München-Models: Julia Moffatt

In München leben viele schöne Menschen. Unter ihnen gibt es
auch einige Models. Ob hauptberuflich, als Nebenjob oder Hobby: Wir
porträtieren jede Woche ein Münchner Model und erzählen von dem Menschen
hinter dem hübschen Gesicht.

14 Jahre alt war Julia Moffatt, 21, als ein Model-Scout sie auf der Straße angesprochen hat. Kurz darauf war sie bei einer Modelagentur unter Vertrag. Inzwischen hat sich sehr viel angesammelt: Werbespot für Lidl, Kampagne und Shootings für die Marken New Yorker, Zalando und Guess. Der bisherige Höhepunkt ihrer Karriere ist ein Bademode-Editorial in der deutschen Cosmopolitan.

Wichtig ist Julia, nicht den Bezug zur Realität zu verlieren und sich den Wert von Geld bewusst zu machen. Sie fühlt sich privilegiert, dass sie diesen Job machen kann und darf. Trotzdem lässt sie das Modeln nicht ihr Leben dominieren. „Der Sinn des Lebens ist es nicht, dünn zu sein“, sagt die 21-Jährige, „sondern zu leben.“ Julia studiert an der Hochschule in München Fotodesign und möchte Fotografin werden. „Ich habe was für meinen Kopf gebraucht“, sagt sie. „Ich mag es, mich selbst zu verwirklichen. Ich kann mit eigenen Projekten meine Visionen umsetzen.“ Doch das Modeln gibt sie nicht auf. „Es ist wie eine Sucht. Mir ist das Modeln wichtiger als mir lieb ist.“ Den Entzug hat sie am eigenen Leib spüren müssen: Sie hat sich im Sommer wegen Ermüdung das linke Bein gebrochen und durfte drei Monate lang ihr Bein gar nicht belasten. „Ich musste so viele Jobs ablehnen, dass es wehgetan hat.“ Ein Beautyshooting beim Magazin Joy konnte sie zum Glück trotzdem machen: Sie wurde im Rollstuhl „rumkutschiert“. „Das war ein krasser Schnitt: Vom Model zur 21-Jährigen im Rollstuhl“, erzählt Julia. „Die Leute gehen sensibler mit einem um.“ 

Text: Lena Schnelle

Foto: Stephan Rumpf

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Louis

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Neues Jahr, neue Pläne. Unser Autor startet raketenmäßig ins neue Jahr und nimmt sich viel vor: über die Fotografie-Ausstellung “But a mermaid has no tears” über eine Lesung bis hin zur Albumrelease-Party von The Whiskey Foundation ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Für das neue Jahr habe ich mir keinen einzigen Vorsatz
gemacht. Und das ist nicht nur gut, sondern auch richtig so. Meiner Meinung
nach legitimiert man so nur das eigene schlechte Gewissen. Brechen tun wir die
Vorsätze sowieso alle sehr schnell. Dieses Jahr mache ich mir nichts vor. Würde ich mich
mit derartig lästigen Dingen wie joggen gehen oder dem Verzicht aufs Feiern
gehen beschäftigen, dann wäre mein volles Programm im neuen Jahr ja wohl kaum zu
schaffen. Und das wäre nun einmal wirklich schade.

Ich beginne den Freitag
in einer kleinen Fotogalerie in der Maxvorstadt. Dort findet heute die Finissage der beiden
tollen Fotografen Laura Zalenga und Korbinian Vogt statt. Beide haben sich in
der Münchner Szene einen Namen gemacht und werden heute noch ein letztes Mal
ihre kleine Werkschau in der Galerie Ingo Seufert präsentieren. Später möchte
ich raus, tanzen, springen, die Welt vergessen. Der Crux Winter Jam im
heimeligen Muffatwerk verspricht wild zu werden. Oder gemütlich mit feinstem Soul ins Import Export.
Dort ist das Passauer DJ-Kollektiv Funk & Liebe zu Gast, mit denen sich der Weihnachtsspeck mit Sicherheit auf die beste und spaßigste Art und Weise
wegshaken lässt.

Am Samstag
schlafe ich erst einmal gemütlich aus. Nach ausgiebigem Kaffee-Frühstück und
einem gemütlichen Sofa-Tag schlendere ich in das Café Kosmos. Hier wird heute
Abend die Fotographie-Ausstellung „But a mermaid has no
tears“
eröffnet. Die analogen Portraits der jungen Münchnerin Nadja
Ellinger haben etwas von Alptraum und Märchengeschichte zugleich – die
Fotografin selbst schreibt: „Ich wollte nicht die äußere Handlung des Märchens
fotografieren, sondern mehr die innere.“ Nach der Vernissage und den ersten
Biergläsern schaue ich im STROM an der Poccistraße vorbei. Der Lieblings-DJ des
Glockenbachviertels – Fancy
Footworks
– steht dort heute an den Plattentellern und versorgt mich wie
gewohnt mit einem fetzigen Auftritt. Später treffe ich noch eine Freundin auf
ein letztes Bier im Sunny Red. Hier sorgen D-Light und MC Jah Screechy aus
Großbritannien für besten Dub zu später Stunde
genau das Richtige, um den letzten Samstag vor dem gefürchteten Unistart
abzurunden.

