Band der Woche: Martin Piehlmeier

Bei dem Münchner

Akustik/Instrumental-Musiker

Martin Piehlmeier treffen Postrock-Strukturen auf kluge rhythmische Arbeit. Seine erste EP 

„Bergblick“ hat er, passend zum Titel, ganz abgeschottet in der österreichischen Berglandschaft aufgenommen.  

Manche Menschen ziert von Geburt an ein großartiger Name. Dafür braucht es das Glück, in eine Familie hineingeboren zu werden, die über einen spektakulären Nachnamen verfügt. Beispiele hierfür ist etwa das Adelsgeschlecht „von Streit“. Bei diesen Voraussetzungen braucht es dann nicht mehr viel Fantasie. Selbst wenn man einen recht normalen deutschen Vornamen davor setzt, hat der potenzielle Namensträger den besten Künstlernamen, den sich etwa der Gitarrist einer Punkband für sich ausdenken könnte. Das Pop-Biz liebt alles, was schillert. Etwa, wenn Kate Esther Calvert auf einem Plattencover stehen würde, würde man am ehesten noch eine bodenständige Songwriterin erwarten, nicht aber die spitzfindigen, wütenden und gleichsam poetischen Zustandsbeschreibungen der jüngeren britischen Gesellschaft, die besagte Mrs. Calvert unter dem Namen Kate Tempest veröffentlicht.

Künstlernamen sind, wenn es um den ersten Eindruck geht, nicht unerheblich. Wenn sich jemand also dafür entscheidet, unter seinem eigenen, süddeutsch gefärbten Namen aufzutreten und seine erste EP auch noch „Bergblick“ nennt, assoziiert der geneigte Musikentdecker damit wohl erst einmal eine Art von Mundart-Gitarrenfolk, wie ihn auch Claudia Koreck veröffentlicht. Doch beim Münchner Musiker Martin Piehlmeier und seiner ersten EP liegt man mit dieser Annahme ziemlich daneben. Denn dessen in vielerlei Hinsicht unprätentiöses Auftreten dient keinem bestimmten Image. Vielmehr wirkt es tatsächlich so, als sei ihm all der Firlefanz um Imagebildung und Namensfindung herzlich egal. Der Neurowissenschaftler macht mit seinen 25 Jahren Musik, die wie eine auf Akustik-Instrumente heruntergebrochene instrumentale Version von The Notwist klingt. Postrock-Strukturen ohne die obligate Verstärker-Verzerrer-Kombination dieses Genres treffen auf kluge rhythmische Arbeit, zusammengeklopft auf dem Gitarrenkorpus. Die Gitarre ist für ihn nicht nur harmonisches Instrument, sondern auch getrommelter Rhythmusgeber. Es klingt, als wären da weit mehr Menschen am Werk, de facto spielt er das jedoch alleine. 

Auf all diese an sich schon ziemlich beeindruckenden Voraussetzungen wirft Martin jedoch einen trocken-unterkühlten, ja, naturwissenschaftlichen Blick. Die Musik dient nicht der Selbstdarstellung, kein bisschen Glamour umweht diesen Musiker. Hier macht jemand, der auch noch auf einem anderen Gebiet recht begabt ist, Musik zum Ausgleich: „Obwohl ich während meines Studiums sehr viel zu tun hatte, habe ich so viel Musik gemacht wie noch nie und gemerkt, dass das Eine ohne das Andere einfach nicht funktionieren kann“, sagt er. Dennoch beeinflusse seine wissenschaftliche Seite die Musik, er habe an den molekularen Zusammenhängen in der Entstehung von Alzheimer geforscht und suche „instinktiv den Kontrast zwischen der strengen Naturwissenschaft und der weichen Musik“. Ähnlich pragmatisch erklärt er auch den heimatseligen Titel seiner ersten Veröffentlichung: Um sich vom Großstadtlärm zu distanzieren und die Natur zu genießen, habe er diese EP in abgeschiedenen Hütten in den Bergen aufgenommen. Außerdem sei ihm in den acht Jahren Auslandsstudium der Begriff der „Heimat“ vielfältig bewusst geworden. Für den Sommer habe er nur ein paar Konzerte in seiner ehemaligen Heimat London geplant, im Herbst will er verstärkt in München auftreten.

