„Dream Pop“ nennt Matteo Germeno sein Genre. Dazu passt die Kulisse seines aktuellen Musikvideos.
Von Clara Löffler
München Lebt. Menschen und mehr.
„Dream Pop“ nennt Matteo Germeno sein Genre. Dazu passt die Kulisse seines aktuellen Musikvideos.
Von Clara Löffler
Der Pop-Gitarrist Paul Kowol schreibt simple Songs mit deutschen Texten. Besonders weltbewegende Musik zu machen ist dabei gar nicht sein Anspruch. Doch das macht seine Erscheinung umso authentischer.
Wenn man einen Musiker richtig gut beleidigen will, reicht ein Vergleich: Die Musik klinge nach Teenie-Band. Denn Teenie-Bands sind prinzipiell nicht ernstzunehmen. Da schreibt irgendein Produzent Songs, deren emotionale Achterbahnfahrt pro Song so steil und kurvenreich ist, dass außerhalb eines pubertären Teenie-Hirns wohl niemand in der Lage ist, diese gefühlsgesteuerten musikalischen Kapriolen zu verstehen. Teenie-Band steht also immer noch für hirnverbrannte Wahnsinnsmusik, die nur dafür geschrieben wurde, pubertätsverwirrte Jugendliche abzuzocken.
Doch es braucht dann doch ein erhebliches musikalisches Talent dafür, derartige Teenie-Musik umzusetzen. Und mit Robbie Williams und Justin Timberlake haben es mindestens zwei ehemalige Teenie-Band-Stars geschafft, dieses vorhandene Talent in einer zweiten Karriere in andere Bahnen zu lenken. Die Außenwelt tut sich Anfangs immer schwer damit, den nötigen Respekt zu zollen, Williams und Timberlake haben ihn mittlerweile. Es gibt auch tragischere Gestalten, etwa Britney Spears, die hatte mit „Toxic“ nur einen einzigen Song, der ihr Respekt einbrachte, aber keine zweite Karriere. Und Harry Styles, ehemals der roughe Boy der Boyband One Direction befindet sich gerade an der Kippe zur zweiten Karriere. Sein erstes Solo-Album ist emotional noch überbordend, aber dennoch schon clever komponiert. Styles ist ungefähr im gleichen Alter wie der Münchner Paul Kowol. Und auch die Musik der beiden gleicht sich auf gewisse Weise. Paul schreibt an der Akustik-Gitarre ebenfalls überbordende Love-Songs. Und Paul schreckt auch vor solch musikalischen Tricks wie zwei Background-Sängerinnen nicht zurück, die etwa im Live-Video zu „On my own“ mit einem leicht anachronistischen Flair zu seiner Seite stehen und mehrstimmig den Refrain mitsingen, während Paul selbst in deren Mitte charmant und selbstsicher mit seiner Stimme spielt. Er lässt seinen Gesang vom Singen ins Erzählen kippen, ganz mit dem bisweilen vielleicht etwas schmierigen Entertainer-Gen ausgestattet, aus dem sowohl Robbie Williams als auch Harry Styles ebenfalls ihre enorme Bühnenwirksamkeit ziehen.
So etwas kann man nicht trainieren, so etwas kann man nicht lernen. Dass Paul es jedoch mitbringt, zeigt sich auch aktuell beim Sprungbrett-Wettbewerb, bei dem er durch die Publikumswertung bis ins Finale (live am Freitag, 23. Juni, im Feierwerk) kam. Paul kann Menschen auf seine Seite ziehen. Und da er nicht als Teenager für eine Boygroup gecastet wurde, kann er sich nun auch ohne Vorbelastung um seine Musik kümmern. Gerade schreibe er intensiv an seinen Songs, die er nun immer öfter auch mit Band live spielt, bald möchte er etwas veröffentlichen. Der Grat ist schmal auf dem er sich bewegt, er macht Mainstream-Musik, die auch nichts anderes sein will. Doch sein musikalisches Niveau ist hoch.
Stil: Pop
Besetzung: Paul Kowol (Gitarre, Gesang), ab und an mit Live-Band
Aus: München
Seit: 2014
Internet: www.paul-kowol.com
Text: Rita Argauer
Foto:
Helge Schütte von Föhr