Dieser löst bei mir am Sonntag
starkes Fernweh aus. Gut, dass heute im Muffatwerk eine Vortragsreihe verschiedenster
Dokumentarfilmemacher stattfindet. Von Kuba, durch die Schnee- und Eiswüsten
dieser Erde, bis nach Asien und in die Anden ist mit Sicherheit so einiges
dabei, um bei mir neue Reiseträume wach werden zu lassen.

Montag. 10 Uhr,
Hörsaal. Finde ich gerade auch nicht so schlimm. Nach einem langen Tag wie
diesem schmerzt mir allerdings der Kopf und ich statte dem wunderbaren
Trachtenvogl einen abendlichen Besuch ab. Der ist heute gefüllt mit bestem Folk von den
beiden Münchnern Carmina Reyes und Sleepwalker’s Station. Gut gegen Uni-Blues,
schlecht für meine Ungeduld, bald wieder reisen zu gehen.

Dabei sind solche Träume vom Fliegen eigentlich der reinste
Luxus. Das wird mir am heutigen Dienstag
wieder bewusst, an dem ich die Sonderausstellung
„Nie wieder. Schon wieder. Immer noch.“ im NS-Dokumentationszentrum über den
erneuten Aufstieg rechtsextremen Gedankenguts in Europa besuche. Unangenehme Gedanken
über diesen unerträglichen Nationalismus plagen mich nun. Weshalb ich mich
spontan entschließe, dem Gemeinschaftsprojekt „Bellevue di Monaco“ noch schnell
einen Besuch abzustatten. Hier wird jeden Dienstag in einem offenen Tanzworkshop
eine Choreographie erarbeitet, die Tanzstile aus aller Welt miteinander
verbindet. Das verleiht mir wieder gute Laune. Tanz, Kultur ist eben nichts Statisches, was schon immer so da war und immer gleichen bleiben könnte.

Den Mittwoch
lasse ich ruhig angehen. Ich gehe spazieren an der Isar. Und abends noch ins
Lovelace, auf eine
Lesung
. Sara Hauser und Elisa Weinkötz lesen eigene Kurzgeschichten, die
sich in der Natur abspielen. Ich hoffe nur, es regnet nicht.

Am Donnerstag
gehe ich wieder meinem Drang nach, in die Welt zu reisen. Sulayman Jode, der
als Schneider erste Kollektionen im Second-Hand-Laden Vinty’s präsentierte,
veranstaltet mit Freunden inzwischen richtige interkulturelle Fashion-Events mit
Modeschauen, Hip-Hop-Konzerten und einer ganzen Reihe an DJs. Seine gewagten
Kleider, die Stoffe aus seiner gambischen Heimat mit westlichen Schnitten
verschmelzen lässt, fallen auf im eher trüben Münchner Kleidungshorizont. Der
Abend im Backstage verspricht lang zu werden – und reich geschmückt mit den
heißen Beats nigerianischer, gambischer oder tansanischer Musikstile.

Was für eine volle Woche. Dabei beginnt das Wochenende doch
erst. Und am Freitag das mit der –
ungelogen – wohl fetzigsten Party, die München im ganzen Jahr 2018 erleben wird.
The Whiskey Foundation spielen, leben, atmen Blues wie alte Großmeister. Heute
Abend veröffentlichen
sie ihr drittes Album
, Blues & Bliss. Allein die Vorbands können sich
sehen lassen: Matthew
Matilda
und Organ
Explosion
. Danach wird eine der einzigartigsten Live-Bands Deutschlands die
Muffathalle zum Beben bringen, bevor dann im Café weitergefeiert wird. Wenn die
Vögel zu zwitschern beginnen, bekomme ich die treibenden Gitarrenlicks noch
immer nicht aus dem Kopf. Ist zumindest mein Vorsatz.

Text: Louis Seibert

Foto: Lukas Marti

Neuland: “Das Bilderbuch der Elizaveta Porodina”

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In der 
wunderschönen Stadt Wien gilt es aktuell die bisher größte Einzelausstellung der Münchner Fotografin Elizaveta Porodina zu besuchen. Dass die Werke zur Hälfte der fruchtbaren Kollaboration mit der Band Bilderbuch entstammen, scheint da fast nur ein Schmankerl am Rande.

„Das Bilderbuch der Elizaveta Porodina“ lautet der Titel der bisher größten Einzelausstellung der Münchner Fotografin Elizaveta Porodina. Insgesamt 55 Fotografien werden noch bis zum 16. Dezember in der Wiener Galerie OstLicht zu sehen sein. Eine Hälfte der Ausstellung ist ganz explizit Elizavetas Zusammenarbeit mit der österreichischen Band Bilderbuch gewidmet – seit zwei Jahren eine „kreative Kollaboration auf Augenhöhe“. Schließlich fotografiert sie regelmäßig für bekannte Modemagazine und -firmen, erreichte 2012 gar den zweiten Platz bei den „World Photography Awards“. Die Fotografin und die Band – beide teilen sie die Philosophie, ihre Kunst ganz dem Prinzip Pop entsprechend als „Allround-Experience“ zu verwirklichen; über den einen visuellen beziehungsweise audiovisuellen Eindruck hinaus muss sie als eine Geschichte insgesamt funktionieren. Den vielen Bildern und zwei gemeinsamen Videoproduktionen zu „Bungalow“ und „Baba“ merkt man den Anspruch an.

