Zeichen der Freundschaft: Pechvögel

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Elli und Barbara retten sich gegenseitig immer wieder. Egal ob das Handy mit wichtigen Flugdaten kaputt geht oder sie wegen Zahnschmerzen nicht schlafen können – gemeinsam stehen sie alles durch.

Ich putze gerade meine Fenster als mein Handy piepst. Über die Schulter
hinweg werfe ich einen Blick auf das Display. Eine Nachricht von Ellis Mutter.
Was ist denn jetzt wieder passiert, frage ich mich und unterbreche meine
Putzaktivitäten. Um das gleich vorab zu sagen: Elli ist ein Pechvogel. Und ganz
zufällig leiste ich ihr da oft Gesellschaft.

Schon im Kindergarten passierten
mir die merkwürdigsten Sachen. Dass die anderen Kinder eines Tages in meiner
Umhängetasche einen uralten, längst vergessenen Schnuller entdeckten und mich
stundenlang auslachten, ist nur eines von unzähligen Beispielen. Wie froh ich
war, als ich Jahre später auf der Fachoberschule auf Elli traf. Instinktiv
wusste ich, die ist auch so wie ich. Genauso verträumt, genauso verplant und anscheinend
ebenso sehr vom Pech verfolgt.

Aber zurück zur Handynachricht: Ellis Mama
schreibt, das Handy ihrer Tochter sei auf unerklärliche Weise kaputt gegangen.
Aber Elli fliegt heute Abend nach Rotterdam und die Flugdaten sind alle auf dem
Handy gespeichert. Das hat Elli ihrer Mutter in einem zweiminütigen
Telefongespräch am Münztelefon mitgeteilt – ehe die Verbindung abgebrochen ist.
Ich soll nun eine Freundin anrufen, mit der sich Elli später treffen will. Die
könnte ihr mit diesem Problem vielleicht weiterhelfen.

Die Freundschaft zwischen Elli und mir ist ein Geben und Nehmen: Sitzt eine
in der Patsche, muss die andere eingreifen. Das Gute ist, dass wir selten
gleichzeitig in eine blöde Lage geraten. So haben wir die Möglichkeit, uns
gegenseitig zu helfen. Oder zumindest die beruhigende Stimme des anderen zu
hören. Letztens erst erinnerten wir uns bei einer Tasse Kaffee gemeinsam an
einen von Ellis dunkelsten Tagen: Der Tag der Sportprüfung im Hochsprung.

„Extra eine Sportlehrerin hat Mama für mich aufgetrieben“, sagt sie heute noch
wehmütig. Das Hochspringen hätte sie bis zum Erbrechen geübt. Ihre Mama sei so
stolz auf sie gewesen. Leider fiel Elli während einer ihrer drei Sportprüfungen
auf die Schnauze, sodass sie aufgrund ihrer blutenden Nase für die Hochsprung-Prüfungen
gar nicht mehr zugelassen wurde. „Einmal fünf, zweimal sechs“ lautet Ellis
Schlussplädoyer, während sie mit hängendem Kopf in ihrer Kaffeetasse rührt. Ich
nicke ihr solidarisch zu und deute auf mein Kinn.

Der Weißheitszahn macht
wieder Probleme. Da fiel uns beiden die Geschichte ein, als ich eines Nachts
mit starken Zahnschmerzen halb München zu Fuß durchquerte, weil ich den Bus
verpasste. Am selben Abend übernachtete Elli bei mir, um mich von meinen
Zahnschmerzen abzulenken. Kein Auge hatten wir zugemacht. Ich vor Schmerzen,
Elli wegen meines Gejammers. „Barbara, wir müssen versuchen, zu schlafen, ehe
mein Wecker klingelt“. Eine Sekunde später bimmelte der Wecker bereits. Dass
der frühe Morgen bereits hereingebrochen war, hatten wir nicht einmal bemerkt.

Ohne Elli hätte ich die nächste Nacht wahrscheinlich nicht einmal überlebt. In
Extremsituationen sind wir immer füreinander da. Ich, wenn ihr Geldbeutel
gestohlen wird, und sie wenn, ich die Anmeldefrist für eine Prüfung versäumt
habe. Bei Elli fühle ich mich verstanden, sie kann nachvollziehen, dass mich
bei meinen Missgeschicken zu 99 Prozent keine Schuld trifft.

Und an guten Tagen, an denen wir keine Unfälle, keine
Verletzungen oder verstörende Momente haben, amüsieren wir uns über unsere
kleinen Anekdoten, die wir in all den Jahren so reichlich gesammelt haben. Denn
über sich selbst lachen zu können, ist auch etwas, was uns verbindet.

Von: Barbara Forster

Foto: Yunus Hutterer

Zeichen der Freundschaft: Sammelstücke

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Barbara und ihre Freundin Simone sammeln. Sie sammeln Geld in Bars, wenn andere sich hemmungslos betrinken. Nicht, weil sie reich werden wollen, sondern es ihnen Spaß macht. Und kein anderer das nachvollziehen kann. Eine neue Kolumne aus unserer Reihe “Zeichen der Freundschaft”.

Ich saß gerade auf meinem Bett, als das Telefon gestern klingelte. Simone war dran. Sie habe letztens beim Feiern einen fünf Euroschein gefunden, das wollte sie mir nur mitteilen. Ich war gerührt und freute mich für sie. Außenstehende hätten uns für verrückt erklärt, aber das hängt alles mit unserem gemeinsamen Hobby zusammen: Wir sammeln Geld. Euros, Cents, Scheinchen, alles was wir so kriegen können. Aber wir sammeln nicht im Sinne von sparen, sondern wir sammeln das Geld auf dem Boden. Geld liegt tatsächlich auf der Straße, man muss es nur finden.

Angefangen hat alles vor vier Jahren auf dem Rosenmontagsball in unserer Heimatstadt. Die Sekunden und Minuten gingen nur langsam vorüber. Der Abend war noch jung, doch wir fühlten uns alt. Wir waren von 18-jährigen Erdbeeren, Krankenschwestern und Mexikanern umringt. Die Musik war schlecht und ich hatte Hunger. Simone schaute mich mit ihrem schläfrigen Blick an. Meistens tut sie das, um mir mitzuteilen, dass ihre Kontaktlinsen schmerzen.