Stil: Akustik/Instrumental
Besetzung: Martin Piehlmeier (Gitarre, Songwriting)
Aus: München
Seit: 2006
Internet: martinpiehlmeier.com

Text: Rita Argauer

Foto:

privat

Zwölf Stunden täglich

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Der australische Straßenmusiker Ziggy McNeill erspielt sich mit seiner Fingerstyle-Technik gerade ein größeres Publikum in München. Wie? Mit „90 Prozent Arbeit und 10 Prozent Talent“.

Von Sandra Will

Barfuß und mit Surfboard am Fahrrad sucht Ziggy McNeill, 23, nach einer geeigneten Stelle, um seinen Gitarrenkoffer aufzustellen. In der Sonne bleibt er stehen und steigt ab. Seine schwarzen Locken fallen ihm auf die breiten Schultern, er schiebt seine Haare zurück und setzt ein Cap auf, damit sie ihm beim Spielen nicht ins Gesicht fallen. Seine linke Hand schiebt er tonlos ein paar Mal die Bünde hoch und runter, bevor er die Finger seiner rechten für eine Sekunde still auf den Saiten vor dem Schallloch positioniert. Dann legt er los.

Wie ein Protokollant auf seine Tastatur hämmernd beginnt Ziggy die Saiten anzuschlagen. Die Straße ist seine Bühne. Vorbeilaufende Passanten bleiben stehen. Ziggy springt auf und ab, legt sich die Gitarre in seinen Nacken und spielt ohne einen Blick auf seine Finger fehlerfrei die Melodien von Klassikern wie „No woman no cry“ oder aktuellen Popsongs wie „Happy“ von Pharrell Williams.

Ziggy braucht keinen Gesang, damit die Menschen auf ihn aufmerksam werden. Der gebürtige Australier spielt Gitarre, seit er zwölf ist. Sechs Jahre war er Gitarrist in einer Punkband, bis er mit 20 Jahren zum Fingerstyle wechselte. Beim Fingerstyle zupfen die Finger die einzelnen Saiten, ein Plektrum wird dabei nicht benutzt, da man auch mehrere Saiten gleichzeitig erklingen lassen kann. Um die Technik zu beherrschen, braucht es Übung und Durchhaltevermögen. Weil Ziggy diese Technik erst seit drei Jahren spielt, bekommt er viel Anerkennung von Musikern.  

Der Grund für den Wechsel der Spielweise war ein Treffen mit seinem Idol Tommy Emmanuel, einem der weltbesten Fingerstyle-Gitarristen. Ziggy nahm am Tommy Emmanuel Camp 2013 teil und hatte die Chance, vor dem Profi zu spielen. Dieser machte ihm jedoch klar, dass er für den Erfolg mehr Zeit und Übungsstunden investieren müsse. Seitdem übt Ziggy sechs Stunden am Tag und spielt zusätzlich noch Auftritte auf der Straße oder auch in kleinen Locations. „90 Prozent sind harte Arbeit, der Rest ein wenig Talent und viel Glück.“, sagt Ziggy. Seine Finger tragen mittlerweile eine fast streichholzdicke Hornhautschicht, anders würde er nicht so viel spielen können. Seine Schmerzgrenze liegt allerdings noch höher. Während er sein Album aufgenommen hat, spielte er bis zu zwölf Stunden täglich.

„Timeless“ ist sein erstes Album und beinhaltet nur eigene Songs, die er selbst geschrieben hat. Ganz ohne Gesang wollte er es dann aber doch nicht und ließ zwei australische Singer-Songwriter auf wenigen Tracks singen. Nach der Veröffentlichung seines Albums in diesem August fasste er spontan den Entschluss, seine Gitarre zu packen und in Europa Straßenmusik zu machen. „Ich habe mich in eine Münchnerin verliebt, da war es klar, dass ich nach München muss“, sagt Ziggy und erzählt, dass sie sich in Sydney kennen gelernt haben, als sie als Ferienjob Merchandising-Artikel auf einem Festival verkaufte. Inzwischen fühlt er sich fast wie daheim, denn mit umgedrehter Cap und gebräunter Haut gliedert er sich am Eisbach bestens in die Reihe der wartenden Wellenreiter ein. „Die Welle auf dem Eisbach läuft zwar rückwärts, aber daran gewöhnt man sich“, sagt er. 