Bei Bilderbuch steht die Ohrwurm-Melodie, die ein kurioses Wortspiel durch den Song komplimentiert, nicht im Gegensatz zu guter instrumentaler Livemusik. Und es ist diese Ambivalenz aus surrealem Spiel und handwerklicher Qualität, die man in Elizavetas Arbeit ebenso verwirklicht findet. Einerseits bestechend durch zugängliche Ästhetik, fordert sie jedoch in Bildarchitektur und Farbenspiel heraus – der Betrachter verbleibt mit dem Eindruck eines unwirklichen Traums. Dass der Ausstellungsraum dabei das „Live-Erlebnis“ schafft, bestätigt die Künstlerin. Es sei überwältigend, gerade die Fotos, die mit der Band auf Fuerteventura entstanden, in der Ausstellung zu sehen. Zwar sei Druck ja nun kein einfaches Medium, doch gerade durch das große Format und den räumlichen Kontext der Galerie könne man mitten in die Landschaften eintauchen. Sorgen, der Hype um die Band könne das eigene Schaffen überstrahlen, teilt sie nicht; in der Kunst ginge es eben auch darum, Egos zu überwinden und Kräfte zu vereinen.

Text: Yvonne Gross

Foto: Elizaveta Porodina

Neuland: Laura Zalenga

 

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Bei knapp einer halben Million Likes auf Facebook könnte man sich durchaus zurücklehnen. Laura Zalenga sucht dagegen aktiv das Feedback ihrer Follower. Ihr neues Projekt “17 Weeks Of Creativity” ruft dazu auf, gemeinsam kreativ zu werden.

Laura Zalenga, 27, geht neue Wege. Die Fotografin, die mittlerweile Hunderttausende Follower bei ihren Online-Auftritten zählt, hat gerade ihre Community aufgerufen, sich an ihrem Kunstprojekt „17 Weeks of Creativity“ zu beteiligen. Es gilt, sich „aufzuraffen“ und gegenseitig zu kreativem Schaffen zu inspirieren. Dafür gibt sie jede Woche einen neuen thematischen Oberbegriff vor, zu dem gearbeitet werden soll. In welcher Form, ist dabei egal: Ob Malen, Zeichnen, Videos oder Text – Hauptsache, man werde aktiv, sagt Laura. Die Vorgabe von 17 Wochen entstand dabei ganz zufällig, rein intuitiv kreativ eben. Das Erstellen der Themenliste hingegen war mit mehr Arbeit verbunden. Aus rund 200 Vorschlägen musste Laura sinnvoll filtern; die Begriffe sind abstrakt gehalten und damit für Interpretation geeignet. Sucht man auf Instagram nach dem entsprechenden Hashtag, finden sich nur eine Woche nach Projektstart mehr als 100 Beiträge. „Genau so etwas brauche ich jetzt in meinem kreativen Tief“, schreiben die Fans. Bereits vor Bekanntgabe des ersten Themas „Dream“ war die Resonanz positiv. Laura wünscht sich so viel Feedback wie möglich, jeder soll mitmachen.

 

Text: Yvonne Gross

Foto: Laura Zalenga

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Serafina

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Diese Woche steht bei unserer Autorin ganz im Zeichen der Kunst. Eingestimmt durch die Ausstellung “Faces of India” geht es weiter zur Stroke Art Fair und am Dienstag zu “souls x faces” im Provisorium. Aber auch Filmliebhaber und Indiefans werden fündig.

Die Semesterferien neigen sich dem Ende zu. Bevor es in
einer Woche wieder mit den Seminaren losgeht, möchte ich noch meine Freiheit
ausnutzen. Mein Indie-Herz freut sich am Freitagabend
auf eine neue Runde Up
The Bracket
im Strom Vorher geht es
aber in die Galerie Benjamin Eck zur Ausstellung Faces of India.
Der Fotograf, Snowboarder und Surfer Tobias Strauss hat auf seiner Reise durch
ganz Indien Menschen aus den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen porträtiert.
Diese Bilder möchte er nun in der Galerie vorstellen und ich freue mich, in
diese Kultur eintauchen zu können. Musikalisch untermalt wird die Ausstellung
mit dem Münchner DJ Duo Tokio x Shrink.

