Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Marina

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Auch wenn die Wetteraussichten nicht die besten sind, trotzt unsere Autorin jedem Regenschauer und lässt sich ihren Sommer nicht verderben. Auf ihrem Wochenplan steht das Theatron, eine Vernissage und die
Surf Film Nacht München.

Bei den eher kühlen als sommerlichen Temperaturen, die mir
die kommende Woche bevorstehen, kommt bei Betrachtung des Wetterberichts noch
keine wirkliche Sommerstimmung auf. Also mache ich mir die eben selber:

Freitag
beginnt gleich mit einem vollen Programm. Zuerst in der Bar Altgiesing, mit der
Vernissage der Ausstellung Books and Birds
mit den Illustrationen von Simon
Marchner. Man kennt ihn in München, von verschiedenen Ausstellungen und weil er
hinter dem ein oder anderen Bandplakat und Albumcover lokaler Bands steckt.
Naturmotive, gebildet aus geometrischen Formen und klaren Farbflächen – klingt
wie ein Gegensatz, funktioniert aber super. Weil mir das noch nicht genug Kunst
war, ziehe ich weiter zur Preview der Stroke. Die Münchner Kunstmesse findet sonst
immer im Frühling statt, seit letztem Jahr gibt es auch eine Ausgabe im Herbst
und jetzt eine Preview, die Veränderungen ankündigt und mich schon seit Wochen
neugierig macht.Nach so viel Kunst brauche ich dann aber erstmal Entspannung
für die Augen. Also ab ins Kooks, Augen zu und Musik an, zu dem punkigen Mix
von DJ Robert Pointner. Ideal für einen Freitag Abend und perfekt für mein
entspanntes Sommerfeeling.

Samstagmorgen fällt es mir plötzlich wieder ein: Da warten
noch drei Hausarbeiten auf ihre Bearbeitung. Das hatte ich irgendwie geschickt
verdrängt – aber es hilft nichts, den Tag verbringe ich fleißig vor dem Laptop.
Abends geht es dann aber zum Theatron, das Festival ist im August nicht
wegzudenken, wenn man in München unterwegs ist. Außerdem spielen heute mit AMI
und Xavier Darcy
zwei meiner absoluten Lieblingsmusiker aus München, die ich in
dieser Kombination nicht verpassen will.

Sonntag bin ich tagsüber wieder mit den Hausarbeiten
beschäftigt – jedenfalls ein bisschen. Um doch noch vom Uni-Stress
abzuschalten, habe ich mir mit dem Film „Gaza Surf Club“ bei den
Filmkunstwochen ein entspanntes Abendprogramm gesucht. Es geht um junge
Palästinenser, die ausbrechen wollen aus den begrenzten, von den Hamas
regierten Gebieten, und das zumindest in einem Moment schaffen: auf dem Meer,
beim Surfen. Beeindruckt von diesem Film falle ich nach dem Wochenende erstmal
müde ins Bett.

Wie jeder andere auch mag ich Montage nicht besonders. In
die Arbeit fahren um eine Uhrzeit, die ich eigentlich gerne eher schlafend
erleben würde – naja, kann man nicht ändern. Dafür lege ich nach der Arbeit
noch einen Abstecher zur Praterinsel ein, wo gerade der Open Air Bar Market
stattfindet. Besonders die Madam Bar mag ich sehr gerne und freue mich über die
Möglichkeit, meinen Montag entspannt ausklingen zu lassen.

Am Dienstag zieht es mich wieder zum Theatron, wo heute
Adulescens auftreten. Mit mitreißendem Electro-Pop inspiriert von Post-Rock und
Elektro mischen sie das Publikum ordentlich auf. Da macht zuhören Spaß und ich
kann mitwippen und den Abend genießen.

Der nächste musikalische Höhepunkt sind zwei bekannte
Singer-Songwriter aus der Münchner Musik-Szene im Minna Thiel. Jacobey und
Nikolaus Wolf spielen beim Schienen-Bus-Konzert und verzaubern die Zuhörer
einerseits mit eingängigen, leicht melancholischen Melodien und
charakteristischer Stimme bis hin zu großartigen Songs, die mit ihren Texten
direkt unter die Haut gehen. So sollte ein Mittwoch doch aussehen!

