verdient.

Donnerstag, 18. August

Ich lebe jetzt schon einige Jahre in München – aber so wirklich schaffe ich es nie aus der Stadt. Es soll so schön sein an den Seen, in den Bergen – und in Moosburg an der Isar. Ich steige in den Zug und fahre los. In dem Städtchen kurz hinter dem Flughafen ist dieses Wochenende das Utopia Island Festival – „Festival wie ein Kurzurlaub“, wird mir versprochen. Nach einer harten Woche Nichtstun brauche ich den Urlaub auch – zwar kann ich nur einen Tag bleiben, aber die gute Festivalluft Landluft ist wahnsinnig erholend.

Freitag, 19. August

Ich denke über meine letzte Woche nach. Es gab Höhe- und Tiefpunkte. Das soll eigentlich nicht so sein. Ich will einen bestimmten Tiefpunkt aufarbeiten – ich fahre wieder in den Olympiapark. Ich habe das Gefühl, dieser Ort hat mich in den letzten Tagen auf dumme Ideen gebracht. Heute wird alles anders! Es ist wieder Konzert im Theatron und eine der geilsten Münchener Bands ist wieder da: Hadern Im Sternenhagel! Der Abend zieht an mir vorbei, der Sternenhagel auch. Diesmal bleibe ich sitzen im Theatron, irgendwann lege ich mich hin. Morgen fange ich wieder mit dem Alltag an, aber heute noch nicht. Heute Abend mache ich nichts mehr. Heute Abend schlafe ich im Olympiapark. Ich hoffe es regnet nicht.

Von: Matthias Kirsch

Von Freitag bis Freitag München:  Unterwegs mit Stephanie

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Auch nächste Woche ist wieder einiges los in München. Ob Blogger Flohmarkt, Freiluftkino, oder Live-Musik – Stephanie gibt euch einen Einblick, wie ihre Woche aussehen könnte.

Auch wenn der Sommer immer noch auf sich warten lässt, mindert
das meine Motivation, viel zu unternehmen, in keiner Weise. Auch diese Woche steht wieder einmal einiges bei mir auf dem Programm.

Am Freitag geht
es gleich mit einem Konzert los, auf das ich mich schon lange freue: In der
Geyerwally ist heute die Blues-Rock-Band Black Submarines
unplugged
zu hören: „Feuer unterm Hintern! Auch ohne Strom? Logisch!“ wird
mir versprochen- da habe ich keine Zweifel!

Ich hoffe darauf, dass die Sonne mich am Samstag nicht im Stich lässt, denn ich
möchte zum Barfuß
Open Air am Feldmochinger See
. Bei einem kühlen Getränk und Gegrilltem
würde ich elektronischer Musik lauschen – aber nein: das Festival wurde in den Juli verschoben. Stattdessen mache ich mich gegen 17 Uhr auf den Weg ins Glockenbachviertel. Hier
findet heute das Milla
Walky Talky
statt, wo in vielen verschiedenen Kneipen, Restaurants und
Cafés verschiedenste Events stattfinden: Von der Milla bis zur Isar gibt es Lesungen, Tanzshows, Bands und Ensembles aus dem
Viertel zu entdecken.

Den Sonntag lasse ich gemütlich angehen. Mittags mache ich mich dann
auf den Weg in die Milchstraße 5: Dort findet heute von 10 bis 15 Uhr ein Blogger-Flohmarkt statt. Ich bin gespannt, was die vier Bloggerinnen so für
mich aus ihren Kleiderschränken aussortiert haben.

Am Montag geht’s zum Bahnwärter Thiel zur Endstation Lesespaß. Hier lesen Woche für Woche Studenten der HFF. Diese Woche sind Maya Duftschmid, Jakob Grahl, Jonas Bock, Timo Baer und Benedikt Pottgießer da. Ich bin gespannt, was mich erwartet.