Meine Asienreise geht am Samstag im Backstage weiter: Jugendliche und Erwachsene haben
ehrenamtlich die Benefizveranstaltung Taste of Asia
organisiert, bei der sie unter dem Motto „Experience Today. Change Tomorrow“
mit einem kleinen Unkostenbeitrag Kultur und Charity verbinden möchten. Charity
ist immer eine gute Sache. Bin gespannt, was ich dort alles sehen und welche
Spezialitäten ich probieren werde. Meine zweite Portion Indie an diesem
Wochenende hole ich mir anschließend im Milla bei Fancy Footwork – Indiedisco mit Zucker und Amore.

Den Morgen danach verbringe ich im Lovelace beim Table Brunch,
der nun jeden Sonntag organisiert
wird – I’m in love! Nach dem herzhaften Katerfrühstück geht es anschließend ins
Werksviertel zur Stroke
Art Fair
, bei der zeitgenössische
Kunst präsentiert wird, um dem Zuschauer eine „frische Vision von Kunst, Design
und urbanem Lebensgefühl im 21. Jahrhundert näherzubringen.“ Zugegeben habe ich
das Konzept noch nicht verstanden. Facebook und die Homepage helfen mir da
leider nicht weiter. Und auch Veranstalter sind sich anscheinend selbst noch
nicht im Klarem, was sie da genau ausstellen: Laut eigener Aussage könne man Stroke nicht erklären, sondern man müsse es
live erleben. Meine Neugier ist jedenfalls geweckt. Den Sonntagabend lasse ich anschließend
zu den Klängen von Fvzz Popvli, Corona
Diver
und Heroine
Twin
in der Garage Deluxe laut
ausklingen.

Am Montagabend
verschlägt es mich wieder ins Lovelace zur zweiten Videonight
zum Thema „Rettung der Popkultur“, bei der experimentelle und außergewöhnliche
Musikvideos der letzten vier Jahrzehnte präsentiert und die „Vielfalt eines im
Internet hochaktuellen Formats“ festgehalten werden. Auch hier bin ich mir
nicht ganz klar, was mich erwartet, aber bin gespannt, was auf mich zukommen
wird.

Am Dienstagabend
habe ich viel vor. Im Lost Weekend
liest der Autor Pascal Richmann aus seinem Werk „Über Deutschland, über alles“
vor. In diesem Buch spricht der Schriftsteller mit Menschen aus der rechten
Szene und befragt sie nach ihren Deutschlandbildern. Dabei berichtet er unter
anderem von Wahnvorstellungen und absurden Beobachtungen. Anschließend gibt es
die Möglichkeit, ein Gespräch mit dem Autor und Lektor des Buches zu führen und
Fragen zu stellen. Ich bin sehr gespannt, vor allem da das Thema aktueller denn
je erscheint. Später treffe ich mich mit einer Freundin zur Vernissage der
Ausstellung souls x faces
im Provisorium. Das Portfolio aus den Bereichen Portrait- und
Fashion-Fotografie der Fotografin Jacky Vifer,
der es nun nach München verschlagen hat (Servus!), werden in großformatigen
Fine Art Prints ausgestellt.

Der Mittwoch
wird sehr musikalisch: Tiger
Tiger
und die Gaddafi
Gals
spielen im CHARLIE. Der
Abend ist auch die perfekte Einstimmung für das bald anstehende Sound of Munich Now,
bei der Tiger Tiger auch auftreten wird…

Nach so viel Musik, Fotografie und Literatur in den
letzten Tagen ist am Donnerstag nun
Film an der Reihe. Bei der HFF findet die Festivaleröffnung zum 2. Queer Film Festival
statt. An diesem Abend werden ein Vorfilm, HFF-Kurzfilm und ein Eröffnungsfilm
von drei jungen Filmemachern aus Deutschland, Polen und Israel präsentiert.
Anschließend wird in der Minna Thiel gefeiert, bevor in den nächsten vier Tagen
viele internationale Filme vorgeführt und die Zuschauer zu Diskussionen zu den
Themen sexuelle Orientierung und Identitätsfindung angeregt werden.

Nun ist wieder eine Woche rum. Der Start ins neue Semester
und die Seminare sind eine Woche näher gerückt. Bedeutet jedoch nicht, dass ich
weniger Veranstaltungen besuchen werde, dafür gibt es zu viele coole Konzerte,
Lesungen und Ausstellungen. Am Freitagabend
beispielsweise spielen Inside Golden in
der Milla. Ich kann da als Bluesrock-Fan nicht nein sagen und lasse mir das
Konzert nicht entgehen.

Text: Serafina Ferizaj

Foto: Privat

München-Models: Ada Binaj

In München leben viele schöne Menschen. Unter ihnen gibt es auch einige Models. Ob hauptberuflich, als Nebenjob oder Hobby: Wir porträtieren jede Woche ein Münchner Model und erzählen von dem Menschen hinter dem hübschen Gesicht.

Konzentriert sieht Ada Binaj von den Saiten ihres Basses auf und hinunter zum Publikum. Die 22-Jährige steht auf der Bühne des Theatrons. Sie spielt Bass in der Band von Paul Kowol, dem Gewinner des diesjährigen Feierwerk-Bandwettbewerbs. Die junge Frau ist es gewohnt, im Rampenlicht zu stehen. „Ich bin momentan bei zwei Bands Bassistin, das schätze ich sehr. Meiner Meinung nach gibt es zu wenige Frauen, die das machen“, sagt Ada.

