Die SZ Junge Leute Playlist im Januar 2018

Das Jahr beginnt, wie das letzte
geendet hat. Kalt, grau und der US-Präsident ist immer noch orange. Der
Großteil unserer Autorinnen und Autoren schlägt sich mit irgendwelchen
Prüfungen rum. Dass die Belastung jeder für sich anders verarbeitet, zeigt
einmal mehr der bunte Mix dieser Playlist…

Tocotronic – Über mich

Klausurenphase, die
Band Tocotronic bringt ihr neues Album raus und Dirk von Lowtzow singt
freundlicherweise darüber, wie es ist, sich als Hochstapler zu fühlen. „Mir
wird oft schlagartig klar, was für ein Schwindler ich war“ – dieser Song geht
an alle raus, die in einer Klausur (mal wieder) völlig blank waren!

Wolfgang
Westermeier

 

Gus Black – Autumn Days

Es wird wieder früher
hell. Wird wohl wieder Frühling, dann wieder Sommer – ist ja nicht schlecht.
Aber was ist schon so ein Frühling im Vergleich mit dem Herbst… Es lebe die
Entschleunigung. Es lebe die Melancholie. Und ein Hoch auf all die traurigen
Liebeslieder.

Michael
Bremmer

 

COSBY – Milestone

Die Band COSBY hat
diesen Monat ihre neue Single “Milestone” herausgebracht. Das
offizielle Musikvideo zum Song soll an die wunderbare Zeit der Band in Malawi
erinnern: “Wie ein Tagebucheintrag – nur noch schöner.” Wir waren
zwar nicht dabei, aber durch “Milestone” können wir uns zumindest in
Ansätzen die lebensbejahende und völlig hoffnungsvolle Stimmung auch bis hier
nach Hause verspüren.

Laura-Marie
Schurer

Black Eyed Peas – Street Livin

Als ich in der sechsten
Klasse war, begleitete das „Elephunk“-Album alle wichtigen Ereignisse, die man
in dem Alter so erlebt: Beim Flaschendrehen, Unterstufenfasching oder bei den
ersten Knutschereien im Schullandheim – immer liefen die Black Eyed Peas. Bis
heute klopft mein Herz in Nostalgie, wenn ich „Hey Mama“ höre. Leider rutschte
die Band vor ein paar Jahren in den Mainstream ab und wurde unhörbar. Doch
jetzt haben die Black Eyed Peas (nach der Trennung letztes Jahr nun ohne
Sängerin Fergie) endlich wieder einen Track aufgenommen, der nicht nur
musikalisch und textlich verdammt gut ist, sondern auch eine wichtige Message
verbreitet: In „Street Livin“  geht es um
die Verletzung der Menschenrechte, Einwanderungsgesetze und Polizei- und
Waffengewalt – sehr gut wird das auch in dem Schwarz-Weiß-Video rübergebracht,
das ich unbedingt anzuschauen empfehle. Auf einer speziellen Homepage für den
Song (BlackEyedPeas.com/StreetLivin) informiert die Band über aktuelle Zahlen
der Opfer oben genannter Themen und ruft zum Handeln auf: „We have the POWER to
make change together!“

Anna-Elena
Knerich

 

Asher Roth – I love college

Es ist wieder
Prüfungsphase. Da sehnen sich die Studenten nach der alten Schulzeit und guten
Partys. Damals war alles unbeschwerter und leichter. Da ist es auch musikalisch
Zeit für ein Flashback – in das Jahr 2009 zur Single „I Love College“. Der
US-amerikanische Hip-Hop-Musiker Asher Roth genießt seine Zeit, schwärmt von
den unvergesslichen Partys, die so gut sind, dass man sie am liebsten aufnehmen
würde, um sie jederzeit wieder abspielen zu können, und er würde so gerne für
den Rest seines Lebens am College bleiben. Und fragt sich: Do I really have to graduate or can I
just stay here for the rest of my life?

Tobias
Weiskopf

Jose Larralde – Quimey Neuquen

Möge der Sommer bald
Einzug halten und mir viele lange Nächte am Lagerfeuer bescheren – mit
hochroten Wangen von zu viel Rotwein und Liebe.

Jacqueline
Lang

 

Febueder – Brazilia

Als großer Fan
pointierter Basslines und klarer, aber keineswegs uninspirierter Gitarrenriffs
kann ich mich dem Charme dieses Songs nicht entziehen. Mit einem Bläserintro
noch sehr klassisch gehalten, driftet er bald schon in eine besondere,
atmosphärische Tiefe, die unweigerlich ein bisschen Melancholie provoziert und
bei mir großes Fernweh anklingen lässt. Denn während die meisten im
Klausurenstress darben, ist bei mir allmählich das Ende meines Grundstudiums in
Sicht und ich weiß nicht so recht wohin mit mir; dazu passt
“Brazilia” in seiner träumerischen Art sehr gut. Der Sound des
britischen Duo Febueder aus Ascot verweist dabei auf Einflüsse, die zwischen
Caribou, Alt-J und Beirut changieren, ist zwar reduziert und unaufdringlich,
doch dabei experimentell anspruchsvoll und damit perfekt zum Schwelgen in
künftigen Reiseplänen.

Yvonne
Gross

Yann Tiersen – Summer of 78

Über Weihnachten
zuhause gewesen, den alten DVD-Schrank durchwühlt. Filme von früher gefunden,
alte Soundtracks gehört – “Summer of 78” immer wieder, und wieder, und wieder.
Und dann noch einmal.

Matthias
Kirsch

Gaddafi Gals – The Death of Papi

Vor ein paar Monaten
ist die EP “The Death of Papi” von Gaddafi Gals erschienen. Der Song
“gaze” ist eine ruhige Nummer, kommt aber trotzdem genauso cool daher
wie der Rest der Songs auf der EP. Also, ich bin ein bisschen verliebt in
diesen Song. Aber am besten hört man sich direkt die ganze EP an, lohnt sich!

Ornella
Cosenza

A Perfect Mess – Shows

Dass ich eine
versteckte Liebe zu Teenie-College-Pop habe, kann ich wohl inzwischen nicht
mehr leugnen. Je mehr Durakkorde und “Wohoo"s, desto besser. Doch in
meiner Heimatstadt scheint diese Musikrichtung überhaupt nicht vertreten zu
sein. Dachte ich. Bis es mich Anfang Dezember mehr oder weniger zufällig in ein
Konzert ins Strom verschlug. Album-Release von "A Perfect Mess” aus München.
Noch nie gehört. Schwerer Fehler, denn diese vier Jungs zelebrieren das, was
ich insgeheim so feiere, in Perfektion. Authentisch, routiniert und mit sehr
viel “Wohoo”. Ich bin Fan.

Max
Mumme

Keala Settle – This is me

Der Januar ist
musikalisch bei mir ziemlich einseitig. Bei mir läuft die ganze Zeit der
Soundtrack von „The Greatest Showman“ rauf und runter – in Dauerschleife, Tag
und Nacht. Wer den Film dazu noch nicht gesehen hat, sollte unbedingt ins Kino
gehen. Da fällt es mir natürlich schwer, einen der großartigen Songs
herauszuheben, denn mir gefallen wirklich alle Lieder und das passiert selten.
Trotzdem greife ich das Lied „This is me“ raus, denn das Lied wurde sogar bei
den Golden Globes als „bester Filmsong“ ausgezeichnet. Es geht darin um
Außenseiter, die die dunkle Vergangenheit hinter sich lassen und davon singen,
dass sie stolz in der Öffentlichkeit zeigen, dass sie anders sind. Eine
wundervolle Botschaft!

Lena
Schnelle

Dicht & Ergreifend – Schofal Boogie

Vor etwas mehr als
einem Jahr habe ich die Dichties mal interviewt und dabei eins der
unterhaltsamsten Interviews jemals erlebt (mit einem – damals – nicht ganz so
unterhaltsamen Ausgang, heute ist es rückblickend eigentlich ganz lustig). Und
dass sie weiterhin unterhalten können, beweisen die beiden Jungs aus
Niederbayern auch in ihrer neuen Single. Vollkommen over the top, Clubsounds
und ein lustiger Text, das Album kann nur (muss!) gut sein.