Es war einfach an der Zeit, nach Hause zu gehen. Wir wollten gerade unsere leeren Bierflaschen abgeben, als wir merkten, dass der Barkeeper uns gar keine Pfandmarke gegeben hatte. Marken seien überflüssig, klärte er uns auf und gab uns unsere Euros zurück. Ich blickte mich um und sah überall leere Flaschen und Becher am Boden stehen. Ich zählte eins und eins zusammen und sah mich schon in dem blauen Pulli, den ich mir aus Mangel an Geld beim letzten Einkaufsbummel nicht gekauft habe. Ich wollte Simone anstupsen, aber ich merkte, dass sie in einen Tunnelblick verfallen war: Sie starrte auf einen runden Tisch nähe des Ausgangs, der vor Flaschen nur so überquellte. Sie hatte auch so verstanden, ich musste sie nicht aufklären. Plötzlich waren der Hunger und die Müdigkeit verflogen. Die nächsten Stunden verbrachten wir voller Eifer mit Flaschen einsammeln. Wir waren so in unserem Element, wir merkten nicht einmal, dass die anderen uns schon anstarrten. Im Nachhinein war das vielleicht auch gut so, schockierte Blicke hätten uns nur gehemmt, wir wären nicht mehr so zielstrebig gewesen. Am Ende des Abends hatten wir insgesamt 100 Euro verdient.

Von da an entwickelte sich eine Art Eigendynamik. Bei Flaschen alleine blieb es nicht, wir schauten auch direkt nach Bargeld. Wenn wir gemeinsam Bars oder Diskos aufsuchten, schnellten unsere Blicke auf den Boden – unter Barhockern und Tischen. Wir gingen niemals leer aus und freuten uns darüber wie Kleinkinder. Natürlich versuchten unsere Freunde mit uns zu reden, erklärten uns, wir seien verrückt, würden das Wesentliche an den Partys verpassen. Wir schränkten uns etwas ein, wir sahen ein, dass wir es etwas übertrieben hatten. Aber wir hatten wirklich viel Spaß zusammen. Das konnten die anderen nicht verstehen, sie waren eben nicht wie wir. Als Freundinnen kamen wir uns durch diese skurile Beschäftigung noch näher. Manchmal sogar so nah, dass wir mit unseren Köpfen am Boden zusammenstießen. Mittlerweile sehen wir uns aber nicht mehr so oft, der Alltag kommt uns immer wieder dazwischen. Aber immer wenn ich irgendwo einen Cent oder einen Euro aufhebe, denke ich liebevoll an meine Simone. Und sie an mich. 

Von: Barbara Forster

Foto: Yunus Hutterer

Von Freitag bis Freitag München – Unterwegs mit Barbara

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Barbara und die Muse – das ist ein spannendes Team, vor allem, wenn der Müßiggang in München so einfach und inspirierend ist. Hausarbeiten lassen sich jedes Jahr wieder schreiben, der Bandwettbewerb Sprungbrett 2016 im Feierwerk jedoch findet dieses Jahr nur einmal statt, genauso wie das Stück HÄNDE HOCH, DAS IST EIN ÜBERVOLL des Theaterkollektivs Turbowerk MUC oder auch die Lesung von Liaison n°14 im Haus der kleinen Künste.

Mir ist schon des Öfteren aufgefallen, dass ausgerechnet in der Prüfungs- und Hausarbeitszeit immer die coolsten Veranstaltungen stattfinden. Und ehrlich gesagt, kann ich nicht verantworten, dass ich mir das alles entgehen lasse. Hausarbeiten hin oder her. Es ist schließlich nicht meine Schuld, dass München immer so viel zu bieten hat. Diese Woche nehme ich mir den Luxus, ein bisschen zu prokrastinieren. Zumindest werde ich es versuchen.

Um den Kopf frei zu kriegen und das schlechte Gewissen abzuschütteln, bietet sich am Freitagabend das STROM an. Bei „up the bracket“ sind Indie-Freunde ganz Zuhause. Wanda, Alt- J und The Libertines verstehen mich. Sie wissen, dass ich auf die Tanzfläche gehöre und nicht an den Schreibtisch. Ich wage fast zu behaupten, dass ich an diesem Abend nicht die einzige Studentin sein werde, die im STROM ein bisschen vor sich hin prokrastiniert. Beginn ist um 23 Uhr; der Eintritt beträgt fünf Euro.

Ein ungeschriebenes Gesetz besagt, dass man samstagabends nicht lernen darf. Das Gleiche gilt bestimmt auch für Seminararbeiten. Und Gesetze zu brechen, ist nicht mein Stil. Also begebe ich mich ins Univiertel zum neuen In-Café Lost Weekend. Das Motto des Abends lautet „Open Stage“. Mutige Künstler haben hier Gelegenheit, in kurzen Takes aufzutreten. Der Fokus an diesem Abend wird insbesondere auf Musik, Literatur, Poetry und Performance gelegt. Beginn ist um 20 Uhr.
Auch das Feierwerk bietet am Samstagabend musikalische Highlights. Das Sprungbrett 2016 ist ein Bandcontest für junge Musikgruppen aus München. 16 Bands stellen vor einer Fachjury ihr Können unter Beweis. Neben ausreichendem Feedback bekommen die vier Sieger-Bands auch eine Anschubfinanzierung zu einer Studioproduktion und einen Auftritt beim Theatron-Musiksommer im Olympiapark. An der Abendkasse kostet der Eintritt 4 Euro.

Sonntag ist der Tag der Ruhe. Und genau das brauche ich jetzt: Ein Schaumbad, ruhige Musik und eine Muse, die mich küsst. Ohne brillante Gedanken, kann ich auch keine Arbeit schreiben. So ist das. Während ich tagsüber Zeit habe, über den Sinn des Seins und Hausarbeiten zu sinnieren, muss ich mich abends anschnallen: Das Theaterkollektiv Turbowerk MUC verwandelt sich in Flugbegleiter, die das Publikum zu einem rasenden Flug auf der Suche nach dem Paradies einladen. Die Performance HÄNDE HOCH, DAS IST EIN ÜBERVOLL fühlt einem Phänomen unserer Zeit auf den Zahn: Übersättigung und Verwirrung statt Erfüllung und Sinnsuche. Ich bin gespannt auf den Abend.