Wer hätte es gedacht: Donnerstag bin ich schon wieder auf
einem Konzert. Diesmal im Maxe Belle Spitz, bei We Speak in Colors, dem
Indie-Projekt des Amerikaners Andrew Armstrong, ein Künstler, der mit seinen
eindrucksvollen Songs und einer sanften Stimme Bilder von Sonne und Fernweh
zaubert. Kein Wunder, denn der Musiker ist in den letzten Jahren selten an
einem Ort geblieben und treibt sich durch die USA und die ganze Welt. Support
gibt es von Ben Deen, Singer-Songwriter ursprünglich aus München, mit bluesigen
Songs über das Leben.

Am Freitag gehe ich es ruhig an und greife ein anderes Thema
dieser Woche wieder auf: Surfen. Bei der Surf Film Nacht München erfahre ich,
wie die spanische Surfkultur entstand, die heute Menschen aus der ganzen Welt
anzieht. Nach dieser Woche voller Konzerte und Filmerlebnisse falle ich müde
ins Bett – meine Hausarbeiten habe ich natürlich schon wieder vergessen.

Text: Marina Sprenger

Foto: Privat

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Serafina

Semesterende. Unsere Autorin will die neu erworbene Freizeit ausnutzen. Auf dem Wochenplan steht der Münchner Sommernachtstraum, das
Free &
Easy Festival und besucht die Ausstellung
„20 Jahre Münchner Schnupfen“ im Lost Weekend.

Es ist Freitag und das Semester ist um. Die
Zeit der unendlich vielen Referate ist vorbei (Studium der
Geisteswissenschaften sei Dank!) und die Abgabefristen der Hausarbeiten sind
noch weit weg. Endlich wieder Zeit, um coole Veranstaltungen besuchen zu können.
Da kommt die Bumm
Clackakademie
wie gerufen, bei der Münchner DJs wie L One, Dj Buck, Leo Lex und K-Hans-K den ganzen
Nachmittag über im Garten der Akademie der Bildenden Künste auflegen. Dort gibt
es Snacks, kühle Getränke und der Eintritt ist auch noch frei. Später geht es
ins Maxe-Belle-Spitz zum Albumrelease von Mighty
Steel Leg Experience
, wo Henny Herz und John Garner auch
auftreten werden. Ein perfekter Freitagabend, um die vorlesungsfreie Zeit
einzuleiten.

Am Samstag ärgere ich mich, dass ich es
verplant habe, Karten für das Schall im
Schilf Open Air
zu holen. Egal, das Wetter soll eh nicht gut werden.
Daher entscheide ich mich, auf das Subkultur
Open Air
zu gehen und freue mich vor allem auf die Musik der Münchner
Künstler. Später fahr ich zum Olympiapark und genieße auf dem Olympiaberg das
Feuerwerk beim Münchner
Sommernachtstraum
.

Das
Wochenende lasse ich am Sonntag auf
dem Free &
Easy Festival
so musikalisch ausklingen, wie es begonnen hat. Das Programm
ist schon mal sehr vielversprechend: Jacobey, Wendekind, The Moonband und viele
weitere Künstler treten auf.

Die neue
Woche startet mit einem eher ernsten, aber sehr interessanten Thema. Am Montagabend sprechen im Container
Collective vier geflüchtete Journalisten aus Uganda, Syrien, Afghanistan und
Nigeria zum Thema „So lebt
ihr also“
über ihren Blick auf München und Bayern. Anschließend gibt
es eine Gesprächsrunde mit dem Publikum. Ich bin sehr gespannt auf die Beiträge
und Erfahrungsberichte.

Am Dienstag zeigt mir Facebook keine coole
Veranstaltung an. Ich glaube, ich nutze den Tag, um mein Zimmer mal wieder
aufzuräumen.

Am Mittwoch besuche ich mit einer Freundin
das Lost Weekend. Dort findet die Vernissage
„20 Jahre Münchner Schnupfen“
über die ersten zwanzig
Lebensjahre des Künstlers Marc Henry in München statt. Die Ausstellung versucht,
mit den typischen Klischees über München als „Wohlstandsstadt“ zu brechen und
möchte zeigen, dass es in München viel Kunst und Kultur
gibt.