Die Musikerin weiß, wie sie sich auf der Bühne präsentieren muss, allerdings kommt das nicht nur von den vielen Bandauftritten. Ada arbeitet seit etwa zwei Jahren nebenberuflich als Model und verdient sich somit ein wenig Geld dazu. Hinzu kann sie Erfahrung sammeln. „Es ist eine tolle Sache. Ich konnte beim Modeln an meiner Darstellung arbeiten und Kontakte knüpfen“, sagt sie. Dennoch sieht Ada ihre Zukunft im Musikbusiness und nicht vor der Kamera von Fotografen. In diesem Jahr schloss sie eine Ausbildung an der Musikfachschule in München ab. Ihre Instagramseite, der mittlerweile mehr als 1100 User folgen, ist gespickt mit Selfies aus Tonstudios, aber auch hochwertigen Porträts aus Werbekampagnen. In beiden Bereichen treibt sie eine ganz bestimmte Motivation: „Ich möchte junge Frauen dazu ermutigen, sich zu trauen und das zu tun, was sie wollen.“


Text: Anastasia Trenkler

Foto: Robert Haas

Neuland: Michael Färber

Der Münchner Fotograf Michael Färber wurde für die Kategorie
„The Great Outdoors“ des EyeEm Photography Awards 2017 nominiert.

Es ist das zarte, von unzähligen Sommersprossen versehene Gesicht einer jungen Frau, da s auf der Oberfläche eines tiefblauen Gewässers ruht. Ihr rötliches Haar ist nass. Mund und Augen sind halb verschlossen, halb offen. Ihr Blick wirkt traurig schön. Es handelt sich um das Model Vivienne, das der junge Münchner Fotograf Michael Färber porträtierte. Mit seinem Werk „Oceans“ wurde er für die Kategorie „The Great Outdoors“ des EyeEm Photography Awards 2017 nominiert. Ausgewählt wurde Michaels Fotografie von einer Fachjury aus mehr als 590 000 Einsendungen von über 88 000 teilnehmenden Fotografen aus der ganzen Welt. Damit sichert sich Michael Färber einen Platz auf der Ausstellung des EyeEm Festivals 2017, das vom 15. bis 17. September in Berlin stattfindet.

Text: Laura Schurer

Foto: Sebastian Hübner

Ganz reale Märchen

Täglich porträtieren wir an dieser Stelle eine(n) der 20 mitwirkenden KünstlerInnen unserer “10 im Quadrat”-Ausstellung im Farbenladen – mal Fotograf, mal Modell. Heute: Fotografin Laura Zalenga.

Spieglein, Spieglein an der Wand. Laura Zalenga,
geboren 1990, begibt sich mit ihrem Konzept für die „10 im
Quadrat“-Ausstellung auf die Suche nach surrealen Dingen im echten
Leben. Mithilfe eines Spiegels dreht sich in ihrer Fotoserie mit den
zehn Künstlern alles um Reflexion und Blickwinkel, um Spiel und
Perspektiven. Die Idee zu dieser Herangehensweise kam Laura spontan. Sie
sagt: „Ideen sind wie die Geschenke der Zahnfee – einfach plötzlich
da.“

Ein Ausspruch, der auch zu ihren sonstigen Fotografien passt,
die reich an märchenhaften Elementen sind. Laura verfolgt ihren
Leitspruch „creating real-life-fairytales“ mit einem Augenzwinkern. Auf
einem ihrer Bilder ist eine Frau zum Beispiel schwebend zu sehen,
während eine Katze durchs Bild läuft. Oder ein männliches Model ist ab
der Hüfte verbunden mit einem Baum. Viele ihre Fotos transportieren eine
märchenhafte, ästhetisch-surreale Welt, aber auch ehrliche Gefühle.
Denn Laura ist überzeugt davon, dass Fotografie oft als eine Art
Therapie fungieren kann. Die Stimmungen auf ihren (Selbst-) Porträts
sind dabei mal harmonisch und lichtdurchflutet, mal düster und mythisch.
In ihrem Projekt „grimm compact“ nimmt sie das Thema Märchen sogar
wörtlich und setzt die Grimm-Märchen als präzise inszenierte Ausschnitte
der bekanntesten Kernszenen um.

Die ehemalige
Architekturstudentin begann mit dem Fotografieren, als sie eine alte
Kiste mit analogen Porträtfotografien ihres Vaters auf dem Dachboden
entdeckte. Seit ihrem Abschluss 2015 arbeitet Laura als selbständige
Fotografin und hat sich auf konzeptuelle Porträts spezialisiert.

