Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Richy

image

Von Kino über Food
Markt bis hin zur Boazngaudi – es ist viel geboten nächste Woche in München. Richy
sagt uns, zu welchen Veranstaltungen er gehen würde.

Freitag: Ich
stehe mit einem Lächeln auf – schon wieder fast Wochenende nach dem Feiertag
gestern. Dazu scheint auch noch die Sonne. Also beste Voraussetzungen für ein
paar schöne Aktionen. Hier mal ein Plan, wie meine Woche aussehen könnte:

Was passt zum Anfang
besser als sich auf dem Gärtnerplatz zwischen blühende Blumen und lachende
Münchner zu setzen. Wie fast immer in München bleibe ich wohl nicht lange allein. Ein
Freund mit Gitarre auf dem Rücken läuft mir über den Weg. Er ist auf dem Weg
ins Pigalle. Dort findet heute ein Benefizkonzert für Nepal statt. Nach den
vier festen Künstlern folgt noch eine Open-Mic-Session – deshalb die Gitarre.
Das würde ich mir natürlich gerne anhören, aber leider habe ich schon einen
anderen Plan: Ich gehe zum Dok.Fest. Genauer ins Arri Kino. Um 22.00 Uhr wird
dort der Film „Raving Iran“ gezeigt. Ich war noch nie im Iran, interessiere
mich aber sehr für das ziemlich abgeschottete Land. Im Film geht es um die
illegale Partyszene Teherans und um zwei Künstler mit dem Traum, von der eigenen
Musik leben zu können. Das klingt spannend und zeigt wieder: So unterschiedlich
sind die Menschen nicht, auch wenn die Politik verschiedene Rahmenbedingungen
setzt. Nach dem Film schaffe ich es doch noch zum Open-Mic und lasse den
Freitag entspannt ausklingen.

Denn: Der Samstag
bietet schon nachmittags viel an. Es zieht mich erst einmal ins Backstage an
der Friedenheimer Brücke, zum Handmade-Designmarkt. Hier finde ich ziemlich
coole selbstgemachte Teile: Ich entscheide mich für einen bunt bemalten
Jutebeutel – darin kann ich von jetzt an nicht nur mein Getränk verstauen, sondern
auch meine Sonnenbrille. Zumindest solange ich hier bin. Irgendwie komisch, bei
Tageslicht im Backstage zu sein, denke ich mir, lasse mich aber nicht beirren.
Denn langsam habe ich Hunger und ziehe weiter in die nächste Location, die ich
bisher auch nur nachts kenne: das MMA. Hier findet heute der Slow-Food-Markt
statt. Ja Foodtrucks sind teuer – aber auch verdammt lecker! Deshalb lasse ich
mich von der Wahl nicht quälen und probiere mich ein bisschen durch die Stände,
während ich dem Live-Musik-Angebot lausche.

Sonntagmorgen –
nachdem ich gestern schon so viel Zeit in Gebäuden verbracht habe, wird es Zeit,
das gute Wetter wirklich auszunutzen. Ich fahre schon mittags zum Kunstpark.
Wieder komisch, bei Tageslicht über eine Partylocation zu schlendern, während
Männer in Orange gerade versuchen, die vergangene Nacht mit Wasser von der Straße zu
entfernen. Ich kann nicht sagen, dass die Szene nicht eine gewisse Romantik in
sich hat. Bleiben kann und will ich aber nicht: Im Upside East gibt es heute
ein Rooftop-Picnic, begleitet von mehreren DJ-Sets und das schon von 12 Uhr an. Ich
tanze in der Sonne und genieße von der Dachterrasse aus den Blick über die
ganze Stadt. Feels like Freedom!

Montag wird dann
erst einmal entspannt. Ich habe vergangene Woche eine kleine Grafik auf Facebook
gesehen, Inhalt: Nach einem Treffen mit Freunden braucht man mindestens genauso
viel Zeit, wie man mit den Freunden verbracht hat, um das Erlebte zu
verarbeiten. Hört sich richtig an. Und ist die perfekte Begründung, den
Montagabend sehr ruhig angehen zu lassen.

Dienstag gibt es
dafür schon wieder lang geplantes Programm: Wolfmother spielen im Kesselhaus
und ich habe eine Karte! Die Australier stellen mir und den anderen hier ihr
neues Album „Victorious“ vor. Neben den neuen Songs rock’n’rollen wir aber auch
zu den Klassikern wie „Woman“ oder „Joker & the thief“. Der Rock-Kontrast
zum Rooftop-Picnic.

Mittwoch habe ich
allerlei zu erledigen, was ich eigentlich schon lange hätte machen müssen. Den
Reisepass verlängern zum Beispiel. Den brauche ich für diesen Sommer!

Erst am Donnerstag
zieht es mich wieder raus. Aber auch nicht zu weit von zu Hause, denn direkt
neben dem Baldeplatz ist die Geyerwally. Eine kleine, aber gemütliche Kneipe,
die von zwei  jungen Münchnern vor der
Schließung gerettet wurde. Seitdem ist hier vor allem junges Publikum zu
finden, aber auch die alten Stammgäste geben sich die Ehre, wurde doch an der
Einrichtung rein gar nichts verändert. Von hinter der Bar werde ich überflutet
von Eindrücken – in Erinnerung bleibt mir vor allem ein Schild mit einem Zitat
von William Blake: “Der Weg der Maßlosigkeit führt in den Palast
der Weisheit.” Die perfekte Location also für die M 94,5-„Boazngaudi“. Ich schiebe mich durch die enge Kneipe, vorbei an tanzenden
Menschen, um einen Blick in den zweiten Raum zu werfen. In dem gibt die Band El
Rancho ihr Unplugged-Konzert. Weil ich die Band schon auf der langen Nacht der
Musik gesehen habe, erwische ich mich dabei, wie sich meine Lippen bei einigen
Refrains mitbewegen. Nach einer Weile wird es mir zu heiß und voll – ich nehme
mir eine kurze Verschnaufpause, bevor ich mich noch einmal ins Gedränge stürze
und bis zum Ende des Konzerts mittanze.

Freitag – ein
„schon wieder?“ kommt mir in den Kopf. Wo gehen diese Wochen mit schönem Wetter
nur immer so schnell hin? Erst einmal Kaffee kochen und dann noch den letzten
Wochentag hinter sich bringen, bevor das nächste Wochenende anfängt.

Text: Richard Strobl

Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Matthias

image

Ziemliche Schnapsidee, seine Bachelorarbeit im Sommer schreiben zu wollen, denkt Matthias. Aber es hilft ja nichts! Trotz Bachelorstress bleibt ihm aber noch Zeit für ein paar Veranstaltungsvorschläge.

Ich wache am Freitag auf, ich gehe duschen, ich zieh mich an. Zwiebelprinzip, und Wollpulli sowieso. Gestern hat es geschneit, ich geh auf Nummer sicher. Die Tagesschau redet zwar von Sonne und zweistelligen Plusgraden, aber ich traue keinem Wetterfrosch mehr. Heiß wird es heute erstmal in der Bibliothek – ich bacheloriere dieses Semester. Wenn es das Wort noch nicht gibt, ich hätte das dann gerne. Das finde ich nur angebracht, so zum 400. Todestag von Mister Shakes. Der Gute hat das ja auch gemacht. Wäre heute der 402. Giesinger Bandcontest, würde man Will.I.Am Shakespeare vielleicht auch noch unter den Gewinner finden. Es ist aber erst der 2. – dennoch, auch im Giesinger Bahnhof scheint es heute Abend heiß zu sein. 5 Bands, ein Sieger – wird eventful. Kommt übrigens vom Shaker, das Wort..

Erkenntnis am früh-bis-späten Samstagnachmittag – ich bin nicht oft genug in Giesing. Ich weiß nicht warum. Ich nehm mir vor, das zu ändern. Aber nicht heute – heute schaue ich mir erst mal an, wie die Bayern Meister werden. Ist mir eigentlich sehr egal, aber wegen dieser Hummels-Sache bestimmt belustigend. Egal. In der U-Bahn erste FCB-Trikots mit Hummels drauf. Auch egal. Ohne Pep Guardiola ist die Bundesliga nächstes Jahr trotzdem wieder erträglich. Apropos erträglich – ich mag Hiphop, auch deutschen. Aber oft ist der sehr unerträglich, Kollegah und Konsorten sind jetzt nicht so mein Ding. Aber Fatoni find ich gut, auch wenn ich kein Experte bin. Ich geh trotzdem hin. Yo, Fatoni.