Am Montag tue ich so, als würde ich schreiben. Am Schreibtisch zu sitzen, ist zumindest ein kleiner Anfang. Abends geht es dann ins Kino. „The Hateful Eight“  habe ich nämlich immer noch nicht gesehen. Sorry, liebe Hausarbeit. Gegen Quentin Tarantinos Westernfilme kommst du eben nicht an.

Am Dienstag kommt das schlechte Gewissen. Heute muss das Münchner Nachtleben auf mich verzichten. Die Muse und ich, wir müssen eine Seminararbeit schreiben.

Aber am Mittwoch habe ich genug davon. Ich brauche dringend etwas Abwechslung, und die finde ich in der Theaterakademie am Prinzregentenplatz. Dort wird das Theaterstück „Der Steppenwolf“ aufgeführt. Hermann Hesses Roman scheint auch in der heutigen Gesellschaft nicht an Brisanz zu verlieren. Der Zwiespalt von gesellschaftlicher Anpassung und dem Bedürfnis nach Individualität beschäftigt uns auch heute noch. Inszeniert wurde das Stück von Julia Prechsl; Beginn ist um 20 Uhr.

Am Donnerstagmorgen träume ich von meiner Seminararbeit. Buchstaben und Zitate schwirren in meinen Kopf herum. Ich möchte schreiben, aber es gelingt mir nicht. Das ist genug Anstrengung für den ganzen Tag. Ich gehe lieber zu der Werkschau „Aabbc“  in der Heitsch Galerie. Buchstaben und Formen werden an diesem Abend buchstäblich großgeschrieben. In bunten Farben und in wirren Konstellationen. So schwirren die Buchstaben bestimmt auch nachts in meinen Kopf weiter.

Am Freitag ist Wochenende. Ich widme mich den schönen Dingen des Lebens und lasse meine Arbeit links liegen. Wer an einer spannenden Lesung interessiert ist, sollte sich am Freitagabend ins Haus der kleinen Künste begeben. Dort wird eine Lesung mit Carola Gruber, Katharina Kohm und Samuel Langer abgehalten. Der Titel der Veranstaltung lautet Liaison n°14. Ich weiß zwar selbst nicht genau, was mich erwarten wird, aber ich finde, es klingt spannend. Nach der Lesung gehe ich vielleicht noch ein bisschen tanzen. Oder schreibe ich doch noch an der Seminararbeit? Wir werden sehen.

Barbara Forster

Foto: Simone Riedl

Von Freitag bis Freitag München – Unterwegs mit Barbara

Während andere sich noch an die letzten Semesterferienwochen geklammert haben wie schiffbrüchige Matrosen an einen Rettungsring, freut Barbara sich auf die erste Uniwoche. Nicht, weil sie Sehnsucht nach ihren Dozenten hatte, sondern weil in der ersten Semesterwoche bekanntlich vieles gemacht wird, außer in Vorlesungen gegangen: Barbara holt sich modetechnische Inspiration bei der Eröffnung des Pop Up Stores ANA ALCAZAR, die sie auch gleich auf dem Stijl Design Markt auslebt, sie lässt sich von Hip Hop Battles zur Muffathalle treiben, wo Nina Sonnenberg alias FIVA für Stimmung sorgt und hilft am Mittwoch im Substanz bei der Suche nach Germany’s next Topmatröse.

Es gibt drei Gründe, warum man sich auf kommende Woche freuen sollte: Erstens, das Wintersemester beginnt, zweitens, das Oktoberfest ist endlich vorbei und drittens: Ich biete spannende Veranstaltungstipps. Langweilig wird’s uns bestimmt nicht, denn wie jeder weiß: In der ersten Uni-Woche wird nicht studiert, sondern gefeiert.  

Am Freitag Abend geht’s gleich zur Releaseparty München ist Dreck. München ist Dreck ist eine Plattform für Künstler, Musiker und Freidenker. Der Abend gehört allen Kreativen, die auch einmal Kritik an der Stadt München üben möchten und gleichzeitig neue Ideen sammeln oder austauschen wollen. Beginn ist um 20 Uhr im Maxès. Vielleicht schaffe ich es davor noch zur Eröffnung des Pop Up Stores ANA ALCAZAR. Die Marke wurde von den zwei Schwestern Beate und Jutta Ilzhöfer gegründet, die für ihre selbstbewusste und feminine Mode bekannt sind. Weiteres Plus: Man bekommt dort kühle Getränke und Kaffee umsonst!

Auch am Samstag wird der Geldbeutel gezückt: Um 11 Uhr beginnt auf der Praterinsel der Stijl Design Markt. Die tollen Designerprodukte, Möbel und Klamotten lassen Frauenherzen höher schlagen.
Hip Hop-Fans sollten das Hip Hop Dance Battle in der Adolph-Kolpingstraße 10 nicht verpassen. Beginn ist um 12 Uhr! Abends werde ich brav bleiben, um meine Kräfte für die kommenden Tage aufzusparen.

Am Sonntag gehe ich erst einmal frühstücken. Allen Frühstücksliebhabern kann ich wärmstens das Cafe Lotti empfehlen. Nicht nur das blumige Ambiente überzeugt, sondern auch die Speisekarte. Veganer und Vegetarier werden hier ebenfalls fündig.
Wer noch ein Ticket abgestaubt hat, sollte um 16 Uhr nicht am Königsplatz fehlen: Dort findet die Veranstaltung „WIR. stimmen für geflüchtete Menschen“ statt. Viele nennenswerte Bands treten dort auf. Für alle Musikfans ohne Ticket gibt’s ein kleines Trostpflaster: Philipp Dittberner & Band spielen um 20:30 Uhr im Strom. Nichts wie hin!

Am Montag lasse ich es ruhiger angehen und treffe mich daheim bei Freunden. Vielleicht bekomme ich dort neue Ideen für den Rest der Woche.

