250 Zeichen Wut: Sommergrippe

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Schnupfen im Sommer, das nervt. Blöde Radiosongs aber auch. Über die Vor- und Nachteile einer Sommergrippe:

Draußen scheint die Sonne. Zumindest an diesem Montag. Der
Wetterbericht verkündet Badewetter, vielleicht. Davon bekomme ich aber gar nichts mit. Mein
Husten übertönt die Stimme des Moderators vollkommen. Sommergrippen sind
lästig, sind doof und einfach nur unnötig. Wenigstens muss ich mir dank meiner
Niesanfälle den „Never-Ending-Summersong-Despacito“ heute ausnahmsweise mal nicht
an tun.

Text: Anastasia Trenkler

Wo kann man… eine schöne Bootsfahrt unternehmen?

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Welch großes Glück wir haben, dass auf der Isar keine Tanker und Touristenboote umhertuckern – Schlauchbootfahrer sind in München die wahren Könige des Wassers. Wie man sich hier sonst noch so zu Wasser bewegen kann, erfahrt ihr hier.

Was gibt es im Sommer Schöneres, als völlig frei von Terminen faul in der Sonne
herumzuliegen und die Füße im Wasser baumeln zu lassen? Und das
alles auch noch auf einem Boot! Auf dem Wasser fühlt man sich leichter,
schöner, schneller und auf jeden Fall eleganter als an Land. Das trifft zwar in
den seltensten Fällen zu, doch aufregender ist es auf einem Boot allemal. Und auch
wenn es mit der Weltumsegelung von München aus schwierig werden könnte, gibt es
einige schöne Dinge, die man um die Isarmetropole zu Wasser unternehmen kann.

1. Mit dem Schlauchboot die Isar runter schippern
Der Klassiker unter den Bootstouren. Gehört zu München schon
fast genauso sehr wie das Surfen am Eisbach. Am besten mit der S7 raus in
Richtung Wolfratshausen fahren, fast jeder Bahnhof liegt in Isarnähe. Für die Strecke
von Wolfratshausen braucht man 6 bis 8 Stunden in die Stadt. Sonnenbrille auf,
bisschen paddeln und mit laminierten Karten schafkopfen. Hartgesottene fahren
mit der BOB bis nach Bad Tölz raus. Mit einem 10-Euro-Boot von Aldi kommt man
auf der wilden Isar allerdings nicht sehr weit.

2. Segeln auf dem Starnberger See
Leichtes Kontrastprogramm für alle, die wirklich elegant
aussehen wollen auf dem Wasser. Der Starnberger See eignet sich nahezu ideal
als Freifläche für segelnde Skipper und all jene, die es werden wollen. Der Föhn
von den Alpen, die an sonnigen Tagen über dem Horizont thronen, macht das
großartige Klima hier aus und füllt die Segel mit einer teils schroffen Brise.
In Starnberg oder Tutzing gibt es zahlreiche Segelschulen, in denen man diesen
schönen und teuren Sport erlernen kann.

3. Tretbootfahren auf
dem Kleinhesseloher See

Nicht nur was für hoffnungslose Romantiker oder ewig
Kindgebliebene. Sich zu zweit über den Kleinhesseloher im englischen Garten zu
treten macht herrlich viel Spaß und ermöglicht einem, diese wunderschöne Stadt aus völlig ungewohnter Perspektive zu beobachten. Am Nordostufer beim Bootshaus
gibt’s die Tretboote zum Ausleihen. Jeder, der schon immer München als nördlichste
Stadt Italiens angesehen hat, wird mit den Ruderbooten Vorlieb nehmen. In der
legeren Atmosphäre des Englischen Gartens fühlt man sich schnell wie ein echter
Gondoliere.

4. Floßhopping
Wem 8 Stunden in einem Plastikboot zu lange sind, dem wird
das zunehmend beliebte Floßhopping gefallen. Wenn im Sommer Tag für Tag
unzählige professionelle Flößer von Wolfratshausen aus den Isarkanal
herunterrutschen, sind sie nicht nur mit unsäglichen Schlagerklassikern,
sondern auch mit reichlich Essen und natürlich Bierfässern beladen. Wer übers
Wasser auf die Flößer zuschwimmt und nett frägt, kann eine Runde mitfahren und
dabei ein kleines Mittagessen oder sogar das eine oder andere Bier abstauben.