Alles an ihm ist ein bisschen größer als normal: seine buschigen Augenbrauen, seine Schultern, seine Finger. Nur seine Stimme ist überraschend ruhig. „In Sydney kannte mich jeder, wenn ich auf der Straße gespielt habe. Hier muss ich den Menschen erklären, dass ich Fingerstyle spiele.“ Was die Stadt von seiner Heimat unterscheide, seien neben dem guten Bier und den Brezen die vielen Fahrradspuren, die ihn immer noch ein wenig verwirren.  

„München ist sehr strikt, du brauchst eine Lizenz zum Spielen wie in Sydney, aber ich darf hier keinen Verstärker benutzen.“, sagt er. Für Fingerstyle wäre das aber notwendig, damit das Publikum jeden Ton hört. Deshalb spielt er oft im Englischen Garten, wo er die Lautstärke mal ein wenig höher drehen kann, ohne dass gleich die Polizei kommt. Aber auch am Marienplatz sucht er sich oft einen Platz zum Spielen. Dort gibt es auch mehr Menschen, die sein Album kaufen.

Seine Musik kommt bei den Münchnern gut an. Sein Album verkaufe er hier pro Auftritt mindestens zehn Mal, sagt Ziggy. Zusätzlich spielt er aber noch einige Gigs in Bars oder Clubs. In München war er zum Beispiel schon Gast im Bahnwärter Thiel, am 18. November spielt er in der Schwabinger Bar The Keg. Das Geld, das er mit seiner Musik auf der Straße verdient, reicht nicht zum Leben, aber mit dem Verkauf seines Albums und einigen Gewinnen von Wettbewerben kann er sich finanzieren. 

Nun will Ziggy neben München auch in anderen deutschen Städten Straßenmusik machen und an Wettbewerben teilnehmen. In Australien war er damit immer sehr erfolgreich. Bemühen will er sich auch um Unterstützung von der deutschen Gitarrenmarke Lakewood, dessen Arbeit er sehr schätzt. Dazu will er vermehrt auf Gitarrenfestivals spielen. Eine Gitarre der Marke hat er in Sydney gelassen. „Meine Lakewood war mir zu kostbar, um sie im Flieger mitzunehmen“, sagt Ziggy.

Spätestens nächstes Jahr wird er wieder nach Australien zurückkehren, doch Ziggy ist sich sicher, dass er nicht zum letzten Mal in München gewesen ist. Neben dem Eisbach und seiner Freundin gibt es nämlich auch noch einen anderen Grund, hier Straßenmusik zu machen: „Beim Klatschen bleiben die Deutschen eher im Takt als die Australier.“

Foto: Lynn Krüger

Band der Woche: Flonoton

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Rap mal anders: Der Münchner Singer-Songwriter Florian Sauer rappt als Flonoton mit einer Akustik-Gitarre. Zu seinen Hip-Hop-Singer Songwriter-Songs kommen auch klassische Balladen.

Nachdem Punk zum britischen Lokalkolorit geworden war, sprich: seine Berserker-Kraft ein wenig verloren hatte, wusste der Hip-Hop diese Lücke ein paar Jahre später genüsslich zu schließen. Wo im Punk nur der Klang in den Krach abrutschte – Harmonien und Songstrukturen aber im klassischen Pop-Songwriting verhaftet blieben – setzten die ersten Rapper sich vom Bauplan Popmusik strukturell noch viel stärker ab: keine Melodie, und wenn doch eine Melodie, dann in der gesampelten Loop-Form der Beats. Und die Worte und der Text werden vom Rhythmus getragen, nicht aber von der Harmonie. Dass Hip-Hop eine Geste der Rebellion inne hatte, ist so schon rein strukturell bedingt. Und inhaltlich traf sich das dann wunderbar mit Trotz, mit Bürgerrechts- und Freiheitsgedanken (seit den Sechzigerjahren quasi ein Rebellions-Abziehbild). Aber es fand sich auch Gangsterromantik und nihilistische Bandenkriminalität, die selbst die bereits rebellionserprobte Vorgänger-Generationen wirklich zu provozieren wusste.