Sonntag, 1. Mai, halb zehn in Deutschland – ich mach mich auf den Weg zur Kirche. Macht man so, oder? Dann Schweinebraten zum Mittagessen, als Nachtisch ein bisschen randalieren. Macht man auch so, oder ? Vielleicht bin ich im falschen Film. Keine Randale, und in einer Kirche war ich zuletzt als Grün noch regiert hat. Nachtisch gibt’s trotzdem – Open Air am Viehof, der Bahnwärter fährt ab. Letzter Halt Closing, schreibt er – musikalisch unterstützt von DJ-Prominenz aus und nicht aus München. Ich hab kein Ticket – aber Schwarzfahren ist sicher billiger als bei der MVG.

Montag ist Schontag, das hat ein weiser Mann mal gesagt. Klar – irgendwo muss man ja die Feiertage nachholen, die auf ein Wochenende fallen. Heute ist also noch mal erster Mai – zumindest was das Programm in der sozialen Welt angeht. In der sozialwissenschaftlichen Welt gibt es keine Feiertage, ich muss weiter bachelorieren. Ab in die Bib. Ich beschäftige mich mit EU-Sanktionen gegenüber einer kleinen Diktatur östlich von Europa. Russland ist doch keine Diktatur, höre ich von irgendwo. Und wenn, dann keine kleine!, schreit ein anderer. Ach – ja dann, dann hab ich nichts gesagt. Weiter im Text.

Apropos – auch in der EU laufen da paar Dinge aus dem Ruder. Pressefreiheit, zum Beispiel. Nein, ich rede nicht von Böhmermann. Öffentlich-rechtliche Medien in Polen an der Leine, restriktive Mediengesetze in Ungarn. Hochspannendes Thema, und gefährlich noch dazu. Der BR sieht das ähnlich, und lässt am Dienstag zu dem Thema diskutieren. Ich diskutiere mit – bis sich wieder alles um Schmähkritik dreht. Davon hab ich die letzten Wochen genug gehört. Von William Cohn hingegen nicht– der fehlt mir, wer hätte gedacht. Das ist bitter. Bei dem hab ich mir Woche für Woche neue Fashioninspiration geholt. Für die Wollwesten des heute-Show-Typen bin ich einfach noch nicht bereit…

Am Mittwoch wird das Wetter wieder besser. Es wird auch Zeit, es ist Mai – aber gut. Ich hab erstmal nichts davon, ich hab Bachelorseminar. Aber auch das ist ja irgendwann vorbei – danach geh ich mal zur Stroke. Ich weiß, ich weiß, da geht es um Kunst, nicht um Essen – bloß, ich hab jetzt Hunger, und daheim nichts im Kühlschrank. Foodtrucks sind zwar überteuert, aber dafür stimmt das Rahmenprogramm. Kunst, Design – eigentlich nicht so mein Ding. Darum geht’s doch nicht, sagt mir jemand. Stimmt, ich guck einfach überall ein bisschen – an Alternativen mangelt’s ja nicht. Die Pizza schmeckt auch gut – so einen 90-Sekunden-Pizzaofen bräucht ich auch zuhause. Ich schnapp mir ein Poster –beginnt hier meine Karriere als Kunstsammler ? Wer weiß, wer weiß…

Der Bauch tut mir weh. Ich hab noch ein paar Pizzen gegessen – die sind nämlich nicht nur ziemlich teuer, sondern auch ziemlich klein. Ich muss verdauen, das macht man am besten beim Filme gucken. Heute, am Donnerstag, beginnt das dok.fest – das Dokumentarfilmfestival in München. Und wie das in München so ist, muss sich erst mal wieder mit Berlin beschäftigt werden. Also : Eröffnungsfilm über die Hauptstadt, begleitet vom Münchner Kammerorchester, nicht dem Berliner. Die wollten nicht – also, spielen schon, nur nach München nicht. Egal. Die nächsten 10 Tage wird so einiges geboten. Ich freue mich besonders auf Genk Up, das Regiedebüt von Freestyle-Fußballer Sven Fielitz. Davon mal abgesehen mache ich es wie jedes Jahr – Programm ausdrucken, blind auswählen, überraschen lassen – Vorhang auf, bitte !

Lange Woche, denk ich mir. Es ist Freitag und ich bacheloriere wieder. Letzte Woche hat es noch geschneit, auf einmal sind es fast zwanzig Grad. Warum wollte ich die Arbeit nochmal im Sommer schreiben ? Naja, ich bleibe diszipliniert. Ich lasse mich nicht ablenken. Weder Grill- noch Beachvolleyballsaison werden heute eröffnet ! Das Handy klingelt, der Mitbewohner ist dran. Mein Kampf ist hart, unerbitterlich, und kurz. Flauchersaison eröffnen – gut, daran hatte ich nicht gedacht. Ich versuche abzulehnen. Ich sage Nein. Dann packe ich mein Zeug, die Sanktionen gehen zurück ins Regal und ich setz mich auf mein Radl. Reichenbach-, dann Wittelsbacherbrücke. Isarauen, Flaucher, schnell noch zum Edeka. Der Sommer fängt an – danke, dass du wieder da bist !

Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Jackie

image

Es ist Frühling, Frühling in der Stadt! Jackie startet tiefenentspannt ins Wochenende und hat auch unter der Woche allerlei vor. Immer mit dabei: die Sonnenbrille, gute Musik und notfalls auch die Gummistiefel – und ja, vielleicht auch das ein oder andere Bier. München, du bist schön!

Grillen geht immer – so lautet
mein Motto. Deshalb schlage ich am Freitag
eine spontane Grillsession bei uns im Hof vor. Ein Muss: selbstgemachte
Bärlauchbutter mit extra viel Knoblauch! Wir dinieren königlich und trotzdem
bleibt am Ende wieder die Hälfte übrig. Mit vollen Bäuchen und einem Glas
Aperol Sprizz mit Rhabarbersaft beschließen wir, eine Runde Schafkopf zu
spielen. Und wie immer zahle ich am Ende die Runde. Aber das macht nichts, denn
obwohl die Sonne schon lange untergegangen ist, wärmen die sonnenwarmen Steine noch
meine nackten Zehen. Sonne, wie habe ich dich vermisst! Für alle, die nachts
noch den Booty shaken wollen: Im STROM gibt’s Swing vom Allerfeinsten!

Es ist Samstag und die Sonne scheint. Perfektes Wetter also um raus an den
Ammersee zu fahren und das Mausi zu besuchen. Für alle, die noch nicht das
Vergnügen hatten: Mausi ist unser kleines, aber feines Segelbötchen. Und der
perfekte Ort um die Seele mal so richtig durchzupusten. Nachdem die Sonne
untergegangen ist und wir unseren Sundowner genüsslich ausgeschlürft haben,
machen wir uns auf den Weg zurück in die Stadt. Nächster Halt: Nachtflohmarkt im Wannda Circus. Mal schauen, ob ich eine
unnötige Kleinigkeit finde, an der sich kurzzeitig mein Herz erfreuen kann… Und
weil wir dann immer noch nicht müde sind,
machen wir uns auf zur Lost Weekend Open Stage. Mal sehen, was uns dort
geboten wird! Beim nicht ganz so gutem Wetter empfehle ich: Den Haidhausener
Hofflohmarkt
. Denn Flohmarkt geht eigentlich immer und versteckte Winkel und
Ecken sowie allerlei Kuriositäten entdecken sowieso. Schnappt euch ein Bier, einen lieben Menschen
mit und los geht die Entdeckungsreise!

Am Sonntag macht das Wetter mir einen Strich durch die Rechnung. Eine Frechheit, wie ich finde, aber es hilft ja doch nichts! Regenjacke an und raus. Mein Ziel: Das Import Export. Dort spielen heute Majmoon und Brave Young Years. Veranstaltet wird das ganze vom Online-Magazin Tapefruit. Für alle, die weniger Musik und mehr Fashion wollen: Heute findet auch noch der Stijl
Designmarkt
auf der Praterinsel statt. Viele junge Designer, die entdeckt werden wollen!

Meine letzte Woche im SZ-Turm hat
begonnen. Mein Fazit: Spontane Entscheidungen sind meistens die besten. Ein
besonderer Dank geht an dieser Stelle an Michael Bremmer. Und natürlich den
Rest der Gang. Weil ich mir an diesem verregneten Montag aber keine Gedanken über meine Zukunft machen will, beschließe
ich ins Ampere zu gehen. Dort spielen heute Radiation City. Eigentlich bin ich
aber hier, weil ich mir mal die Vorband Blue Haze anhören will. Etwas
düster, aber zum diesem Scheißwetter passt das hervorragend!