Auch den Dienstag Abend möchte ich draußen verbringen. Auch ohne Vollmond
lohnt es sich immer, ins Freiluftkino in den Viehhof zu kommen. Heute wird
„Deadpool“ gezeigt. Ein Action-Film mit etwas schwarzem Humor- ich bin
gespannt!

Am Mittwoch
wird’s wieder musikalisch: Der Bahnwärter Thiel lädt zu seiner wöchentlichen
Open Stage ein. Bei den Schienen-Bus-Konzerten spielen Woche für Woche Liedermacher, Sänger, Bands und Straßenmusiker.
Ich freue mich auf diese musikalische Entdeckungsreise!

Der Donnerstag ist ja bekanntlich der neue Samstag. Warum also nicht
tanzen gehen, denke ich mir. Heute gibt es was auf die Ohren: Im Unter
Deck ist Sustain Drum & Bass Session
.
Und weil ich danach richtig Lust habe mich zu bewegen, ziehe ich ins Harry
Klein zum Münchner
Kindl
weiter. Mit viel Bass und
elektronischen Klängen tanze ich mich in den Freitag!

Nachdem ich das Feiern auf gestern
verschoben habe, wird mein Veranstaltungskalender am Freitag etwas intellektueller. Im Einstein Kultur sind heute Meine
drei Lyrischen Ichs
zu Gast. Dreimal im
Jahr organisiert die Münchner Lesereihe Lesungen mit jungen Dichtern Der
Dichter Yevgeniy Breyger ist da, der vor Kurzem sein Debüt „flüchtige monde“
veröffentlicht hat. Aus Berlin kommt Niklas Bardeli, und aus München liest
Ricarda Kiel. Zusammen mit mit Catrin Steck und Anne Achenbach hat sie die
Kunst gestaltet, die ausgestellt wird. Und so starte ich mit Lyrik und Kunst
ins Wochenende.

Von: Stephanie Albinger

Band der Woche: Luko

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Trip-Hop nennt sich die Musikrichtung, die Luko machen. Eine Richtung, die sich nur ein paar Jahre Mitte der Neuziger halten konnte, deren Songs aber umso prägender waren. Zusammengetan haben sich bei Luko dafür der Hip-Hop Produzent Provo und die Sängerin Tahnee, mit ihrer ungewöhnlichen Stimme. Unterstützt werden die beiden zudem von einer Live-Band.

Als Hip-Hop als neuer Musikstil in den Achtzigerjahren entstand, gab es viele Gründe, warum sich diese Musik so grundlegend von allem vorher da Gewesenen unterschied. Doch das augenscheinlichste Abgrenzen zum bisher Konventionellen war das Fehlen von melodischen Linien. Das ließ die ältere Generation zur Aussage hinreißen: „Das ist doch keine Musik.“
Mit ähnlicher Kritik hatte auch Karlheinz Stockhausen zu kämpfen – die Kraft, die in Beats, Loops und Wortkaskaden steckt, konnte sich jedoch sehr viel flächendeckender durchsetzen als Stockhausens Klang-oder-Nicht-Klang-Experimente.

Augenblicklich stammt wohl all die gerade so angesagte Welle elektronischer Tanzmusik von diesen ersten Loop-, Scratch- und Beatkünstlern ab. Und dass auch irgendwann jemand auf die Idee kam, dieser Musik wieder Melodien, abseits der in strengen Patterns organisierten Loops, zurückzugeben, ist nun auch nicht so verwunderlich. Dass bei diesen Versuchen aber nicht nur bodenloser Trance-Kitsch herauskam, liegt an der geschmacklichen wie musikalischen Kompetenz zweier britischer Gruppen, namentlich Massive Attack und Portishead. Kurz war die Zeit dieses sogenannten Trip-Hop, der sich nur die paar Jahre von der Mitte der Neunzigerjahre bis kurz nach dem Millennium hielt. Umso prägender aber sind die Songs, die da entstanden sind.