Neben
ihrer Arbeit als Fotografin gibt die Münchnerin Workshops und bereist
die Welt. Hierbei verfolgt sie momentan ein anderes spannendes Projekt.
In „1001 Strangers“ fotografiert sie Porträts von fremden Menschen, die
ihr zufällig auf der Straße oder auf Reisen begegnen. Laura sagt dazu:
„Andere sammeln Briefmarken oder Schuhe. Ich sammle Fotos von Fremden,
ich sammle damit eine Minute aus dem Leben einer Person, deren Namen ich
niemals kennen werde.“

Text: Amelie Völker

Foto: Anthony Castro  

Fotos ohne Verpflichtung

Luciano Pecoits, 17, dokumentiert in München den Skate-Lifestyle – auf der Straße wie auf Partys. Derzeit ist er mit seinen Fotos in der “10 im Quadrat”-Ausstellung im Farbenladen des Feierwerks zu sehen.

Überall im Raum verteilt sind Menschen. Die einen richten ihren Blick starr an die Wand, die anderen reißen sich aus ihrer Denkerpose, um zur nächsten Wand zu schlendern und die dort hängenden Fotografien zu betrachten. Als gäbe es einen abgemachten Verhaltenskodex, geht jeder im Farbenladen im Uhrzeigersinn nacheinander alle Wände ab – nur, dass es da diese eine Gruppe gibt, die den Raum kreuz und quer, ohne ersichtliches System abbummelt. Unter ihren Armen klemmen Skateboards. Augenscheinlich haben sie sich wenig Mühe gegeben, sich modisch dem Rest der Gäste anzupassen. Warum auch – vermutlich haben sie zuvor den sonnigen Nachmittag am Skatepark verbracht. 

Wo man schon mal da ist, kann man sich die Bilder der anderen Fotografen ja auch mal ansehen, tatsächlich ist „die Gäng“, wie sie sich liebevoll nennen, aber nur für die Werke ihres Freundes Luciano da. Luciano Pecoits ist der einzige ohne Skateboard unter ihnen. Er ist 17 und der jüngste Fotograf, der für für die Ausstellung „10 im Quadrat“ ausgewählt wurde.

Szenenwechsel: In einer kleinen Münchner Bar fließt der Alkohol in Strömen. Heranwachsende, die bis auf wenige Ausnahmen alle Kappen und Mützen tragen, tanzen hemmungslos. Mit weißer Schlaghose und Stehkragen schüttelt ein als Elvis verkleideter Gast seinen Kopf zur Musik. Hinter der Bar rockt ein gleichaltriger in einem stereotypischen Hartz-4-Jogginganzug, während auf einem Sofa ein Junge den unteren Teil seines Bauchs freimacht, um sich spontan selbst ein Tattoo zu stechen. Mittendrin: Luciano, der das Ganze mit seiner kleinen, analogen Point-and-shoot-Kamera dokumentiert. „Es ist schon fast eine Art Zwang, das zu dokumentieren, was ich erlebe“, sagt er: „Immer wenn ich durch meinen Ordner mit Negativen blättere, wird mir klar, dass es das Richtige ist, so ein Zeugnis anzufertigen.“ Luciano vermutet aber, dass die Situationen, die er fotografiert, für Außenstehende gehaltlos seien. Fraglich ob das Understatement ist, oder ob er von der Skate-Szene wirklich so übersättigt ist. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass Szenefremde den Skate-Lifestyle einfach nicht verstehen. 

Er selbst skatet jetzt seit zwei Jahren. Skaten ist für ihn ein Spiel aus Liebe, Sucht und Hass. „Warum sollte man sich mehrere Stunden an irgendwelchen Stufen zerhauen, erfolglos nach Hause gehen, um sich am nächsten Tag erneut die Stufen herunterzuschmeißen?“ Skaten ist die Suche nach dem Extremen – und der Perfektion.
Luciano stoppt immer wieder seinen Erzählfluss, sucht nach Formulierungen, die dem, was er für die Skatekultur empfindet, gerecht werden. Zu sehen, wie jemand solch eine ehrliche Leidenschaft dafür empfindet, ist in der Reminiszenz an die Jahre um 2010 herum erfrischend. In München war man zu dieser Zeit nur dann cool, wenn man seine Klamotten aus Skate-Shops bezog.

Heute ist „SHRN“ der Laden für die leibhaftigen Skater Münchens. Für Luciano ist der Shop ein zweites Zuhause oder der „Hangout Spot Nummer 1“, wie er sagt. Sein Archiv an Fotos ist primär für ihn selbst bestimmt, für SHRN-Plakate macht er aber ab und zu mal eine Ausnahme. Zurück im Farbenladen: Lucianos Freunde sind zu Besuch. Dass sie seine hier ausgestellten Bilder in die Mangel nehmen, nimmt er ihnen nicht übel: „Es ist nicht ihr Genre. Und meine Arbeiten für das Projekt entsprechen nicht meinen anderen Bildern, überhaupt nicht: Die Fotos sind sauber, ziemlich strukturiert und es mangelt ihnen an Intimität“, sagt der 17-Jährige. Dabei legt er auf Intimität so viel Wert wie auf Authentizität. Selbst wenn seine Freunde zum Spaß mal eine absurde Pose oder Grimasse machen, repräsentiere das immer noch etwas Echtes. „Meine Fotos zeigen die Beziehung zwischen mir und jemand anderem.“ Für die Ausstellung musste er Menschen fotografieren, die er zu diesem Zeitpunkt nicht kannte. Für Luciano war es eine besonders schwere Aufgabe, diese Menschen „echt“ darzustellen. Seine Komfortzone ist eben das tägliche Abhängen mit seiner Gang, wo Bilder ohne Verpflichtung entstehen.