Am Dienstag Abend dann die Qual der Wahl. Entweder in die Muffathalle zu Nina Sonnenberg alias FIVA oder aber in den Trachtenvogl zur Album-Release-Tour von Maria Reiser: Die bayerische Künstlerin gibt dort moderne Mundart-Musik zum Besten. Notfalls schmeiße ich einfach eine Münze!

Mein Mittwoch Abend gehörte jahrelang dem Atomic. Wie schade, dass dieser wunderbare Club schließen musste. Aber längst habe ich mich in die Substanz verliebt: Dort weiß man ebenfalls gute Musik zu schätzen. Das Motto des heutigen Abends lautet „Sing Matröse sing – Germany’s next Topmatröse“. Serafyn, eine fünfköpfige Folkpop-Combo, tritt gegen die Singer- und Songwriter Julian Nantes und Nikolaus Wolf an. Am Ende des Abends wird der „Topmatröse“ gekürt. Gespannt? Ich auch! Beginn ist um 19 Uhr, der Eintritt kostet acht Euro.

Regel Nummer Eins im Studium: Am Freitag werden keine Vorlesungen oder Seminare belegt. Donnerstagabends finden nämlich immer die besten Partys statt. Diesen Donnerstag lade ich meine Freunde zum Vorglühen ein, denn meine Wohnung ist nicht weit von der Arcissstraße entfernt: „Meine erste Uniparty“ steigt wie jedes Jahr im Stammgelände der TUM und lädt zum Leute kennenlernen und Alkohol konsumieren ein. Für Erstis quasi eine Pflichtveranstaltung!

Am Freitag Morgen dürfen wir erschöpft sein, das ist okay. Auch gegen Mittag müssen wir das Bett noch nicht verlassen, aber abends gibt es keine Ausreden mehr: Um 20: 30 Uhr beginnt nämlich im Gasteig das audio-visuelle Festival Digitalanalog 2015. Der Eintritt ist frei. Für Kunstinteressierte bietet sich eine schöne Alternative im Farbenladen: In der Ausstellung ANTWORTEN IN BILDERN wird die jüngste Fotoserie vom Künstlerduo Bianca Bättig und Franziska Schrödinger gezeigt. Für musikalische Wohlklänge sorgen an diesem Abend „Beneman“ und „Cha Cha“. Die Vernissage geht noch bis zum 31. Oktober. Beginn ist jeweils um 19 Uhr, der Eintritt ist frei.

Schon ist die Woche wieder um. Zeit zum Studieren bleibt noch genügend. Und wie heißt es doch so schön: Prüfungen kann man wiederholen, Partys und Events aber nicht. In diesem Sinne wünsche ich ein schönes Wochenende!

Barbara Forster

Foto: Alexandra Forster

Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Barbara

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Der Sommer ist in München angekommen. Man merkt es an den kurzen Hosenbeinen der Menschen, an den meterlangen Schlangen vor den Eisdielen und an der Abwesenheit der Studenten in den Vorlesungssälen. Doch leider ist der Sommer auch unberechenbar: Im einen Moment zeigt er sich von seiner Sonnenseite, im nächsten Moment straft er uns mit Regengüssen. Doch ganz egal, wie das Wetter diese Woche drauf ist – Barbara zieht ihr Veranstaltungsprogramm durch! Wer will, darf es mir gerne gleichtun.

Am Freitagabend zieht es mich in den Farbenladen zu der Ausstellung beziehungsweise. Beginn ist um 18 Uhr, der Eintritt ist frei. Im Fokus der Vernissage steht die Frage, wie gut man seinen Partner wirklich kennt. Sieben junge Münchner Fotografen stellen die Aspekte von Beziehungen aus verschiedenen Blickwinkeln dar und fragen nach Masken, Rollen und Klischees innerhalb einer Partnerschaft. Für musikalische Unterstützung sorgt die Band JACK IS KING. Kunst, Bier und Live-Musik. So stelle ich mir einen perfekten Start ins Wochenende vor!

Am Samstagnachmittag geht’s mindestens ebenso perfekt weiter, und zwar in der Feldmochingerstraße 7: Dort sind die Künstler und Kreativen zu Hause, die ihre Ateliers erstmals für die Öffentlichkeit öffnen und Einblicke in ihre Arbeiten gewähren. Die Veranstaltung nennt sich Super+ UNHOLZER // OPEN DOORS. Hier ist alles ganz entspannt: Ein bisschen grillen, ein bisschen quatschen, Bewohner kennenlernen und Live-Acts genießen.

Am Sonntag dreht sich bei mir alles ums Essen. Manche, die mich kennen, werden sich an dieser Stelle vielleicht ein Schmunzeln nicht verkneifen können, weil sich so quasi jeder Tag bei mir ums Essen dreht. Aber dieses tolle Event auf der Praterinsel hört sich nach einem wahren Schlaraffenland an und darf deshalb noch einmal extra betont werden. Ab 12 Uhr beginnt hier nämlich das Happening „Deine Welt“, wo allerhand kulinarische Köstlichkeiten angeboten werden. Hier kann man nach Lust und Laune schlemmen – bis 22 Uhr! Ein echtes Barbara-Paradies!

Am Montag stellt die PLATFORM unter dem Motto „Neue Horizonte“ ihr Fortbildungsprogramm für das Jahr 2015 vor. Kunst- und Kulturschaffende haben hier die Möglichkeit, Experten aus verschiedenen Fachbereichen Fragen zu stellen, die ihre zukünftige Berufslaufbahn betreffen: Wie finde ich das Geld? Wie findet mich die Öffentlichkeit? Die Workshops gehen bis zum 17. Juni. Genug Zeit also, um reichlich Fragen zu stellen.

Am Dienstag werde ich, sofern das Wetter mitspielt, an den Eisbach gehen und die Surfer bewundern. Das diskrete Beobachten will gelernt sein: Sonnenbrille auf und lässig zurücklehnen. Falls das Wetter aber eher durchwachsen wird, mache ich einen ausgiebigen Stadtbummel, um mich outfittechnisch für die kommenden Tage auszustatten.