In der Münchner Szene blicken indes derzeit ein paar junge Künstler in Richtung dieser Musik: Akere etwa, auch Nalan381 und eben Luko, der Zusammenschluss des Hip-Hop-Produzenten Provo Beats und der Sängerin Tahnee Matthiesen. Alle drei Münchner Künstler vereint, dass ihrer Musik anzuhören ist, dass es nicht darum ging, eine neue Retro-Trip-Hop-Welle in die allgemein Retro-verliebte Hipstergesellschaft zu pushen. Vielmehr entstand hier Trip-Hop noch einmal neu aus seinen ursprünglichen Komponenten heraus: Jeweils haben sich dafür Hip-Hop- und Beat-Produzenten mit sehr besonders singenden Damen zusammen getan. Und da sich die Ästhetik elektronischer Beats seit Mitte der Neunzigerjahre verändert hat, klingen auch insbesondere Nalan381 nach einer bisher eher unbekannten Version von Trip-Hop. Luko dagegen sind sicher die klassischsten unter diesen Münchner Neo-Trip-Hoppern. Provo baut jazzig-pulsierende Beats, die sich am Oldschool-Hip-Hop der späten Achtzigerjahre orientieren, Tahnee, deren Vater ebenfalls Jazz-Sänger ist, hat eine Stimme und einen Umfang, die aus all dem Vocoder-Pop-Gefiepe angenehm altmodisch herausfällt. Vielmehr erklingt da eine Art der vergangenen Grandezza, die nun auf der zweiten EP von Luko durch eine Live-Band unterstützt wird.

„Underwater“ heißt diese, und die fünf Songs darauf treiben den Trip-Hop-Begriff noch einmal in eine völlig andere Richtung. Denn Provos groovenden Downbeats treffen dabei auf eine klassische Jazz-Band, während Tahnee nun dem stimmlichen Umfang einer Skye Edwards von Morcheeba in Stücken wie „Lay Down“ immer näher kommt. Doch ganz so gediegen ist es dann auch wieder nicht: Im gegenläufigen Song „Get High“ taucht ein programmatischer Kiffer-Off-Beat auf, „Sweetheart“ besticht anschließend mit reduziert-piepsenden Bläsersätzen. Die Musiker der Band, die Luko nun unterstützen, verstehen ihr Handwerk: Pianist André Schwager und Bassist Sebastian Gieck sind Studiomusiker, während Schlagzeuger David Wöhrer die – ebenfalls die Grenzen des Hip-Hop auslatschende – Marching-Band Moop Mama perkussiv unterstützte. Am Samstag, 19. März, stellen Luko die neue EP mit Unterstützung der Kollegen von Akere im Milla in München vor. 

Stil: Neo-Trip-Hop / Jazz / Beat
Besetzung: Tahnee Matthiesen (Gesang), Provo (Produktion), mit Live-Musikern
Aus: München
Seit: 2013
Internet: www.luko-music.com

Foto: Stef Zins

Von: Rita Argauer

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Marina

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Man könnte meinen es wäre schon April bei diesem verrückten Wetter. Weil man nie weiß, was man anziehen soll, kauft Marina beim Sale von HOUSEOFHRVST vorsichtshalber einfach von allem ein bisschen. Für jede Wetterlage gerüstet startet sie in die Woche und wirbelt von Tanzperformance im Muffatwerk zu Zündfunk-Super-Slam im Milla – für Tiefenentspannung bleibt Marina bei dem vollen Terminkalender kaum Zeit…