Philipp
Kreiter

Die SZ Junge Leute Playlist des Jahres 2017

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Das
Jahr 2017 macht seine letzten Atemzüge und wieder hat es ein ganzes Bataillon
von unvorhergesehenen Ereignissen gebracht. Konstanter war unsere Playlist, jeden
Monat haben wir Euch unsere aktuellen Lieblingslieder präsentiert, kurz und
knackig und auf Spotify zum Nachhören. So ist es nur konsequent, wenn heute
unsere Lieblingslieder des Jahres kommen, wie immer ein bunter Mix für alle
Geschmäcker!

Nick
Yume – Paper Love

Nick Yume fasziniert immer wieder mit authentischer
Pop-Musik, die durch seine Soul-Stimme, den sanft elektronischen Klängen und
den Lyrics, die zum Teil aus seinen Träumen stammen, überzeugt. Mein absoluter
Favorit in diesem Jahr ist Nicks EP “Paper Love”!

Laura-Marie
Schurer

Mumford
and Sons – Winter Winds

Winterliche Gemütlichkeit gemischt mit tiefgründigem
Text und folkiger Musik – dafür steht für mich dieser Song. Die Mandoline
treibt den Song voran, die warmen Töne des Akkordeons geben ihm etwas
Gemütliches. Wenn es draußen kalt ist, die „Winter Winds“ draußen den Schnee
durcheinanderwirbeln, und man mit einer Tasse heißem Tee im Warmen sitzt, passt
dieses Lied einfach perfekt. Viele Songs waren für mich in diesem Jahr wichtig,
den einen Song des Jahres zu finden, ist eine echt schwere Aufgabe. Aber dieser
hier passt einfach perfekt zu dieser Jahreszeit. Deshalb ist „Winter Winds“ für
jetzt mein Song des Jahres.

Stephanie
Albinger

Marteria
– El Presidente

„Werd’ doch einfach Präsident / Du hast dafür genug
Talent.“ 2017 wurde leider bewiesen, dass scheinbar jeder Präsident werden
kann, egal wie frauenverachtend, rassistisch, größenwahnsinnig, ungebildet und
undiplomatisch man sein mag. Marteria bringt das in „El Presidente“ auf den
Punkt – und davon abgesehen auch mit seiner Roswell-Tournee wieder
Hunderttausendende Marteria-Girls (und Boys) zum Durchdrehen: Mein
Konzerthighlight dieses Jahr war im Dezember, als Marteria nach einer
Wahnsinns-Show mit alten und neuen Songs sowie Marsimoto-Einlagen noch eine
megafette Zugabe gab – und den Zenith komplett zerstörte. Der Typ ist für mich
definitiv „El Presidente“ des deutschen Rap.

Anna-Elena
Knerich

Casper
feat. Drangsal – Keine Angst

Für mich war 2017 irgendwie ein ambivalentes Jahr.
Viele schöne, viele herausragende Erlebnisse, aber auch viel mit dem man zu
kämpfen hatte. Und eigentlich belächle ich ja immer die Leute, die Kraft aus Paulo-Coelho-Gedächtnis-Kalenderspruch-Liedern
ziehen. Aber gerade in diesem turbulenten Jahr, war es mal gut, dass jemand „Keine
Angst“ gesagt hat. Und keiner hat das schon getan, wie Casper und Drangsal.
Bleibt am besten gleich das Motto für 2018.

Philipp
Kreiter

 

Joelistics
– Last night

Diesen einen, persönlichen Soundtrack 2017 gibt es
dieses Jahr irgendwie nicht. Zu viele verschiedene Episoden und Stationen, zu
viel unterschiedliche Gefühle und Stimmungen, das nicht einmal der beste Song
der Welt sie alle in sich vereinen könnte. Aber was immer geht: Joelistics. Und
„All i need to get me through is sunlight, coffee and a picture of you“ ist
wohl auch eine Zeile, die irgendwie immer passen wird. Sei es an Neujahr oder
jedem x-beliebigen anderen Tag. Denn vergesst eines nicht: Silvester wird nicht
die beste Nacht des Jahres, weil schon jeder Tag der beste Tag eures Lebens
ist.

Jacqueline
Lang

 

Fishbach
– Un autre que moi

Mein Song des Jahres war auch schon mein Beitrag in
dieser Playlist im Juni. Sechs Monate später ist “Un autre que moi”
immer noch so wuchtig, macht so süchtig. Großartig.

Matthias
Kirsch

Pond
– Waiting around for Grace

Gegründet unter anderem von zwei Mitgliedern von
Tame Impala, ist Pond mehr Kollektiv als Band mit fester Besetzung. Auch sonst
geht es den Musikern aus Perth mehr um ihren Sound, als um Regeln. Eine
Strategie, die sich auszahlt: Sie waren unter anderem schon Vorband für die
Arctic Monkeys. „Waiting around for Grace“ ist zwar schon zwei Jahre alt, aber
trotzdem immer noch ein Ohrwurm.

Marina
Sprenger

 

Ben
Howard – Keep your head up

Das Lied 2017, um im Regen  zu tanzen, unter Tränen zu lachen, sich in
der Bib nach einem langen Tag umzuschauen, mit dem Kopf  mitzuwippen und sich langsam durch die Ohren
wieder Leben einhauchen zu lassen, mit dem Fahrrad durch die lichtererleuchtete
Nacht zu rauschen, zu lächeln, wenn die Melodie wie 1000 kleine Ameisen durch
den ganze Körper kribbelt und mit unbedinger Lebendigkeit erfüllt.

Anne
Gerstenberg

 

The
Chainsmokers & Coldplay – Something Just Like This

Es ist bestimmt kein Zufall gewesen, dass das Lied
einen Tag vor meinem Geburtstag veröffentlicht wurde. Ein verfrühtes
Geburtstagsgeschenk – nur für mich. Seitdem ist es nämlich mein Lieblingslied.
Egal, ob ich traurig bin und Aufmunterung brauche oder ob ich gerade in Glück
bade, das Lied macht mich happy. Außerdem spricht der Song jedem aus dem
Herzen. Wer braucht denn nicht ein bisschen Liebe?

Lena
Schnelle

 

Bruno
Mars – 24k Magic

Zugegeben, dieses Mal war ich etwas langsam. Denn
Brunos “24k Magic” gab’s auch schon 2016. Doch entdeckt hab ich den
Song erst Anfang diesen Jahres. Warum? Ich war wohl etwas zögerlich, weil mir
die ersten beiden Platten des hawaiianischen Megastars nicht sonderlich
zugesagt haben. Ganz anders sein drittes Werk – Synth-Funk mit Vintage-Sounds,
gemischt mit modernster Produktionstechnik. Genau mein Ding. Dass es in jedem
Song des Albums um genau das Gleiche geht – Geld, Partys und Frauen – kann ich
dabei schon mal verzeihen. Deshalb jetzt “Players only – put your pinky
rings up to the moon” – die Magie der dicken Klunker ist mein “Song
des Jahres”.

Max
Mumme

 

Frank
Ocean – Biking (Solo)

Frank Ocean ist ein Musiker, der sich nur schwer
einordnen lässt. Sein letztes Album vereinte R&B, Rap, Folk-Rock,
elektronische Fahrstuhlmusik und Gospel, teilweise in ein und demselben Song.
Seine Texte bleiben meist rätselhaft, ich verstehe eigentlich nie, wovon genau
er singt. Musik, die so assoziativ ist, kann streckenweise anstrengend sein.
Manchmal aber klappt es ganz hervorragend mit der Entführung in Oceans
verschwommene Traumwelten. Biking (Solo) ist das beste Beispiel.