Schnibbeln, was das Zeug hält,
heißt es für mich, das Geburtstagskind Rebecca und andere Kochwütige am Dienstag in der Glockenbachwerkstatt.
Bei der Schnibbelparty wird nur Gemüse verarbeitet, das aufgrund von kleinen
Schönheitsfehlern sonst in der Tonne gelandet wäre. Ein tolles und vor allem
leckeres Konzept von der Glockenbachwerkstatt, rehab republic und foodsharing! Für
alle, die es heute nicht schaffen: Weitere Termine sind der 31.05.,
28.06., 26.07. und der 16.09.

Lyrik in
entlegene Ort der Stadt tragen – eine großartige Idee, wie ich finde! Deshalb mache
ich mich am Mittwoch auch auf ins
Unter Deck. Dort steht heute das Autorenkollektiv JuLy in der Stadt auf der
Bühne. Titel der Veranstaltung: Gedichte sind peinlich. Mit einem Bier mache
ich es mir in einer Ecke gemütlich. Für alle, die
mehr Lust auf Musik haben, habe ich aber auch einen Tipp: Das Closing Konzert
der Reihe Schienen-Bus-Konzerte im Bahnwärter Thiel. Ich selbst spaziere nach der
Lesung über den Viktualienmarkt Richtung Heimat. Zwischendurch verweile
ich immer kurz um die wunderbare Stimmung mit meiner neuen Kamera festzuhalten.
Ob die Fotos gut geworden sind? Ich weiß es nicht und es ist mir auch egal.
Kurz vor dem Ziel beschließe ich, Björn und Vinz anzurufen, denn mir ist nach
mehr Feierabendbier. Viel zu spät lande ich im Bett und überprüfe gefühlte 100
Mal, ob ich auch wirklich meinen Wecker gestellt habe. Sicher ist sicher!

Höchste Zeit mal wieder etwas zu backen! Deshalb beschließe ich am Donnerstag einen menschenfreien Abend einzulegen und versuche mich an
einer Prinzregententorte. Versprochen ist schließlich versprochen! Dazu gibt’s
besten Sound von meiner Neuentdeckung des Monats: K. Flay mit Wishing it was you.

Freitag ist mein letzter offizieller Arbeitstag und einer der letzten Tage um
im Bahnwärter Thiel die Puppen tanzen zu lassen, deshalb schlüpfe ich in meine
Tanzschuhe und schwinge mich auf meine alte Dame um die Wilde 13 zu entern.
Hasta la vista, baby!

Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Stephanie

image

So schnell geht’s! Zwar schienen die Semesterferien unendlich zu sein, doch nun hat schon wieder ein neues Semester begonnen. Wie im Flug ging die erste Woche vorbei und es ist endlich wieder Freitag! In den ersten Wochen bleibt aber noch mehr Zeit, etwas zu unternehmen. Daher wird alles in meinen Veranstaltungskalender gepackt, wozu ich dann später während er Prüfungsphase weniger Zeit finden werde.

Am Freitag steht ein absolutes Muss in meinem Kalender: Die Münchner Band The Living präsentiert ihre neue EP in der Kranhalle im Feierwerk. Der Indie-Pop der Band nimmt mich immer wieder mit in ihre fantastische, musikalische Welt. Ich bin schon sehr gespannt auf die neuen Songs und freue mich, dabei zu sein! Weil ich danach aber voller Adrenalin bin und noch ein bisschen weiter tanzen will, beschließe ich in den Cord Club weiterzuziehen. Dort findet heute zum zweiten Mal die Veranstaltungsreihe LICHTERLOH statt. Die Veranstalter konnten David Kreutzer für einen Auftritt gewinnen. Für alle die ihn nicht kennen: Sein Debüt-Release heißt ‘Run EP’ und hat ihm
den Support von namhaften Acts wie Claptone, Alle Farben, Kolombo und Sharam
Jay eingebracht. 2016 startete er mit einer Tour von Bangkok bis nach
Australien und einem Release in den Ritter Butzke Studios. Wenn so jemand in München spielt, sollte man sich das auf keinen Fall entgehen lassen, finde ich!

Am nächsten Tag zieht es mich auf die Theresienwiese: Dort findet der Flohmarkt des Roten Kreuzes statt. Dafür hoffe ich an diesem Samstag natürlich auf gutes Wetter, um in all den Kuriositäten und Einzelstücken zu stöbern. Am Abend geht’s dann ins Strom, dort präsentiert die Band VAIT heute ihr neues Album „Sei dankbar“. Natürlich hoffe ich trotzdem, auch ein paar alte Songs zu hören: „Parkbank“ ist einer der wohl schönsten Songs, die sie je geschrieben haben.

Mein Fahrrad ist zwar mein absolutes Lieblingsstück, jedoch mittlerweile auch schon etwas in die Jahre gekommen. Deshalb gehe ich am Sonntag ins Zenith zum Münchner Radlflohmarkt. Vielleicht finde ich ja hier ein neues Lieblings-Radl. Und wenn nicht, schlendere ich einfach gemütlich über den Markt, denn hier gibt es viel zu sehen: sogar Ein- oder Bambusräder oder ausgefallene Sattel und Helme sollen verkauft werden.

Schon ist das Wochenende wieder vorbei und ich starte am Montag an der Uni in die zweite Vorlesungswoche des Sommersemesters. Abends muss ich aber unbedingt unter Leute: In der Glockenbachwerkstatt tritt heute beim MajMusical Monday #73 die Band CASSIDY auf. Sie verbinden „Posthardcore , Velvet Underground und frühen NYPunk“. „Ein Live Set, das man nicht verpassen sollte“ wird mir versprochen- ich bin gespannt!

Auch der Dienstag startet an der Universität, aber nichtsdestotrotz möchte ich auch heute noch etwas Anderes sehen, als Vorlesungssäle und Seminarräume. Auch heute zieht es mich in die Glockenbachwerkstatt, allerdings zu einem anderen Konzert: Trans Love Energy spielt heute. Ich freue mich darauf, endlich zu hören, wie „Power Pop“ live klingt!

Von Musik kann ich nie genug bekommen, aber am Mittwoch muss doch einmal etwas Abwechslung her. Was käme mir da gelegener als das Wannda Kulturfestival im Viehhof. Hier gibt es ab dem 20. April zehn Tage lang Theater, Kabarett, Tanzperformance, Floh- und Foodmarkt sowie eine Kunstausstellung. Außerdem besprühen Künstler des Deadline Festivals die gesamte Viehhof-Wand neu.

Am Donnerstag muss ich einfach tanzen! Ich habe  gerade erst angefangen Rock’n’Roll zu lernen, aber Übung macht ja bekanntlich den Meister. Deshalb gehe ich heute zum Swingrausch noch mal in den Cord Club, wo eine Bigband live spielt und sich bestimmt niemand mehr still halten kann- ich jedenfalls nicht!

Am Freitag tanze ich im Munich Mixed Arts weiter. Diesmal allerdings zu elektronischen Klängen, denn heute spielen hier Paul and The Hungry Wolf. Zudem wird ein Special Guest auftreten. Ich bin schon gespannt und tanze beschwingt in mein zweites Semester-Wochenende!

Von Freitag bis Freitag München – unterwegs mit Steffi

image

Statt die Bibliothek zu besuchen, hat Steffi nun endlich wieder Zeit sich in den Feier-das-Leben-Tanz-Modus zu begeben. Gelegenheiten dazu gibt es diese Woche reichlich, zum Beispiel mit der Wilden 13 & Pauli Pocket im Bahnwärter Thiel. Für die nötige Entspannung sorgt eine Runde Pop Up Yoga in der Villa Stuck. Und kulinarischen Hochgenuss erlebt Steffi beim Streetfoodmarket auf der Praterinsel. Semesterferien können so schön sein!

Wow, der erste Freitag seit Wochen, an dem ich mir keinen Wecker für das Wochenende stellen muss. Die Bibliothek hat einen Besucher weniger, dafür tanze ich ab sofort wieder durch München! Bevor jedoch die Nacht zum Tag wird, brauche ich eine gute Grundlage: Kaffee! Nichts schmeckt dazu so gut wie Kultur, deshalb begebe ich mich abends zuerst ins Lost Weekend. Hier liest Mustapha M. Diallo aus seinem Buch über die „Visionäre Afrikas“, darunter politische und ökologische AktivistInnen sowie Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Forschung, Philosophie und Literatur. Mit einer Koffeinüberdosis und guter Laune besuche ich danach ein paar Bars um der Welt noch einmal zu zeigen, dass ich wieder ´socializen´ kann. Die Mischung aus Kaffee und bayerischem Bier versetzt mich in genau den Feier-das-Leben-Tanz-Modus, den ich so vermisst habe. Ich beschließe das CHARLIE zu besuchen, denn dort präsentiert die Red Bull Music Academy den DJ und Producer Floating Points!