Am Mittwoch findet um 18 Uhr der Förderpreis für junge Kunst des Kunstclub13 statt. Fünf junge Künstler stellen vor einer Jury ihre Konzepte vor. Der Preis? Eine leere Halle, die von der PLATFORM zur Verfügung gestellt wird! Dort darf der gekürte Sieger im Herbst seine eigene Ausstellung gestalten. Als Zuschauer hat man an diesem Abend die einmalige Gelegenheit, bei Drinks und Snacks mit den Künstlern ins Gespräch zu kommen.

Am Donnerstag findet im Ampere um 20: 30 Uhr das Munich Rocks statt. Warum man dort hingehen sollte? Weil der Eintritt frei und die Musik vorzüglich ist! Es erwartet einen eine feine Auslese aus Folk-Pop und Indie: Sunspiration, Jakob Bruckner & Band sowie Becquerels machen die Bühne unsicher und sind eine gute Einstimmung für den Freitagabend.
Dieser gestaltet sich nämlich ebenfalls musikalisch: Im Feierwerk beginnt um 19 Uhr das  
S’WUIDE FESTIVAL 2015. Vier coole Bands aus unterschiedlichen Musikgenres und Regionen werden an diesem Abend auftreten. Wer der Meinung ist, bayerische Songtexte können nicht rocken, der kennt die fantastische Mundwerk-Crew noch nicht: Die Jungs aus dem Chiemgau wissen, wie sie das Publikum anheizen müssen. Authentisch, sympathisch und vor allem tanzbar kommen ihre Songs daher! Auch die anderen drei Bands bleiben ihrer Mundart treu: SKOLKA (aus dem Weinviertel), Fuadadeimuada (aus Regensburg) und Muc³ (aus München) werden an diesem Abend ebenfalls mit ihren regionalen Songs begeistern.

Im Handumdrehen ist die Woche wieder rum! Ich hätte doch glatt schon wieder Lust, das Ganze zu wiederholen!

Von Freitag bis Freitag München – unterwegs mit Barbara

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Was das Schönste an Ostern ist? Ganz klar! Man darf endlich wieder Kind sein! Zumindest am Vormittag,  wenn es ums Ostereier-Suchen geht! 

Ostern steht vor der Tür, aber der Frühling bleibt aus. Es stürmt, als hätte die Welt etwas verbrochen und die Sonne bestraft uns mit
ihrer Abwesenheit.

Die kleinen dicken Spatzen schreien sich zwar die Hälse
wund, aber die Bäume halten sich mit ihren Knospen noch zurück. Als hätten sie
heuer keine Lust, aufzublühen. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Solange
feiern wir einfach unseren inneren Frühling und erfreuen uns an den tollen
Veranstaltungen, die München diese Woche zu bieten hat.

Nur am Karfreitag sieht es abends mau aus. Wie so oft
verfluche ich das Tanzverbot. Gleichzeitig feiere ich aber die Tatsache, dass
sich meine fleischversessene Familie am Karfreitag vegetarisch ernähren muss.
Zur Feier des Tages führt uns Papi zum Essen aus. In welches Lokal es uns
verschlägt, ist noch nicht klar. Nur eines ist sicher: Meine Familie wird heute
auf Fleisch verzichten müssen! Schadenfroh? Nur ein kleines bisschen.

Am Samstag wird gleich weiter geschlemmt, und zwar im
Konzertgelände des Mixed Munich Arts. Beim Streetfood Markt „Hall of Taste
werden sämtliche kulinarische Köstlichkeiten zusammengetragen, sodass die Augen
gar nicht wissen, wohin sie zuerst blicken sollen. Von mexikanischen Burritos
bis hin zu frischen Smoothies und klassischem Schweinsbraten wird hier alles
angeboten. Los geht’s um 16 Uhr! Für Tanzwütige besteht abends die Möglichkeit,
noch in die Rote Sonne zu schauen. Dort lädt die Kallias-Crew DINNERDATE und
Daniele di Martino zum Tanz! Mit dabei sind unter anderem auch Bebetta und Spanks.
Wer es lieber kulturell mag, der hat heute zum letzten Mal die Gelegenheit, um
19 Uhr die Vernissage von Andreas Hosch in der 1PAGE GALLERY zu besuchen. Dort
werden Fotografien seiner Serie „A Grainy Romance“ ausgestellt. Ebenfalls
gezeigt werden Fotografien der Serie „Chronology“ sowie Kooperationsarbeiten
mit der Leipziger Künstlerin Oskar Rink.

Am Ostersonntag hat die Familie Vorrang. Und ich werde
wieder zum Kind. Zumindest wenn es nach meiner Mutter geht. Die besteht nämlich
selbst nach 25 Jahren noch darauf, mein Osternestchen zu verstecken. Abends
aber bin ich froh, schon volljährig zu sein, schließlich steigen viele gute
Partys. Im yolo wird unter dem Motto „3 Jahre Vollgas. Happy Birthday“ gefeiert
und im Kong sorgen Nôze, die Löwenbändiger der Circus Company, mit ihrem neuen
Album für heftige Beats bis in die frühen Morgenstunden.

Auch am Ostermontag ist Familienzeit. Nachdem ich jeden meiner
zahlreichen Verwandten persönlich frohe Ostern gewünscht und all meinen kleinen
Cousinen ein bemaltes Ei in die Hand gedrückt habe, werde ich die Sekunden
zählen bis Onkel B. seine uralten Witzchen auspackt. Familienfeiern sind ohne
Frage schön, aber auch unglaublich anstrengend. Heute Abend wage ich mich nicht
mehr auf die Tanze. Nach gefühlten 50 Schoko-Eiern und drei Stück Sahnetorte
befinde ich mich immer in einem Trancezustand. Ich weiß, dass es dieses Jahr
wieder so weit kommen wird. Dafür wird Tante C. schon sorgen.

Am Dienstag bin ich wieder funktionstüchtig: Das Essen und
die Witzchen sind verdaut. Nach einem ausgiebigen Spaziergang in der Sonne (ja,
ich bin optimistisch, dass sich die kleine Verräterin diese Woche zeigen wird!)
werde ich in der Pinakothek der Moderne eine Ausstellung mit dem plastischen
Titel „ZOOM! Architektur und Stadt im Bild“ besuchen. Im Fokus der Ausstellung
stehen Videoarbeiten und Fotografien zum Thema Gesellschaft und Architektur.
Achtzehn internationale Fotografen stellen bis zum 21. Juni in der Pinakothek
ihr Können unter Beweis.