Wolfgang
Westermeier

Kentucky
Schreit – Paarungsversuch

Als Goethe und Schiller sich 1799 auf den
informellen Kodex “Lieber widerlich als wieder nicht” einigten,
hatten sie nicht bedacht welche Ausmaße diese Absprache annehmen würde. Die
Münchner Ska-Poppunk-Band KENTUCKY SCHREIT nahm sich diesem Thema an und
verarbeitete es unter Anbetracht des heutigen Zeitgeistes zu einer lebendigen
Kritik an der gelebten Flirtkultur – ein Muss vor jedem Clubbesuch.

Tobias
Weiskopf

Rolling Stones – Sympathy for the Devil

Als langjähriger Fan der Rolling Stones habe ich
mich riesig gefreut, als im Frühjahr ihr Konzert im Münchner Olympiastadion
angekündigt wurde. Bis dahin habe ich mir nämlich nicht verziehen, sie drei
Jahre zuvor in Wien nicht gesehen zu haben. Ein neues Album kam von den Stones
auch raus, doch nichts geht über einen Klassiker wie “Sympathy for the
Devil”, das mein Lieblingslied von ihnen ist und mit dem das fast
dreistündige und megacoole Konzert begann, das definitiven mein Highlight des
Jahres war. Daher ist das Lied mein Song des Jahres 2017.

Serafina
Ferizaj

 

Todeskommando
Atomsturm – Früher war da doch mal Hass

Die schönste Entdeckung beim Sound Of Munich Now,
ein paar Wochen später dann ein sensationelles Konzert im Sunny Red!

Michael
Bremmer

Die SZ Junge Leute Spotify  Playlist im November

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Sehr bald ist es soweit – die Adventszeit beginnt und ist mal wieder voll mit Helene-Fischer-Weihnachtsalben, mittelmäßigen Charity-Bands und natürlich „Last Christmas“. Musikalische Herausforderungen also soweit das Auge reicht und deshalb empfehlen wir diese Playlist!

Teleman

Düsseldorf

Es lebe Spotifys Mix der Woche, ist er doch Quelle an
Inspiration und serviert in regelmäßigen Abständen echte musikalische
Entdeckungen. Zuletzt für mich dabei: “Düsseldorf” von Teleman. Die
Band ist Spin-Off der britischen Indie-Band Pete and the Pirates und hat mit
“Düsseldorf” einen Song geschrieben, der mich sofort in eine
graue, melancholische Ruhr-Metropole katapultiert und damit atmosphärisch auch
an “Strasbourg” von The Rakes erinnert

– und ja, ich weiß, dass weder
Düsseldorf noch Straßburg im Ruhrpott
liegen. Jedenfalls ist der Sound von Teleman in diesem Fall so eingängig atmosphärisch und dabei subtiler melancholisch als
der von den Rakes, dass die catchy Gitarrenriffs um die
dringende Frage „Don’t you want to know why i left you there, all alone on the
carousel spinning away?” tänzeln können, so viel sie möchten – kaschieren können sie
sie am Ende nicht.

Yvonne Gross

Adam Barnes – Everything

„Everything“ – dieser Song des britischen Songwriters &
Performers Adam Barnes ist everything and more: Ein Indie-Folk-Song über das
Verliebtsein, die Liebe und die Hoffnung, dass alles gut wird und nichts an
Allem falsch ist. Sich Zeit nehmen, von etwas ganz Großem zu träumen.

Laura-Marie Schurer

Almost Charlie

When Venus Surrenders

Stell dir vor du sitzt im Bus, von Berlin nach München,
leicht verkatert und ziemlich müde, und dann lässt der Busfahrer in voller
Lautstärke einen anstrengengen Radiomoderator aus allen Lautsprechern plärren.
Der absolute Horror? Das geht auch anders: Nämlich wenn der Busfahrer einen
verdammt guten Musikgeschmack hat und statt Radio eine unbekannte kleine Band
namens Almost Charlie spielt. Wenn du verkatert erstmal dein Handy rausholst
und Shazam anmachst, nur um dann diesen einen Song in Dauerschleife zu hören,
dann sind sieben Stunden Busfahrt auf einmal gar nicht mehr so schlimm.
Weiterhin sei der Song “When Venus Surrenders” allen ans Herz gelegt,
die das aktuelle Wetter zwar scheiße, aber auch irgendwie geheimnisvoll finden,
die gerne träumen während sie durchs Fenster in den Schneeregen starren oder in
der Dusche über die wirklich wichtigen Fragen des Lebens nachdenken.

Marina Sprenger

Mighty Oaks – Storm

Machen wir es uns gemütlich. Mit einer großen heißen
Schokolade bewaffnet in eine flauschige Decke kuscheln. Während es draußen
immer dunkler und kälter wird und sich die ersten winterlichen Stürme bemerkbar
machen. Nicht nur namentlich passt da der neue melancholische Song “Storm“ von
den Mighty Oaks perfekt. Schon die ersten Gitarrenklänge ganz in
Mighty-Oaks-Manier versprechen die ideale Sound-Untermalung für so einen
entspannten, faulen Winternachmittag zu werden.

Amelie Völkers

Matija – White Socks

Das mit Spannung erwartete Debütalbum von Matija überzeugt.
Gleich reingehört und mich in die Platte verliebt. Mein Favorit des Albums ist
jedoch die zweite Single “White Socks”, das seit der Live-Performance
auf dem Sound Of Munich Now mein derzeitiges Lieblingslied ist und bei dem
grauen Novemberwetter gute Laune macht.

Serafina Ferizaj

Noel Gallagher’s High Flying Birds – She Taught Me How to
Fly

Man muss den Tatsachen wohl ins Auge sehen: Oasis sind für
immer Geschichte. Und auch ihr Musikstil kann heute wohl nicht mehr das Gleiche
sein wie damals. „Don’t look back in Anger“ wird sich nicht wiederholen, da
kann es Liam noch so hart versuchen, er wird nicht rankommen. Noel hat das
erkannt und liefert in schöner Regelmäßigkeit große Alben ab, die sich vom
Oasis-Sound emanzipieren. Auch die neue Platte ist wieder stark geworden,
stellvertretend für die Entwicklung soll hier „She Taught Me How to Fly“ stehen
– anders und doch so gut!

Philipp Kreiter

James Brown – Cold Sweat

Rückbesinnung auf die Klassiker – zu keiner Zeit wird das
wohl so sehr praktiziert wie an Weihnachten. Aber warum nicht statt
“White/Last/Blue/Holly Jolly Christmas” oder “Christmas
Lights/Song/Waltz/Toast” mal ganz saisonunabhängigen Klassikern gedenken?
Wie zum Beispiel dem Song, mit dem James Brown quasi über Nacht ein ganz neues
musikalisches Genre aus dem Boden gestampft hat.

Max Mumme

Gary Clark Jr.

Stay

Wenn es anfängt so früh dunkel zu werden, dann werde ich
immer traurig. Auch ohne Grund. Aber dann muss ich trotzdem traurige Musik
hören, dagegen kann ich mich nicht wehren. “But every time I see you, it
feels like the first time. And every time I leave you, I lose my mind”,
heult Gary Clark Jr. in diesen Tagen viel in meine Ohren. “That’s why I
need you to stay with me.” Damit ist nicht der Winter gemeint, und auch
nicht die Dunkelheit.

Matthias Kirsch

Asaf Avidan

The Study On Falling

Der Song weckt in mir diese eine Art von Traurigkeit, die irgendwie
schön ist, die weh tut und dir gleichzeitig ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
Die perfekte Musik für einsame Spaziergänge durch eingeschneite Märchenwälder,
wenn die Kälte deine Wangen einfrieren lässt und die Sonne deine Nasenspitze
kitzelt. “But still I’m holding you…”

Jacqueline Lang

Tom Misch

Movie

Wer seinen Namen noch nicht kennt, sollte sich ihn
spätestens jetzt merken: Tom Misch. Der 21-Jährige Brite ist Singer-Songwriter,
Komponist, Violinist, Produzent und DJ

bekannt geworden über Soundcloud, hat er zuletzt als Produzent mit Mos Def, Lianne La Havas und Busta Rhymes
zusammen gearbeitet. Sein Sound ist…. ach, hört einfach selbst rein!