Samstagmorgens halb 10 in Deutschland: Auch ohne Wecker schaffe ich es angemessen früh aufzustehen und begebe mich nach einem kleinen Frühstück auf den Flohmarkt in Riem. Vielleicht findet sich ja ein schöner Bilderrahmen oder die ein oder andere Rarität? Zum Mittagessen, treffe ich mich mit einer Freundin – mal wieder – in der Orange Box, Maxvorstadt. Und – mal wieder – gibt es Mango Lassi & Dhal mit Reis. Obwohl die Karte abwechslungsreiche Speisen bietet, muss ich immer das Gleiche nehmen! Damit ich, wenn schon nicht kulinarisch, literarische Abwechslung erlebe, mache ich mich am Nachmittag auf zur Ausstellung „München am Rand“ der SZ-Junge Leute-Redaktion im Farbenladen. Heute werden Geschichten und Gedichte von jungen Münchner Autoren gelesen, dazu gibt es Musik von Clea Charlotte und Paul & The Atlas.  Eingestimmt durch sanftem Folk Pop, melodischen Alternative Rock und einem klitzekleinem Koffeinkick vom guten Paulaner Spezi begebe ich mich auf abenteuerliche Seefahrt zum Bahnwärter Thiel mit der Wilden 13 & Pauli Pocket. Diese Nacht wird durchgetanzt, dass verspreche ich mir selbst. Und wer mich schon vor den ersten Sonnenstrahlen heimlaufen sieht, der werfe Asche auf mein Haupt!

Guten Morgen Sonnenschein! Oder guten Nachmittag? Mein neuer Langschläferrekord ist gebrochen, deshalb bleibe ich am Sonntag gleich liegen um ihn gebührend zu zelebrieren. Mit meinen drei besten Freunden Netflix, Sky und Amazon Prime liege ich im Bett und schaue Serien. Wir vier sind ein eingespieltes Team und haben schon viel Zeit miteinander verbracht. Während wir im Bett liegen, merke ich, dass es imaginäre Freunde sind und springe erschrocken auf! So darf der Sonntag nicht enden! Also rufe ich meine realen Freunde an. Da unsere Mägen genauso leer sind wie unsere Kühlschranke, beschließen wir einen Abstecher zum Streetfoodmarket auf der Praterinsel zu machen. Unsere Kugelrunden-Glücksbärlibäuchen streichelnd überlegen wir, wie der Tag enden soll. Entweder ein bisschen Sport beim Pop UP Yoga in der Villa Stuck oder gemütlich guter Musik und Poesie zuhören bei der Open Stage im Lost Weekend. Vielleicht aber auch beides.

Was ist geschehen? Wo ist das Wochenende hin? Ich sitze im Büro, es ist Montag, die Stimmung ist Montag, die Leute sind Montag, das Wetter auch. Was tun? Erst einmal schauen was es in der Kantine zu essen gibt, dann meiner Freundin schreiben, was wir heute Abend kochen wollen und erst mal bei Lecker und Chefkoch nach Inspirationen suchen. Ok, Tages-To-Do erledigt. Jetzt sind es nur noch 7 Stunden bis zum Feierabend.
Nach dem Abendessen, einer selbstgemachten Quiche, begebe ich mich wagemutig noch einmal vor die Türe, obwohl es– und das sollte hier betont werden – immer noch Montag ist. Im Kunstfoyer in der Maximilianstraße heißt es nämlich AUGEN AUF! Bilder aus 100 Jahren Leica Fotografie werden hier ausgestellt und lassen einem den Montag ein bisschen weniger montagmäßig erscheinen.

Dienstagabend geht es gemütlich in eines meiner Lieblingskinos, dem Museum Lichtspiele. Der Film Spotlight hat zu Recht den Oscar für den besten Film erhalten und zieht uns vollkommen in seinen Bann. Ich war schon immer ein Fan von Verfilmungen wahrer Begebenheiten, auch wenn ich mir in diesem Falle wünschte, es wäre nur fiktiv.

Stylisch beginnt der Mittwochabend bei Ruffini´s Pop-Up Store Opening in der Sendlingerstraße. Hier bewundere ich die Kleidung verschiedener Designer und fühle mich ein bisschen wie Carrie Bradshaw aus Sex and the City. Später trete ich mit meinen High-Heels auf die Avenue und winke mir ein Taxi. Aber ich bin nicht Carrie und das ist nicht New York, deshalb laufe ich dann doch nur in meinen Chelsea Boots zur Bahn und fahre ins Café Kosmos auf ein Feierabendradler mit meinen Mädels. Wer braucht schon Cosmopolitans?

Donnerstags ist schönes Wetter. Deshalb schwinge ich mich auf mein Fahrrad und treffe mich mit einer Freundin im Café Vorhölzer. Kennt das nicht schon jeder? Egal!  Ich hab Vitamin D-Mangel und da oben landen die Sonnenstrahlen nun mal zuerst. Außerdem ist die Aussicht unbezahlbar. Abends begebe ich mich in Richtung Centercourt. Dort findet zurzeit die Installation Point Blank von Evangelos Papamatthäou-Matschke und Benjamin Busch statt. Diese setzt sich mit den wechselseitigen Folgen der jüngsten Finanzkrise im In- und Ausland auseinander.

Es ist Freitag, aber nicht irgendeiner sondern Karfreitag. Einer der höchsten Feiertage für Christen. Das Wort FEIERtag ist jedoch ganz und gar missverständlich, denn es herrscht Tanzverbot in Bayern – also ist nichts mit feiern. Ich rufe meine Freunde an und wir beschließen einen Koch- und Spieleabend zu machen. Mit gutem Essen, Bier, Wein und dem Spiel Bezzerwizzer, wird ganz gediegen und ein bisschen erwachsen das Wochenende eingeläutet. Ob sich im Laufe des Abends dann doch noch eine spontane Partygelegenheit ergibt ist offen, aber man kann ja – und jetzt kommt das Ende des Reims – hoffen!

Von: Stefanie Manna

Von Freitag bis Freitag München – Unterwegs mit Matthias

image

Grau ist auch dann keine Farbe, wenn man sie mit Astra-Bier und dem guten 3-Euro-Wein von Tengelmann vermischt – findet zumindest Matthias. Weil an Urlaub wegen diverser Unifristen gerade gar nicht zu denken ist, schaut er sich stattdessen im Café Kosmos Urlaubsfotos von Russen auf der Krim an oder wartet darauf, dass ein selbsternannter Magier beim Munich Magic Slam einen weißen Hasen oder seine Brieftasche verschwinden lässt. Ob der auch den Unistress verschwinden lassen kann?

Ende Februar. Das Münchner Wetter macht seinem Namen mal wieder überhaupt keine Ehre. Gab es da nicht vor ein paar Wochen erst eine Statistik, nach der München die sonnigste Stadt Deutschlands ist? I call it Bullshit. Ich mein, das graue Wolkengedöns am Himmel sieht ja schon sehr flauschig aus, nur wirkt das von unten nicht so wirklich einladend. Und: Grau ist keine Farbe. Wer das behauptet, hat keine Ahnung. Zumindest will ich heute etwas über Farbe lernen – deshalb ich geh zur Semesterausstellung von der IFOG Akademie. Titel ist passenderweise: Farbe. Heute ist  die Vernissage, und als Zuckerl gehen die Erlöse an einen guten Zweck. Ich kann mir zwar eh nichts leisten – aber dafür ist der Eintritt umsonst.

Urlaub soll ja bekanntlich helfen gegen die Alltagsbetrübtheit. Urlaub in besetzten Gebieten, zum Beispiel. Wobei, besetzt stimmt ja nicht – ging ja alles mit rechten Dingen zu auf der Krim! Das erinnert mich daran – ich muss noch meine Arbeit als Putintroll in Rechnung stellen…anyway. Die Russen wussten nämlich lange vor der Ukrainekrise, dass man an der Krim superb entspannen kann. Blöd, dass der Begriff Ballermann mittlerweile einen anderen Unterton bekommen hat. Fotograf Jonas Nefzger war auf jeden Fall in Yalta und hat Urlaubsfotos gemacht – die Austellung beginnt heute im Café Kosmos. Da geh ich auf jeden Fall hin. Astra-Bier an den Stränden von Yalta – wie damals Winny Churchill und Kollegen. Pervers.