Am Mittwochabend zieh ich mir ein Ringelshirt über, binde
mir ein rotes Schleifchen ins Haar und marschiere in stolzer Matrosen-Manier an
den Heimathafen der Substanz. Dort wird heute Abend auf dem „Sonnendeck
getanzt. Ich bin gespannt, was mich da so erwarten wird. Zumindest klingt die
Veranstaltung schon mal kreativ: „Sing Matröse sing – Die Jungfernfahrt“. Los
geht’s um 20 Uhr. Hoffentlich werde ich nicht seekrank! Wer nicht so auf
Ringelshirts steht, kann im Cord Club sein Glück versuchen. Dort schmeißen die
Musiker von Vertigo eine fette EP-Release-Party. Beginn ist um 20:30 Uhr!

Am Donnerstag wird es Zeit, dass ich mir auch endlich Teil 7
der Fast and the Furious-Reihe reinziehe. Mit meiner besten Freundin im
Schlepptau werde ich mich abends ins Mathäser begeben und mich zusammen mit einem
Becher Popcorn (eine Tüte würde nicht einmal bis zum Filmstart reichen) auf den
Kinofilm freuen. Licht aus. Film an. Barbara ist gespannt!

Am Freitag mach ich wieder einen
auf kulturell: Um 19 Uhr beginnt die Finissage „LE FIL ROUGE“, eine Gruppenausstellung,
bei der im „Espace Louis Vuitton München“ Arbeiten von Ghada Amer, Michael
Raedecker und vielen weiteren Künstlern präsentiert werden. Darunter kann ich
mir zwar selbst nicht viel vorstellen, aber ich lasse mich einfach überraschen.

Für Kulturbanausen besteht an
diesem Abend auch die Möglichkeit, etwas für die Umwelt zu tun: Ab 18 Uhr
werden die Pforten der Kunstgalerie „Import Export“ geöffnet, wo sich alles
rund um die Themen Veränderung, Nachhaltigkeit und Globalisierung dreht. „Perspektiven
feiern!“ heißt das Motto der Veranstaltung. Hier kann man sich mit Vertretern
aus verschiedenen Vereinen und Initiativen austauschen und gleichzeitig auch
richtig abfeiern: Gegen 21 Uhr sorgen jede Menge DJs für beste Partystimmung. Im
Nu ist die Woche wieder rum! Höchste Zeit, dass sich die Sonne mal blicken lässt,
denn ich bin so was von frühlingsreif!

Kinderträume in Ghana erfüllen

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Lisa Hager, 24,  und weitere Münchner Studentinnen ermöglichen den Bau einer Schule in Ghana. Was treibt sie an? wir haben nachgefragt.

Wie zaubert man ein Lächeln in Kindergesichter? Die drei Studentinnen Lisa Hager, 24, Franziska Scheiwein, 22, und Sabrina Hasenkopf, 25, wissen darauf eine Antwort: indem man Schulen baut. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, Kinderträume in Ghana zu erfüllen – und das mit Erfolg. Lisa, die seit 2010 in München Tourismus Management studiert, ist zusammen mit Franziska im vergangenen Sommer nach Ghana geflogen, um bei der Eröffnung ihrer mittlerweile zweiten Schule vor Ort zu sein.

Wenn man zum aller ersten Mal Lisa begegnet, merkt man auf Anhieb, dass diese junge Frau weiß, was sie im Leben will. Sie besticht mit einem sicheren Auftreten, sie erfreut mit ihrem einnehmenden Lächeln, sie erstaunt vor allem mit ihren großen Visionen. Vor vier Jahren hat sie sich dazu entschlossen, nach dem Abitur Entwicklungshilfe in Ghana zu leisten: „Ich wollte einfach helfen“, sagt sie. Lisa merkt:

Trotz der Armut waren die Kinder voller positiver Energie. Während ihres Aufenthalts in Ghana hatte Lisa Zeit, verschiedenen Schulen zu besuchen. Eine davon, das „Gilead Education Center“, stand kurz vor dem Ruin, da der Vermieter Eigenbedarf angemeldet hatte. Die Schule – drei Lehrer, circa 50 Kinder und die Schulleitung – hatte kein Gebäude und kein Grundstück mehr.

Lisa und ihre Freundinnen beschlossen, ein eigenes Projekt zu starten: „Es fehlte einfach das Geld, sich ein neues Gebäude zu mieten, deshalb haben wir versprochen, in Deutschland Geld zu sammeln, um der Schule ein eigenes Grundstück mit einem neuen Schulgebäude finanzieren zu können“, sagt Lisa. Anfänglich wurden die Spenden bei Vorträge und Weihnachtsmärkten gesammelt – die Schule konnte gerettet werden.

Doch dieses kleine Projekt war nur der Anfang. Mittlerweile sind die jungen Frauen aber immer erfinderischer geworden: Neben Vorträgen und Märkten organisieren sie nun schon seit drei Jahren jedes Jahr eine große Benefiz-Gala, bei der viele Artisten und Turner aus aller Welt auftreten. Ein großer Aufwand, der sich letztlich bezahlt gemacht hat: Eine weitere Schule konnte durch die vielen Spenden finanziert werden. Diese trägt den Namen „Butterfly International School“ und befand sich seit Januar 2013 im Bau. Am 6. September 2014 war dann die offizielle Eröffnungsfeier, zwei Tage später der erste Schultag. Mit zwölf Klassenzimmern ist dort genug Platz, um vielen Kindern eine Schulbildung zu ermöglichen. Das Besondere an dieser Schule ist, dass es zusätzlich einen Kindergarten für Zwei- bis Fünfjährige gibt. In ferner Zukunft soll es an der Schule auch eine sechsstufige Grundschule sowie eine dreistufige Junior Highschool geben. Dadurch sollen die Kinder die Chance erhalten, direkt im Anschluss einen Beruf zu erlernen oder höhere Schulen zu besuchen.