Ornella Cosenza

Tash Sultana – Notion

Die australische Gitarristin lieferte mir erst mit ihren
musikalischen Ausschweifungen den perfekten Soundtrack für einen Roadtrip durch
Polen. Nun bringen mich die psychedelischen Soli durch den tristen Winter. Und
wie. Was für eine Wahnsinns-Musikerin!

Louis Seibert

Ebow – Punani Power

“Willst ein Gangster sein weil das so männlich ist, aber ein
echter Gangster ist ein Feminist.“

In your face! Allein dieser Satz ist „Punani
Power“ pur: Auf Ebows gleichnamigem Track zeigt die Münchner Rapperin, wie sehr
sie die Schnauze voll hat vom Schubladendenken. Sie rappe und schreibe Texte
„wie ne Pussy“? Bitteschön! Wenn das heißt, dass diese dann so vielschichtig
sind wie auf ihrem brandneuen Album „Komplexität“… Darauf bedient Ebow sowohl
musikalisch als auch thematisch die verschiedensten Facetten: von R’n’B über
Orient-Sounds bis hin zu Battlerap, von Herzschmerz über Migration bis zu
ebenjener Pussypower. Und alles voller Authentizität. Großes Ding!

Anna-Elena Knerich

COEO – In Motion

Draußen ist es kalt, Schnee wirbelt durch die Luft und um
mit der ganzen Weihnachts-Heilig-Tuerei klar zu kommen, brauche ich
Adventmuffel Gute-Laune-Musik. “In Motion” des Münchner DJ-Duos COEO
brachte mich bisher durch den windigen November und heizt nun auch meinen
Dezember ein. Grooviger Sound mit
Disco-Flair, dazu eine große Tasse Glühwein und schon ist die Vorweihnachtszeit
gar nicht mehr so grausam.

Anastasia Trenkler

Tommy James & the Shondells – Crystal Blue Persuasion

Damit das Aufstehen nicht zu hart ist, jetzt da das Wetter
schlecht und die Lage unsicher ist.

Lukas Haas

Todeskommando Atomsturm – Woran Hältst Du Dich fest

Zeit für ein Outing: Der traurigste DJ der Stadt war in
seiner Jugendzeit Punkrocker! Clash, Sex Pistols, klare Sache. Später war er mal mit den Swoons – wahnsinnig sympathische Punkrocker aus Wolfhagen – eine Woche auf Tour (und kann seitdem keinen Jägermeister mehr sehen). Dann kamen irgendwann die traurigen Liebeslieder, schöne Sache. Bis zum Sound Of Munich Now und dem Hammerauftritt von Todeskommando Atomsturm. Fünf Songs in 15 Minuten, kein Abtasten, einfach loslegen. Wumms!

Michael Bremmer

Foto: Stefan Buhlrich

Die SZ Junge Leute Playlist im tiefsten Herbst

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Unsere Autoren sind offensichtlich schwer gezeichnet vom
Herbst – zumindest lässt unsere Playlist des Monats das erahnen.  Aber wo Schatten ist, ist auch Licht und häufig hilft gute Musik über Herbstmelancholie und den Sonnenuntergang kurz nach dem Mittagessen hinweg.

Ghemon – Un Temporale

Un Temporale (dtsch. “Ein Gewitter”,  von Ghemon (Gianluca Picariello) aus Mailand beschreibt den Zustand, in dem man sich befindet, wenn man an einer Depression leidet. Der Rapper, der in Italien eher in kleinen Kreisen bekannt ist und auch (noch) nicht zu den Künstlern gehört, die im Radio gespielt werden, setzt sich in seinem neuen Album “Mezzanotte” mit den düsteren Seiten der menschlichen Seele auseinander und experimentiert damit auf musikalischer sowie
auf sprachlicher Ebene. Und spricht endlich über etwas, das in Italien, im
Gegensatz zu Deutschland, in den Medien und der Kunst nicht ganz so oft und
offen diskutiert wird: Panikattacken, Scheitern, Depressionen. Damit landete er überraschend im September auf Platz 3 der in Italien meistverkauften Alben.

Ornella Cosenza


Chronixx – I can

Mimimi, draußen ist es kalt, die nächste Hausarbeit steht an, irgendwie bleibt am Ende des Monats wieder nur Geld für Nudeln mit Soße. Mimimi. Lasst uns ehrlich sein, das sind Luxusprobleme. Und doch ist ein jeder von uns so oft entnervt, gestresst und grantig. Um mir immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, dass alles halb so schlimm und eigentlich sogar verdammt gut ist, lausche ich “I Can” von Chronixx. Der jamaikanische Reggae-Künstler singt von Sonnenaufgängen und Zufriedenheit. Hilft gegen Herbstblues und Jammerei auf hohem Niveau.

Anastasia Trenkler


Der Nino Aus Wien – I See A Darkness

Der Herbst ist da. Ich sollte das besser akzeptieren. Mein
Soundtrack für ewig lange Spaziergänge kommt heuer aus Wien- auch eine schöne
Stadt!

Louis Seibert


Sylvan Esso – Die Young

Klassisch strukturierte Synthie-Elemente, Gesang, der den
Folk-Hintergrund der Sängerin offenbart, und sehr tanzbare Rhythmen – das sind Sylvan Esso aus North Carolina. Wem das Electropop-Duo bisher noch kein Begriff war, hat nun im Herbst die Gelegenheit dazu, die beiden Musiker aus den Vereinigten Staaten kennenzulernen. Aktuell sind sie nämlich auf Tour, um das zweite Album „What now“ vorzustellen – im November auch in München. Ich habe mich deshalb für ihren Song „Die Young“ entschieden: der zeigt sehr eindrucksvoll, wie vielseitig die Musik von Sylvan Esso ist. Und wie viel Spaß sie macht!

Yvonne Gross


Zugezogen Maskulin – Was für eine Zeit

Ein Video, das gleichermaßen an Rammsteins „Mann gegen Mann“
und eine moderne Theaterinszenierung erinnert. Verstörend, grausam, und
gleichzeitig genial. Dazu ein wütender Text, der die grotesken Zustände unserer
Gesellschaft anprangert, in der sich die desinteressierte Jugend nur um sich
selbst dreht, „eins“ nur noch als Zahl geschrieben wird und Journalismus meist
aus Listen besteht. „Alles ist zum Kotzen, Mittelmaß, wohin man sieht"? Das
neue Album “Alle gegen alle” von Grim104 und Testo ist allerdings
ganz und gar nicht Mittelmaß, sondern geradezu brilliant. Also, Jungs von
“Zugezogen Maskulin”: Was für eine Zeit, um am Leben zu sein!

Anna-Elena Knerich


Pimpy Panda – Es geht los

Auf Deutsch gute Texte zu schreiben ist schwer. Texte im
Funk sind meist nicht sonderlich gut. Schlussfolgerung: Einen Funk-Song mit
gutem deutschem Text zu finden ist unmöglich. Soweit logisch. Doch dann kamen
“Pimpy Panda” und überzeugten mich prompt vom Gegenteil. Ihre Nummer
“Es geht los” ist einfach gute Laune auf Dauerschleife. Und wem der
Text noch nicht genügt, der ziehe sich das Arrangement der Nummer rein.
Delikat! Oder wie der Pimpy Panda zu sagen vermag: “Bamboolicious”!

Max Mumme


Flying Lotus – Theme

Unzugängliche Musik gilt es in den richtigen Kontext zu
rücken, um sie zu verstehen. Das erste Viertel vom Flying- Lotus-Album „You’re
Dead“ besteht fast ausschließlich aus wilden Freejazz Nummern wie dem Introsong
„Theme“. Zu diesem habe ich nur einen Zugang finden können, weil mir bewusst
war, dass er von Flying Lotus stammt, und ich Ihn mit den Ohren eines
LA-Beatkpofes gehört habe. Ich glaube Freejazz jetzt verstanden zu haben.