Wo wir
schon beim Thema Klischee sind: Das Brass Wiesn
Festival
, das „gschmeidigste Festival weit und breit“ beginnt am Donnerstag und dauert vier Tage. Viele
bayerische Bands, unter anderem die Jungs von dicht & ergreifend, werden
auftreten. Das ist für mich als Zurgroaste gleichzeitig noch eine weitere
Lerneinheit für die bayerische Sprache.

Und am Freitag endet die erste Woche der
vorlesungsfreien Zeit, der Sommer ist wieder zurückgekehrt und das Ritual des
Prokrastinierens geht in eine neue Runde.

Text: Serafina Ferizaj

Foto: Privat

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Ornella

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Alle reden nur noch von den Prüfungen, auch unsere Autorin kann dem nicht entfliehen. Und obwohl sie auch so schon viel mit Kulturwissenschaften zu tun hat, richtet sie ihre Freizeitplanung ganz der Kultur: Eine Woche zwischen Theater, Lesungen und Ausstellungen

Alle beschweren sich über die
böse Kälte und den schlimmen Lernstress. Die Prüfungen rücken auch für mich
immer näher. Dennoch: Ich werde es locker angehen. Wer lernt, muss sich
zwischendurch auch belohnen. Nur so bleibt am Ende vielleicht auch was hängen.
Ich packe mich also dick ein (Tipp: Zwiebellook geht immer!) und freue mich auf
die wohlverdiente Ablenkung in den Lernpausen.

Am Freitag geht es nach langer Zeit endlich wieder ins Volkstheater. Regisseur
Nicolas Charaux bringt mit dem Ensemble Das Schloss von Kafka auf die Bühne.
Ich freue mich ganz besonders, denn meine Freundin Pola Jane O’Mara spielt in
dem Stück mit.

Nachts träume ich wahrscheinlich
immer noch von den Schauspielern mit ihren weiß geschminkten Gesichtern und
denke über Kafka nach. Trotzdem stehe ich am Samstag fit auf. An diesem Morgen liegt der Geruch von Fasching in
der Luft. Und es geht schon wieder ins Theater. Das Gärtnerplatztheater öffnet
seine Türen zum alljährlichen Kostümverkauf.
Während ich dort meine Runden drehe, treffe ich auf bekannte Gesichter und
fühle mich zurückversetzt in die Zeit als Praktikantin an diesem schönen
Theater.

So langsam meldet sich das
schlechte Gewissen. Also ab nach Hause. Die Arabisch-Vokabeln lernen sich ja
nicht von selbst. Den Abend will ich aber trotzdem nicht zu Hause verbringen. Im
EinsteinKultur startet um 17 Uhr der Große Tag der jungen
Münchner Literatur
. Hier beweisen 60 junge AutorInnen aus der Stadt ihr
Schreibtalent. Ich lausche gespannt dem frischen Wind der jungen Literaturszene
Münchens.

Den Sonntag beginne ich entspannt und schlafe aus, bevor mein
Schreibtisch mich zur Arbeit ruft. Fleißig sein ist angesagt. Die Zeit vergeht
aber wie im Flug und am Abend gehe ich ins Literaturhaus.
Heute liest dort Jonathan Safran Foer aus seinem neuen Roman Hier bin Ich. Das ungefähr 700 Seiten
dicke Buch liegt noch auf meinem Tisch und will gelesen werden. Geht leider
wohl erst nach den Klausuren. Dafür gönne ich mir aber an diesem Abend eine
Kostprobe vom Autor höchstpersönlich.

Montag. Neue Woche. Die Prüfungen rücken schon wieder um ein bedrohliches
Stück näher. Bitte bloß keine Panik! Um also den Kopf frei zu bekommen,
schnappe ich mir eine Freundin und zusammen gehen wir ins Haus der Kunst und
sehen uns die Ausstellung
Two Suns in a Sunset von Joana
Hadjithomas und Khalil Joreige
an. Das Künstlerpaar aus dem Libanon
beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit der Geschichte ihres Heimatlandes. Ein
bisschen Landeskunde kann eben auch nicht schaden und ist immer nützlich, denke
ich mir und freue mich über den gelungenen Feierabend.