Heute lass ich das Wetter Wetter und die Hausarbeit Hausarbeit sein und mache nichts. Rein gar nichts.

Farben, Fotos und Flaschenwein haben mich immer noch nicht aus dem grauen Blau meines Ende-Winter-Blues reißen können. Vor allem schaltet sich die Uni mal wieder dazwischen – so einige Hausarbeiten stehen halt schon noch an. Aber die bringen mich nicht wirklich zum Lachen, und darauf hab ich heute Bock. Also auf zur Freiheit, wo Peter Fischer mit einer neuen Mixed Show an der Start geht. Kabarett ist zwar alte Schule, aber großer Spaß – die SZ beschreibt Fischers Texte als komödiantisch-sarkastisch und gesellschaftskritisch. Solange er über HIV und einvernehmlichen Sex singt, kann ich damit leben – soll ja keiner sagen, die Kombination gäbe es nicht! Ich lache auf jeden Fall gut – schöne monatliche Sache.

Gewissensbisse. Die Deadlines an der Uni kommen näher. Ich brauche einen Plan. Am besten einen perfiden Plan, wie ich die Deadlines umgehen kann. Wieder ein fehlerhaftes Word-Dokument abschicken? Nein, der Trick zieht nicht mehr. Ehrlich sein? Ha! Ich raff mich auf und geh mal in die Bibliothek. Warum kann nicht heute die Lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten sein? Es macht einfach viel mehr Spaß, mit anderen Verzweifelten gemeinsam nichts zu tun – und sich dabei einzureden, man wäre ja ach so elitär. Ich mein, wer besucht denn freiwillige Uni-Veranstaltungen spätabends? Zurück zur Hausarbeit – kann ich meine graue Umgebung irgendwie in die Fragestellung einbauen? Mal schauen: Black Consciousness, White Consciousness = Gray Consciousness? Macht Sinn. Check mate.

Eigentlich wäre der Plan noch bösartiger, wenn ich die Hausarbeitsthemen einfach verschwinden ließe? Oder den Professor? Hm. Das könnte auffallen, dann doch lieber gleich den ganzen Lehrstuhl. Aber wie macht man das? Mir fällt spontan David Copperfield ein, aber ich glaube der war kein wirklicher Magier – der hatte nur sehr wenige Freunde früher und musste Kartentricks lernen! Quatsch, eigentlich sind „Magier“ sehr cool – und das bringt mich auch auf eine Idee. Heute ist nämlich Munich Magic Slam, definitiv eine Veranstaltung, von der ich nicht dachte, dass sie existiert. Fünf Magier buhlen um die Kunst des Publikums – wie gesagt, wer etwas verschwindet lässt, hat meine Stimme. Meine Mutter hat immer gesagt, Magier sind Hochstapler – das Einzige, was da verschwindet, sei meine Brieftasche – ach, sind doch alles Klischees!

Siegfried und Roy und Kollegen haben mich beeindruckt – ich hab mir grad bei Amazon das Kleine Buch für kleine Zauberer bestellt, Alterempfehlung 5 bis 9. Ich hab trotzdem Schwierigkeiten, das sieht halt schon einfacher aus als es ist. Ich krieg Hunger. Gut, dass in der WG noch Überreste vom Superbowl rumliegen – wir haben uns halt mal wieder total verschätzt. Während die Hotdogs vor sich hinkochen, sehe ich mich einem meiner größten Angstgegner gegenüber – dem Wurstwasser. Definitiv in meiner Top Drei der abartigsten Dinge überhaupt. Ich will überhaupt nicht auf die Top Zwei eingehen – jetzt brauch ich Ablenkung. Heute Abend steigt die Zweite Auflage von 4×4 Singer/Songwriter unplugged in den BavariaMusikstudios. Essen gibt’s, Trinken gibt’s – und weder das eine noch das andere ist Wurstwasser. Puh – Erleichterung.

Nach schwerer Nacht bringe ich mein Trauma kurzfristig hinter mich – so schnell wird es wohl keine Hotdogs mehr geben. Ich mach heute erstmal nichts – aber Stefi hat heute Abend Geburtstag und da geh ich hin. Zurück ins Café Kosmos, zurück an alte Strände mit bekanntem Bier. Bei zweiter Betrachtung kriegt mein kleiner Kosmos wieder etwas mehr Farbe. Liegt vielleicht an der Sonne auf den Bildern. Oder an der Roten Sonne, zu der wir nach dem Geburtstag weiterziehen? Eigentlich ein neuer Horizont, weil ich den Laden nicht mag. Aber, wenn ein Club den Künstler – Mala – nicht beschreiben kann, „weil Worte aufgrund der Unbeschreiblichkeit wie Speaker in den Clubs unter der Wucht ihrer Bass-Granaten zerbröckeln“, dann muss das gut sein. Oder triple-gut, wie die Kollegen von jetzt.de sagen würden. Na, dazu sag ich jetzt mal nichts. Obwohl, doch: Wer Sprache so misshandelt, kotzt mich an. Nein, halt, neuer Begriff. Das kirscht mich an. Over and out.

Von Freitag bis Freitag München – Unterwegs mit Katharina

image

Studentenleben, vor allem am Anfang des Semesters, ist kein Sahneschlecken: Katharina kämpft schon in der ersten Woche des Wintersemesters mit Übermüdungserscheinungen. Kürzer treten wird sie in ihrer Freizeitgestaltung deswegen aber keineswegs: Ob das Spielart Festival, der Supersonic Thursday im Cord oder die Charity Veranstaltung der Asian Charity Organization – Katharina ist am Start und denkt auch noch fast nicht an Winterschuhe und Weihnachten. Also fast.

Zwei Wochen Wintersemester habe ich jetzt hinter mir und ich bin vollkommen geschafft und durchgefroren. Hatten wir nicht gerade noch 30 Grad? Jetzt laufen alle auf einmal mit Winterschuhen, dicken Schals und Daunenjacken rum, trinken Tee aus der Thermoskanne und freuen sich auf Weihnachten. Das geht mir irgendwie ein bisschen zu schnell. OK – das Wintersemester heißt nun mal Wintersemester, weil der größte Teil des Semesters im Winter stattfindet. Aber der gute Winter muss es ja auch nicht gleich übertreiben. Wo ist der Herbst geblieben? Wie soll mein Körper einen derartigen Temperatursturz überhaupt überstehen? Aber das Gejammer hilft ja auch nichts. Ich muss mich langsam an den Gedanken gewöhnen, dass ich eine Jacke brauche, wenn ich vor die Tür gehe – meine Chucks werden aber noch nicht durch Winterschuhe ersetzt. Irgendwie muss man dem Ganzen ja trotzen. Immer schön langsam, lieber Winter, eins nach dem anderen.

Um die Sommerstimmung noch ein bisschen in Erinnerung zu halten, entschließe ich mich am Freitag zu einem Festivalbesuch. Heute ist der erste Tag des Spielart Festivals in München. An verschiedenen Orten in der ganzen Stadt präsentieren internationale Künstler ihre Werke. Von Ausstellungen, über Performances und Parties bis zu Installationen ist in den nächsten 16 Tagen alles dabei. Beim Lesen des Programms springt mir sofort die Ankündigung der Videokunstinstallation „Perhaps All The Dragons“ ins Auge und ich mache mich auf den Weg in die Falckenbergstraße zur Kammer 2 der Münchner Kammerspiele. Hier verfolge ich auf dreißig Bildschirmen den unglaublichen Geschichten von dreißig verschiedenen Menschen aus der ganzen Welt. Echt kurios und beeindruckend!

Ich muss zugeben: Es sind nicht nur die Temperaturen, die meinem Körper und Geist zu schaffen machen, sondern auch die Tatsache, dass die Ferien vorbei sind und ich mich langsam wieder ans Semester gewöhnen muss. Das hat meine innere Uhr, die irgendwie immer noch im Ferienmodus tickt, noch nicht so ganz verstanden. Zum Glück ist heute Samstag – mein Lieblingstag der Woche. Morgens ausschlafen und abends ohne schlechtes Gewissen spät ins Bett gehen, egal ob Ferien sind oder nicht. Der heutige Tag gestaltet sich außerdem auch noch unglaublich produktiv. Wir, also meine Band THE LIVING und ich, spielen auf der ACO-Benefiz Veranstaltung im Willi-Graf-Gymnasium. Die Asia Charity Organization (ACO) sammelt für verschiedene Hilfsprojekte in Vietnam und wir dürfen heute auch unseren kleinen Beitrag dazu leisten. Abends genießen wir das leckere asiatische Essen und machen danach noch einen kleinen Abstecher zum Freiheiz. Wir schaffen es zum Glück noch rechtzeitig zum Auftritt von der Lischkapelle und Swallow Tailed, die hier heute im  Rahmen der Neuhauser Musiknacht auf der Bühne stehen. 