Hubert Spangler


At Pavillon – Hidden Key

Mein Moment in diesem Monat war die Hörprobe im Technikum.
At Pavillon stürmten die Bühne, einmal einatmen und die Musik aufsaugen.

Jana Haberkern


Fortuna Ehrenfeld – Glitzerschwein

Allein der Name ist perfekt: Glitzerschwein. Kaum
verwunderlich also, dass Martin Bechler, das Sprachgenie hinter Fortuna
Ehrenfeld, bei Grand Hotel van Cleef unter Vertrag ist. Fortuna Ehrenfeld reiht
sich somit in vielerlei Hinsicht wunderbar ein zwischen Kettcar, Tomte und
Spaceman Spiff. Ein Hoch auf die Melancholie!

Jacqueline Lang


Franz Ferdinand – Always Ascending

Das letzte Album von Franz Ferdinand war extrem gut und ist
schon wieder ganz schön lange her. Da freue ich mich besonders, dass die neue
Single „Always Ascending“ einerseits endlich (!) da ist und andererseits auch
ziemlich gut ist – beste Vorzeichen für das neue Album!

Philipp Kreiter


Finlandia – Sibelius

Nehmt euch eure Kopfhörer und lauft an einem grauen
Herbsttag durch den bunten Englischen Garten, atmet tief ein und lasst euch
davontragen.

Anne Gerstenberg


Foto: Cityslang

Die SZ Junge Leute Spotify Playlist im Juli

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Für die meisten
Studenten neigt sich das Semester rapide dem Ende zu und mit der Hitze nimmt
auch der Klausuren-Stress zu. Da ist so eine kleine Playlist zur Ablenkung
vielleicht genau das richtige, dieses Mal unter anderem mit Dobré, den
Gorillaz, Ali As – und natürlich Linkin Park.

Linkin Park – Talking to Myself

Von der neuen Single von Linkin Park hat mich wegen Chester
Benningtons Tod besonders der Text berührt: Das Lied ist aus der Perspektive
seiner Ehefrau geschrieben und beschreibt mit beeindruckender Klarheit, welche
Wirkung der Kampf des Sängers auf sie hat. Für mich klang es anfangs wie ein
mutiger Hilferuf, im Nachhinein vielleicht doch wie eine hilflose Vorahnung.
Die Musik ist zwar melodisch und mitreißend, erinnert mich aber im Unterschied
zu anderen Songs ihres neuen Albums daran, was Linkin Park zum Erfolg verholfen
hat: Wut.

Elena Bertolini

Gus Black – Autumn
Days

Sommer ist überbewertet. Sommer kann jeder. Draußen sitzen,
die Welt Welt sein lassen. Schon okay. Aber so ein Sommer ist nichts gegen
einen richtigen Herbst. Wind.
Nebel. Dunkelheit. Schön. The blame won’t change autumn days / When the sky is
fallin’

Michael Bremmer

 

Joelistics – Sooner
or Later

Weil ich gerade von einer längeren Reise zurückgekehrt bin,
die mein Leben fernab von Radios und Computern für den Moment wunderbar
entschleunigt hat, ist mein Lieblingslied in diesem Monat keine Neuerscheinung,
dafür aber zumindest für mich ein absoluter Evergreen und DAS ultimative Reiselied.
Gegen das Fernweh hilft nur das Heimweh, ihr Matrosen!

Jacqueline Lang

 

The Tonecooks –
Alright

„Alright“  – weil eben
nicht immer alles in Ordnung ist, aber auch nicht immer alles in Ordnung sein
muss. Ein Song von The Tonecooks aus ihrer aktuellen EP „Diversitas et Pax“,zu
dem man über die Welt philosophieren, über das hier und jetzt nachdenken oder
sich eben einfach von seinen Gedanken treiben lassen kann.

Laura-Marie Schurer

 

Dobre – Take Off

Seitdem wir Dobres Album „Who Killed The Acrobat?“ mit einem
Freund draußen im Garten gefühlte 20 Mal bis in die Morgendämmerung in
Dauerschleife laufen ließen kann ich mich dem Sog der Münchner Folk-Künstler
nicht mehr entziehen. Das war damals einer der ersten wirklich warmen
Sommertage und Dobre hat mich diesen Sommer bisher fast überall hin verfolgt-
auf Festivals, Roadtrips und langen Heimwegen. Augen schließen und abheben,
mehr will ich diesen Sommer gar nicht.

Louis Seibert

 

Mount Kimbie feat. King Krule – Blue Train
Lines

Diesen Monat hat es mir der neue Track von Mount Kimbie,
zusammen mit Kings Krule, besonders angetan. Im September kommt ihr neues Album
„Love What Survives“ raus – da gibt’s dann unter anderem auch noch zwei James
Blake Features – und im November kommen Mount Kimbie sogar nach München für ein
Konzert. Die Vorfreude bei mir ist groß bis sehr groß!

Antonia Franz


L’Impératrice —
AGITATIONS TROPICALES

Schon sehr sehr poppig! Aber im Sommer geht das
durch…“

Lukas Haas

 

Gorillaz feat. Vince
Staples – Ascension

Es geht um das Ende der Welt, soziale Ungleichheit und
Rassismus. Die charakteristischen Stile von Rapper Vince Staples und von den
Gorillaz sind in "Ascension” klar zu erkennen und ergänzen sich
perfekt – nicht nur, was die Lyrics angeht: Vor allem der Beat ist abgefahren.
Geile Kombi, geiler Track!

Anna-Elena Knerich


Mighty Steel Leg Experience – Back In Town

Rosa ist das neue schwarz – zumindest bei Album-Artworks. So
ist auch das Cover der neuen Platte des Münchner Duos Mighty Steel Leg
Experience ganz in gedecktem pink gehalten. Aber auch mit den inneren Werten
kann das Album glänzen: Von den zwölf ausgefeilt produzierten Songs hat es mir
besonders der Opener “Back In Town” angetan. Ab ins Auto, auf ans
Meer, dazu die MSLE-Scheibe im CD-Spieler – und direkt beim ersten Song laut
mitsingen… Serotoningarantie!

Max Mumme


Parov Stelar – All Night

Das neue Album von Parov Stelar hat mich leider nicht vom Hocker gehauen, das Konzert auf dem Tollwood jedoch schon. Spätestens als er “All Night” gespielt hat, ist der Saal eskaliert und hab mir das Lied seitdem immer wieder angehört. Daher ist es mein Lied des Monat.

Serafina Ferizaj


The weeknd – I feel it coming

Es heißt, das Lied, das man den ganzen Sommer hört, wird der
Soundtrack des Sommers. Dann habe ich diesen Sommer richtig tief in die Scheiße
gegriffen. Ich fahre mit einem Auto durch die Bretagne, das nur Autoradio kann
und Mitfahrern, die sich nicht auf das meiner Meinung nach geringste Übel, den
Klassiksender einigen können. Deswegen kann ich jetzt die französische
Chartshitlist auswendig. Diese besondere Vulgarität an schlechtem Text und
ätzender Melodie mit Weichspülsynthie von einem Interpreten mit möchtegern
Hipstervokalmangel hat sich bereits viel zu tief in mein Unterbewusstsein
gefressen. Alors: leidet mit mir “I feel it comiiiing”

Anne Gerstenberg

Jack Johnson  – My Mind Is For Sale

Die Sonne scheint in mein Zimmer, ich wippe bisschen mit dem
Fuß mit und höre dem unbeschwert zu mir klingenden Songanfang mit halbem Ohr
zu, während ich gerade gleichzeitig zehntausend Dinge in viel zu wenig Zeit
mache. Aber dafür ist es das richtige Lied, sofort bin ich etwas weniger
gestresst zum entspannten Rhythmus von „My Mind Is For Sale“ vom
US-amerikanischen Singer-Songwriter Jack Johnson. Und plötzlich höre ich
genauer hin. „’Us against them’ walls“. „’Me first’, ‚gimme gimme’ appetite“.
Und ich frage mich, ob nicht vielleicht doch noch viel mehr hinter diesem so
unbeschwert klingenden Song steht. „The elephant in the room begins to dance“.
Und zusammen mit den anderen Lyrics muss ich dabei an Trump denken – dem
‚Elefanten’, der nun schon seit einem halben Jahr im weißen Haus tanzt und „Us
against them“-Mauern baut, und mein Freizeitstress kommt mir plötzlich sehr
klein und unwichtig vor.