Nachdem ich Sprache und
Landeskunde also erfolgreich in meiner Freizeit verbunden habe, erwartet mich am
Dienstag eine weitere Lernsession.
Bevor ich mich von der Uni auf dem Heimweg mache, besuche ich heute die Weiße Rose
Gedächtnisvorlesung
um 18 Uhr im Audimax der LMU. In diesem Jahr hält Michael Verhoeven, Regisseur des Films Die
Weiße Rose
, den Vortrag.

Die Hälfte der Woche ist schon
fast geschafft. Der Mittwoch hat es
trotzdem immer ganz schon in sich, denn ich muss arbeiten und um 20 Uhr endet
meine letzte Vorlesung. Nach so einem Tag kann ich irgendwie nicht mehr
produktiv sein. Deshalb beschließe ich, in die Jazzbar Vogler zu gehen. Mittwochs
steht hier immer The Art of the Piano
auf dem Programm und ich entspanne mich, während ich dem Pianisten zuhöre. Dazu
noch eine leckere Weißweinschorle und die besten Freunde. Besser kann es
eigentlich nicht sein. Musikalisch neigt sich so mein Tag dem Ende zu.

Relativ unspektakulär bleibt der Donnerstag. Mein Highlight wird heute
Abend ein Besuch im Theatiner
Filmtheater
sein. Ich sehe mir den Film Forushande
(The Salesman)
in Original mit Untertiteln an. In Cannes wurde das
spannende Drama aus dem Iran für das beste Drehbuch geehrt. Nachdem ich Forushande gesehen habe, will ich
unbedingt auch noch Farsi lernen. Aber eins nach dem anderen. Arabisch ist
schon Herausforderung genug.

Bei der Stundenplangestaltung war
ich clever: Am Freitag muss ich mich
nicht in der Uni blicken lassen. Ich genieße meinen Vormittag, weil ich keinen
Zeitdruck habe. Die Woche lasse ich – schon wieder – im Theater ausklingen. In
den Kammerspielen
sehe ich mir “Der Fall des Meursault –
eine Gegendarstellung”
an, nach dem Roman von Kamel Daoud. Ganz nach meinem
Geschmack und passend zu meinem Lernschwerpunkt ist die Inszenierung auf
Arabisch, Farsi und Deutsch. Natürlich auch mit deutschen und englischen
Untertiteln. Im Anschluss will ich noch ein bisschen Feiern gehen. Es zieht
mich ins Milla. Heute gibt’s dort bei Monaco’s
Finest
einen Mix aus Funk und Hip-Hop. Genau das Richtige, um einfach nur
abzutanzen. Die Prüfungen kommen schon noch früh genug.

Text: Ornella Cosenza

Foto: Privat

Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Serafina

Bevor es für unsere Autorin in den Urlaub nach Valencia geht, genießt sie sieben Tage  Kultur in München. Sie geht zum Hans-Sachs-Straßenfest im Glockenbachviertel, zum Konzert von The Whiskey FoundationThe Charles und The Black Submarines auf dem Theatron Musiksommer und zur Fotoausstellung “Das Bild von München” von jungen Fotografen am Praterstrand. 

Endlich Freitag! Sobald man ins Arbeitsleben schnuppert und keine Uni hat, lernt man diesen Tag wieder sehr zu schätzen: Es ist ruhig, alle freuen sich aufs Wochenende und es ist ganz entspannt. Deswegen gehe ich in mein Lieblingscafé Reed an der Hohenzollernzollernstraße (es soll heute ja eh wieder regnen). Dort trinke ich Smoothies, gönne mir den leckersten Zitronenkuchen der Welt und lasse mich von der guten Laune von der Inhaberin Jules anstecken. Dabei schmökere ich in den vielen Zeitschriften, die es dort gibt (richtige Schätze!) und tanke viel Energie für den nächsten Tag.

Denn für den Samstag habe ist einiges geplant: Zunächst geht es zum Hans-Sachs-Straßenfest ins Glockenbachviertel. Dieses Jahr lautet das Motto “Liberté, Égalité, Fraternité”. Das schöne Frankreich also. Ich schlendere durch die Straße, lausche der Musik und halte Ausschau nach französischem Käse und französischen Wein. Anschließend geht es abends zum Abschlussfest in den Wannda Circus in Freimann. Dort erwarten mich nicht nur Künstler aus München, sondern auch Musiker aus Berlin, Halle und Dresden, die  Electro, Pop und Dance auflegen. Genau die richtige Musik, um die Nacht durchzufeiern.