Nachdem Anfang der Woche tatsächlich die Sonne rauskam, fühlt sich im Gegensatz dazu der Winter jetzt plötzlich noch kälter an. Draußen sein ist eklig bis unerträglich, also flüchte ich mich zunächst zu Houseofhrvst. Da ist gerade Ausverkauf, vielleicht finde ich ja was für den hoffentlich bald anbrechenden Frühling, obwohl der Temperatur gerade ein dicker Pulli wohl eher angemessen wäre. Egal, geht auch beides, so eine Chance gibt es ja nicht jeden Tag. Leider war ich nicht die Einzige, die diese Idee hatte, in dem Laden ist es brechend voll. Voll bepackt für kalte und wärmere Tage komme ich wieder nach hause. Schon so spät? Jetzt muss ich mich aber beeilen, damit ich noch rechtzeitig ins Muffatwerk komme. Da zeigt heute bei der Lecture Performance die Choreographin Sabine Glenz gemeinsam mit der Tänzerin Anna Fontanet eine neue Interpretation ihrer biographischen Tanzsoli „I Saw What I Thought I Should See“ und „A Body Within“. Was genau mich da erwartet weiß ich nicht, aber Tanz fasziniert mich schon aus dem einfachen Grund, dass ich selber überhaupt nicht tanzen kann. Nach der Aufführung fühle ich mich wie in eine andere Welt versetzt, quasi ins Innere der Choreographin, die mich mit ihrer einfühlsamen Performance schwer beeindruckt hat.

Nachdem ich es endlich schaffe, nach diesem besonderen Abend einzuschlafen, klingelt gefühlte zehn Minuten später schon wieder mein Wecker. Ich döse einfach weiter, bis mir wieder einfällt, warum ich so früh rauswollte: Dieses Wochenende ist die Kreativmesse im MOC, für die ich mit meiner Mutter verabredet bin. Wenn ich nur ihr handwerkliches Talent geerbt hätte… Wir tingeln von Wolle zu Buchbindern und weiter zwischen den kuriosesten Ideen, da ist definitiv für jeden was dabei, vielleicht sollte ich es mal mit Stricken versuchen, das entspannt und man hat auch was Schönes davon.
Nachdem mir Stunden später fast die Beine abfallen, komme ich endlich nach hause. Es reicht für einen kurzen Kaffee und einen Powernap, dann bin ich wieder fit und düse los ins Milla. Angelockt von David Bowie und zwei ehemaligen Atomic Cafe Djs verbringe ich die Nacht mit fetzigem Indie und versuche, ein paar Tanzsskills von gestern auszuprobieren. Nach den Blicken der Anwesenden zu urteilen klappt das nur mittelmäßig, aber das macht nichts. Man kann nicht alles können.

Sonntag kann ich ausschlafen und gehe dann gut ausgeruht ins Kafe Kult. Das Motto des heutigen Kunst Festes könnte lauten: Es gibt nichts, was es nicht gibt. Der Nachmittag beginnt mit Lesungen, im Anschluss werden queere Filme gezeigt und danach gibt es Konzerte. Als ob das noch nicht genug wäre kann man an allen Ecken und Enden Kunst in den verschiedensten Medien bestaunen und erfahren. Unterbrochen wird der Nachmittag von spontanen Performances. Das alles passt perfekt in mein Wochenende, ich bin so voller kreativer Energie dass ich mich unglaublich inspiriert fühle, selber kreativ zu werden.  Abends schaue ich noch die Oscars, ich hoffe sehr für Leo! Doch auch die anderen Nominierungen sind absolut berechtigt, das kann nur spannend werden.

Übernächtigt muss ich am nächsten Tag wieder arbeiten. Allerdings habe ich ein starkes Konzentrationsproblem, im Klartext: Schon nach kürzester Zeit bin ich wieder auf der Suche nach einer Beschäftigung für den Abend, und tatsächlich werde ich fündig: In der Goldenen Bar, in der ich bis jetzt sowieso noch gar nicht war, findet ein Abend voller Erotik und Poesie statt, Sex, Drugs and Rock’n’Roll, dafür muss Zeit sein. Etwas skeptisch bin ich schon, aber auch sehr gespannt, denn wie schon mein Freitag Abend beweist, ist es einfach wichtig, sich manchmal überraschen zu lassen. Und überrascht bin ich dann auch, zum Glück nur im positiven Sinne. Die Atmosphäre ist verzaubernd, ich fühle mich in eine andere Zeit versetzt und lausche fasziniert der Lesung. Später lasse ich mich zu einem Drink hinreißen, aber nur einer, schließlich ist ja Montag.