Luciano ist gerade im Abiturstress. In seinem Abiturjahrgang machen sich alle wild Gedanken, was in naher Zukunft aus ihnen wird. Für ihn selbst beantwortet sich die Frage mit einem auffälligen Selbstverständnis. „Auf jeden Fall wird weiter geskatet. Und das dokumentiert.“ Im Moment sucht er für die Zeit nach dem Abi nach Fotoassistenz-Jobs oder Praktika. „Ich würde gern mehr über Fotografie lernen, um das Geschehen besser dokumentieren zu können“, sagt er. Und wieder dreht sich alles ums Skaten.

Text: Hubert Spangler

Foto: Luciano Pecoits

Mal zerbrechlich, mal elfenartig

Michael Färber, 27, fotografiert junge Frauen mit traurig-schönem Blick. „Jeder Mensch hat eine Art, verletzlich zu sein. Diese Mischung von Gefühlen will ich mit meinen Fotos ausdrücken“, sagt er.

Verträumt schaut sie nach draußen. Auf der Scheibe läuft das Wasser in dicken Tropfen herunter. An manchen Stellen ist das Fenster leicht beschlagen. Graue Wolken, graue Tage – seit Wochen. Gerade waren sie mit dem Auto stehen geblieben. Der Regen hörte nicht auf, genau wie der Gedankenfluss in ihrem Kopf. Keiner der Passanten konnte ahnen, dass diese blonde Frau mit dem melancholischem Blick … Nein, das ist nicht der Anfang einer Kurzgeschichte. Es ist nur eine von tausend möglichen Geschichten, die die Fotos von Michael Färber erzählen könnten. Oder die man sich beim Betrachten seiner Bilder ausdenken könnte.

Der junge Fotograf, der seine Haare meist auf eine Seite gegelt trägt, hat schon oft gehört, dass seine Fotos einen filmischen Charakter hätten. Deshalb auch der Zusatz nach seinem Namen auf seiner Facebook-Seite, der an einen Filmtitel erinnern soll: Watching The World Photography. Häufig wirken die Aufnahmen des 27-Jährigen Münchners wie ein eingefrorener Augenblick aus einem Märchen(-film).

„Die Locations für meine Shootings finde ich meistens, während ich mit meinem Hund rausgehe“, sagt er. Wer seine Fotos kennt, weiß: Die Natur ist ein wichtiges Element. Fast alle Fotos nimmt er im Freien auf: Blumen, Wiesen, Sträucher, Wälder, Wasser oder auch mal eine U-Bahn-Haltestelle. Alles Orte, die immer wieder auf Michaels Fotos zu sehen sind.

Am Anfang seiner Karriere hat er viele Landschaftsfotos gemacht. Tiere
habe er fotografiert, aber auch Makroaufnahmen seien hin und wieder
dabei gewesen. Doch es gibt noch eine Besonderheit im jetzigen Stil des
Fotografen: Meistens porträtiert er junge Frauen mit traurig-schönem
Blick. Die jungen Frauen wirken auf den Fotos mal zerbrechlich, mal
schon fast elfenartig. Die Stimmung der Fotos ist sehr emotional, das
Licht eher dunkel und bläulich gehalten. „Tageslicht verbinde ich mit
Glücklichsein und Sonnenschein. Abend- und Nachtstimmung hingegen eher
mit Trauer und Melancholie. Jeder Mensch hat eine Art, traurig und
verletzlich zu sein. Diese Mischung von Gefühlen will ich mit meinen
Fotos ausdrücken“, sagt Michael. Er selbst sei auch ein nachdenklicher
Mensch, was nicht bedeute, dass er ständig in seinem Zimmer hocke und
grüble. Solche Emotionen zeigt man eher, wenn man alleine ist. Und genau
diese Art von Gefühlen hat er eben als Reiz für seine Fotos gefunden.
Das ist schon fast so etwas wie sein Wiedererkennungsmerkmal geworden.

Dass seine Bilder beim Publikum ankommen, beweist nicht nur seine Facebook-Seite mit mehr als 31 000 Likes. Er bekommt auch Magazinanfragen aus aller Welt. Auf der Plattform „Photovogue“ der italienischen Vogue beispielsweise wurden seine Fotos aufgenommen. Die Plattform der Vogue soll es talentierten Fotografen ermöglichen, einem internationaleren Publikum bekannt zu werden. Die Fotos kann jeder einschicken. Bildredakteure der Vogue treffen dann die strenge Auswahl an Fotos, von denen sie meinen, sie sollten auf ihrer Seite gezeigt werden.