Deswegen lasse ich den Sonntag ruhiger angehen. Ich schlafe aus, jogge gemütlich eine Runde durch den Englischen Garten und bin den ganzen Tag ganz hibbelig, weil ich mir diesen Abend fett im Kalender markiert habe: Auf dem Theatron im Olympiapark spielt eine meiner Lieblingsband: The Whiskey Foundation!!! Nachdem ich sie vor einem Jahr als Vorband von AC/DC kennenlernen durfte, freue ich mich meeega, sie wieder live zu hören. Gemeinsam mit den Auftritten von The Charles und The Black Submarines wird es ein musikalisch richtig guter Abend. Der perfekte Abschluss des Wochenendes.

Der Montag wird bei mir relativ ereignislos: Nachdem ich an diesem vollgepackten Wochenende erfolgreich prokrastiniert habe, wird es Zeit, an meiner Hausarbeit weiterzuschreiben. Die Abgabefrist rückt immer näher.

Um den Gedanken daran zu verdrängen geht es am Dienstag zur Fotoausstellung Das Bild von München am Praterstrand. Bei dieser Ausstellung werden Bilder von jungen Fotografen gezeigt, die ihr persönliches Bild von München zeigen. Am Ende entscheidet dann das Publikum selbst, welches Foto gewinnt. Anschließend gibt es eine Party mit Electro und Dance. Mission accomplished, würde ich sagen.

Visuell geht es am Mittwoch weiter. In der Kunsthalle gibt es wieder eine neue Ausstellung, die wieder sehr vielversprechend ausschaut. Das Motto lautet dieses Mal „Inszeniert“. Gezeigt werden nicht nur Fotografien, sondern auch Filme oder Skulpturen aus der Sammlung Goetz von 1972 bis 2013. Diese setzen sich mit der Thema Schein oder Sein auseinander und beziehen sich dabei auf Theater, Oper oder Ballett.

Den Donnerstag nutze ich aus, um meine Hausarbeit fertig zu stellen. Daher belohne ich mich mit einem kostenlosen Bio-Eis bei Ice & Creme im Bean Store auf der Theresienstraße und stöbere durch die Klamotten. Später setze ich mich mit Freunden in den Biergarten, trinke einen kühlen Radler und freue mich auf den nächsten Tag. Aber auch nicht zu lang, denn am Freitag muss ich um sechs Uhr in der Früh im Flieger sitzen: Es geht nach Valencia, mein Höhepunkt in  dieser Woche. Erst einmal heißt es richtig Sommer, Sonne, Strand und Fiesta. Aber auch nur für ein paar Tage. In München gibt es viele weitere coole Veranstaltungen, die ich ungern verpassen möchte.

Von:  Serafina Ferizaj

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Marina

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Nach der Prüfung ist vor der Party. Die anstrengende Klausuren-Woche ist rum – wir haben die Tipps für Euch, egal ob ihr nächste Woche noch einmal ran müsst: Das Sommerfest der HFF, das Stadt-Land-Rock-Festival und das Junge Leute Konzert der SZ auf dem Tollwood, Jahresausstellung in der Akademie der bildenden Künste und Party im Downtown Flash. 

Es ist ja so, dass für Studenten die Prüfungsphase wohl das anstrengendste am Semester ist. Das ist bei mir auch jedesmal so. Wenn die Prüfungen dann allerdings vorbei sind, entlädt sich das meistens in einer Welle von guter Laune, die Studenten kriechen aus ihren Bibliotheken und werden von rotäugigen schlaflosen Zombies wieder zu: Rotäugigen schlaflosen Zombies, denn so eine Prüfungsphase muss entweder gefeiert oder schnell vergessen werden. Also versuche auch ich mich von der Ungewissheit über bestandene oder nicht bestandene Prüfungen abzulenken und starte am Freitag auf zum Sommerfest der HFF.

Nachdem der Bahnwärter Thiel vor ein paar Monaten seinen Platz am Viehhofkino aufgeben musste, steht der rote U-Bahn-Waggon jetzt auf der Wiese vor der Hochschule für Film und Fernsehen. Und die nutzt ihn auch regelmäßig für ihre Veranstaltungen, zeigt Filme oder feiert, wie am Freitag, ihr Sommerfest. Mit Elektro kenne ich mich eher weniger aus, Namen sind mir da kein Begriff, aber der DJ 959er gibt dem Abend die nötige musikalische Untermalung, um bis in die frühen Morgenstunden durch zu feiern, mitten in der Maxvorstadt, open Air – Besser kann ein Start ins Wochenende nicht sein.