Natürlich ist es dann doch nicht bei einem Drink geblieben, aber wozu geht man denn in eine Bar? Mit brummendem Kopf gönne ich mir am Dienstag erst mal ein ausgedehntes Frühstück, bevor ich mich wieder an meine gestern doch sehr vernachlässigte Arbeit mache. Bis zum Abend komme ich ein gutes Stück voran und kann mich mit gutem Gewissen wieder auf den Weg machen. Mein Ziel: Das Provisorium. Noir Noir sind drei MünchnerInnen,  die in ihrem Foto Projekt „Forest of Souls“ der dunklen Seite von Menschen auf den Grund gehen. Sie sagen, jeder hat so eine dunkle Seite, und ich bin absolut bereit ihnen zu glauben, wenn ich mir diese Bilder ansehe. Die Ausstellung ist unglaublich intensiv und zieht mich völlig in ihren Bann. Besonders gut gefallen mir die Models, die alle ganz unterschiedliche und faszinierende Gesichter haben.

Ein Dilemma, das jeder kennt, ist diese blöde Terminplanung. Während man an einem Tag aber auch wirklich gar nichts zu tun hat, könnte man sich am nächsten zweiteilen. So geht es mir am Mittwoch, den ich zuhause verbringe.

Wenn ich ehrlich bin, brauche ich auch einfach mal einen ruhigen Tag, wenn ich nur nicht am Donnerstag gleich zwei tolle Konzerte wären, die ich unbedingt hören will. Zum eine spielt pourElise in der Glockenbachwerkstatt. Diese junge Frau schafft es, nur mit einer Gitarre und ihrer Stimme einen ganzen Raum zu verzaubern und eigentlich darf ich mir das nicht entgehen lassen. Allerdings ist gleichzeitig auch wo anders Musik angesagt: die EgoFM Lokalhelden haben die Whiskey Foundation ins Technikum geholt. Die machen einen so tanzbaren Rock’n’Roll, dass spätestens nach dem ersten Song keiner mehr stehen bleiben kann.  Wie entscheidet man sich denn an so einem Abend? Ich werfe eine Münze, bin aber mit dem Ergebnis irgendwie immer unzufrieden. Aber dann fällt mir ein, dass pourElise ja auch bei der Ausstellung „München am Rand“ von der SZ Junge Leute Seite spielen wird, das heißt ich habe diesen Monat sowieso nochmal die Gelegenheit, sie zu sehen. Also fällt die Wahl aufs Technikum, eine gute Entscheidung, denn auch The Strayin Sparrows und The Black Submarines, die ich vorher beide noch nicht kannte, rocken ordentlich.

Zum Abschluss der Woche treibt es mich nochmal in die Milla, diesmal zum Zündfunk-Super-Slam. Die Künstler geben auf der Bühne alles, um in fünf Minuten das Publikum für sich zu gewinnen. Das gelingt nicht jedem gleich gut, aber insgesamt ist man als Zuschauer schon sehr überwältigt von so vielen verschiedenen Darbietungen auf einmal. Ich fühle meinen Kopf sausen, nachdem ich von Chor über Hip Hop bis Singer/Songwriter alles gehört habe,  immer wieder angefixt durch den aufgedrehten Moderator. Mindestens genauso aufgedreht bin ich am Schluss selber, also flitze ich noch ins Bahnwärter Thiel, um dort den Abend beim zweiten Wunstkonzert tanzend zu vollenden. Das Konzept stammt aus Berlin, kann also nur super werden. Und das wird es dann auch, bis ich in den frühen Morgenstunden dann doch in mein Bett falle. Während ich nicht mehr in der Lage bin, meinen Rolladen zu schließen, fällt mir der wohl einzige Vorteil im Winter auf: ich kann noch mindestens drei Stunden schlafen, bis es richtig hell wird.