5. Kajakfahren an der Floßlände
Eher was für Vollblutsportler, die starke Stömung an der
Floßlände verlangt ordentlich Armarbeit. Dafür ist die Gegend mit einer Surf-
und Kajakwelle sowie zahlreichen Toren zum Üben bestens ausgestattet. Und die
Beine hochlegen kann man mit frisch gezapftem Bio-Bier am besten im Thalkirchner
Bootshaus des Vereins der Naturfreunde München.

6. Modellboote kreisen lassen am Hinterbrühler See
Den isarnahen See in Thalkirchen bevölkern im Winter
tausende kufentragende Münchner zum Schlittschuhlaufen und
Eishockeyspielen. Im Sommer geht es hier deutlich ruhiger zu. Ideal für die
Fans der Modellschifffahrt! Der See ist groß genug, damit die Boote richtig
Fahrt aufnehmen können und der kräftige Wind sorgt dafür, dass dies auch
geschieht. Auch für elektronisch ferngesteuerte Böötchen eignet sich der See.

7. Sich einfach mal treiben lassen
Wem das mit den Bootfahrten zu wild wird und sich einfach
mal treiben lassen will, dem sei Folgendes ans Herz gelegt: Mehrmals im Jahr
veranstalten verschiedenste Vereine ein sogenanntes Isarschwimmen. Ob gemütliches
Treiben unter der Reichenbachbrücke oder sportliche fünfeinhalb Kilometer von
Pullach bis an die Floßlände (letzteres wird organisiert vom DLRG Ortsverband
München-Mitte e.V.), das sei jedem selbst überlassen. Es spricht sich herum: Neoprenanzüge sind zu empfehlen.

Text: Louis Seibert

Foto: Lukas Barth

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Laura-Marie

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Mehr Sommer wird nicht! Deshalb entscheidet sich unsere Autorin für ganz viel Draußensein: ob beim Straßenfest in der Türkenstraße, einem Mädelsflohmarkt im Feierwerk oder dem dreitägigen Sommerfest im Container Collective.

Ich
träume vom Sommer meines Lebens. Von Tagen und Nächten, die nie zu Ende gehen
wollen. Von Sonnenuntergängen auf Münchens Dächern. Von Straßenfesten, die bis
zum nächsten Morgen dauern. Vom Gefühl, den schönsten Sommer des Lebens zu
feiern. Mit guter Musik und den besten Freunden. Und was bringt mich meinen
Tagträumen näher, als ein vielfältiges Wochenprogramm…

Als
erstes geht es für mich am Freitag zum Future Jam in die Milla. Die Münchner
Rapper Boshi San & Lux plus Waseem (Monaco Freshprinz) laden an
diesem Abend zu einem Benefiz-Jam ein. Dabei teilen sich die Künstler Diaspora, Einshoch6, Physical Graffiti (USA),
DSDNG, Maloon the Boom (CH) und YoungstaCPT (ZA) die Bühne mit
einer brandneuen Rap-Crew: einer Crew, die aus jungen Geflüchteten besteht, die
die Berufsintegrationsschule „Future Campus“ in Oberschleißheim besuchen und
als die Special Guest des Abends gelten! Nach der Liveshow folgt die Party mit
vielen geladenen DJs. Der gesamte Erlös dieses
Abends (Eintritt ab 8 Euro) fließt in einen Sozialfond, der die Schüler in
akuten Notlagen unterstützen soll. Ein cooler Abend für einen guten Zweck!
Später geht es dann auch für mich noch auf das legendäre Uni-Sommerfest. Statt
mit Büchern im Gepäck zur nächsten Vorlesung zu hetzen, werde ich dort durch den
Lichthof der LMU von Hörsaal zu Hörsaal tanzen!