Lisas erzählt, das die Eröffnung der neuen Schule ein voller Erfolg war: „Die Kinder haben sich wahnsinnig gefreut und auch die Lehrer waren ganz nervös, als es endlich losging.“ Was der Schule noch fehlt, ist ein Direktor, der die gleichen pädagogischen Werte pflegt wie die Studentinnen.

Um den Kindern beizubringen, dass Gewalt keine Disziplinarmaßnahme in dieser Schule sein wird, ist es wichtig, eine Schlüsselperson zu finden, die hinter diesem Konzept steht. An Lehrern fehlt es an der neuen Schule nicht, aber auch diese müssen irgendwie bezahlt werden: „Wer möchte, kann sogenannte Patenschaften für unsere Lehrer übernehmen. Diese beträgt circa 30 Euro im Monat“, sagt Lisa. „Mit einer guten Lehrkraft ist den Kindern mehr geholfen, als wenn man nur für ein einzelnes Kind eine Patenschaft übernimmt.“

Franziska Scheiwein ist eines der neueren Mitglieder des Vereins „Kinderträume Ghana“ und war dieses Jahr zum ersten Mal in Ghana.
Von dem Engagement, den Lisa und die anderen Jahre lang gezeigt haben, ist sie höchst beeindruckt: „Es ist unglaublich, was das Team für eine großartige Schule hingebaut haben.“ Auch die Wirtschaftspsychologie-Studentin Sabrina Hasenkopf schloss sich vor zwei Jahren dem Verein an. Im August 2012 flog sie für zwei Wochen nach Ghana, um dort die Kinder kennenzulernen und bei organisatorischen Arbeiten zu helfen. Für die Studentin eine unvergessliche Erfahrung: „Die Kinder haben uns gleich herzlich empfangen und sofort Vertrauen aufgebaut.“ Diesen Sommer war sie nicht bei der Schuleröffnung dabei, hat aber von Deutschland aus weiterhin durch zahlreiche Märkte das Projekt unterstützt. Bisher haben Vorträge und Märkte immer nur in ihrer niederbayerischen Heimat stattgefunden, Sabrina könnte sich aber durchaus vorstellen, dies künftig zu ändern und auch in München Benefiz-Veranstaltungen zu organisieren: „Wir machen einen Schritt nach dem anderen“, sagt sie.  Barbara Forster
 
Weitere informationen unter www.kindertraeume-ghana.de

Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Barbara

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Den November mag Barbara eigentlich nicht besonders. Sie müsse aufpassen, nicht als Couchpotato zu enden. Sagt sie. Und packt dann ein kulturelles oder partytaugliches Highlight nach dem anderen aus, das sie auf keinen Fall verpassen will.

Den November mag ich eigentlich gar nicht. Zu kalt. Zu trist. Der Herbst ist vorbei und Weihnachten noch viel zu weit weg. Die Gefahr ist groß, dass man zu einer Couch-Potato wird, weil es auf dem Sofa einfach vieeel gemütlichter ist. Aber nichts da. Diese Woche nicht. Ich sage euch, wie ihr diesen kalten Monat übersteht: Neben einem warmen Schal und heißem Kaffee braucht ihr vor allem Mut, mal etwas Neues zu wagen. Ich führe euch durch eine spannende und kulturell anspruchsvolle Novemberwoche. Und meine Tipps sind alles andere als trist, versprochen!

Zugegeben, Kultur steht bei mir nicht immer an erster Stelle, aber diese Woche will ich das ändern. Warum nicht mal was Neues ausprobieren? An diesem Freitagabend begebe ich mich deshalb in das Museum Villa Stuck, wo der US-amerikanische Künstler Roger Ballen die diesjährige Edition 46 gestaltet. Tobias Haberl vom SZ-Magazin wird dort auch vertreten sein und um 20 Uhr ein Gespräch mit dem Künstler führen. Ich bin gespannt.

Samstags steht eine liebe Bekannte von mir in der Aula des Johannes Kolleg auf der Bühne. Aufgeführt wird dort das Stück „Die Geburtstagsfeier“ nach Harold Pinter. Beginn ist um 20 Uhr, der Eintritt ist frei. Wer davor noch Zeit findet, kann im Feierwerk ab 17 Uhr beim Mädchenflohmarkt ein bisschen rumstöbern und nach Schnäppchen Ausschau halten. 

Am Sonntag sehne ich mich nach sanften Tönen, genauer gesagt nach Tönen von der deutsch-arabischen Sängerin SHARYHAN. Ein bisschen soft, ein bisschen melancholisch, aber auf alle Fälle sehr lebendig und ungekünstelt klingen ihre Songs. Genauso klingt auch das Event selbst: „Smooth Sunday Sounds“ lautet das Motto an diesem Abend im Restaurant Philine. Als Besucher bekommt man dort um 19 Uhr die Möglichkeit, in Wohnzimmer-Atmosphäre die Sängerin hautnah und live zu erleben.

Am Montagmorgen möchte ich kaum einen Blick aus meinem Fenster wagen. Die kahlen Bäume mit ihren spitzen Ästen würden in jedem Horrorfilm eine perfekte Hintergrundkulisse abgeben. Erst einmal brauche ich einen heißen Kaffee, um meine Hirngespinste zu vertreiben. Dann kann der Tag beginnen. Mit Wäsche waschen. Abends aber, da werde ich mich für meinen Fleiß belohnen und einen Abstecher in die Favorit Bar machen. Dort lädt Aloa Input zum Release des brandneuen Videos „Clouds So Far“ von der Regisseurin ZOO ein. Wen es danach noch in den Beinen juckt, der bleibt besser hier: ALOA INPUT DJ-SET sorgen bis zum bitteren Ende für beste Stimmung.

Auch am Dienstag wird nicht schlappgemacht. Wir trotzen dem November, der Kälte und der Versuchung, vorm Fernseher einzuschlafen! Um 19 Uhr wird nämlich die Ausstellung //Souvenirs// mit einer kleinen aber bezaubernden Finissage in der Kunstgalerie MUNIKAT beendet. Dazu werden Rot- und Weißwein gereicht. Kunst und Wein, mehr brauch ich an diesem Abend nicht.