Ich glaube das Schicksal hat mein Gejammer gehört. Denn als ich am Sonntag erwache und auf die Uhr schaue, fällt mir ein, dass uns ja heute eine Stunde geschenkt wird. Die kann ich in meinem Projekt „Gewöhn dich ans frühe Aufstehen – die Semesterferien sind vorbei“ gut gebrauchen. Nach einem schönen entspannten Sonntagsbrunch ist mal wieder Zeit für ein bisschen Kunst. Auf der Kunstmesse Stroke in der Säulenhalle an der Hackerbrücke bewundere ich in einer riesigen Schar aus Hipstern die Kleidung junger Münchner Designer und beobachte fasziniert die Präzision und Detailverliebtheit der Tatookünstler.

Es ist Montag und ich kann ausschlafen. Halt! Da stimmt irgendwas nicht. Hab ich mich im Wochentag geirrt? Ich überprüfe meine Stundenplan und tatsächlich: Mein erster Unitag der Woche beginnt erst um vier Uhr nachmittags. Das ist ja gar nicht mal so schlimm. Was beklage ich mich eigentlich die ganze Zeit? Da höre ich lieber mal ein paar jungen Leuten zu, denen wirklich etwas auf der Seele brennt. Beim Isar Slam im Ampere sind heute preisgekrönte Poetry Slammer aus ganz Deutschland und der Schweiz zu Gast. Die Wortwellen der Sprechkünstler schwappen mir entgegen und nehmen mich so in ihren Sog auf, dass ich ganz verblüfft bin, als ich mich am Ende des Abends in einer jubelnden Menge wiederfinde.

Am Dienstag hat sich der ganze Schlafüberschuss vom Wochenende – wenn man überhaupt von etwas derartigem reden kann – schon  wieder relativiert. Nur mit viel Kaffee kommt mein Kopf einigermaßen in Gang. So kann ich wenigstens die ersten paar Stunden des Tages einigermaßen konzentriert überstehen. Doch schon mittags ist die Konzentration wieder hinüber. Ich schaue aus dem Fenster in den wolkenverhangenen Himmel und träume vom weißen Strand, warmer Sonne und Sommerluft. Bis mich auf einmal meine Freundin in die Seite stupst und fragt: „Sag mal, hast du verstanden, was der Professor genau damit meint?“-  Professor? Was? Ich schrecke aus meinen Tagträumen hoch und befinde mich in einem vollen Vorlesungssaal. OK – so kann das echt nicht weitergehen. Ich bekomme ja gar nichts mehr mit. Irgendwas muss ich an meinem Schlafverhalten ändern. Vielleicht sollte ich einfach mal früher ins Bett gehen. Aber heute klappt das sicher nicht. Ich muss unbedingt zur Aufführung des Performance-Stücks Amarillo in die Muffathalle. Es erzählt die Reise eines Mexikaners durch die Wüste nach Texas. Seine Sinneseindrücke und Erlebnisse stellen die Künstler aus Mexiko mit Hilfe verschiedener Mittel – von Choreographien bis Filmprojektionen – dar. Vollkommen fasziniert vom Geschehen, merke ich gar nicht wie müde ich eigentlich war.

Erst als ich mich am Mittwoch verschlafen aus dem Bett quäle, fällt mir mein doch eigentlich so vernünftiger Plan wieder ein. Naja, vielleicht lege ich einfach später nach der Uni noch ein kleines Nachmittagsschläfchen ein, bevor ich mich dann abends mal wieder in Richtung Ampere aufmache. Langsam kennen meine Füße den Weg dorthin von ganz allein. Sales aus Florida bringen mit ihrer Musik sofort wieder warme Sommerstimmung auf und lassen auch meine kalten Füße schnell wieder auftauen. Vielleicht sollte ich doch langsam mal überlegen, meine Winterschuhe aus den tiefen Winkeln meines Schranks zu befreien.

Der Donnerstag startet mal wieder viel zu früh. Ich glaube mein Plan des Früh-ins-Bett-Gehens war dann doch ein bisschen zu optimistisch – oder sollte ich sagen realitätsfern? Eine Planänderung muss her. Neues Motto: Wenn nichts mehr geht, dann geht noch was. Das klingt doch auch sehr optimistisch. Ich trink mir über den Tag hinweg einen Cola-Rausch an und steuere abends zum Supersonic Thursday in den Cord Club. Ich tanze so lange, bis ich Seitenstechen bekomme und meine Füße weh tun. Auf dem Nachhauseweg lässt dann auch langsam mein Koffeinpegel nach. Zu Hause falle ich mit Klamotten ins Bett und bin sofort weg.

Der Wecker ist echt eine unnötige Erfindung, vor allem wenn er nach weniger als sechs Stunden Schlaf klingelt. Aber an einem Freitag kann ich selbst über diese Tatsache hinweg sehen. Ich bin in Hochstimmung. Nur ein ganz kurzes, kleines Seminar in der Uni und dann steht das Wochenende vor der Tür. Zwei Tage Zeit, um ausreichend Schlaf für die nächste Woche zu sammeln. Nach dem gestrigen Abend gehe ich das ganze ein bisschen langsamer an. Was passt da besser als ein Besuch auf dem eat&style-Festival im Zenith? Ich schlemme mich durch verschiedene kulinarische Köstlichkeiten und hole mir Anregungen für unser Weihnachtsessen. Ups, eigentlich wollte ich da ja noch nicht daran denken, aber jetzt, wo ich schon mal hier bin…

Katharina Würzberg

Foto: Lorraine Hellwig

Von Freitag bis Freitag München – Unterwegs mit Matthias

image

Matthias ist wieder da! Endlich! Mitgebracht hat er Veranstaltungstipps für die dröge zweite Semesterwoche. Und eine seltsame Ersti-Obsession.

München hat mich wieder. Der Semesterbeginn begrüßt mich – nass, grau, und
viel zu viele Erstis. Die werden auch immer kleiner, oder? Naja,
vielleicht werd ich größer. Auf jeden Fall bin ich schon erkältet. Ich hab da
eine Theorie – früher wurden doch nach den Sommerferien auch erstmal alle
krank. Ich glaub, die Erstis bringen die Krankheiten von den Schulen mit!
Spielen den ganzen Sommer im Matsch, und verbreiten dann ihre fiesen Viren in
den U-Bahnen der Welt – unerhört. Jedenfalls nehm ich mir das zu Herzen, und
setz mich im Bus zum Feierwerk alleine in eine Ecke, mit Handschuhen und
Halstabletten. Im Farbenladen stellen Bianca Bättig und Franziska Schrödinger am Freitag ihre neue Fotoserie vor – Antworten in Bildern
heißt sie, und das hat mich gereizt. Ich will auch Antworten haben – warum
werden die Erstis immer kleiner? Warum spielen die im Matsch?
Anstecken kann ich wenigstens keinen, diese Künstler sind ja eh alle krank.

Samstagmorgen. Ich trink Tee, die Sorte die seit 3 Jahren im
Regal steht. Ich trink nämlich nie Tee, nur wenn ich krank bin, und schon
alleine deshalb weigere ich mich meistens, das Grünzeug anzurühren. Verwirrend.
Ich hab meine Antworten auch zum Teil nicht bekommen gestern, also geht die
Suche heute weiter. Ich bleib dabei – die Kunst kann alle meine Fragen
beantworten! Hoffentlich…denn heute ist Lange Nacht der
Münchner Museen
, und da gehen alle hin. Auch die Erstis. Soll ich gleich an
der Quelle fragen, warum die so klein sind? Nee…dann erzählen die der Mama an
Weihnachten, München wär voll von erkälteten Dauerstudenten, die einen im Haus
der Kunst aufs Übelste wegen ihrer Größe beschimpfen! Und das wollen wir
ja nicht. Tee hat zumindest etwas geholfen, also zieh ich durch die Museen der
Stadt, auf der Suche nach Antworten. Bilder im Kopf, Fragen im Herzen, Weißwein
in der Wasserflasche.