Mein Samstagsprogramm starte ich beim
Mädelsflohmarkt im Feierwerk. Ganz gemäß dem Motto „Von Mädels für Mädels“
lässt es sich hier mit den besten Freundinnen von 17 Uhr an durch die verschiedensten,
ausgefallensten und einzigartigsten Stände stöbern. Danach zieht es uns aufs Türkenstraßenfest. Bereits von 14 Uhr an kann man sich
dort von der Menge treiben lassen und sich von vielen verschiedenen
Essensmöglichkeiten inspirieren lassen. Das Line-up des Abends: BUSON
(Munichopenminded), THE PRETTY BOY (Crux) und DJ
HOTSAUCE (Beastin), die für die offizielle Aftershowparty einstimmen! Auf der
knallt’s dann so richtig – und auch noch doppelt: von 22 Uhr an findet im Lucky Who und Bob Beaman die erste Block Party Supreme mit den
DJs Ales (100BlackDolphins) und Der$han (edmoses) statt.

Am Sonntag heißt es dann „Oper für alle!“: Richard
Wagners Tannhäuser wird live aus dem Nationaltheater auf den Max-Joseph-Platz
übertragen. Moderieren wird dieses einzigartige Fest Thomas Gottschalk. Wetten,
das wird großartig…?

Zu den besten Nächten des Jahres zählen für mich
die, die man unter freiem Himmel verbringt. Am Dienstag geht es für mich
deshalb zum Kino, Mond & Sterne an der Seebühne im Westpark. Gezeigt wird der Film
„Moonlight“, der bei der Oscarverleihung 2017 zum besten Film des Jahres
ausgezeichnet wurde und den man unbedingt gesehen haben sollte.

Am Mittwoch und Donnerstag findet ein großer
Büchermarkt, organisiert von Buchwissenschaftsstudiengängen der LMU, in der
Schellingstraße statt. Zwischen 10 und 18 Uhr kann man hier gemütlich
stöbern, die ein oder andere Strandlektüre für die anstehenden
Sommersemesterferien finden und sich bei Crêpes und anderen Leckereien über die
besten Ferienlektüren austauschen. Der Erlös geht an die Studenten, die sich
damit eine Fahrt zur Frankfurter Buchmesse finanzieren.

Mittwochabend wird dann weitergerappt:
Infidelix, der Street-Rapper aus Texas und wohl erste Rap-Backpacker Europas, gibt sein Debutalbum „Busk Life“ im
Cord Club
zum Besten.

Den Donnerstagabend habe ich mir für eine Premiere
in den Münchner Kammerspielen
reserviert: „Glückliche Tage“ von Samuel Becket.
Es geht um ein altes Paar, Winnie und Willie, die sich einander eingegraben
haben – in Routinen, Erinnerungen und Gegenständen. Thematisiert wird mit
dieser Inszenierung die Einsamkeit im Alter und damit einhergehend, wie sich
Denken und Sprechen voneinander unterscheiden. Dabei handelt es sich um ein Drittjahresprojekt des Regiestudiengangs der Otto-Falckenberg-Schule, unterstützt durch die Richard-Stury-Stiftung.

Am kommenden Freitag startet ein dreitägiges
Sommerfest im Container Collective am Ostbahnhof. Nähere Infos zum Programm
gibt es leider nicht, man darf sich aber auf jede Menge Kreativität und
Interaktivität freuen. Darunter Tombolas, Workshops und jede Menge gute Musik
und leckeres Essen! Ich freue mich, meine Woche zwischen knallbunten
Containern, die von Sonnenstrahlen in warmes Licht getaucht werden, inmitten vieler kreativer
Menschen mit spannenden Projekten bei guten Gesprächen ausklingen zu lassen und
festzustellen: Tagträumen geht immer und überall und am schönsten ist es doch,
wenn manche Träume sich mit der Realität vermischen und unvergessliche
Erinnerungen schaffen. Drum Sommer, bleib doch noch ein bisschen, wir haben noch
so viel vor!

Text: Laura-Marie Schurer

Foto: Privat

Zeichen der Freundschaft: Unser Sommer

Unter besonderen Bedingungen entstehen oft auch besondere Freundschaften, meint unsere Autorin. Und wenn das, was einen früher zusammengehalten hat, nicht mehr ist, dann wird es Zeit für einen Neuanfang. Zeit für Band zwei.