Mariam Cholett

Wanda – 0043

Wanda, bekannt für ihre ironischen und heiteren Songtexte,
schlagen in der ersten Single ihres dritten Albums außergewöhnlich sanfte und
melancholische Töne an. Eine Seite, die man von der Wiener Rockband bisher
nicht kannte. „0043“ soll eine Ode an die Heimat des österreichischen
Frontsängers sein und bezieht sich mit dem Titel auf die Landesvorwahl
Österreichs. Mit ruhiger, fast schon wehmütiger Stimme singt Marco Michael
Wanda von seiner „traurig-schöne[n] Kindheit in 0043“. Wanda kann auch ernst
sein – und das klingt, wie ich finde, überraschend gut.

Barbara Forster

Ali As feat. SXTN –
Von den fernen Bergen

“Mittlerweile chille ich mit ein paar Grünwalder
It-Girls" und gehe essen in “teuren Steakrestaurants”- Ob ich
drauf großartig Lust hätte? Fraglich. Das sieht der aus München kommende Rapper
Ali As wohl ähnlich. Zumindest lässt das sein Song “Von den fernen Bergen”
schwer vermuten. In dem zugehörigen Musikvideo repräsentiert er zusammen mit
dem Duo Nura & Juju, besser bekannt als SXTN, einige deutsche Klischees und
stellt die Einstellung einiger Menschen somit in Frage.

 Anastasia Trenkler

The Gardener &
The Tree – Sealights

The Gardener & The Tree war eine reine
Zufallsbekanntschaft. Der Name hat mich neugierig gemacht und spätestens als
ich beim Hören bei „Sealights“ angekommen war, wusste ich, dass ich ihn mir
merken werde. Sealights ist ruhig, eher unspektakulär, aber trifft für mich
genau das Gefühl, ein wenig verloren und einsam zu sein, was durchaus – oder
vielleicht gerade – in einer Stadt wie München ab und an aufkommen kann.

Sofie  Jokerst

Grizzly Bear –
Neighbors

Traurig, sehr traurig, ist Neighbors, der erste Track der neuen
Platte von Grizzly Bear. Der Riff nach „And after so long, there’s nothing
really there“ schreit vor Schmerz…aber heute tut ja irgendwie alles weh.

Matthias Kirsch

Linkin Park – From
The Inside

Sommer 2015, irgendein Festival in Österreich. Linkin Park
sind Headliner. Meine Linkin Park Zeit ist eigentlich vorbei seit ich 15 bin,
aber wir entscheiden uns, sie um der alten Zeiten Willen mal anzuschauen. Waren
ja Helden der Jugend, wird also bestimmt ganz nett. Als es los geht grinsen wir
nach zwei Takten, nach vier Takten singen wir mit, nach acht haben wir
Gänsehaut, beim Refrain Tränen in den Augen. Noch heute, nach hunderten anderen
Konzerten, eine einmalige Erfahrung. Take everything from the inside. Fuck ist
das traurig.

Philipp Kreiter      

    

Foto: Maciej Kulczynski

Die SZ Junge Leute Spotify Playlist im September

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Noch einige Tage läuft das
Oktoberfest in München – und der ein oder andere Wiesn-Besucher könnte das
Bedürfnis haben sich die Kugel zu geben, wenn er noch einmal ein Lied von
Andreas Gabalier hören muss. Gut, dass gerade noch rechtzeitig unsere Playlist
um die Ecke kommt und Alternativen bietet – mit viel guter Mucke und viel made
in Munich!

DOPE
LEMON – Fuck Things Up

Menschliches
Zusammenleben ist eine ständige Herausforderung. Einer
baut Mist, ein anderer ist traurig und am Ende hat es keiner so gemeint. Angus
Stone aka Dope Lemon erinnert mich mit seiner stoischen Gelassenheit daran,
dass wir Geschehenes manchmal einfach hinnehmen müssen, ohne uns lange den Kopf
darüber zu zerbrechen. Denn: Sometimes we just fuck things up.

Katharina Würzberg

 

AMI – Blessing & Curse

Diese
raue und doch weiche Stimme, die dich mit so viel Gefühl und Leichtigkeit
mitnimmt. Mitnimmt in die Geschichte, die sie und die sanften Akkorde erzählt.
Hier ist es die einer Liebe – die auch wehtun kann. Einfach nur schön
zu zuhören.

Stephanie Albinger

 

Passenger
– Young As The Morning Old As The Sea

Leicht
und melodisch kommt der neue Song von Passenger-Sänger Mike Rosenberg daher. „Young
As The Morning Old As The Sea“ erzählt vom Fernweh und der damit verbundenen Suche
nach dem Glück. Rosenberg nimmt seine Zuhörer mit auf eine gedankliche
Fernreise nach Norwegen und Schweden über Russland bis hin nach Spanien. Die
leichten Gitarrenklänge wirken
beruhigend und gleichzeitig wehmütig – eine Kombination, die Rosenberg
meisterlich beherrscht. „I wanna be sunny and bright as a sunrise, happy and
full as the moon, I’m fleeting like fireworks fading too soon.” Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Barbara Forster

 

Green Day – Bang Bang

Nach
vier Jahren Absenz melden sich die kalifornischen Punkrocker von Green Day zurück
– und das gleich mit einem Knall. Die erste Singleauskopplung “Bang
Bang” aus ihrem zwölften Studioalbum “Revolution Radio” prangert
Massenschießereien in den USA und deren Rezeption in den sozialen Medien an.
Mit hohem Tempo, reduzierten Power Chords und orientalisch anmutendem
Tonmaterial in der Bridge erinnert der Song an die frühen Werke der Band. Das
Album erscheint am 07. Oktober – die erste Single macht auf jeden Fall Lust auf
mehr.

Maximilian Mumme

 

Lotte Kestner – Bluebird of
Happines

Endlich
Herbst. Endlich kurze Tage. Endlich Entschleunigung. Für den Herbst habe ich
20 000 Lieblingslieder und Liebeslieder. Das hier zum Beispiel. Zu sehnsüchtig
für den Tag, zu schmerzhaft für ein Schlaflied – aber jeder Song der
Trespassers-Williams-Sängerin ist beruhigender als Kräutertee.

Michael Bremmer

 

Brock Berrigan – A Night in Vegas

Allein
der Songtitel lässt genug Bilder im Kopf auftauchen. Der imposante 60s Bigband
Sound, passend zu einer Nacht am Pokertisch in der großen Stadt, wird verfolgt
von einem erfrischendem Boombap-Rhythmus. In Film Noir Manier lassen die
Damenvocals womöglich auf den weiteren Verlauf des Abends im Hotelzimmer
schließen…

Bobbie Spangler

 

Anges Obel – Familiar

Vor kurzer Zeit hat die dänische Singer-Songwriterin Agnes Obel ihr neues Album
“Citizen of Glass” mit der Single “Familiar”
veröffentlicht. Ein Geschenk für graue verregnete Oktobertage, die da kommen
mögen – ihre Melodien sind so gedämpft wie die Stimmung, die man kriegt, wenn‘s
draußen kalt ist und man mit Tee und Kuschelsocken auf dem Sofa bleiben will.
Und doch hellen sie solche Tage auch ein wenig auf – kraftvoll
wie leicht akustisch umgesetzt und dabei so episch, wie es man es zuletzt von
Enya kannte. Die neue Single “Familiar” ist neben den ruhigen Klaviermelodien
auch geprägt von Cello-Parts und leichten Elektro Einklängen, wie sie momentan
eben überall mit drin sein müssen.