Dass die Anfangszeit des Hip-Hops aber doch auch schon eine ganze Weile her ist, zeigt sich in der Musik des Münchner Songwriters Flonoton. Oder, vielleicht sollte man besser der Rapper Flonoton schreiben. So genau lässt sich das nicht bestimmen, weil Florian Saur Gitarre-spielend rappt. Und gleichzeitig ein Hip-Hopper ist, der sich seine Beats an der Akustik-Gitarre zu Recht klopft und darauf dann dichtet. Ja, Rap mag in seinem Ursprungsbild erst einmal gar nicht zu der Songwriter-Bewegung passen, die immer noch sehr in Hippie-Idealismen oder aber im Klischeebild der musikalischen Begleitung einer evangelischen Jugendfreizeit hängt. Eine Gefahr, die Flo auch nicht umschifft, sondern vielmehr umgarnt. Tracks, die gut gelaunt auch die schlechten Seiten des Lebens betrachten und in ihren schlechteren Momenten an die A-Cappella-Gute-Laune-Besserwisser Wise Guys erinnern.

Songwriter klingen per se meist eher freundlich – außer sie sind von der melancholischen Sorte, dann klingen sie traurig. Ausgesprochen selten klingen sie jedoch wütend. Flo hat sich nun einen Gesangsstil ausgesucht, dessen Grundstruktur eher aggressiv als einlullend ist. „Vor allem, weil ich gerne Reime und Emotionen suche, die ich in Liedern verwenden beziehungsweise ausdrücken kann“, antwortet er auf die Frage, wie er zu seinem Stil kam. Daraus entstehe der etwas gegensätzliche Mix aus Balladen und so einer Art akustischem Rap, erklärt er weiter, etwas, das er gerne als „Pseudo-Rap“ bezeichne. Gleichzeitig scheint es zu sein, als versuche er die Grund-Angriffslust, die den Rap kennzeichnet, durchweg zu zähmen und auf eine Art Gesamtverträglichkeit einzukochen. Die Musik, die er nun auf einer ersten EP namens „Flozirkus“ veröffentlicht hat, ist dementsprechend ambivalent: ein einfacher Wortwitz, ein Augenzwinkern, das irgendwie schon ein bisschen ausgelutscht klingt, aber dennoch klar definiert, von was hier die Rede ist.

Die Produktion dazu ist glatt, voll und gleichzeitig transparent. Da stört nichts, die Musik wird schmeichelnd vermittelt. Die Gitarre groovt als Beat unter Flos geschmeidiger Stimme, Percussions definieren den Flow, während Flo eine Mischung zwischen Rappen und Singen vollführt, die klare Tonhöhen kennt und definiert, aber gleichzeitig auf melodische Bögen verzichtet und sich in Rhythmik und Reimschema gezielt im Hip-Hop verortet. Zwischen den Hip-Hop-Singer-Songwriter-Songs finden sich klassische Balladen, wie etwa „Blind“, mit erwartbarem Text, Klavierbegleitung und Schnulzen-Timbre. Deutlich spannender wird es, wenn er seine Songwriter-Wurzeln verlässt, wie im Opener „Angehauchte Scheiben“.  

Stil: Akustik-Songwriter-Rap
Besetzung: Florian Saur (Gitarre, Stimme, Songwriting), Live manchmal mit Band
Aus: München
Seit: 2012
Internet: www.flonoton.de

Text: Rita Argauer

Foto: Flonoton 

Band der Woche: Freddy Gonzales

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Wohldosiertes Drama – Freddy Gonzales, klassisch unterwegs mit seiner Akustik-Gitarre, verzichtet in seinen Songs auf die biographische Ich-Form und singt lieber von Figuren, die etwas erlebt haben. Folk vermengt sich mit wohldosiertem Drama und lässt so etwas Besonderes entsehen, etwas, das Freddy herausstechen lässt aus der kaleidoskopartigen Münchner Musikszene.