Es ist 2 Uhr morgens und wir sitzen zusammen im Bus. Heimweg. Draußen schneit es und ich bin
müde, ein wenig neben mir stehend. Die Party ist noch lange nicht vorbei, doch wir sind fertig für
heute. Noch schweigen wir, sind beide in unsere eigenen Gedanken vertieft. Nach einigen Minuten
beendet mein heiseres Flüstern die Stille: „Irgendwie vermisse ich das, weißt du? Die Sommerzeit,
die vielen müden Sonntage, die Augenringe, diese Alles-Egal-Haltung, manchmal sogar den
ätzenden Liebeskummer, die Gefühle und Gedanken.“ – ein kurzes Schweigen folgt bevor Lara
antwortet: „Ich irgendwie auch.“
Ohne meiner Freundin in die Augen zu schauen, weiß ich ganz genau an was sie gerade denkt.
Wir erinnern uns, jede für sich. An die vielen Nächte, die sich bis in den nächsten Morgen zogen,
an unsere Mitternachtsgespräche oder an Katersonntage mit Kaffee, Obstsalat und Sonnenschein.
An unseren Sommer. 

Lara und ich kennen uns noch nicht all zu lange, dafür aber schon sehr, sehr gut. Irgendwie war da
mal die Rede von Mathenachhilfe und einige Monate später saßen wir um ein Uhr morgens
zusammen auf der kleinen Terrasse, tranken Weißwein und sprachen über das Leben, die Liebe
und den Sommer. Das war Zufall. Glück im Unglück. Zwei Mädchen, eine Menge Liebeskummer
und etwas zu ernst genommenes Drama. Das Ende der Klausurenphase und der Wunsch, einfach
Mal loszulassen. Jung zu sein. Unzählige Nächte haben wir durchgefeiert, solange getanzt bis die
Füße weh taten. Am nächsten Morgen dann Geschichten erzählt. Wochenende für Wochenende.
Wie unter Strom. Erinnerungen in Bildern fest gehalten. Selfie, Smile, Klick! Alles ist gut! Wir sind
jung, wir sind frei und lebendig! 

Doch irgendwie war vieles davon nur Ablenkung, Show. Denn wenn es ein Uhr, zwei Uhr, drei Uhr
morgens wurde und wir zusammen auf der kleinen Terrasse saßen, da war es nach langer Zeit Mal
wieder still um uns herum. Ein letzter Atemzug, Zigarettenqualm und ich sah meiner besten
Freundin in die Augen. Wurde ehrlich und lies die Maske fallen. Wir saßen oft so da und schütteten
Herz und Kopf aus. Weil wir einander verstanden, nachempfinden konnten, was die andere gerade
durch machen musste. Das waren die ehrlichen Momente zwischen den lauten Abenden und dem
Lachen, das oftmals aufgesetzt war. Zusammen lernten wir Stärke zu beweisen. Fassaden zu
bauen. Reichten einander das nötige Werkzeug dafür. Doch mit dem Herbst kamen
Veränderungen und wir schlossen gemeinsam unser Sommerbuch, zogen Schlussstriche, trafen
letzte Entscheidungen, um mit einem neuen Band zu beginnen. 

Band zwei sozusagen. Denn uns steht das letzte Schuljahr bevor. Man kann ganz oft das Wort
„Abitur“ lesen und viele Fragezeichen schmücken die noch leeren Seiten. Das werden andere
Geschichten, vielleicht ein Stück weit erwachsener und weniger traurig. Ohne Show und ohne
Fassaden. Ohne so viele Tränen. Hoffentlich. Doch auch wenn wir den Sommer oft vermissen und
es nun 2 Uhr morgens ist und draußen weiße Flocken auf den Boden fallen, so wissen wir, dass es
wichtig war etwas zu beenden, um einen Neubeginn zu wagen. Also machen wir weiter, mit Band
zwei und vielen neuen Protagonisten in unserem Buch. Mit neuen Hürden und einem neuen
Sommer. Und es wird wieder Augenringe geben, Nächte die im Morgengrauen enden und Lara
und mich mit jeder Menge Fotos und Geschichten.