Die Museen waren ziemlich voll. Voll mit kranken Menschen. Da waren Leute
total erkältet, und trotzdem mit den Öffentlichen unterwegs! Unverschämtheit,
wer macht denn sowas? Oh…na gut, aber man kann sich ja nicht immer daheim
verstecken. Ausser heute, da geht das. Es regnet, aber das ist normal im
Oktober. Oktoberwetter. Heute am Sonntag
steh ich nicht auf. Gut, dass Arte wieder eine neue Folge von Gomorrha in
der Mediathek hochgeladen hat. Vielleicht hat die Mafia ja Antworten für mich.
Ich freue mich über solche faulen Tage: Zeit für mich und Arte, den Regen aus
dem Trockenen verfolgen und keine Erstis sehen. Life is gooooood.

Es ist leider unausweichlich. Die zweite Semesterwoche nervt traditionell
immer, aus mehreren Gründen. Erstens, kann man sich nicht mehr vor den Kursen
drücken, Einführung ist ja vorbei. Zweitens, nach der Erstiwoche glauben die
kleinen Racker, sie wären schon alte Hasen; und schon gibt‘s keine Butterbrezn
mehr beim Müller. Und drittens, die Sommerschuhe sind spätestens jetzt für‘n
Arsch. Ich schau also mal beim Hausflohmarkt im Provisorium vorbei. Nicht um
gebrauchte Schuhe zu kaufen. Nur gucken, nicht anfassen, das hat der alte Rudi
schon immer gesagt. Es stellt sich also in der zweiten Semesterwoche so langsam
wieder der Alltag ein, und das ist doch auch schön. Aber nicht so schön wie der
Mix an Kleidung, alten Disney-Kassetten und sonstigem Kram, der am Montag beim Flohmarkt
rumsteht. Ich grab mich durch das Angebot. Vielleicht ist ein Kaufrausch genau
das, was meine Fragen beantworten kann?

War es nicht. Ich hab jetzt drei neue Schals und ein Sacko, das Reiner Calmund
zu klein gewesen wäre. Angeblich trägt man das jetzt so. Egal, ich weiß immer
noch nicht, warum die Erstis immer kleiner werden. Mit Gleichgesinnten
philosophiert man ja ganz gut, wenn man sich grad nicht streitet. Drum such ich
heute Menschen auf, die auch nach Antworten suchen. Im Lost Weekend findet am Dienstag der Vierte Salon statt,
unter dem Motto „Big
Data is Watching“
. Eine Gruppe von Autoren und Aktivisten um Keto von
Waberer und Marion  Schwehr diskutiert über
den Einfluss der Datenkrake auf den künstlerischen Entstehungsprozess. Ich bin
gespannt, vor allem auf die Fragerunde. Irgendwie nimmt keiner meine Frage
ernst. Versteh ich nicht ganz. Wenn die NSA mir nicht weiterhelfen kann, wer
dann? Datenkrake, schick mir einen Whistleblower!

Langsam, aber sicher hab ich am
Mittwoch
das Gefühl, ich werde besessen. Die Fragen schwirren mir durch den
Kopf, und ich hab nur Fragezeichen auf den Augen. Nicht mal Dollerzeichen,
Fragezeichen – bin ich krank? Oder doch nur Künstler? Wie dem auch sei, Kunst
und Wissenschaft haben bisher versagt. Was bleibt? Musik, zum Beispiel. Schon
die anderen großen Köpfe der Geschichte haben sich von Musik inspirieren
lassen, jetzt bin ich an der Reihe. Ich mach mich auf den Weg zur Singer-Songwriter Open
Stage
im Import Export. Ich fahr erst mal zur alten Location, stark. Also
zurück in den Bus, Richtung Kreativquartier. Die 5 Euro Eintritt sind ganz
okay, und kommen sogar einem Guten Zweck zugute. Lob ich mir, hier wird noch
geholfen. Nur mir nicht. Fragen unbeantwortet, dafür ein paar coole Klänge im
Ohr – fairer Tausch, find ich, und mich auf den Weg nach Hause.

Wenn du mit einem Song im Ohr schlafen gehst, und dich am Morgen noch dran
erinnerst, dann ist es ein guter. Hat einer der Gallagher Brüder mal gesagt,
der verrücktere von den beiden, glaub ich. Ich erinnere mich jedenfalls an zwei
Lieder, und such die Künstler mal in der Soundcloud hoch über uns. Dann
erinnere ich mich aber auch wieder an mein Dilemma, und das stellt die
Gallagher Theorie doch auf den Kopf. Only applicable to music, stand da
jedenfalls nicht dabei. Ich muss abtauchen, weg von den Fragen – ich muss Unter
Deck. Ha, wordplay, baby. Da ist am
Donnerstag
Hardcore
Night
angesagt, mit Hardcore Literatur und Hardcore Gästen, organisiert vom
Label Heyne Hardcore. Genug gehardcored, aber der Abend wird gut. Das Label
steht für Underground-Literatur ohne Berührungsängste. „Von Hunter S. Thompson
zu Sasha Grey“, so macht man Werbung für einen Literaturabend. Gonzoporn,
sicher ganz was feines. Auf jeden Fall ohne Berührungsängste, das ist sicher.

Freitag ist der Tag, heute knack ich das Rätsel. Sasha
Grey hat mich gestern inspiriert! Also, was Karrierewechsel angeht, natürlich.
Dass alles möglich ist, dass alle Fragen irgendwann beantwortet werden. Ich hab
um 14 Uhr Kurs an der Uni, am LMU Hauptgebäude, und danach noch etwas Zeit,
bevor ich zu BBou
& Liquid in den Clap Club
gehe. Ich glaube, eine bessere Gelegenheit
kommt nicht mehr, um mich dem Feind zu stellen. Ich steig aus der U-Bahn, mache
erste unsichere Schritte über den Geschwister-Scholl-Platz. Dann packt mich der
Mut, entschlossen geh ich schnurstracks, ohne Furcht, auf eine ganze Gruppe (!)
Dreikäsehochs hin, und frag! – Erschrocken schauen zwei von denen erst mich an,
dann ungläubig hin und her. Es ist wie bei Spinnen: Die haben mehr Angst vor
uns, als wir vor denen! Oder? Nach einigen Momenten der Stille öffnet ein ganz
kleines, aber wohl sehr starkes Ersti-Exemplar den Mund. Es muss der Anführer
sein. Es sagt: „Alter, deine Zeit ist vorbei. Wir sind die neue Schule, ist
halt so.“ Ich bin etwas perplex, aber es hat mit solcher Zuversicht gesprochen,
dass ich es fast glaube. Ach, jugendlicher Leichtsinn, ich vermisse dich. Sasha
Grey wäre stolz auf diesen Ersti.

Matthias Kirsch

Von Freitag bis Freitag – unterwegs mit Elsbeth

Was haben American Football, Madame Pompadour und intelligente Kühlschränke gemeinsam? Sie alle sorgen dafür, dass uns diese Woche nicht langweilig wird.

Eine Abschiedsfeier an einem Freitagabend? Das klingt nach einer hohen Dosis Nostalgie. Doch in der Kranhalle des Münchner Feierwerks geben die Weggehenden trotzdem noch mal Vollgas: Die Münchner Band Pardon Ms. Arden tritt um 21.00 Uhr zum letzten Mal auf – für alle, die die langjährige Indie-Rock-Hoffnung noch live erleben wollen, bevor die Bandmitglieder ihrer Wege gehen. Als Vorband spielt Twin Tone Trigger. Danach: Aftershow-Party mit den PARKLIFE-DJs. 

Samstags fängt der Morgen bei mir zwar normalerweise erst um 11.30 Uhr an. Doch für das Gärtnerplatztheater mache ich eine Ausnahme – das räumt nämlich in der Frankenthaler Straße 23 seine bunte Kostümsammlung aus. In den 50 Kleiderständern wühlen darf man zwar offiziell von 10 bis 14 Uhr. Doch Chancen auf die besten Schnäppchen haben erfahrungsgemäß nur Frühaufsteher. Wer sich von 9.30 Uhr an mit seiner Wartemarke in die Schlange einreiht, kann schon mal die eigenen Präferenzen abklären. Lust auf einen violetten Samt-Reifrock oder einen überdimensionierten Federhut? Die schicke Uniform mit Goldknöpfen oder doch lieber die Seidenpumps? Dabei ist man ab fünf Euro, die teuersten Teile kosten 250 Euro. Wer es exzentrisch mag, kann hier auch einen Ganzkörperschlafsackanzug aus einer vergangenen Produktion ergattern.