Samstag Morgen quäle ich mich aus dem Bett, denn heute ist eine Führung durch die Jahresausstellung der Akademie der bildenden Künste – Das will ich nicht verpassen. Komplett übermüdet versuche ich, mich mit gefühlten zwei Liter Kaffee fit zu machen und starte dann zur Akademie. Die Führung lohnt sich sehr, wie jedes Jahr sind viele sehr gute Kunstwerke in der Ausstellung zu sehen und vor allem eine Videoinstallation begeistert mich. Nach der Führung bleibe ich noch ein bisschen im Hof der Akademie, da gibt es Getränke und eine Kleinigkeit zu Essen. Für den Abend habe ich einen Besuch auf dem Tollwood geplant, da ist ja gerade das Stadt Land Rock Festival und Line Walking Elephant, The Red Aerostat, Ludwig Two und Klimt will ich mir unbedingt anhören. Also packe ich meine Freunde ein und düse los, um mir noch schnell einen Langosch zu holen bevor das Konzert beginnt.

Sonntag ist dann erstmal Ausschlafen angesagt. Ich bleibe bis Mittag im Bett, bevor ich Abends mein Wochenende wieder auf dem Tollwood beende. Ich habe nämlich Karten für das Konzert für Junge Leser der Sz gewonnen und will mir unbedingt Ella Josaline, Blackout Problems und Dicht  Ergreifend anhören. Ella verzaubert den Abend mit ihrem Singer-Songwriter Programm und ihrer außergewöhnlichen Stimme, dagegen sind die Blackout Problems eine ganze Stufe härter und machen richtig Stimmung. Dicht & Ergreifend runden den Abend mit ihrem Rap auf Bayrisch ab, der oft genug zum Schmunzeln aber auf jeden Fall auch zum Tanzen einlädt.

Ein Arbeitstag nach so einem Wochenende ist natürlich nicht gerade das was man sich wünscht, aber es ist halt Montag, das muss sein. Immerhin kann ich mich auf den Abend freuen. In der Glockenbachwerkstatt lasse ich mich bei der Veranstaltung Kino Auge auf eine Weltreise mit zwei jungen Dokumentarfilmern entführen. Dabei geht es ausnahmsweise mal nicht darum, anderen die perfekte Reise vorzuführen um sie neidisch zu machen, sondern es werden auch die Ängste des einen Filmemachers vor der großen Reise thematisiert. Ein Blickwinkel, den ich sehr spannend finde und der vielen jungen Leuten vor der ersten großen Reise bestimmt nicht fremd ist.

Einen Tag Ruhe gönne ich mir am Dienstag. Den Nachmittag kann ich bei gutem Wetter super mit einem Buch am See verbringen und schnell bin ich ganz entspannt und fit für den Rest der Woche.

Am Mittwoch wartet wieder ein musikalischer Abend auf mich – Ich stehe vor der Wahl: Gehe ich wieder in den Bahnwärter Thiel zu den Schienenbuskonzerten mit Griswold? Oder doch lieber zu Fish’n’Blues mit Triska? Ich kann mich bis zuletzt nicht entscheiden, aber letztendlich ist der Bahnwärter bei mir um die Ecke und ich entscheide mich dafür. Eine gute Wahl, denn Griswold macht in seiner außergewöhnlichen Besetzung mit Gitarre, Cajon, Trompete und Gesang eine Mischung aus Indie-Pop und Jazz-Rock, die mich für den Abend in eine ganze andere Welt entführt und mich zum Tanzen bringt.