Anne Gerstenberg

Mumford and Sons – The Boxer

Ja,
weder „The Boxer“ noch Mumford and Sons ist neu, und ja, vielleicht auch nicht
sehr innovativ, aber dafür umso schöner. Für mich ist diese Version des Simon
and Garfunkel-Klassikers ausnahmsweise, und ganz im Gegensatz zu derzeit
kursierenden Remakes anderer Songs dieser Ikonen, ein eindeutiger Zugewinn.
Traurig und voller Hoffnung zugleich. Das zerreisst innerlich und legt
gleichzeitig eine tröstende Hand auf die Schmerzen.

Theresa Parstofer

 

Okta Logue – Distance

Man
fühlt sich wie auf einer Zeitreise, wenn man Okta Logue hört. Da sind Einflüsse
aus den letzten Jahrzehnten der Musikgeschichte, leicht psychedelisch dank der
Orgel und den Synthie-Klängen, dann wieder modern und indielastig dank der
Gitarre. Mit den beiden Alben „Tales of Transit“ und „Diamonds and Despair“ fällt
man beim Zuhören einfach aus der Zeit und aus jeglicher Musikkonvention heraus,
denn jeder Song überrascht aufs Neue mit märchenhaften und außergewöhnlichen
Varianten einer Musikrichtung, die eigentlich nicht wirklich einzuordnen ist.
„Distance“ hat mich vor allem mit seiner Bass-Line gepackt, die gegen Ende den
Song immer noch weiter vorantreibt und sechs Minuten eines grandiosen Songs
ausfüllt, der eigentlich perfekt den Stil der Band einfängt.

Marina Sprenger

 

Mark Forster – Chöre

Jeder
hat mal Selbstzweifel. Wenn man vor großen Herausforderungen steht, wenn man
Angst davor hat etwas nicht zu schaffen oder wenn man zurückgewiesen wurde. Was
da hilft, sind ein paar aufbauende Worte und die hatte Mark Forster mit „Chöre“
in diesem September für mich.

Anastasia Trenkler

 

The
Whiskey Foundation – Man of the Moon

Seit ich
die Whiskeys als Vorband von AC/DC live gesehen hab, laufen sie bei mir rauf
und runter. Man of the Moon ist mein absolutes Lieblingslied und das nicht nur
wegen Murats cooler Stimme, sondern weil das Lied eine Mischung aus den frühen
Werken der Stones und Muddy Waters ist. Kopfhörer
rein, Sonnenbrille auf und sich wie in einer verrauchten Bar in den 60ern
fühlen

Serafina Ferizaj

 

LCAW – Painted Sky

Kaum zu
fassen, dass der neue Song des Münchners Leon Weber alias LCAW in den Radios
rauf und runter läuft. 2013 wurde LCAW quasi über Nacht zum angesagten DJ in
ganz Europa und legt seitdem auch auf Festivals auf. Dieser Song hat die
perfekte Mischung zwischen Elektrosound und coolem Indiepop, er vertreibt
sommerleicht den düsteren Herbst und zeigt, wie bunt der Himmel mit den
richtigen Klängen sein kann.

Sandra Will

 

Noname
feat. Xavier Omär – All I Need

„Im a fucking rapper. You don’t have to keep saying
female.“ Das hat
Noname vor Kurzem auf Facebook gepostet und verdammt, sie hat so recht. Ein
Grund mehr diese junge Musikerin nicht zu unterschätzen!

Jacqueline Lang


KYTES – Room 509

Das
Album das Munich’s Finest KYTES letzte Woche rausgehauen haben ist ein Brett,
das haben wir ja schon geklärt. Besonders gut gefällt mir „Room 509“, das Lied
reißt mit seiner Energie einfach mit. Round and round!

Philipp Kreiter


Pete Doherty – I Don’t Love Anyone (But You’re Not Just Anyone)

Nach
seinem ersten Soloalbum 2009 hat Pete Doherty sich letzte Woche
überraschend mit einer Single zurückgemeldet. „I Don’t Love Anyone (But
You’re Not Just Anyone)“ heißt die Ballade. Der poetische Song passt
perfekt zum wehmütigen Abschied vom Sommer, aber auch zur ersten Tasse
Tee im Herbst auf dem Sofa. Mehr von Pete Doherty gibt’s dann im
Dezember mit dem Album „Hamburg Demonstrations“, dessen Aufnahmen in der
deutschen Hansestadt entstanden sind

Elisabeth Kagermeier


Die SZ Junge Leute-Playlist im August

Bon Iver ist zurück – das ist auch bei uns unübersehbar. Damit eröffnen und schließen wir unsere Playlist. Aber auch dazwischen findet sich wie jeden Monat aufregende Musik, ob alte Alternative-Rock Größen, deutsche DJs oder eine Band zum Verlieben – das uns vieles mehr findet Ihr hier in der Playlist!

Bon Iver – 22
(OVER SooooN)

Eines der
schönsten neuen Lieder in diesem Monat? Da fällt meine Wahl ganz klar auf Bon
Iver! „22 (OVER SooooN)“ heißt der neueste Song des Folk-Sängers, der mit
allbekannt melancholischer und ruhiger Wohlfühlstimme auftrumpft.
Charakteristisch für Bon Iver-Songs sind die vielen abwechslungsreichen
Instrumente, die der Sänger teilweise selbst einspielt. Das Saxophon-Solo,
welches ab 01:46 einsetzt, sorgt wahrhaftig für Gänsehaut-Feeling – im
positiven Sinne versteht sich.  Ein Song,
der nachdenklich stimmt. Der seine Zuhörer einlädt, sich einige Minuten lang
ganz ihren schönsten oder traurigsten Gedanken, Gefühlen und Träumereien
hinzugeben.

Barbara Forster


Alvaro
Sofer – Sofia

Der
Sommer ist endlich da! Zugegeben entspricht das nicht ganz meinem
Musikgeschmack, aber bei heißen 35 Grad genau der richtige Soundtrack, um die
Sonne zu genießen.

Serafina
Ferizaj


Gus
Black – Summerdress

Es
soll Menschen geben, die den Herbst mehr lieben als den Sommer. Ich kann mich
täuschen, aber Gus Black gehört zu diesen Herbstmenschen – auch wenn man das
bei einem Song wie “Summer Dress” nicht vermuten möchte. Aber hier
geht es wie so oft bei Gus Black nicht um fröhliche Augenblicke… es geht hier
um Abgründe, mehr um das Scheitern, als um Liebe… ein großer Songwriter. Ein
großer trauriger Songwriter!

Michael
Bremmer


Ostblockschlampen
– Echo

Eigentlich
wäre ich diesen Sommer so gerne auf ein, zwei Festivals gefahren. Weil mir jedoch
Terminkalender und Geldbeutel einen Strich durch die Rechnung zogen, müssen nun
Küche und Bad als Tanzboden her halten. Für das nötige Festivalfeeling von
SonneMondSterne sorgt die neue Single Echo des DJ-Duos Sophie Schäfer und
Markus Lange, besser bekannt als Ostblockschlampen. Für mich ein absoluter
Sommerhit!

Anastasia
Trenkler


Rilès – Nowadays

Ein weiteres
Wunderkind aus Frankreich: Rilès. Weil der Wuschelkopf echt was drauf hat,
verzeiht man ihm sogar seine jugendliche Überheblichkeit. Eine gesundes
Selbstbewusstsein hat ja auch noch keinem Musiker geschadet. Und seine Beats
können sich wirklich sehen lassen!

Jacqueline
Lang


Gregory
Alan Isakov – Amsterdam

Ich
bin im Sommer nicht so in Partystimmung, dafür ist es mir zu heiß. Lieber
gemütlich auf der Terrasse, nach Sonnenuntergang. Dazu ein Glas Wein oder ein
Bier, keine Cocktails oder mixed drinks. Das gleiche gilt für meine Musik –
lieber gemütlich als laut und fancy. Diesen Sommer läuft wieder viel Gregory
Alan Isakov. Letzte Woche war ich in Amsterdam – mit Isakov’s
“Amsterdam” im Ohr. Wunderschöne Stadt, nur sieht es überall sehr
ähnlich aus. Tut der Schönheit keinen Abbruch – wenn ich hier mal wegziehe,
dann auf ein Hausboot. “And the churches and trains, they all look the same to me
now” – damit kann ich mich abfinden.