Es ist das Hochfest eingefleischter American-Football-Fans: der Super Bowl Sunday! Am Sonntag um 20 Uhr öffnet die Tonhalle ihre Türen für das sportliche Groß-Event. Für 8 Euro bekommt man an der Abendkasse auch noch ein Bier mit dazu. Auf einer Riesenleinwand wird live mit englischem Original-Kommentar übertragen. Da nimmt man es gern in Kauf, am Montag mit tiefen Augenringen in die Arbeit zu fahren…

Ein ernsterer Termin steht am Montag in meinem Kalender. Die Flüchtlingsthematik ist in allen Zeitungen, auch viele Filme beschäftigen sich damit. Refugio München und der Deutschen Menschenrechts-Filmpreis stellen einige davon vor: Um 20 Uhr zeigen sie im Gasteig Preisträgerfilme –„Bewegte Bilder – bewegende Flüchtlingsschicksale“. Neben Vortrag und Film gibt es auch eine Diskussion. Der Eintritt ist frei. Zugegeben – so ganz geschickt ist dieser Termin doch nicht: Am gleichen Abend setzen wir in München mit der Friedenskette ein Zeichen. Memo an mich selbst: Kerze kaufen!

Wer hat nicht schon mal davon geträumt, einen intelligenten Kühlschrank zu haben? Einen, der eine SMS schickt, wenn man grübelnd vor den Supermarktregalen steht? „Vergiss nicht den Erdbeerjoghurt!“ Mit „Connected Home“ könnte das bald möglich sein. Gemeint sind damit smarte Häuser und vernetzte Geräte, die ständig Daten sammeln und so intelligente Entscheidungen treffen können. Aber was, wenn mich mein Kühlschrank überwacht? Um das herauszufinden, besuche ich am Dienstag eine Veranstaltung der Volkshochschule. Von 19 bis 21 Uhr spricht der Journalist Richard Gutjahr. Gut investierte 10 Euro!  

Am Mittwochabend zieht es mich in ein Theaterstück der besonderen Art: “Serata N°1 – ein Auf.BruchStück”. Was ist eigentlich normal, was ist perfekt? Diese Frage will das Stück aufwerfen, das im Gasteig um 19.30 Uhr uraufgeführt wird. Bei der Freien Bühne München, einem inklusiven Theater, stehen behinderte und nicht-behinderte Darsteller auf der Bühne. Vom eigenen Rollstuhl oder Down-Syndrom lassen sie sich nicht abhalten. Der Eintritt kostet ermäßigt sieben Euro.

Für den gleichen Preis lasse ich mich am Donnerstag nach New Orleans und Chicago entführen. Zumindest klanglich: Denn bei den „Kurt Maas Jazz Award 2015“ im Gasteig wetteifern Klarinette, Klavier und Trompete miteinander. Ab 20.00 Uhr spielen hier die jungen Preisträger, allesamt Studenten des Jazz-Instituts.

Am Freitag habe ich endlich Gelegenheit, mein Kostüm vom Gärtnerplatztheater einzuweihen – und zwar beim traditionellen Gauklerball im Münchner Künstlerhaus. Der gilt als eines der schönsten Kostümfeste in München. Das Motto lautet diesmal: „Die Gaukler in Versailles“. Um 20 Uhr verwandelt sich das Künstlerhaus in den prunkvollen Hof des Sonnenkönigs. Hofdamen und Hofnarren kann man hier bei Kerzenschein gleichermaßen beobachten. Wer beim Kostümverkauf eine Lockenperücke und ein Pompadour-Kleid ersteigert hat, wird sich hier wohl fühlen. Günstig ist der Eintritt zwar nicht: Die ermäßigte Flanierkarte kostet 21 Euro. Aber wann sonst kann man seine Euros mal in Louis d’Or umtauschen?

Elsbeth Föger

Von Freitag bis Freitag – unterwegs mit Elsbeth

Der Januar ist das Stiefkind unter den Monaten. Grund genug für eine ausgiebige Ablenkungstherapie.

Eisige Kälte, gescheiterte Neujahrsvorsätze, griesgrämige Gesichter an der Bushaltestelle. Zugegeben: Es gibt schönere Monate als den Januar. Aber dafür kaum bessere Gelegenheiten, um sich in den Freizeitstress zu stürzen! 

Gutes tun und sich dabei gut unterhalten lassen – das mache ich diesen Freitag: Um 20 Uhr geht es im Theater Heppel & Ettlich los mit der Benefizveranstaltung „Münchner Künstler bekennen Farbe“. Der Eintritt ist frei, Spenden gehen vollständig an Organisationen, die Flüchtlinge unterstützen. MonacoBagage präsentiert eine wilde Stilmischung aus Blasmusik, Klassik und Swing. Liedermacher Christoph Weiherer teilt politisch inkorrekt nach allen Seiten aus. Jodelfisch jodelt zu Balkan-Musik und Dagmar Aigner schwankt musikalisch zwischen Broadway und Bayern.

Nachdem ich noch am selben Abend beim Zappen auf den Bayerischen Filmpreis gestoßen bin, frage ich mich: Wie steigt man überhaupt ein ins Geschäft? Deshalb schaue ich am Samstag um 9.30 gleich mal bei denen vorbei, die das wissen müssen: bei den Studenten der Hochschule für Film und Fernsehen. Am Tag der offenen Tür schiele ich neugierig hinter die Kulissen, löchere Studenten über ihren Alltag, werkle in Gedanken an einer potenziellen Oscar-Rede. Und werfe mich vielleicht im TV-Studio vor der Profi-Kamera in Pose. Wenn niemand zuschaut.

Einen Tag in der Woche verzichte ich darauf, erwachsen zu sein: am Sonntag. Ich gebe es ja zu: Ein wenig albern komme ich mir als 22-Jährige schon vor, wenn ich inmitten aufgeregter Kleinkinder mit staunend großen Augen im Sea Life stehe. Aber wann sonst hat man mal die Chance, den Biologen bei der Inventur zu helfen und Seepferdchen zu zählen? Wer vor dem 25. Januar richtig rät, wie viele Fische sich in den Becken tummeln, gewinnt eine Jahreskarte.

Am Montag habe ich nach dem kindischen Exkurs wieder mal Lust auf anspruchsvollere Unterhaltung. Ein schöner Zufall, dass gerade die jüdischen Filmtage laufen. Im Monopol-Kino sehe ich mir abends „Get – Der Prozess der Viviane Amsalem“ an. Das Scheidungsdrama spielt in Israel und lässt einen sehr dankbar zurück, dort in keinen Rosenkrieg verwickelt zu sein. In Israel gibt es nämlich keine zivilrechtliche Ehe. Hat der Ehemann, wie in Vivianes Fall, auf eine Scheidung keine Lust, kann sich der Prozess jahrelang hinziehen.

Streit gibt es auch bei der hitzigen Podiumsdiskussion, die ich am Dienstag um 19.00 Uhr in meinem Terminkalender stehen habe. Im Mittelpunkt steht ein Thema, das Studenten wahrscheinlich besonders zur Weißglut bringt: die Wohnungsnot.

Der Mittwochabend ist reserviert für fremde Kulturen – in dieser Woche für trommelnde Samurais im Prinzregententheater. Um Punkt 20.00 Uhr eröffnen die Japaner mit den schwarzen Lederröcken das Spektakel „TAO“ und dreschen mit wuchtigen Schlägen auf ihre Trommeln ein. Mein Applaus kann damit nicht so richtig mithalten… 

Dem Fernweh gebe ich auch am Donnerstag nach, und zwar in der Ausstellung von Julia Thalhofer. Die junge Fotografin aus München, die schon zweimal im Farbenladen bei einer Ausstellung der Junge-Leute-Seite ihre Werke präsentierte, ist mit einer analogen Sofortbildkamera im Gepäck quer durch Asien gereist. Herausgekommen sind keine Touristenbilder in kitschiger Postkartenoptik. Stattdessen zeigen die 100 Polaroid-Fotos das alte, traditionelle Asien, das langsam im Verschwinden begriffen ist. Kennenlernen kann man die Künstlerin in der Galerie Ingo Seufert, wenn um 19 Uhr eröffnet wird.

Freitag, schon ist die Woche wieder rum. Fazit: Ich bin musikalisch, künstlerisch und cineastisch ein bisschen schlauer. Und ich glaube zu wissen, wie viele Fische sich in einem Aquarium tummeln (2.512?). Aber die Lange Nacht der Architektur lasse ich heute mal lieber sausen. Plötzlich habe ich Lust auf einen Spaziergang in der Januarkälte.

Elsbeth Föger