Text: Anastasia Trenkler

Foto: Yunus Hutterer

Zeichen der Freundschaft: Zwei Wochen

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Ein Fremder ist nur ein Freund, den du noch nicht getroffen hast. Selten spüren wir das so intensiv wie auf Sommerfreizeiten. Genau dort hat unsere Autorin Aisha kennengelernt. Über die Entstehung einer besonderen Freundschaft.

Wir stehen am Bahnhof. Ich habe Aisha noch zu ihrem Gleis
gebracht, weil ihr Zug früher fährt als meiner. Jetzt warten wir. Sie erzählt,
dass ihr Bruder sie dann vom Bahnhof abholt. Und ich so: Du hast einen Bruder?
Hast du eigentlich noch andere Geschwister? Was machst du eigentlich so in
deiner Freizeit? Und dann fangen wir an, über Geschwister und Haustiere und
Hobbies zu reden. Dinge, über die man normalerweise im ersten
Smalltalk-Gespräch redet. Dinge, die wir alle noch nicht voneinander wussten.
Da standen wir nun also und führten kurz vorm Abschied unser erstes Gespräch
über die Realität, in die wir jetzt beide fahren würden.

 Zwei Wochen lang hatten wir uns da schon gekannt. Zwei
Wochen, die wir auf einer Sommerfreizeit zusammen mit 50 anderen Jugendlichen
aus der ganzen Welt verbrachten.

 Aisha begegnete ich gleich am Anfang: Beim ersten
Kennenlern-Spiel. Da war sie noch zurückhaltend und still. Und ich lernte nur,
dass sie aus Italien kam und ihr Lieblingsessen Pizza war. Dann stellte sich
raus, dass wir in nebeneinander liegenden Zimmern wohnten. Und beim ersten
Abendessen überlegten wir zusammen, wie wohl unsere noch nicht angekommenen
Zimmermitbewohnerinnen sein würden. So viel Zeit verbrachten wir ab da
miteinander und schnell war sie nicht mehr die zurückhaltende sondern die
aufgedrehte, fröhliche Aisha. Oft gingen wir zusammen in den Garten und ich
schaute ihr dabei zu, wie sie vergeblich versuchte in die Hängematte dort zu
klettern, die sehr wacklig über dem Bach angebracht war. Wir liefen zusammen
zum Supermarkt, ich übersetzte und half ihr die richtigen Sachen zu finden und
dann daraus Pizza zu backen. Wir saßen draußen in der Sonne und alberten herum.
Denn mit Aisha konnte man immer lachen. Wir gingen zusammen Second-Hand-Shoppen
und probierten viel zu große Männerjeansjacken an. Sie lackierte mir die Nägel,
schminkte mich. Sie tröstete mich, als ich traurig war: redete mit mir, umarmte
mich. Ich wartete nachts noch lange auf sie, als sie wegen einem kleinen Unfall
im Krankenhaus war und kümmerte mich dann um sie. Wir diskutierten, wir
redeten, wir lachten.

Wir waren wie in einem anderen Universum, in einer eigenen
Welt. Wir unterhielten uns nicht über die Realität außerhalb. Vielleicht weil
wir wussten, dass wir früh genug in sie zurück kehren mussten. Das ging wohl Allen
so und trotzdem war es mit den anderen anders. Mit ihnen hatte ich über ihr
Leben, über mein Leben geredet. Aber mit Aisha hatte ich so viel geredet, so
viel erlebt, so viel gelacht; unser Leben vor diesen zwei Wochen war unwichtig,
wir waren da. Über was davor war redeten wir erst beim Abschied. So viel habe
ich in diesen zwei Wochen gelernt. Vermutlich hätte ich davor noch nicht mal
gedacht, dass man in zwei Wochen, überhaupt Freundschaften schließen kann. Und
dann auch noch eine so besondere.

Text: Mariam Chollet

Foto: Yunus Hutterer