Matthias Kirsch

Phoneix – If I ever feel better

Der perfekte Schlussmachsong: Abserviert zu werden ist bitter. Viel bitterer
ist aber, wenn man wochenlang keine Musik hören kann, weil jeder Klang sofort
all die so mühsam zusammen gerafften Emotionen, das Make-Up und Fassade
zerfließen lässt. Bis man
Phoenix “If I ever feel better” hört. Der Text ist tieftraurig der
eigenen Situation entsprechend “They say an end can be a start Feels like
I’ve been buried yet I’m still alive, It’s like a bad day that never
ends”. Die Melodie dagegen ist so beschwingt und leicht, dass sie
dich erleichtert und ohne emotionale Dramen durch den Tag bringt.

Anne
Gerstenberg

Dillon
– Thirteen Thirtyfive (Live at Haus der Berliner Festspiele)

Thirteen Thirtyfive von Dillon ist eines der
wenigen Lieder, bei dem ich seit Jahren jedes Mal wieder Gänsehaut kriege.
Mitte September bringt Dillon jetzt ein Live-Album vom Haus der Berliner
Festspiele raus. Die erste Single-Auskopplung natürlich: Ihr mit Abstand
größter Erfolg Thirteen Thirtyfive. Durch die Live-Atmosphäre, den dezenten
Background-Chor und die live noch zerbrechlicher klingende Stimme der Sängerin
gibt’s hier sogar noch etwas mehr Gänsehaut als im Original von 2011.

Elisabeth Kagermeier

Placebo – Jesus’ Son

Placebo waren mein erstes Konzert, das ich damals mit zarten 16 Jahren in der Münchner Olympiahalle gesehen habe. Damals noch sitzend, dass man bei Konzerten etwas anderes tun kann als sitzen und zuhören, war mir noch etwas suspekt. Ich habe die Band noch ein zweites, ein drittes und vielleicht bald ein viertes Mal gesehen – jedes Mal haben mich die abgedreht-intelligenten Texte und die charakteristische Musik begeistert. Jetzt erscheint nun nach 20 Jahre ein Best-Of Album, mit Jesus’ Son als einzigem neuen Song. Und das Lied ist einfach typisch Placebo – und das kann man durchaus als Qualitätsmerkmal verstehen.

Philipp Kreiter

PERIPHERY — The Way The News Goes

So schnell habe ich nicht frisches
Material von PERIPHERY erwartet — immerhin liegt ihre letzte Veröffentlichung
in Form des fulminanten Doppelalbums „Juggernaut: Alpha“ und „Juggernaut: Omega“
erst ein Jahr zurück. Offensichtlich verfügt die US-amerikanische Progressive
Metal-Band aber über erstaunlich wohlgesinnte Musen, da sie nun Ende Juli
dieses Jahres bereits ihre neueste Platte, „Periphery III: Select Difficulty“,
vorgelegt hat. Die Scheibe wartet mit gleich elf neuen, erfreulich
abwechslungsreichen Songs auf, die wieder einmal den für PERIPHERY so
charakteristischen Spagat zwischen eingängigen Melodien und technisch
hochkomplexen Instrumentalparts meistern. Besonders erwähnenswert ist hierbei The
Way The News Goes. Blastbeats und tiefgestimmtes Geshreddere, über denen (ähnlich
wie bei OPETHs „The Lotus Eater“) Spencer Sotelos ausdrucksstarker Klargesang
schwebt; filigran mäandernde Gitarrenharmonien, unter denen stets das
polyrhythmische Grundgerüst der Musik wummert; eine besagte Melodien zunächst
aufgreifende, dann aber in deutlich melancholischere Gefilde versinkende
Klavierpassage — all dies sorgt dafür, dass ich mir dieses Lied (und das Album
insgesamt) momentan in Dauerschleife anhöre.

Maxime
Weber

Von Wegen Lisbeth

– Becks Ice

Von Wegen
Lisbeth suchen nach Antworten auf Fragen des Alltags: Was tun, wenn auf einer unerwartet
alte Bekannte vor einem stehen, mit denen man jedes zukünftige Aufeinandertreffen
vermeiden wollte? Oder: Warum sollten manche Partys lieber in einem Kloster
stattfinden? Sie treffen damit den Nagel auf den Kopf. Denn wer hat sich nicht
schon mal die Frage nach den Lippen und den Kippen gestellt?

Katharina
Würzberg


Bastille
– Fake It

Wiedererkennungswert hat die weiche Stimme des
Sängers von Bastille auf jeden Fall, und auch die teils hymnenartig anmutenden,
elektronisch aufgewerteten Songs der Londoner Band sind eigentlich nichts neues
mehr. Diesem Konzept bleiben die vier Musiker auch bei der neuen Single „Fake
it“ aus ihrem aktuellen Album „Wild World“ treu, aber das wird nach wie vor
nicht langweilig. Im
Gegenteil. „Oh my lover, my lover, my love we can never go back and lets try
our very best to fake it“ – ich spüre Spätsommerwind auf der Haut und
Sternenwolkenhimmel über mir.

Theresa Parstorfer


The Kills – Hum For Your Buzz


Ein Album zu hören ist die eine Sache. Eine Band dieses Album live spielen zu sehen, eine ganze andere. Mit etwas Glück ist nämlich diese Band einfach unglaublich gut und mitreißend, mit einer charismatischen Sängerin und einem Gitarristen, der das gesamte Publikum in seinen Bann zieht. Die Rede ist von The Kills – Eine Band, die ich glücklicherweise diesen Monat auf dem Frequency Festival entdeckt habe. Ich kannte vorher vielleicht ein oder zwei Songs, aber eher zufällig mitgehört als wirklich bewusst wahrgenommen. Doch dann standen diese zwei unglaublichen Musiker vor mir auf der Bühne und spielten so ein unglaublich gutes Konzert, mit so offensichtlicher Liebe zur Musik und zueinander, dass man sich einfach ein bisschen verlieben musste. Das habe ich dann auch getan, für die Stunde, die ich vor dieser Bühne total hin und weg war. Geblieben ist dieses Album, und eine neue Band in meiner Musiksammlung. 

Marina Sprenger

Bon
Iver – 10 d E A T h b R E a s T ⚄ ⚄ (Extended Version)

Bon
Iver. Tausendmal jeden noch so kindischen Herzschmerz damit überstanden.
Tausendmal Prüfungsstress damit überlebt. Tausendmal kurz vorm Herzinfarkt und
von der soften Melancholie Justin Vernons in den Schlaf gewogen, beruhigender
als zehn Valium. Mein erstes Date mit meinem Freund (überzeugter
Metal-Core-Hörer, aber man kann Bon Iver einfach nicht nicht mögen): Wir sind
die ganze Nacht in meinem Zimmer auf dem Boden gelegen und haben uns die soften
Gitarren-Schnulzen reingezogen. Bon Iver sind einer der wenigen Konstanten in
meinem Leben. Die Songs werden nie alt, lassen sich nicht tothören, selbst nach
dem 100. 0000 Mal Play-Drücken bei “Blood Bank”. So weich, wie das
Kissen nach einem langen Tag und so herzerwärmend wie das lauwarme Bier in der
Lieblingsbar. Jahrelang kein neues Material – das hat mich deswegen kaum
gestört. Und plötzlich heißt es dieses Jahr, Justin geht wieder auf Tour und
veröffentlich zwei herrlich abgedrehte Songs. Trotz kryptischer Zeichenkombos
als Titel und einem Soundmix, der nach einer Patchworkdecke aus
Elektroelementen, Stimmengewirr und der typischen Acousticgitarre klingt, sind
es immer noch Bon Iver. Hallo, alte Freunde! Auf weitere 10 Jahre mit euch.

Verena
Lederer

Und hier geht’s zur Playlist!