Ordnung tut gut. Auch in der Popmusik. Obwohl dort das Chaos und das Anarchische für Neuerungen sorgt, muss Musik gleichzeitig verortbar sein, damit sich Zielgruppe und Musik auch finden können. Das geschieht meist über Labels, die Künstler eines ähnlichen Stils herausbringen. Oder über die Szene und deren Mundpropaganda. Was aber in der Popmusik besonders ist, ist, wie sehr so eine Zuordnung auch über Geografie funktioniert. Berlin steht für einen bestimmten Sound, Hamburg sowieso. Oder Seattle. Die Stadt im Nordwesten der USA, die wie kaum eine andere zum Label für einen Musikstil geworden ist.
München hat da ein Problem, weil es schon länger nicht mehr als Stadt für eine derartige musikalische Eindeutigkeit stehen konnte. Moroder und Munich Disko sind lange vorbei, die Szene ist ein Kaleidoskop. Das ist schön und abwechslungsreich, aber keine Schublade, die als breitenwirksames Genre funktionieren könnte. Doch eines ist hier gerade auffällig: Die große Anzahl an Musikern, die als Solo-Künstler unterwegs sind. Als hätte man sich in der Stadt völlig davon verabschiedet, Bands zu gründen, was vielleicht damit zusammenhängen könnte, dass man für Bands Probenräume braucht und das ist hier kompliziert. Viel weniger kompliziert ist es, im Alleingang mit den Mitteln, die einem unmittelbar zur Verfügung stehen, Musik zu machen. Ob das der Computer ist wie bei der Sängerin Nalan oder die E-Gitarre wie bei Matthew Austin. Der Münchner Freddy Gonzalez ist da noch etwas klassischer: Akustik-Gitarre, aufgelöste Akkorde in Finger-Picking-Technik und einen unüberhörbaren Irish-Folk-Einfluss. Und dennoch hebt sich der Mittzwanziger, der Deutsch studiert und einmal Grundschullehrer werden möchte, von den Teilnehmern der vielen Open-Stage-Sessions, die es in der Stadt gibt, ab. Und das hat einen simplen Grund. Es wirkt, als würde Gonzales die Haltung der Bänkelsänger in aktuelle Popmusik transferieren. Die traten im 19. Jahrhundert in Wirtshäusern und auf Marktplätzen auf und waren so etwas wie eine analoge und gesungene Version eines Boulevard-Blattes. Denn sie berichteten – stets mit einem gewissen Hang zur Dramatisierung – von Geschehnissen, die sie auf ihren Rundreisen erlebt hatten. Auch Freddy Gonzalez spart sich in seinen Songs die autobiografische Ich-Form und singt lieber von Figuren, die etwas erlebt haben. Etwa „Jacky“, ein Song auf seiner ersten EP „Once“, die er im Frühjahr veröffentlicht hat. „Eigentlich gefällt mir der Name Jacky überhaupt nicht“, erklärt er, doch der Klang hätte sich in seinem Kopf mit der Melodie verwoben – also schrieb er diesem Jacky eine Liebesgeschichte, die sich in dem Song in einer Harmonik zwischen Seeräuber-Shanti und Moritat wunderbar abspielen kann. Dass das so funktioniert, verdankt Gonzales auch seinem gewissen Gespür für ein wohldosiertes Drama.
Das Songwriter-Dasein hat für Freddy Vorteile, weil er es genieße, völlig frei über seine Kunst entscheiden zu können. Band-Erfahrung hat er bereits. Denn seine musikalische Laufbahn begann er als jugendlicher E-Gitarrist in einer Pop-Punk-Band. Nachdem er jedoch mit Anfang 20 in England die Band Treetop Flyers gesehen hatte, habe er gewusst, dass er Folk machen will. Und er begann vor drei Jahren, allein zu musizieren. Derzeit spielt er ab und an mit einer Geigerin, außerdem habe er gerade ein Projekt mit anderen Musikern gegründet, in dem er auf Deutsch singen will. Vielleicht generiert er so auch ein neues Label für München: moritatenhafte Texte und Musik, die sich an gerade Populärem orientiert. Ähnlich wie das Bertolt Brecht und Kurt Weill einst für die „Dreigroschenoper“ erfunden hatten.  

Stil: Songwriter / Folk

Besetzung: Freddy Gonzales

Aus: München

Seit: 2012

Internet: www.freddygonzalez.bandcamp.com/

Text: Rita Argauer
Foto:eartrumpet.net