In München ist eigentlich fast wöchentlich ein Nachtflohmarkt, Klamotten und die verschiedensten Kuriositäten in einer der Konzerthallen der Stadt. Diesmal bin ich beim Modeflohmarkt im MMA, ein Konzept des Midnightbazar, bei dem es nur um Kleidung geht. Ich bin auf der einen Seite schon begeistert von den Unmengen an Klamotten, andererseits vermisse ich den kleinen Krims Krams, der sonst so auf Flohmärkten zu finden ist. Macht nichts, ich schlage ordentlich zu, zur Not kann ich ja alles auf einem anderen Flohmarkt weiterverkaufen. Nachdem ich meine Errungenschaften zuhause abgeladen habe, geht es gleich wieder los ins Unter Deck. Heute Abend spielen da Inside Golden und Matthew Austin. Inside Golden kenne ich noch nicht, die vier Jungs präsentieren aber ein tolles Programm und machen eine super Atmosphäre mit ihrem zauberhaften Blues. Matthew Austin, den Support, habe ich dagegen schon ein paarmal gehört, freue mich aber immer wieder über die folkigen, von einem Cello begleiteten Gitarrenklänge.

Und meine Woche endet auch wieder mit Musik, nämlich mit Hip Hop! Ganz gegensätzlich zu den Eindrücken der letzten Woche aber verdammt gut zum tanzen. Mein Weg führt mich ins Downtown Flash, zu den Hip Hop Diaries mit verschiedenen Djs, die Musik aus den letzten Jahrzehnten spielen. Dabei kann ich so richtig Spaß haben und falle anschließend todmüde ins Bett – Aber es hat sich gelohnt.

The Living: Märchenkonzert im WG-Garten

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The Living spielte Donnerstagabend noch im Strom – Samstag dann in kleiner gemütlicher Atmosphäre bei unserem WG-Konzert. Viel Grün, viel Märchen, mehr gute Musik. 

Von Marina Sprenger

Langsam wird es dunkel im Wohnzimmer und die Leute tanzen barfuß im Gras. Statt einem Lagerfeuer dreht sich alles um die fünf Musiker, die mit Lichterketten-behängten Instrumenten unter den Bäumen stehen und gerade zum zweiten Mal eine Zugabe spielen. „Das muss einfach sein, wenn das Publikum so laut klatscht und jubelt, kein Problem, wir spielen nochmal “Valerie”. Weil da alle mitsingen können, und tanzen sowieso.“

Dann beendet der Sänger, Karlo Rödinger, 23, und seine Band The Living eines der schönsten Konzerte dieses Sommers. In München sind sie fester Bestandteil der jungen Musikszene, erst Donnerstag haben sie im Strom gespielt, aber das war ein Konzert, das sich um Lichtjahre von diesem Abend unterscheidet. Konzertsaal versus Lagerfeuer-Romantik. Zwei Geschwisterpaare plus eins, das ist die Band, zwei Kathis, Katrin Röding, 20, und Katharina Würzberg, 20, am Schlagzeug und dem Keyboard, Simon Holzinger, 20, an der Gitarre, Johannes Würzberg, 22, der Bruder der einen Kathi, am Bass und Karlo, der Bruder der anderen Kathi, der Sänger mit der Stimme wie Joe Cocker.

Wenn man die WG in der Reutterstraße betritt, trifft man sicher schon am Eingang ein paar Leute, denen man nicht ins Haus, sondern in den Garten folgen kann. Dort wird schon seit dem Nachmittag gegrillt und The Living sind seit Stunden am Aufbauen, sie haben ein neues In-Ear-Monitoring und müssen sich erst mal mit der Technik vertraut machen.

Am Keyboard und am Schlagzeug hängen schon jetzt Lichterketten, aber um acht Uhr abends ist es noch zu hell dafür. Auch in den Bäumen hängen Lichterketten, auf dem Gras stehen Gartenstühle und alte Sofas mit abgewetzten Brokatbezügen. Die Stimmung hat etwas Märchenhaftes, mit diesen ungewöhnlichen Sitzgelegenheiten und dem kleinen Garten, der von Bäumen umschlossen wird.