Von Freitag bis Freitag München – mit Katharina

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Eine gewisse Struktur – ein
Grundgerüst – ist vorhanden, außenrum wird improvisiert! Auch Katharina kämpft sich in dieser Woche durch den Prüfungsstress am Semesterende! Doch zum Glück bietet auch diese Münchner Woche genug Ablenkung vom Lernstress: 10. Mittelmeer Filmtage, Kostümverkauf im Gärtnerplatz-Theater, William McCarthy im Feierwerk und, und dund..Und zwischendrin darf auch ein bisschen geträumt werden – von federleichten Sommertagen, ohne Lernstress.

Ende Januar, 14 Wochen des Semesters sind geschafft. Was hab ich in den
letzten dreieinhalb Monaten gemacht? Schon irgendwie viel. Aber nichts für die
Uni. OK, fast nichts – ich war immerhin ab und zu mal in der Vorlesung. Man muss seine Prioritäten setzen können.
Hier und da hab ich sie wohl im Laufe des Semesters falsch gesetzt – nein
nicht falsch. Suboptimal. Strategisch unklug. Strategie und Zeitmanagement waren noch nie so meine Stärken.
Das bekomme ich jetzt angesichts des Berges an Klausurstoff bitter zu spüren.
Aber bloß keine Hysterie! Knapp zwei Wochen hab ich ja noch.

Trotzdem muss ich mich am Freitag
dann doch den wirklich wichtigen Dingen widmen. Im Gasteig finden noch bis Ende
des Monats die 10. Mittelmeer Filmtage statt. Hier dreht sich alles um den Lebens- und Kulturraum im
Süden Europas. Auch das Thema der Flüchtlingsströme über
das Mittelmeer nach Europa ist hiermit
unweigerlich verknüpft. Deshalb zeigen die Veranstalter heute das Drama
„Mediterranea – Refugees Welcome?“ ,
das die fiktive Geschichte zweier Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Europa
erzählt. Hochinteressant und hochaktuell!

Am Samstagmorgen
klingelt um acht Uhr mein Wecker. Ich mache mich schnell auf den Weg
zum Theater am Gärtnerplatz. Ich muss mir unbedingt rechtzeitig eine
Wartenummer für den Kostümverkauf ergattern. Fasching steht schließlich vor der Tür und ich bin
mit meiner Planung mal wieder viel zu spät dran. Im Anschluss daran mach ich
noch einen kleinen Abstecher ins Prinzregententheater zum Tag der offenen Akademie der Theaterakademie August Everding. Hier lerne ich bestimmt,
wie ich mich mit meinem neuen Outfit am besten in Szene setze und alle anderen
in den Schatten stelle. Außerdem kann ich mich ein bisschen nach
alternativen Studienmöglichkeiten umsehen, falls das mit dem Lernen doch nichts
mehr wird.

Es ist Sonntag. Ich glaube,
das mit dem Studiengangwechsel ist doch keine gute Idee – Prüfungen sind
einfach unvermeidbar. Nachdem ich mich durch meine suboptimale Prioritätensetzung gestern
mal wieder fein aus der Affäre gezogen hat, muss ich mich heute wirklich mal an
den Schreibtisch setzen. Obwohl, heute ist ja der letzte Tag der
Fotoausstellung Genesis im Kunstfoyer der Versicherungskammer. Sebastiao Salgado
bekannt für seine kontrastreichen Schwarz-Weiß-Fotografien – präsentiert hier
seine beeindruckenden Bilder von Mensch und Natur aus der ganzen Welt.  