Und bevor mich am Mittwoch wieder der November-Blues packt, flüchte ich in eine Welt voller Poesie. Der Dichter Frank Sauer stellt heute um 19 Uhr in der Galerie FOE 156 seine beiden Gedichtbände vor: Jede Woche ein Gedicht I + II. Die Originalillustrationen wurden von Emanuel Eckl und Isak Ladegard angefertigt und werden an diesem Abend ebenfalls zu sehen sein.

Am Donnerstag erhole ich mich ein bisschen von dem ganzen kulturellen Input und suche die Sozi-Party im Nox auf. Das Motto lautet „Irgendwas mit Farben“. Na, das klingt doch vielversprechend! Beginn ist um 21 Uhr, Eintritt kostet 4 Euro.

Am Freitag darf ich mir Münchens neuesten musikalischen Geheimtipp natürlich nicht entgehen lassen: Taiga Trece hat das „Sound of Munich now“ gerockt und steht nun gemeinsam mit Ebow auf der Bühne. Diese denkwürdige Rap-Revue findet im Kreativpalast statt, Einlass ist um 20 Uhr. Auch im Muffatwerk geht am Freitag die Post ab: Das Panama Plus Festival 2014 präsentiert spannende Lyrik, Filme, Musik und Kunst. Langweilig wird’s bestimmt nicht, denn das ganze Spektakel geht bis 4 Uhr morgens.

Im Nu ist die Woche wieder um. Jetzt wäre Zeit, sich auf dem Sofa auszuruhen. Aber halt, das Wochenende beginnt ja jetzt erst so richtig… Barbara Forster

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Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Barbara

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Das Oktoberfest ist endlich vorbei, das Wintersemester hat begonnen und der Herbst hält Einzug. Gründe genug, sich ein wenig um den Inhalt ihres Kleiderschranks zu kümmern, findet Barbara und nimmt uns mit zur Kleidertauschbörse oder auf den Flohmarkt. Aber auch für Bücherwürmer und Partygänger ist in dieser Herbstwoche viel geboten.

Wenn man sich nachts wieder allein auf die Straßen traut, die grölenden Oktoberfestmenschen von dannen gezogen sind und München seine Würde zurückgewonnen hat, ist es wieder so weit: Das neue Wintersemester und somit auch der Herbst halten Einzug. Wer lange Trübsal bläst und dem Sommer nachtrauert, hat wirklich keine Ahnung, wie schillernd, bunt und toll der Oktober sein kann. Nicht nur wirbelnde fallende Blätter, Zwiebelkuchen und Kürbissuppe machen mich für diese Jahreszeit empfänglich, sondern auch die coolen Events, die diese Woche anstehen.

Mit Fragen über Fragen beschäftige ich mich am Freitag um 18 Uhr im Münchner Volkstheater. Der Zündfunk Netzkongress 2014 geht Robotern, Maschinen und Google auf den Grund: „Welche Maschinen steuern uns – der freundliche Roboter von nebenan?“ Ich erhoffe mir auf all diese Fragen plausible Antworten.

Samstags kümmere ich mich um den Inhalt meines Kleiderschranks. Alte Sachen werden ausgemistet, um dort Platz für Neues zu schaffen: Mit den aussortierten Kleidungsstücken mache ich mich auf den Weg zur Glocke, wo die alljährliche Kleidertauschbörse stattfindet. Eine frühe Anwesenheit ist Pflicht, wenn man hübsche Pullis und Kleider ergattern will. Wer an diesem Morgen Pech hatte, bekommt abends eine zweite Gelegenheit, Vintage Schätze sein Eigen zu nennen: Um 17 Uhr findet in der Tonhalle der Nachtflohmarkt statt. Bonne Chance!

Am Sonntag stehe ich bereits um 11 Uhr in der Lackiererei auf der Matte. Das alte KFZ-Gelände hat sich in ein einzigartiges veganes Essensparadies verwandelt. Auch Langschläfer haben eine Chance, noch etwas von den Leckereien abzubekommen, denn der ‚Vegane Brunch’ geht bis 16 Uhr.

Am Montag habe ich ausgiebig Zeit, meine errungenen Schätze im Kleiderschrank zu begutachten, was mich jedoch daran erinnert, dass es noch einen überdimensionalen Wäscheberg zu bewältigen gilt. Nachdem ich die Wäsche in Angriff genommen habe, mache ich noch einen schönen Herbstspaziergang im Englischen Garten.

In frische Wäsche gekleidet, statte ich am Dienstag um 19 Uhr der Buchpräsentation Sophias vegane Welt in München einen Besuch ab. Jede Menge Leute, Begrüßungsdrinks und Köstlichkeiten warten dort auf mich.

Wer es vielleicht noch nicht bemerkt hat – Mode ist für mich ein wichtiger Herbstbestandteil. Es geht doch nichts über warme Wollklamotten und kuschelige Schals, um sich vor dem kühlen Herbstwind zu schützen. Von 19 bis 23 Uhr kann man am Mittwoch im alten Heizkraftwerk von Mixed Munich Arts auf dem Modeflohmarkt Fashion Session stöbern. Mit geübtem Auge schnappe ich mir die coolsten Teile, um damit am Donnerstagmorgen in der Uni zu glänzen.

Am Donnerstag realisiere ich: Partys kamen diese Woche viel zu kurz und ‚The place to be’ scheint an diesem Abend die Release Party „In München nix los“ zu sein. Nach einem kurzen Telefonat und eine Stunde später finde ich mich mit paar Freundinnen in der U-Bahn wieder, auf den Weg zum Feierwerk, um Teil dieser Partynacht zu werden. 

 Am Freitag erwartet mich ein ganz besonderer Abend: Dirk von Gehlen, Autor und Journalist der Süddeutschen Zeitung, wird im Milla eine Lesung aus seinem Buch „Eine neue Version ist verfügbar“ geben. Mit seinem Buch gab von Gehlen eine wichtige Anregung für das Projekt I AM A FOREST.

Im Handumdrehen ist die Woche wieder um und man kann nicht leugnen, dass München einfach die coolste Stadt der Welt ist. Wer jetzt noch behauptet, der Herbst oder München sei langweilig, der hat wirklich keine Ahnung. Barbara Forster