In der WG wohnen acht Leute, in den Räumen sieht es nach bewohntem Chaos aus, in vielen Zimmern stehen Instrumente, die Wände sind mit Unterwasserwelten bemalt, weil Jenny so gut malen kann. Die wohnt hier mit ihrer Schwester Vicki, mit Jonas, Lisa, Jon, Andi, Mona und Vinzent. Ein Haus mitten im Grünen, wie eine kleine Hippie-Kommune, und so sind die Bewohner auch, ungeschminkt, echt, ausgelassen – barfuß tanzen unter dem Sternenhimmel ist hier sicher keine Seltenheit. “Das kommt mir so surreal vor hier, wie im Paradies”, sagt Jonas über sein WG-Haus mit Garten, “und dass wir hier so ein Konzert haben ist natürlich das Sahnehäubchen auf dem I-Tüpfelchen”

Während die WG-Bewohner noch über die Einrichtung ihres Outdoor-Wohnzimmers reden, ist die Band langsam bereit. Die Sofas umrahmen eine kleine Tanzfläche direkt vor der Band, im Hintergrund läuft noch die Grillparty, vom Dach aus ruft man nach den Nachbarn, die sollen doch auch rüber kommen. Dann legen The Living los. “Wenn ihr nicht sitzen wollt, könnt ihr gerne aufstehen und tanzen und Spaß haben”, sagt Karlo in seinem typisch bluesig angehauchten Tonfall. Diese Aufforderung hätte es eigentlich schon nicht mehr gebraucht. Anfangs wird zwar noch etwas verhalten getanzt, aber schnell sind die Sofas leer und die Tanzfläche ist voll.

Auch mitsingen sollen alle, die Band macht es vor, alle machen mit, “bis die Nachbarn kommen”, ruft Karlo, und dann kommen tatsächlich die Nachbarn – Nehmen sich einen Stuhl, stellen sich dazu, setzen sich mit ihren Kindern aufs Dach und feiern mit. “Die sind schon einiges gewohnt”, erklärt jemand aus der WG. Trotzdem (oder deswegen?) ist das Verhältnis zu den Nachbarn super, einer will sogar die Kontaktdaten der Band und sie selbst für ein Fest buchen, besser könnte es also gar nicht laufen. Auf den Lautsprechern steht eine Seifenblasenmaschine, die alle paar Minuten nachgefüllt werden muss, Karlo tanzt mit Tambourin auf der Tanzfläche mit, auch auf dem Dach wird getanzt und das Bier aus den Kästen in der Badewanne schmeckt immer noch, obwohl es schon nicht mehr richtig kühl ist.

Es wird dunkler und die Lichterketten werden angemacht, und alle, die vorher noch eher in gemütlicher Grillparty-Stimmung waren, sind mittlerweile auch aufgestanden. Es wird wilder getanzt, je mehr sich Gläser und Flaschen leeren, und egal, wen man fragt, es ist niemand anwesend, der nicht absolut begeistert ist. Es ist ja auch etwas besonderes, so eine Band im WG-Garten, das gibt es nicht jede Woche, obwohl die Musiker so selbstverständlich mit ihren Instrumenten den Platz zwischen den Bäumen füllen, als wäre hier jedes Wochenende ein Konzert geboten. Die Songs von The Living sind aber auch einfach wie geschaffen für genau diese Atmosphäre, nicht zu aufgeregt, aber schnell und laut genug, dass man tanzen kann, eine Mischung aus Blues und Indie, ein bisschen Folk, ein bisschen Rock und damit die perfekte Mischung, um nicht nur die WG-Bewohner und ihre Freunde, sondern auch die Nachbarn jedes Alters glücklich und den Abend unvergesslich zu machen.

Nach dem letzten Song „Head over Heels“ ist noch niemand bereit, aufzuhören, alle stehen noch vorne und die Band hat keine andere Chance, als noch einen Song zu spielen, den hatten wir zwar schon, aber ist ja egal, es ist einfach zu schön, um jetzt schon aufzuhören. Also wird der Song wiederholt, und auch danach lässt niemand das Argument gelten, dass die Band keine weiteren Songs hat – dann spielen sie eben nochmal „Valerie“. Als das Konzert dann vorbei ist, sind alle wie entrückt, Gelächter liegt in der Luft, die Sofas werden langsam wieder in Beschlag genommen und die Band ist sichtlich zufrieden. Mit dieser Begeisterung und Stimmung hätten sie nicht gerechnet, „Es war einfach total geil“, sagt Johannes Würzberg und grinst, der Rest der Band stimmt lachend zu. Dann picken sie eine verirrte Nacktschnecke vom Schlagzeug, Katharina Würzberg kühlt mit einem Bier einen Mückenstich und die WG-Kasse wird geplündert – natürlich müssen die Jungs und Mädels ein Album von The Living kaufen.

Foto: Anne Gerstenberg