Am Montag lässt mich
die Ausstellung nicht ganz los. Fotograf müsste man sein. Einfach um die
Erde reisen und unbekannte Orte entdecken. Oder natürlich Musiker. Das wäre
noch besser. So wie William McCarthy – besser bekannt als Frontman der
Augustines. Der ist auch die ganze Zeit auf Achse. Heute kommt er mit seiner
Solo-Show ins Feierwerk. Das ist ja fast ein Pflichttermin für mich. Es
gibt wohl kaum jemanden, der live so viel Emotion und Ausdruck in seine Musik
packt, wie Mr. „Bill“ McCarthy.

Mit leichten Gänsehaut-Rückständen erwache ich am Dienstag. Der Musikrausch hat
mich mal wieder gepackt. Dagegen hat Uni-Stoff einfach keine Chance. Na gut, in
die Vorlesung heute kann ich trotzdem gehen. Wenigstens für’s Gewissen. Und
wenn ich gut aufpasse, lern ich auch gleich noch was dabei. Das heißt, ich muss
später weniger lernen. Eigentlich eine einfache Rechnung. Aber wie gesagt, mit strategischer Strenge hab ich’s nicht so. Da bin ich am Abend in der Milla wohl genau
richtig. Hinds aus Spanien sind zu Gast – eine vierköpfige Mädels-Band, die
einfach vollkommen unbeschwerten Sound machen. Ihre Musik – ein bisschen Garage Rock,
ein bisschen Strand – ungeschliffen und taff.

Mittwoch  – nach gestern Abend habe ich ultimative Laune auf einen federleichten Sommer bekommen. Aber nein – ich stecke in der
Wintersemesterprüfungsphase. Meine Laune sinkt wie die Temperaturen auf dem
Thermometer. Eigentlich sollte das Wetter draußen Motivation genug sein –
schließlich gibt es nicht wirklich etwas zu verpassen, außer ein bisschen
Schneematsch und Minusgrade. Aber das ist immer so eine Ansichtssache – streng
genommen nämlich schon. Zum Beispiel heute bei der Surf Film Nacht im Rio Filmpalast. Drei verschiedene, preisgekrönte Filme zeigen hier die Suche nach den perfekten Wellen  – von Italien über
Bornholm nach Island. Bei letzterem bin ich dann schon froh, dass ich im Warmen
sitze und nicht im Neoprenanzug durchs Eis stapfen muss. Um auch noch für die
richtige Temperatur im Inneren zu sorgen, mache ich mich danach noch auf ins
Bahnwärter Thiel zum Schienen-Bus-Konzert mit Liann, Carmina Reyes und Clea Charlotte. Hier dauert es wirklich nicht lange und mir ist wohlig warm ums Herz.

Frei nach dem Motto „Ich habe so lange ein Motivationsproblem, bis
ich ein Zeitproblem habe“ starte ich in meinen Donnerstag. Langsam wird’s immer knapper. Ich verbringe den ganzen
Tag mit Lernen. Das kann ganz schön anstrengend sein. Am Abend muss dann
doch noch ein bisschen Abwechslung her. Ich begebe mich ins Lost Weekend, in
dem heute die Launch Party der Cog!to-Zeitschrift  – ins Leben gerufen von Studenten der Philosophie steigt. Mich erwarten spannende
philosophische Themen, Live Musik von Claire
Jul
und ein Philo Slam. Mein Kopf durchbricht beim Nachdenken so viele
verschiedene Metaebenen, dass es für mich danach ein Klacks ist, auch die
Schallmauer zu durchbrechen und mit Überschallgeschwindigkeit zum Supersonic Thursday in den Cord Club zu düsen.

Und täglich grüßt das Murmeltier. Hinterher ist man immer
schlauer. Das merke ich am Freitag. Vielleicht sollte ich doch mal ein Buch über
Zeitmanagement lesen oder meine Strategie ändern. Obwohl ich ja bis jetzt auch
immer so ganz gut durchgekommen bin. Ich sehe da gewisse Parallelen zwischen
mir und den Musikern bei der Live Musik
Jam Session
in der Kongress Bar heute Abend. Eine gewisse Struktur – ein
Grundgerüst – ist vorhanden, außenrum wird improvisiert.