Aber das ist noch nicht alles: Im vergangenen Jahr hat Michael an einem Handbuch über Fotografie mitgeschrieben. „Das authentische Porträt“ ist der Titel, das Buch erschien im Rheinwerk-Verlag. Neun Fotografen erklären darin, wie gefühlsstarke Porträts entstehen können. Geordnet ist das Buch nach den diversen Stimmungen, die man auf Fotos vermitteln kann. Die jeweiligen Fotografen geben in ihren Texten Einblicke in die verwendete Technik, erzählen von Shootings und ihren persönlichen Erfahrungen. Der Leser kann sich so für seine eigene Arbeit inspirieren lassen.

Wie kommt man aber als junger Mensch zu einem so schnellen Erfolg, zu
so einer Reichweite? Vor allem dann, wenn man wie Michael erst vor
ungefähr sieben Jahren, als Quereinsteiger zur Fotografie gekommen ist.
Soziale Medien spielen hier keine nebensächliche Rolle. „Ich bin bei
500px angemeldet“, das sei ähnlich wie Facebook, nur ohne Status und
Schnickschnack, vielmehr ist die Seite nur für die Interaktion zwischen
Fotografen und Kreativen gedacht. „Irgendwann ist ein Mitarbeiter von
500px auf meine Fotos aufmerksam geworden und hat mich dann als „User to
follow“ für alle Neuregistrierungen aufgelistet, weil den Leuten von
500px meine Bilder so gut gefallen haben“, fährt er fort. All
diejenigen, die sich neu angemeldet haben, wurde also Michael Färbers
Profil vorgeschlagen. Und so kam eines zum anderen. Es folgten
Magazinanfragen und auch jenes Angebot für die Mitarbeit an dem Buch
erreichte ihn über diesen Weg.

Nicht jeder hat das Glück,
mehr oder weniger zufällig im Internet entdeckt zu werden. Seitdem man
bei Facebook Likes kaufen kann, geht die Reichweite einzelner Seiten
zurück. Um dem entgegenzuwirken, hat Färber vor drei Jahren zusammen mit
seinen Freunden Sebastian Hübner und Marco Bekk den virtuellen
Non-Profit- Showroom „Photographica“ gegründet. „Dadurch, dass wir die
Arbeiten vieler verschiedener Fotografen featuren, spricht man
automatisch ein größeres Publikum an“, sagt Michael. „Photographica“
gibt auch denjenigen eine Möglichkeit, die eine kleine Reichweite auf
sozialen Netzwerken haben. „Ich finde, jemand der wahnsinnig tolle Fotos
macht, aber wenige Likes hat, hat es trotzdem verdient, ein größeres
Publikum zu bekommen.“ Es sei quasi eine Sammlung aus verschiedenen
Foto-Stilen und gleichzeitig auch kostenlose Werbung für Fotografen aus
aller Welt. Das Feedback sei bisher sehr positiv gewesen. „Man hat
dadurch auch die Chance neue Leute kennenzulernen und Kontakte zu
knüpfen“, sagt der junge Fotograf.

Die Leidenschaft für die Arbeit mit der Kamera hat er über einen Freund entdeckt, der an der Deutschen Pop studiert hat. Michael hat diesem in seiner Freizeit bei Shootings geholfen – bis er es dann einfach selbst ausprobieren wollte und seinem Kumpel die alte Kamera abkaufte. „Da hat es dann angefangen“, sagt Michael.

Nach der Schule wollte er studieren, aber nicht Fotografie. Die erste
Studiumswahl – Lehramt mit der Kombination Deutsch und Englisch –
erwies sich jedoch als unpassend. Er brach ab. Zwischendurch arbeitete
er in einem Start-up im Sales und Marketing. Heute absolviert er ein
duales BWL-Studium. „Ich möchte einen Abschluss in der Hand haben.
Später will ich nicht vom Fotografieren abhängig sein. Als Fotograf hat
man schließlich auch mal Aufträge, die einem vielleicht nicht so gut
gefallen. Man ist dann eben Dienstleister.“ Aufträge sollte man
zumindest regelmäßig haben, denn ohne Aufträge, kein Geld. Dies sei ihm
dann doch etwas zu riskant. „Ich bin jemand, der auch Sicherheit
braucht. Neben der Festanstellung habe ich als freiberuflicher Fotograf
viel mehr Freiheiten. Wenn ich dann Geld für einen Auftrag bekomme, ist
das natürlich ein großes Plus. Aber so kann ich machen, was mir Spaß
macht“, betont er.

Für die Ausstellung „10 im Quadrat“ der
Junge-Leute-Seite hat er auch Männer porträtiert und es geschafft,
trotzdem seinen Stil zu bewahren. Jeder Fotograf habe schließlich so
etwas wie eine eigene Handschrift, sagt Michael. Er ist trotzdem offen
für neue Projekte und die Ausstellung im Farbenladen wird er nicht
vergessen. „Es ist die erste Ausstellung, in der ich Arbeiten von mir
zeigen kann. Das ist schon etwas Besonderes.“

Text: Ornella Cosenza

Fotos: Michael Färber